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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ein Kind in der Vorklinik?



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amely
01.02.2007, 08:37
Hallo an Alle,

suche Erfahrungswerte von denjenigen unter Euch, die schon in der Vorklinik Eltern wurden...

Mein Kleines wird (sehr überraschender- und ungeplanterweise) sehr früh im September bei mir einziehen, ziemlich genau 6 Wochen vor Start des 3. Semesters. Ich habe, muß ich wohl sagen, das unverschämte Glück, daß die Oma in spe sehr glücklich ist, sowieso schon nach einer "Ausrede" gesucht hat endlich ins schöne Hamburg zu ziehen und zu mir ziehen wird, um mir bei der Kinderbetreuung zu helfen wenn ich Veranstaltungen habe.

Wie lief das denn bei Euch damals? Ich kann es mir eigentlich finanziell nicht leisten, ein Urlaubssemester zu nehmen, da ich nicht bafög-berechtigt und daher auf einen Studienkredit (und Arbeit, aber das werde ich dann erstmal lassen) angewiesen bin. Außerdem möchte ich, da ich schon ein bißchen älter bin (28), das Studium schon so schnell wie möglich durchziehen.... irgendwann muß ich diese kleine Familie ja dann auch mal richtig ernähren können.

Ist es völlig utopisch, durch Vorarbeit und Beschränkung auf das Wesentliche dieses 3. Semester irgendwie zu schaffen?

Wäre schön, ein bißchen über Eure Erfahrungen zu hören.
Danke!

Amely

Nilani
01.02.2007, 10:55
Hallo,

hab zwar noch kein Kind, aber ich würde dir auf alle Fälle raten, mal bei der Studienberatung vorbeizuschauen. An den meisten Unis gibts dort spezielle Stellen bzw. Sprechstunden, wo sich schwangere Studenten hinwenden können, um ggf. Unterstützung zu bekommen. Immerhin hast du Glück, dass jemand auf das Kleine aufpaßt, obwohl Biochemie und Physio im 3/4. Sem. nicht ohne sein dürften und dann ja bald das Physikum vor der Tür steht. Urlaubssemester müßte doch aber ohne größere finanzielle Einbußen gehen, gerade weil Du kein Bafög bekommst und nicht hunderte von Formularen mit Begründung ausfüllen mußt, oder?! Aber das kannst du vielleicht noch spontan im Oktober zum neuen Semesterbeginn entscheiden, ob du dir zutraust, schon weiterzumachen.

Ist zwar nicht viel, aber ich wünsche dir auf alle Fälle alles Gute und viel Durchhaltevermögen :-top

Bettpfannenwechsler
01.02.2007, 12:49
Ich denke nicht, dass das utopisch ist und schon gar nicht mit dem Privileg einer Oma, die das auch noch gerne übernimmt.
Eine Mitstudentin von mir hat mit einem vier Wochen alten Kind angefangen zu studieren und während des Studiums vor dem PJ noch zwei weitere bekommen, was Dich jetzt nur in dem Sinne motivieren soll, dass es durchaus möglich ist, ohne Oma in Regelstudienzeit und mit ganz guten Resultaten.

Leijona
01.02.2007, 20:26
ich kenne auch zwei, die in der vorklinik ihr erstes kind bekommen haben und das hat an den studienleistungen nichts ins negative verändert ;-)
die hatten jeweils auch unterstützung von muttern. die eine hat mittlerweile als eine der wenigen in ihrem semester das studium in regelstudienzeit abgeschlossen....
eine andere kommilitonin hatte bereits ein kind und erwartete zum 4. semester das zweite... die war auch nicht schlechter in irgendwas als die anderen ;-)

