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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Neue Niere, neues Glück?



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Rico
30.01.2007, 20:17
Packt doch mal bitte die Moralkeule wieder ein. :-(

Die Entscheidung, ob man jemandem ein Organ spendet ist eine individuelle, die OHNE JEGLICHE WERTUNG aktzeptiert werden muß.
So wie es weder "menschlich" oder "unmenschlich" oder mit sonst einer Wertung verbunden ist, wenn sich ein Mensch für oder gegen eine Behandlung ausspricht, so gibt es auch keinerlei moralische Verpflichtung, irgendwelche organe zu spenden und wenn's der eigene Zwillingsbruder wäre.

Ich fände es grauenvoll, wenn ein Arzt gar noch Druck auf die Angehörigen ausübt, sich zur Lebendspende zu entschließen. :-dagegen
Und daß sich "Nicht-Spender" hier tatsächlich als Unmenschen beschimpfen lassen müssen finde ich auch sehr traurig und bedenklich.

Und zu Ivan Klasnic: Wenn er viele spendebereite Angehörige hat, wieso nicht?
Es ist ja nicht so, daß er aufgrund seiner Prominenz bei Eurotransplant auf Platz 1 gerutscht wäre und jetzt wöchentlich Nieren transplantiert kriegt bis eine paßt. Wenn Lieschen Müller einen kompatiblen, spendebreiten Angehörigen/Freund mitbringt, dann hat die auch in kürzester Zeit ihr Transplantat. Da ist doch nichts gegen zu sagen.

Evil
30.01.2007, 20:34
Ich glaube nicht, dass es irgendeinem Menschen zusteht, über einen Nicht-Spender zu urteilen und ihn als Unmensch zu betiteln :-meinungSicher nicht, aber ich bin mir auch ziemlich sicher, daß Du bei einem Dir SEHR nahestehenden Menschen spenden würdest, wenn dieser ansonsten auf lebenslange Dialyse angewiesen ist... ich hab leider schon viele langjährige Dialysepatienten gesehen, und das ist nichts, was ich jemandem wünschen möchte (mal abgesehen von Peritonealdialyse, das geht noch).

Aber auch ich muß zugeben, daß Risiko würde ich auch nur für die engste Familie/ langjährige Partnerin/ Kinder eingehen.

Hoppla-Daisy
30.01.2007, 20:38
Evil, das ist doch jetzt wieder ne kleine Moralkeule!

Sie spendet nicht und gut is!

JA! GUT IS!!! :-)

Lava
30.01.2007, 20:38
Die Wartelisten sind halt elends lang... da ist doch Lebendspende eine gute Alternative, oder?

Eilika
30.01.2007, 21:18
Das ist nun mal ein sehr privater Bereich, wo jeder seine Meinung hat und worüber man weder streiten kann noch jemandem irgendwas vorwerfen oder ähnliches darf... das ist nun wirklich etwas, was jeder selber wissen muss!! Und abgesehen davon kann keiner sagen, wie er/sie in einer konkreten Situation reagieren würde, und zwar von - nennen wir es mal - "beiden Seiten".

Flauta
30.01.2007, 21:24
Das sehe ich auch so.
Daher maße ich mir auch nicht an, über andere zu urteilen und habe auf Station auch immer versucht, die Dinge so zu sehen.
Aber urteilsfrei ist man trotzdem (leider) nie und es ist anstrengend, immer zu versuchen, objektiv zu bleiben.
Wir das mit der Erfahrung besser? Ich hoffe....

Doktor_No
31.01.2007, 10:57
wenn mein sohn eine niere bräuchte würde ich sie mir notfalls sogar selbst rausschneiden...

jellyfish
31.01.2007, 12:01
Für meine Familie und meine besten Freunde: sofort!
Da müsste ich nichtmal wirklich drüber nachdenken :-meinung

Denüse
31.01.2007, 13:54
Diese Diskussion hatten wir kürzlich erst im Psycho-Seminar... Und viele meinten, sie würden auf keinen Fall spenden... Was wäre denn, wenn sie selbst einmal insuffizient würden und dann plötzlich mit nur einer Niere daständen... Jaja, das stimmt schon auch irgendwie... :-?

Und dann ging es noch darum, inwiefern der Empfänger für das geschädigte Organ verantwortlich ist... Also, hat er sich den Schaden "selbst zuzuschreiben"? :-nix

Ich kann für MICH sagen: Für meine Familie würde ich jederzeit spenden, ohne groß drüber nachzudenken. Allerdings wüsste ich aber ganz ehrlich gesagt nicht, ob ich das auch sagen würde, wäre eines meiner Familienmitglieder z. B. alkohol- oder medikamentenabhängig oder hätte sein Unglück sonst irgendwie selbst verschuldet... Ich denke, dann würde ich aus Angst, dass das neue Organ wieder zerstört werden könnte, länger überlegen... In dieser Situation bin ich ja glücklicherweise nicht... :-nix

Ich bin nach wie vor der Meinung, dass es gute Gründe für´s Spenden, aber auch dagegen gibt... Nur weil ich Organspender bin ;-), muss das nicht jeder andere auch tun... Vorverurteilungen und das Missionieren von "Nichtspendern" und "Zweiflern" finde ich in so einem Fall völlig daneben... :-oopss

Liebe Grüße, Denüse

Feuerblick
31.01.2007, 14:48
Sicher nicht, aber ich bin mir auch ziemlich sicher, daß Du bei einem Dir SEHR nahestehenden Menschen spenden würdest, wenn dieser ansonsten auf lebenslange Dialyse angewiesen ist... ich hab leider schon viele langjährige Dialysepatienten gesehen, und das ist nichts, was ich jemandem wünschen möchte (mal abgesehen von Peritonealdialyse, das geht noch).

Aber auch ich muß zugeben, daß Risiko würde ich auch nur für die engste Familie/ langjährige Partnerin/ Kinder eingehen.@Daisy: DANKE!

@Evil: Auch dann nicht. Nur um jemanden die Dialyse zu ersparen? Schon mal gar nicht. Und ich habe durchaus auch schon langjährige Dialysepatienten kennengelernt... Lebenslang muss es ja nicht sein. Es bedeutet nur, dass der Patient eben auf ein passendes Organ warten muss, statt jetzt und hier ein Organ eines Lebendspenders implantiert zu bekommen.

@Denüse: Ist auch mein Gedanke. Keiner kann mir garantieren, dass ich in meinem Restleben nicht noch auf meine zweite Niere angewiesen bin, wenn eine der beiden in den Streik tritt... Dann müßten letztlich schlimmstenfalls zwei Menschen mit dem Gedanken "Wenn ich/ wenn sie nicht .... wie wäre es dann" leben.
Da hilft die ganze romantische Verklärung des Lebensretters engster Verwandter nichts mehr.

Evil
31.01.2007, 16:35
Funkel, ich werte das nicht, es ist schließlich Deine Niere.

Es ist ja auch völliger Blödsinn, unnötige Risiken einzugehen, um andere aus Gefahrensituationen zu befreien.
Und es gibt durchaus nahe Familienmitglieder von mir, denen ich definitiv keine Niere spenden würde.

Ich glaube aber trotzdem, daß Du nicht unbedingt so handeln würdest ;-)


Was sagt denn eigentlich Die_Niere hierzu? :-))

Feuerblick
31.01.2007, 17:18
Ich glaube aber trotzdem, daß Du nicht unbedingt so handeln würdest ;-)
Du solltest aufhören, an das Gute im Menschen zu glauben ;-):-))

Evil
31.01.2007, 18:07
Schlechte Angewohnheiten sind hartnäckig :-D