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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Recherchefall: Mit dem Küchenmesser abgerutscht...



Eva255
27.01.2007, 15:37
Hi!

Und wieder gibt es hier einen Recherchefall:

Der Patient (m. 34 Jahre, alleinerziehend) ist mit dem Küchenmesser abgerutscht und hat sich böse in den Unterarm geschnitten, unter anderem ist auch die Pulsader betroffen.
Außer ihm war noch sein (noch nicht volljähriger) Sohn im Haus.

Wie geht es jetzt weiter? Meine Idee bisher:

Der Junge hilft dem Vater, den Arm erstzuversorgen und ruft einen Krankenwagen, um ihn ins Krankenhaus bringen zu lassen.

Frage:
Kommt das so hin?
Oder ist der Krankenwagen übertrieben? (Keiner von beiden hat einen Führerschein, Alternative wäre die S-Bahn)


Dann im Krankenhaus:

Vermutlich wird eine tiefere Verletzung (mit angeschnittener Pulsader) genäht?
Oder wie ist da die übliche Vorgehensweise?

Und wenn ja, unter örtlicher Betäubung oder in Vollnarkose?

Muss der Patient anschließend zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben?


Wäre für Antworten echt dankbar!!!

LG,
Eva

la Valentina
27.01.2007, 15:53
unter anderem ist auch die Pulsader betroffen


Hallo Eva,

also wenns sich um ne arterielle Blutung handelt, sollte man doch auf jeden Fall nen Krankenwagen rufen und natürlich vorher nen Druckverband machen.
Genäht wird mit lokaler Betäubung.

Bitte korrigiert mich, wenn ich jetzt was falsches verkündet habe :-)

Gruß,
Valentina :-bee

Feuerblick
27.01.2007, 16:13
Die Erstversorgung durch einen Neunjährigen bei einer arteriellen Verletzung funktioniert nur dann, wenn entweder der Vater soweit bei sich ist, dass er genaue Anweisungen geben kann oder das Kind Erste-Hilfe-Erfahrung hat (Grundschulen bieten so etwas teilweise an). Kranken- bzw. Rettungswagen ist völlig in Ordnung.
Genäht wird eher im OP, weil die Wunde doch eher tief und vermschmutzt sein und ausserdem heftig bluten dürfte, was für eine lockere Wundversorgung in der Ambulanz etwas zuviel ist. Welche Betäubung kommt ein wenig auf den Gesamtzustand des Patienten an. Ich würde eher für entweder Plexus oder Vollnarkose plädieren.
Tetanusimpfschutz gehört unbedingt in den Fall. Und je nach Tiefe des Ganzen durchaus mal 24 Stunden oder mehr auf Station (vor allem nach Vollnarkose).

Flemingulus
27.01.2007, 16:25
Ich tu mir etwas schwer damit, mir vorzustellen, wie man sich durch Abrutschen mit dem Küchenmesser den Unterarm zerfleischen soll... böse Handverletzungen aller Art lass ich mir ja gefallen, aber Unterarm...? :-nix

Eilika
27.01.2007, 16:27
Wenn das heftig blutet, dann will man das garantiert in Blutleere (also ne Druckmanschette um den Oberarm und auf ca 250mmHg=höher als den systolischen Blutdruck aufpumpen), damit man da übersichtliche Verhältnisse hat, damit der Patient nicht so viel Blut verliert und so weiter. Und soweit ich weiß macht man Blutleere nur in Vollnarkose...

Feuerblick
27.01.2007, 16:31
Ich tu mir etwas schwer damit, mir vorzustellen, wie man sich durch Abrutschen mit dem Küchenmesser den Unterarm zerfleischen soll... böse Handverletzungen aller Art lass ich mir ja gefallen, aber Unterarm...? :-nixGehen tut prinzipiell alles... Man glaubt nicht, was manche Menschen hinbekommen. aber eine Handverletzung ist in der Tat sinniger...