Leijona
01.02.2007, 20:28
ich finde es eigentlich ziemlich gut während dem studium das kind schon zu bekommen (wären mein freund und ich 5 jahre älter, würden wir ernsthaft dran denken!), weil man dann mit der zeiteinteilung noch viel freier ist als später...
:-dafür
ich wünsche allen jungen eltern hier alles alles gute!! :-)

amely
05.02.2007, 13:17
für eure ermunternden antworten. wird schon alles irgendwie schiefgehen, und wie ihr schon sagt, hab ja eine freudige oma zur unterstützung an der hand... :)

ich denke auch, daß das studium ein guter zeitpunkt für das schwangersein/kinderkriegen ist, obwohl ich immer nur gehört hab "in der klinik". jetzt isses halt in der vorklinik soweit, und alt genug bin ich bei weitem (29 wenn der/die kleine kommt). aber die illusion, daß es alles leicht und froh sein wird, mache ich mir nun nicht gerade.... freue mich aber trotzdem :)

Yersinia I.
05.02.2007, 20:52
Hi Amely,

erstmal herzlichen Glückwunsch :-) Du wirst merken, in dem Studium und dem Job wirst Du den emotionalen Ausgleich und die Zärtlichkeit, die ein Kind bietet, sehr schätzen.

Ich habe mit einem 15 Monate alten Kind angefangen, das war 1997 - ich war erst 19, deshalb dachte ich mir, ich setze aus und mache erstmal meine Ausbildung als Rettungssani fertig - und hatte gottseidank auch meine Mutter im gleichen Wohnhaus an meiner Seite; außerdem den Kindsvater (bei Dir klingt's so, als sei da keiner so richtig anwesend; kann das sein? Väter sind eine enorme Hilfe).

Naja, jedenfalls wird einem das Studium schon erleichtert. Du kriegst jeden Härtefallantrag durch und kriegst die Wunschtermine für Seminare und mündliche Prüfungen. Im Tragetuch kann man Säuglinge mit in Vorlesungen nehmen; wenn sie quengeln, kann man sie da drin problemlos stillen. Einmal in einer Anatomievorlesung quäkte ein anwesender Säugling und die Studentin wollte den Saal verlassen, aber der (pakistanische) Dozent bestand darauf, dass sie bleibt und sagte, er freut sich, dass wir Kinder bekommen. In Waschräumen gibt's oft Wickeltische. An Unis gibts oft Krippen, Kindergärten oder Studenteninitiativ-Kinderbetreuungsgruppen mit abwechselnden "Diensten".

Wenn Du dann vorm Physikum stehst, ist Deine Maus eh im Kindergarten. Als Auszubildende hast Du Anspruch auf erweiterte Ganztagsbetreuung (ist zumindest hier in Berlin so), das nimmt extrem viel Stress weg. Schau Dir jetzt schon günstig gelegene Kitas an und lass Dich vormerken! Ich hatte eine wundervolle Kita gegenüber von der Uniklinik, das war perfekt. Aber 2 Jahre Warteliste.

Wenn ich Dir noch helfen kann, dann melde Dich doch per PM :)

Liebe Grüße
Ulli
(inzwischen Ärztin, inzwischen 2 Kinder, 10 und 3 Jahre alt)

Raffaella
06.02.2007, 08:48
Ich finde das toll, was ihr da auf die Beine stellt (Kinder + Studium) und welche Energie da bei euch dahintersteht.

Traurig finde ich, dass bei solchen Diskussionen die Väter so gut wie nie vorkommen. Scheint, als wär heute alles noch genau so wie vor 60 Jahren - die Frauen müssen allein sehen, wie sie klarkommen. (einziger Ausweg - die Oma!!)

Vor dem Hintergrund sind sinkende Geburtenraten alles andere als ein Wunder. (Für einen Mann bedeutet ein Kind offenbar nicht die geringste Veränderung bzw. nicht den geringsten Einschnitt in Beruf und Karriere...)

christie
07.02.2007, 20:43
In der Mehrzahl der Fälle ist das sicher traurig aber wahr.

