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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Veröffentlichungen, medizinische Literatur zitieren, Copyright?



Anna Bolika
08.02.2007, 18:46
Hallo liebe Kollegen,

mir brennt diese Frage schon seit längerem unter den Fingernägeln.
Hat jemand von euch Kenntnisse darüber, in welchem Umfang man medizinsche Inhalte, Tabbellen, Bilder oder ganze Texte etc. in eigenen Weken zitieren bzw. unverändert übernehmen darf? Muß man dann eine Erlaubnis des Autors oder des Verlages einholen?
Mit veröffentlichungen meine ich jetzt nicht Paper oder Artikel, sondern umfangreichere Literatur im Sinne von Leitfäden o.ä..
Wie sieht es mit elektronischen Formen von Veröffentlichungen aus. Hat jemand Erfahrungen?

Freue mich auf jede Antwort. :-winky

Dr. Geiger
09.02.2007, 08:35
Hat jemand von euch Kenntnisse darüber, in welchem Umfang man medizinsche Inhalte, Tabbellen, Bilder oder ganze Texte etc. in eigenen Weken zitieren bzw. unverändert übernehmen darf? Muß man dann eine Erlaubnis des Autors oder des Verlages einholen? ... Wie sieht es mit elektronischen Formen von Veröffentlichungen aus. Hat jemand Erfahrungen?


Hi,

meine Erfahrung bezieht sich zwar auf geisteswissenschaftliche Veröffentlichungen aber die Regeln im Bezug auf wissenschaftliches Arbeiten und Urheberrechte etc. sind ja nicht fachspezifisch.

Erst mal ist wichtig, was für eine Art Veröffentlichung Du schreibst. Es ist nämlich ein Unterschied, ob Du einfach nur ein Buch schreibst oder eine wissenschaftliche Arbeit. Für wissenschaftliche Arbeiten gelten andere Bestimmungen (bessere!). Prinzipiell gehört nämlich alles (Bild und Text) was jemand schreibt nur ihm bzw. seinem Verlag (geistiges Eigentum, Urheberrecht) und Du kannst es nicht einfach so verwenden - außer zu wissenschaftlichen Zwecken.

Der Gesetzgeber hat nämlich das Urheberrecht an dieser Stelle gelockert um wissenschaftliches Arbeiten zu ermöglichen. Du kannst also Inhalte (Grafik und Text) aus anderen Veröffentlichungen verwenden. Es muss natürlich Sinn machen. Wenn Du über Zellteilung schreibst und Bilder aus einem "Hulk"-Comic verwendest wird's schon schwierig :-D Aber das ist ja selbstverständlich.

So, jetzt kannst Du also auf andere geistige Ergüsse zurückgreifen. Hier kommen jetzt die beiden Klassiker in's Spiel: einem Text folgen oder ihn zitieren. Wenn Du Ergebnisse, Tabellen, Grafiken, Text etc. 1:1 übernimmst, ist das ein Zitat. Das musst Du kenntlich machen, indem Du die Quelle eindeutig angibst. Es gibt hier noch die Unterscheidung in Kurz- und Langzitat aber das führt zu weit. Google Dich da mal ein wenig durch (Stichwort: Zitatrecht, Langzitat, Kurzzitat etc.).

Übernimmst Du Sachen nicht 1:1 sondern nur singemäß, folgst Du also der gedanklichen Stringenz oder dem Aufbau oder dem Ansatz einer Veröffentlichung musst Du das auch kenntlich machen. Hier beginnt aber schon die Grauzone: Du liest eine Studie und fasst sie dann mit eigen Worten zusammen - ohne Quellenangabe. Ist eigentlich erlaubt, weil ja alles was irgendwo steht, von irgendwo her kommt. Wenn Du dabei aber zu dicht am Original bist (und es nicht angegeben hast) wird's wieder eng. Das ist dann Abwägung. Als Tipp: In Qualifikationsabrbeiten (Diss. etc.) lieber mehr Quellenangabe, später wenn Du eigen Bücher schreibst ;-) geht auch weniger....

Hoffe ich konnte etwas helfen. Wie gesagt, Internet und Gesetzestexte sind da sehr hilfreich. Vor allem die Gesetze, denn erzählen tut jeder gerne und jeder was anderes...

Gruss

Anna Bolika
09.02.2007, 15:26
wow,

danke für die kompetente Antwort. Hat mir sehr weiter geholfen. Werd mich mal schlau googeln.

Beste Grüße

Dr. Geiger
12.02.2007, 17:36
Immer gern! :-)