Bonusmeilen für Ärzte bei der Lufthansa

[trinity]

nein, es geht einfach nur darum, ob man wegen unterlassener hilfeleistung als person mit garantenstellung dran ist....
als deutscher arzt in einem deutschen flugzeug, der nicht hilft kann man verklagt werden, als deutscher Arzt in einem amerikanischen flugzeug nicht... mit der anerkennung als arzt in den usa hat das nichts zu tun...

[Gichin_Funakoshi]

Gut, fertige Ärzte können in Deutschland rechtlich belangt werden, wenn sie nicht helfen. Gilt das auch für Studenten? Ich mein, ich werde mich hüten heroisch zum Patient zu stürzen, wenn ich absolut KEINE Ahnung habe. Wenn eine Krankenschwester aufstehen würde, würde ich auch sitzen bleiben. Nur, wenn wirklich niemand nach vorne geht, würde ich mit ner Menge schiss und absoluter Planlosigkeit zum Ort des Geschehens wandeln. :-keks

[THawk]

Als Medizinstudent hast du nicht mehr Pflichten als jede normale Person auch. Du musst Erste Hilfe leisten sofern es mit deiner eigenen Sicherheit vereinbar ist.

Schlussendlich musst du alles anwenden wozu du Kenntnisse und Möglichkeiten hast. Aber gerade als Vorkliniker wird man dir niemals mehr Kenntnisse in Erster Hilfe nachweisen können als jedem Laien.
Trotzdem denke ich, kannst du auch als Med.student im 2. vorklinischen Semester mindestens genauso gut Erste Hilfe leisten wie der totale Laie. Wenn man also niemanden aufstehen sieht würde ich mich mal vorbeischauen.

[Gichin_Funakoshi]

Gut, da bin ich beruhigt.

Wir bekommen jetzt im 2. Semester nen relativ ausführlichen Kurs in erster Hilfe. Das wird mir hoffentlich mehr Mut machen^^

[Grombühlerin]

wenn man im Flugzeug sitzt hat man keine Garantenstellung! Das hat man nur, wenn man in seiner Funktion als Arzt irgendwo ist.

Ansonsten keine Panik, was man so ohne Material machen kann (Füße hochlegen, Patienten vor Verletzungen schützen, Herz-Lungen-Wiederbelebung...) ist genau das, was jeder in dem Kurs für den Führerschein gelernt hat.

Und wer das nicht macht kann wegen unterlassener Hilfeleistung dran sein, unabhängig von der Semesterzahl!

[THawk]

Du bist dort aber dann - wie du sagst - in deiner "Funktion als Arzt" in einer Garantenstellung sofern du dich als Arzt zu erkennen gibst und damit die (ärztliche) Behandlung des Patienten übernimmst. Ausbildung führt nicht direkt zur Garantenstellung, die Übernahme einer Behandlung aber schon!

Das ist unabhängig von deiner vertraglichen Berufsausübung im Krankenhaus.

edit: In recht vernünftigem Deutsch geschrieben, findet sich z.B. hier ein Text dazu - http://www.kanzlei-trier.de/frameset/vortraege/arzt/arzthaftung.html, Absatz 1.1

[FM4]

Ich möchte diesen Thread nochmals aufgreifen.

Es gibt aktuell für die Registrierung als Arzt beim Erstflug mit der Lufthansa 5000 Meilen.

http://www.lufthansa.com/de/de/Aerzte-an-Bord

Wir treten dieses Jahr eine Fernreise an und ich überlege nun, ob ich mich im Sommer als frisch approbierter Arzt dort vor Abflug registrieren sollte.

Da man im Notfall sowieso verpflichtet ist Hilfe zu leisten, und ich gehört habe dass man 30.000 Meilen gutgeschrieben bekommt wenn man tatsächlich hilft (und vorher registriert ist?!)- wäre es ja schade im Falle des Falles darauf zu verzichten. ;-)

Allerdings habe ich von diesen 30.000 Meilen nur gerüchtehalber gehört. Gibt es jemanden der diese Vorgehensweise bestätigen kann?

[dreamchaser]

Ich wurde, als ich mal geholfen habe, nicht gefragt, ob ich Miles and More Mitglied bin - nur meine Adresse wurde aufgenommen (wofür auch immer) und ich durfte den Flug in der Business Class fortsetzen.

[Nessiemoo]

v.a ist ja beim Lufthansa dann direkt eine haftpflichtversicherung dabei...

[Christian3141]

Gilt das auch für Zahnmediziner?
Ok, angeblich sind wir ja keine richtigen Ärzte...aber Notfallmedizin ist ein integraler Bestandteil jeglicher zahnmedizinischer Behandlung.

[Michael72]

Da man im Notfall sowieso verpflichtet ist Hilfe zu leisten, und ich gehört habe dass man 30.000 Meilen gutgeschrieben bekommt wenn man tatsächlich hilft (und vorher registriert ist?!)- wäre es ja schade im Falle des Falles darauf zu verzichten.

