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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : breites Wissen für Allgemeinmediziner



Relaxometrie
24.02.2007, 08:32
So, mein PJ ist seit gestern um 17 Uhr beendet und mir geht es gut
:-top :-dance :-top
Aber das beendete PJ bedeutet natürlich, daß man sich so gaaaaaaaaaanz langsam mal mit der Auswahl der in Frage kommenden Fächer für die weitere Berufstätigkeit auseinandersetzen sollte.
Meine Überlegungen gehen in die Richtung Allgemeinmedizin, und jetzt überlege ich, wie weit es sinnvoll und möglich ist, durch das Hineinschnuppern in unterschiedliche Fachbereiche, ein breites Wissen zu erlangen. Es ist natürlich (leider) realitätsfern, sich einzubilden, in jedem Fachbereich gut sein zu können. Aber mir schwebt vor, jeweils ca. ein bis eineinhalb Jahre in der Chirurgie und in der Psychiatrie zu arbeiten, bevor ich mich dann an die nach Katalog geforderte allgemeinmedizinische Weiterbildung begebe. Selbstverständlich wären auch andere Fachbereiche sinnvoll (Derma, Gyn, Pädiatrie), aber ich möchte mich auch nicht total verzetteln.
Welche Fächer sind Eurer Meinung/ Erfahrung nach geeignet, wichtig und richtig, um zusätzlich zur internistischen Ausbildung etwas für die allgemeinmedizinsche Tätigkeit zu lernen?

Evil
24.02.2007, 09:52
Gute Frage, damit habe ich mich auch schon beschäftigt und tue es immer noch.

Ich hab zunächst mit der Anästhesie begonnen, ganz einfach weil man dort sehr viel notfallmedizinische Erfahrung sammelt.
Momentan arbeite ich für 1 Jahr in der chirurgischen Ambulanz, was ich evtl noch verlängern werde... und hier sieht man wirklich fast alles, angefangen bei Bagatellunfällen bis hin zum akuten Abdomen oder Polytrauma, und lernt damit umzugehen.
Sehr wichtig ist auch, daß man die Nachbehandlung nach OPs kennenlernt, die Patienten werden ja im Zuge von FastTrack & Co immer früher in die Hände der Niedergelassenen entlassen.

Psychiatrie werde ich nicht unbedingt machen, dafür aber vielleicht noch etwas Pädiatrie und Gyn... je nach dem, wo man sich niederläßt, kann man auch nachts mal mit einer Geburt konfrontiert werden.

Grundsätzlich nehme ich mir Zeit für die Weiterbildung... ich möchte mir schon einen umfassenden Überblick verschaffen, das ist mir wichtiger, als möglichst schnell eine Praxis zu übernehmen oder zu eröffnen.

Dr. Spiele
24.02.2007, 19:07
Hallo,

aus eigener Erfahrung (bin Allgemeinarzt) kann ich auch nur empfehlen, mindestens 1/2 bis ein Jahr Anästhesie zu machen, die Zusatzbezeichnung Notfallmedizin sowieso (der Allgemeinarzt wird meist als Erster mit einem Notfall konfrontiert, sei es in der Praxis oder beim dringlichen Hausbesuch, und da gibt es nichts peinlicheres, als ahnungslos herumzustehen...). Pädiatrie ist sicherlich sehr sinnvoll, gerade auf dem Land wird der Hausarzt aufgesucht, und nicht der Pädiater, den es dort sowieso nicht gibt. Weiterbildungsstellen in der Päd sind auch mittlerweile recht gut zu bekommen. Derma wäre förderlich, ist aber nicht unbedingt ein muß; genauso Gyn, da wäre eher eine Hospitation im Kreissaal sinnvoll (habe im Gynpraktikum im Studium nicht eine einzige normale Geburt gesehen, nur Sectios...meine erste Geburt mußte ich dann mutterseelenalleine im Notarztdienst machen...). Ein wenig Orthopädie könnte auch nicht schaden, schließlich kommen sehr viele Patienten mit Problemen des Bewegungsapparates in die Sprechstunde.

Soviel fürs Erste

Gruß :-)

Leelaacoo
24.02.2007, 19:28
Die Frage ist natürlich (und die stelle ich mir auch, ich spiele ebenfalls mit dem Gedanken, Allgemeinärztin zu werden) wie lange man im KH arbeiten will. Schließlich sind nach der neuen WBO 3 Jahre Innere gefordert, dann 2 Jahre Praxis (1/2 jahr Chirurgie darf man sich anrechnen). Das sind schon 5...ich würde schon gerne 1 Jahr in die Chirugie, erstens, weil es mich interessiert und weil ich glaube, daß man das gut brauchen kann. Aber dann noch ein Jahr Anästhesie und ein Jahr Päd...geschweige, das man diese Stellen bekommt (und Halbjahresstellen sind doch eher die Ausnahme)...das wäre eine fast 10jährige FA-Ausbildung. Fachlich sicher optimal und meinen Interessen entsprechend...aber dann hat man den längsten FA aller Zeiten, um in der Praxis doch alles zu überweisen, was man nicht machen (bzw. abrechnen) kann. Und man ist für die Leute "nur" der Hausarzt, kein "Facharzt" (es hat sich irgendwie noch nicht herumgesprochen, daß der Allgemeinarzt ein FA ist).

Andererseits ist der neue Internist eine derartige Nische, das ich mir das nicht antun möchte (hätte evtl. die Möglichkeit, an meinem Haus den Endokrinologen zu machen)...und das das ganze Leben??? Hmpff...da wäre mir der Allgemeininternist doch lieber gewesen, aber im Moment scheint man diesen Weg ja nicht gehen zu können...
Vielleicht doch Neuro??? Da weiß man wenigstens, was man hat :-keks

LG Lee (unentschlossen)

Duncan84
24.02.2007, 19:42
Andererseits ist der neue Internist eine derartige Nische, das ich mir das nicht antun möchte (hätte evtl. die Möglichkeit, an meinem Haus den Endokrinologen zu machen)...und das das ganze Leben??? Hmpff...da wäre mir der Allgemeininternist doch lieber gewesen, aber im Moment scheint man diesen Weg ja nicht gehen zu können...


Naja, an nem kleineren Haus bist du trotz Schwerpunkt auch für alle anderen internistischen Erkrankungen zuständig. Da kann ja nicht für jede Erkrankung der Spezialist vorhanden sein.

Leelaacoo
24.02.2007, 19:54
Es ging ja auch eher um den Aspekt des Niederlassens...und da bist du nunmal als Endokrinologe (fast) ausschließlich auf Überweisungen angewiesen...viel anderes wird man da nicht sehen.
Im KH möchte ich mein Leben lang jedenfalls nicht bleiben...

LG Lee