@Eili: Oder Plexus - geht gut...:-top

Eva255
27.01.2007, 16:37
@feuerblick

Der Sohn ist knapp 16 (Ja, manche Eltern fangen früh an, mein Cousin ist mit 17 zum ersten Mal Vater geworden!) und hat bereits so einen Kurs gemacht.
Der Vater kennt sich ebenfalls mit Erster Hilfe aus, kann also auch im Ernstfall Anweisungen geben, was zu tun ist.

Eine OP mit Plexusanästhesie - das hört sich doch gut an. Es muss ja nicht immer gaaaanz so dramatisch sein, manchmal ist weniger ja mehr...
Tetanusimpfung ist bei einem Küchenmesser ein Selbstgänger.

Und 24 Stunden im KH:

Welche Station?
Aufwachraum?
Zwischenintensiv?
...?

LG,
Eva255

Feuerblick
27.01.2007, 16:38
Hups, hatte ich mich verlesen... Dann natürlich kein Problem.
Und aufbewahrt wird der Papa auf Normalstation :-top

Eva255
27.01.2007, 17:38
@flemingulus und feuerblick
Handverletzung ist natürlich auch nicht schlecht. Vielleicht Handballen mit einem kleinen Abstecher ;-) zum Handgelenk?

Ansonsten: vielen vielen Dank :-top , dann werd ich mich gleich mal an den Fall dransetzen...

LG,
Eva

Patella
28.01.2007, 17:17
Wenn das heftig blutet, dann will man das garantiert in Blutleere (also ne Druckmanschette um den Oberarm und auf ca 250mmHg=höher als den systolischen Blutdruck aufpumpen), damit man da übersichtliche Verhältnisse hat, damit der Patient nicht so viel Blut verliert und so weiter. Und soweit ich weiß macht man Blutleere nur in Vollnarkose...


@ Eilika
Blutleere geht auch bei einer Spinalanästhesie (wobei die für ne Hand-OP wohl eher ungeeignet wäre ;-) aber die Plexusnarkose wurde hier ja auch schon genannt).

VG Patella

Eilika
28.01.2007, 17:21
OK... dann hatte mir da mal jemand Schwachsinn erzählt... macht ja auch eigentlich keinen Sinn... Plexus ist gut ;-)
Dazu würde ich dem Mann aber noch was beruhigendes geben...

Eva255
28.01.2007, 19:43
also, dann sieht der Fall also folgendermaßen aus:

Papa schneidet sich zu Hause beim Kochen mit dem Küchenmesser in Hand und Handgelenk. Der Sohn (knapp 16 Jahre alt) versorgt die Wunde unter Anleitung - wahrscheinlich legt er einen Druckverband an? - ruft den Krankenwagen und schaltet den Herd ab.

Der Krankenwagen bringt Papa - und vermutlich auch den etwas aufgelösten Junior? - ins nächste Krankenhaus.

Papa wird eingeliefert und landet
a) im Behandlungsraum
b) im Schockraum
c) gleich im OP
(Welche der drei Antworten ist richtig?)

Um Junior kümmert sich eine freundliche Krankenschwester, die beruhigend auf ihn einwirkt und ihn im Warteraum plaziert.

Der Arzt besieht sich die Wunde und stellt fest "das müssen wir nähen!", er fordert einen OP, die Anästhesistin, ein OP-Team an.
- hat er noch was vergessen, ist eins von den Dingen zuviel oder ist das alles?

Papi
a) liegt
b) sitzt
im OP und lässt sich behandeln.

Die Anästhesistin gibt Papi
a) etwas zur Beruhigung
b) eine Plexusanästhesie
- gibt sie ihm noch was?
- ist sie auch für die Tetanusspritze zuständig oder bekommt der Patient die bereits vorher bzw. erst nach der OP?

Der Chirurg näht
a) mit Assistenten und OP-Schwester
b) mit Assistenten
c) nur mit OP-Schwester
die Hand und das Handgelenk bzw. die Pulsader von Papa.

Anschließend lässt er ihn
a) in einen Rollstuhl
b) in ein Bett
verfrachten und vom Pfleger auf die Normalstation bringen, wo Junior sich dann zu ihm ans Bett setzen und ihn bedauern kann.

Welche Antworten sind jetzt richtig?
Fehlt noch was?
Ist noch was zuviel?

LG,
Eva