Nur mal so: für 30.000 Meilen bekommt man einen innereuropäischen Prämienflug in der Eco exklusive Steuern und Gebühren (meist so um die 100 Euro). Die Steuern und Gebühren kann man pauschal mit 15.000 Meilen bezahlen. Auf der anderen Seite kostet der gleiche Flug inkl. allem 99 Euro. Muss man sich halt überlegen :-)

[Kackbratze]

Nein, Du bekommst keine 30k Flugmeilen. Meist ein Dankeschön aus dem Boardshop, ein Upgrade auf den gerade frei gewordenen Platz in der 1. Klasse o.Ä.
Die 30k-Flugmeilen sind (meiner bisherigen Erfahrung nach) aus dem Reich der Mythen oder ein absoluter Einzelfall.

[Simonius]

Es gibt aktuell für die Registrierung als Arzt beim Erstflug mit der Lufthansa 5000 Meilen.

http://www.lufthansa.com/de/de/Aerzte-an-Bord
Der Link ist schon wieder veraltet. Jetzt findet man die Informationen unter: https://www.lufthansa.com/online/portal/lh/de/info_and_services/on_board?nodeid=1907351&l=en

Aktuell gibt's anscheinend 5000 Meilen, einen 50€-Reisegutschein, ein Handbuch und Kofferaufkleber als Kennzeichnung...

Einen Haken hat die Sache aber:

I would like to participate and agree to give medical assistance in a medical emergency on a Lufthansa flight if asked to do so by the crew.
d.h.: man verpflichtet sich gegenüber LH der Hilfe.

[WackenDoc]

Verpflichtet biste aber eh schon nach §323c StGB für Flugzeuge, die in Deutschland registriert sind. Verlgeichbare Regelungen gibt es in anderen Ländern auch.
Zusätzlich sieht die World Medical Association noch eine moralische Verpflichtung, auch wenn das jeweilige Land keine rechtliche Verpflichtung vorsieht.

[Brutus]

Man kann in Verkehrsflugzeugen doch eh nix machen. :-))
Denn erstens:

Vernimmt ein verantwortungsbewusster Arzt nach dem Genuss zweier Gläser Rotwein den Ausruf „Ist ein Arzt an Bord?“...
a: darf er sich nicht mehr melden, da in 90% der Notfälle an Bord ein komplexes notfallmedizinisches
Krankheitsbild vorliegt, das er nicht beherrschen würde.
b: ist er zur Hilfeleistung verpflichtet, da die zu erwartende Nothilfe nach 323c StGB (unterlassene Hilfeleistung) nicht als unmöglich oder unzumutbar einzustufen ist.
c: sollte er sich nur melden, wenn sein Sitznachbar, Richter am Bundesgerichtshof, mehr als 2 Gläser Rotwein getrunken hat.
d: darf er sich nicht melden, da er die Heilkunst nicht mehr im Geradeausflug ausüben kann.
e: darf er sich nicht melden, weil er einen schweren Verstoß gegen das Nüchternheitsgebot im ärztlichen Bereitschaftsdienst begangen hat.
Wer keine 2 Gläser Rotwein verträgt, hat auf Langstreckenflügen mit der Lufthansa nix zu suchen! :-))
Ansonsten denke ich c: ist ganz sicher, d: fällt raus, weil nur trinkfeste Ärzte LH buchen (ich meine, irgendwie muss man die Preise doch wieder rausholen!), e: ist quatsch. Rotzevoll kann man immer noch am Besten reanimieren! :-))

Außerdem:

Ein Patient klagt über akut aufgetretenes retrosternales Druckgefühl, Dyspnoe und profuses Schwitzen. Nach Nitratgabe bessern sich die Beschwerden geringfügig. Welche Aussage ist zutreffend?
a: Wegen fehlender Troponinteste ist keine valide Aussage zur akuten Vitalgefährdung des Patienten möglich. Der Flug kann unter Reduktion von Reisegeschwindigkeit und Vibrationen fortgesetzt werden.
b: Bei Fehlen eines 12-Kanal-EKGs kann auch der beste Kardiologe keine adäquate Behandlungsempfehlung geben. Der Kapitän trägt die Entscheidung zur Weiterbehandlung.
c: Mit Bordmitteln kann eine konservative Behandlung des ACS eingeleitet werden (ASS 500, Heparin, β-Blockade, Sedierung, Analgesie). Mit dem Kapitän wird eine schnellstmögliche Diversion zu einem geeigneten Ausweichflughafen besprochen. Der Arzt stellt Reanimationsbereitschaft her.
d: Der Kapitän wird angewiesen, die Flughöhe umgehend auf maximal 2000 m zu reduzieren.
e: Mit Bordmitteln ist keine Hilfe möglich, es wird ein Geistlicher („priest on board“, POB) ausgerufen
Sach ich doch! Wenn selbst der beste Kardiologe nix mehr machen kann, dann kann ich auch weitersaufen! :-))
Ansonsten wird der Kapitän gerne der Forderung nachkommen, auf 2000m runterzugehen. Ja, selbst den Zickzackflug durch die Alpen wird er gerne machen, erstens liebt er die Herausforderung und zweistens hat er das damals für Briderchen Russland auf in Afghanistan gemacht! DA! :-))
Ich hätte hier aber ganz klar e: genommen! Soll der Priest on Board sich doch auch mal kümmern! :-))

