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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Patienten, die durchs Raster fallen



Lava
15.01.2007, 19:58
Heute habe ich einen Patienten aufgenommen, dessen Problematik sich wie ein roter Faden durch die Arztbriefe der letzten 3 Jahre zieht. Immer das gleiche Problem: Patient hat degenerative Veränderungen vor allem der Wirbelsäule -> Schmerzen -> übersteigerte Schonung -> Abbau der Muskulatur -> vermerhte Belastung der Wirbelsäule -> noch mehr Schmerzen etc.
Hinzu kommt noch, dass er laut Psychiater eine "passive Persönlichkeitsstruktur" hat, seit Jahres depressiv ist, aber aufgrund fehlender Motivation und sprachlicher Barrieren keiner psychotherapeutischen Behandlung zugängig ist. Obendrein kommt er aus einem sozialen Umfeld, dass seine Passivität eher unterstützt. Das ganze Päckchen trägt er nun schon seit Jahren mit sich herum. Sämtliche Ärzte sind vollkommen am verzweifeln, weil das einzige, was ihm helfen kann, Physio- (und Psycho-)therapie ist, er dazu aber absolut nicht zu bewegen ist. Hätte man das Problem eher erkennen müssen? Ist ihm jetzt überhaupt noch zu helfen? Eigentlich stehen wir dem Problem vollkommen machtlos gegenüber.... und das finde ich frustrierend.

San Pellegrino
15.01.2007, 20:07
Somatisierende Depressio, Amitriptylin und basta.

Lava
15.01.2007, 20:15
Witz, Witz, lach, lach. Kriegt er schon seit Jahren.

Zoidberg
15.01.2007, 20:32
ne ordentliche Dosis Efexor :-))

San Pellegrino
15.01.2007, 20:39
Witz, Witz, lach, lach. Kriegt er schon seit Jahren.

Na, dann ist er austherapiert und man darf ihn und seine Beschwerden nicht mehr beachten.

Rentenbegehren ? Aufmerksamkeitsbegehren ? Sonstige Begehren seitens des Patienten ?

PhineasGage
15.01.2007, 20:41
Na, dann ist er austherapiert und man darf ihn und seine Beschwerden nicht mehr beachten.

Rentenbegehren ? Aufmerksamkeitsbegehren ? Sonstige Begehren seitens des Patienten ?


Ich hoffe, das meinst du nicht ernst?!

Zoidberg
15.01.2007, 20:42
Na, dann ist er austherapiert und man darf ihn und seine Beschwerden nicht mehr beachten.

Rentenbegehren ? Aufmerksamkeitsbegehren ? Sonstige Begehren seitens des Patienten ?

von denen hab ich schon zu viele gesehen, einfach nervig, also weiterturfen :-love

anba
15.01.2007, 20:44
Ich vermute, es handelt sich um einen Patienten in der Schweiz. Gibt es dort auch Med.-Psychosomatische Kliniken wie diese?:

http://www.schoen-kliniken.de/Kliniken/Med._Psychosomatische_Klinik_Bad_Bramstedt/ueber_uns/Leistungsspektrum.htm

Lava
16.01.2007, 18:51
Na, dann ist er austherapiert und man darf ihn und seine Beschwerden nicht mehr beachten.

Na klasse. Sobald man einem Patienten nicht mit Pillen oder dem Messer helfen kann, soll man ihn nicht mehr beachten. Eben DAS meinte ich mit "durchs Raster" fallen. Klar sind solche Patienten nervig und extrem mühsam zu behandeln, aber das heißt nicht, dass man ihnen nicht helfen kann.

@Zoid: Er hat auch schon seit langer Zeit Zoloft (Efexor war mal diskutiert, hab vergessen, wieso er das nicht bekommen hat). Aber wie gesagt: Pillen allein sind nicht alles.

So eine psychosomatische Klinik oder meinetwegen auch nur ein vernünftiger stationärer Reha-Aufenthalt würde sicher was bringen. Aber da stellen sich dann meistens die Patienten quer. :-nix

Werwolf
16.01.2007, 19:01
Somatisierende Depressio, Amitriptylin und basta.

Bist Du Chirurg?
:-D :-))

Tombow
21.01.2007, 17:29
Überweisung zum Psychosomatiker. Wundert mich, daß dies nicht schon geschehen ist.

Erst neulich eine ähnliche Patientin gehabt. Anfang 20, schon neurochirurgisch voroperiert wegen LWS-Leiden ohne wirklich zwingende Indikation. Und sowohl Krankheitsverlauf als auch -verarbeitung erheblich psychisch mitbedingt und überlagert. Hat sich aber einer psychosomatischen Behandlung gegenüber absolut nicht quergestellt.

Feuerblick
21.01.2007, 18:28
Ist aber nicht mal so selten, dass Patienten eine psychosomatische Ursache ihrer Beschwerden derart vehement verleugnen, dass sie eben auch nicht in eine entsprechende Therapie zu bekommen sind. Ich kenne aus meiner nächsten Umgebung einer Person mit eindeutig mehr psycho- als -somatischer Erkrankung, die SOFORT den Arzt wechselt, der es wagt, auch nur anzudeuten, dass die Beschwerden nicht organischer Ursache sind. Ich frage mich auch da schon lange, wie man solchen Menschen am besten die Therapie verkaufen soll, die ihnen helfen wird, die sie aber aus welchem Grund auch immer für sich selbst ablehnen...:-???

Lava
21.01.2007, 20:42
Also ich weiß auch nicht... die Ärzte machen für seinen Zustand die mangelnde Motivation verantwortlich, was ja auch stimmt, aber meiner Meinung nach gehört er dann halt stationär in die Psychiatrie, um seine Depression mal zu durchbrechen. Was sicherlich vor 5 Jahren einfacher gewesen als jetzt in seinem chronifizierten Zustand :-(

Feuerblick
21.01.2007, 20:47
Also ich weiß auch nicht... die Ärzte machen für seinen Zustand die mangelnde Motivation verantwortlich, was ja auch stimmt, aber meiner Meinung nach gehört er dann halt stationär in die Psychiatrie, um seine Depression mal zu durchbrechen. Was sicherlich vor 5 Jahren einfacher gewesen als jetzt in seinem chronifizierten Zustand :-(Tja, aber was willst du dagegen tun? Für eine Zwangseinweisung dürfte der Grund fehlen - mal abgesehen davon, dass das zur Einleitung einer Therapie nun auch nicht gerade der beste Start ist...

Lava
21.01.2007, 20:54
Klar, wenn er nicht will, kann man nichts machen. Suizidal ist er nicht, dazu iste r viel zu passiv :-D

Aber ich habe den Eindruck, dass man ihn durchaus dazu überreden könnte, mal station in die Psych zu gehen :-nix