Dennoch muss ich feststellen, dass ich meistens von frauen dafür verurteilt werde, mit kind sowas anstrengendes wie medizin zu studieren..nach dem motto "germanistik hätt's ja auch getan"....und ich wohne beileibe nicht in Bayern :-(

so ganz unschuldig ist "unsere" Spezies auch nicht an dem Problem :-meinung

Angel Oak
12.02.2007, 09:24
Hallo Amely,

ich habe meine Große auch gegen Ende des zweiten Semesters bekommen und bin immer noch in der Regelstudienzeit und habe trotzdem nicht das Gefühl, zuwenig Zeit mit meiner Familie verbringen zu können. Ich habe zum Glück viel Unterstützung durch meinen Mann. Meine Erfahrung ist, dass ich viel konzentrierter lernen kann, wenn meine freie Zeit dafür beschränkt ist.
Jetzt ist die Maus im KiGa, ich habe Zeit bis heute nachmittag und statt fleißig für die Klausur morgen zu lernen treibe ich mich im Forum rum ;-)

Gruß
Angel Oak

s*bärli
12.02.2007, 18:54
außerdem den Kindsvater (bei Dir klingt's so, als sei da keiner so richtig anwesend; kann das sein? Väter sind eine enorme Hilfe).
sorry,liebe Ulli! Aber das stimmt leider nicht immer, auch wenn ichs jeder studierenden Mama von Herzen wünsche!

Yersinia I.
15.02.2007, 12:37
Nagut Bärli, ich korrigiere mich:

Väter, die bereit sind, ihre Kinder von Herzen zu lieben und ihnen die Zeit und Zuwendung zu bieten, die den Kindern zustehen, und ihrer Frau/Freundin auch, diese seltenen Exemplare sind eine große Hilfe :-) (ich kannte 2 davon)

livinchaos
16.02.2007, 11:28
warum nicht?
okay ich habe meine kleine erst nach dem physikum bekommen-hat gerade eben so hingehauen, aber im endeffekt ist es glaube ich relativ egal
besonders wenn man die betreuung gesichtert hat

habe zwar keine oma an der hand, aber meine mann ist relativ flexibel
(habe das glück einen kinderliebenden in seine tochter vernarrten gefunden zu haben)

was Yersinia beschreibt kann ich allerdings nicht bestätigen, denn bei uns sind die profs eher kindernegativ eingestellt
-bis auf wenige ausnahmen

aber wenn man sich für kinder entscheidet ist alles andere nebensächlich,
da kann man über "saudumme" kommentare von dozenten auch mal lachen

meine maus ist mittlerweile fast 15 Monate und ich würde sagen immer wieder

ich habe zwar kein urlaubssemester genommen, aber wenn du eines nimmst bist du arbeitslosengeld 2 berechtigt

lg
liv

christie
16.02.2007, 13:50
was Yersinia beschreibt kann ich allerdings nicht bestätigen, denn bei uns sind die profs eher kindernegativ eingestellt
-bis auf wenige ausnahmen

aber wenn man sich für kinder entscheidet ist alles andere nebensächlich,
da kann man über "saudumme" kommentare von dozenten auch mal lachen



das kann ich genauso bestätigen. mein sohn war schon fünf und daher im kindergarten, als ich mit dem studium begann. mein mann ist auch ganz aktiv mit dabei und daher hat bisher eigentlich alles super funktioniert, nur dass es da einen dozenten gab, der immer um mehr als eine dreiviertel stunde überzogen hat und ich dadurch immer gefahr lief, unpünktlich zum kindergarten zu kommen. als ich ihn darauf hinwies, dass ich wegen meines kindes pünktlich gehen müsse, antwortete er flapsig:" das seminar ist zu ende, wenn es zu ende ist. und kinder sind privatsache und haben nichts mit dem studium zu tun." :-kotz

solche a****löcher gibts überall mal. aber es ist, wie livingchaos sagt: die kommentare sind unwichtig . ich finde das leben mit kind und studium super!!
die meisten profs und dozenten zweigen eine mordsanerkennung, wenn sie dann noch sehen, dass man sich als mutter (oder vater) um das studium bemüht.

Das einzige, was ich lernen musste, war, Abends auf Privatleben zu verzichten, da ich immer est ab 20:00h lernen konnte. Mir sind da ganzschön oft die Augen zugefallen. Aber das wird euch ja sicher genauso gehen. :-sleppy .