Und um dauf die Kompetenzen zurückzukommen:

Eine 50-jährige adipöse Frau bricht bewusstlos zusammen, nachdem sich plötzlich Symptome einer schwersten Atemnot und thorakale Beklemmung gezeigt haben. Kopf und obere Hälfte des Thorax sind zyanotisch, die Halsvenen gestaut, feinblasige pulmonale Rasselgeräusche bestehen nicht. Welche Aussage trifft am besten zu?
a: Die Entscheidung zur rt-PA-Lyse trifft alleine der Arzt, da er der Sachkundige an Bord ist.
b: Die Entscheidung zur rt-PA-Lyse trifft alleine der Kapitän, da er die alleinige Entscheidungsgewalt an Bord besitzt.
c: Die Behandlung umfasst mitunter Antikoagulation mit Heparin (ggf. + ASS), nötigenfalls fraktionierte Adrenalingabe, ITN mit Ketamin/Dormicum sowie Herzdruckmassage. Sauerstoffgabe, AED-Monitoring. Schnellstmögliche Diversion. Ein Thrombolytikum ist an Bord nicht verfügbar.
d: Die Behandlung erfolgt mittels Nitrospray, Metoprolol-Gabe und Ulkusprophylaxe mittels Phosphalugel.
e: Ein umgehender Extraktionsversuch einer aspirierten Erdnuss mittels Intubation und Magill-Zange ist angezeigt. Bis dahin stringentes Monitoring mit dem AED und aufmunternde verbale Intervention zur Erhaltung der Spontanatmung.
Hier habe ich lange überlegt: b: oder e:? Oder doch d:? Letztendlich hatte ich aber keinen Bock auf Kompetenzgerangel und habe mich für e: entschieden: aufmunternde verbale Intervention zur Erhaltung der Spontanatmung hat mich einfach innerlich überzeugt! :-))

Für alle Spaßbefreiten sei angemerkt: dies waren Fragen aus einem offiziellen CME-Angebot! :-))
Da hatte jemand sehr viel Spaß beim Ausarbeiten der Fragen...
:-top

[WackenDoc]

Eine entscheidende Antwortmöglichkeit fehlt da aber:
Beschwerden während eines Fluges sind immer psychosomatisch. Da bin ich eh nicht kompetent. Das Flugpersonal möge einen Psychotherapeuten, Heilpraktiker oder Schamanen (nicht zu verwechseln mit dem gemeinen Augenarzt- auch wenn die gleiche Namensgebung verblüffend ist) ausrufen.

[McBeal]

Coole Fragen. :D

LG
Ally

[Moorhühnchen]

Krasse Sache! :-))
Wo gab's denn die tolle Fortbildung?

[Feuerblick]

*gacker* Gute Fortbildung... :-)) Mich überzeugte die verbale Intervention auch total!

[motmedi]

Der Ursprung dieser Diskussion war doch mal die Frage, ob es OK ist, wenn man Bonusmeilen für seinen ärztlichen Einsatz bekommt oder nicht. Manche finden das ehrenrührig, vermutlich sogar viel Ärzte. da wundert es mich nicht, das man mit Ärzten so umgeht, wie man umgeht. Honorarbudgets, Regresse etc., manche trauen sich nicht einmal Geld für Bescheinigungen zu nehmen.Die Gesundheit ist den Menschen das höchste Gut aber die, die es ihnen erhalten könnten, werden von Kassen, Politik und Medien wie üble Gesellen behandelt. 500 Scheine mehr auf Grund einer Erkältungswelle werden nicht honoriert, das das Budget auf dem Vorjahresquartal beruht. TOLL!!!! Kein Wunder, dass keiner mehr (Haus)Arzt werden will.
Und da sollen wir uns schämen, wenn LH unseren Einsatz belohnt? Ich bin schon oft ärztlich an Bord tätig geworden. Meilen habe ich noch nie dafür bekommen. Alle entsprechenden Formulare hatte ich ausgefüllt. Nix ist passiert. Auch an den Vorstand hatte ich geschrieben und ein automatisches Upgrade auf Standbybasis vorgeschlagen. Das wurde mir abschlägig beschieden, sei zu teuer für Lufthansa. Das ich nicht lache!! Das kostet nichts, verbessert das Image und bringt so vielleicht Künden zurück, die zu arabischen Airlines gewechselt sind. Auch das erkennt man in der Vorstandsetage nicht. Ich überlege, ob ich den Carrier grundsätzlich wechsel, Ethiad, Emirates oder so.