Yersinia I.
02.03.2007, 15:17
Und das :-sleppy wird sich auch nicht ändern, wenn Ihr Ärztinnen seid :-sleppy morgens und abends :-sleppy aber man gewöhnt sich irgendwann dran, immer :-sleppy zu sein^^

Grüßle
Ulli :-sleppy

Cosma
02.03.2007, 16:00
Huhu,

ich habe unser erstes Kind auch im 2.Semester bekommen.
Allerdings bin ich dann auch erst mal ein Jahr zuhause geblieben, habe unsere neue Familie genossen und wollte einfach erst mal Mama sein.
Nach dem Physikum kamen dann Kind 2 und 3 und seit dem pausiere ich wieder.

Ich möchte Dir Mut machen, Deinen eigenen Weg mit Kind durch das Studium zu gehen. Das erste bringt oft enorme Veränderungen mit sich, Dein ganzes Leben stellt sich auf den Kopf. Ich weiß ja nicht, wie extrem super gut Dein Verhältnis zu Deiner Ma ist, aber ich sehe das eher skeptisch, daß alles so glatt läuft, daß du nicht das Gefühl hast, Dir werden wesentliche Entscheidungen abgenommen.
Ich finde ein bis 2 frei-Semester brauchen Mutter und Kind zum Ankommen und Kennenlernen eigentlich schon.

Solltest Du das anders sehen, überlies das einfach - ich wollte Dir nur sagen, daß es meiner Meinung nach in dieser wertvollen allerersten Babyzeit auf etwas anderes ankommt als nur darauf, Dein Studium durchzuziehen.

Es läuft Dir nicht weg.

Cosma

Stromer
06.03.2007, 06:43
Das hast du wirklich schön gesagt.

alley_cat75
06.03.2007, 10:00
Hallo Amely,

hier noch die Meinung von einer, die zwar selbst noch kinderlos ist, aber mit ganz vielen Muttis zusammen studiert hat. Mein Eindruck: mit Kind studiert es sich disziplinierter! Ich habe auch erlebt, dass Mütter ihre Kleinen mit in die Vorlesung oder zum Seminar brachten. Mich persönlich hat das nie gestört und die Profs schienen ebenfalls nicht genervt. Viele Unis bieten Betreuungsgruppen für Kinder an, wo die Eltern gegenseitig auf die Sprößlinge aufpassen. Sehr praktisch, wenn man eine Klausur schreibt oder in einer wichtigen Pflichtveranstaltung ist oder wenn das Kind krank ist und nicht in die Kita kann. Heutzutage bereue ich es, mir nicht schon im Studium Nachwuchs angeschafft zu haben. Mein Chef lauert wahrscheinlich täglich darauf, dass ich in den Mutterschutz gehe...

Ich wünsche Dir viel Erfolg. Ein Kind (oder mehr) ist mit Sicherheit kein Hinderungsgrund, das Studium schnell und zügig durchzustehen.

flotze
12.03.2007, 18:07
also ich, meine Freundin und unser SOhn ( 5 Jahre) Planen jetzt ein zweites.
Ich bin 25J exam. Mtra und jetzt im 2 vorklinischen.

Ich empfinde die Familie als größte Kraft-und Motivationsspritze die es gibt.
Natürlich muss es jeder für sich entscheiden aber es gibt doch nichts schöneres wenn man Sonntags mit seiner Familie frühstuck z.b, oder der Sohn im Kiga erzählt mein Papa weiss alles über meinen Körper, er weiss sogar wo das Knie ist und wo der Kopf aufhört. O-Ton

Und wenn ich dann man fertig mit dem Studium bin , hätte ich eh keine Zeit für Familie, da ich dann viiiiiieeeel arbeiten werde.

Raffaella
13.03.2007, 09:02
@ flotze:

und geht deine freundin arbeiten oder wer kümmert sich bei euch um die kinder während du studierst? verzeih die etwas provokante frage, aber meist ist es doch so, dass die frauen den männern "die kinder vom hals halten". umgekehrt hab ich das selten erlebt...
es studiert sich natürlich fröhlich dahin mit nem kind, dessen betreuung (großteils) von der frau übernommen wird ;-)

nicht umsonst fällt eindeutig auf, dass die "probleme mit der vereinbarkeit von studium & kind" hier fast ausschließlich von frauen diskutiert werden und der einzige männliche kommentar die familie als "kraft- u. motivationsspender" bezeichnet...