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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Rhesusfaktor



Relaxometrie
26.02.2007, 09:47
Bisher dachte ich, daß man die Unterscheidung Rhesus positiv/ negativ einfach davon abhängig macht, ob das Allel für "D" (groß D) vorhanden ist.
Jetzt hat mir ein Freund seinen Blutspendepaß gezeigt, und darin steht:

Blutgruppe 0
cc dd Ee
als Spender Rhesus-positiv
als Empfänger Rhesus-negativ

Aha, mein Denken, daß man für die Rhesusfaktorbestimmung hauptsächlich den Genort "D oder d" zu Rate zieht, war also zu einfach.
Ich kann auch verstehen, warum man bei oben genannter Rhesusformel zwischen Spender/ Empfängerstatus unterscheidet. Aber diese Unterscheidung müsste dann doch eigentlich bei jedem Menschen stattfinden, der nicht entweder die Formel CC DD EE (wobei man DD ja angeblich gar nicht nachweisen kann und deswegen eh D. schreibt), oder cc dd ee hat :-nix

FataMorgana
27.02.2007, 00:05
cc dd Ee

Seltene Rhesusformel! Hat < 1 % der Bevölkerung.


Aber diese Unterscheidung müsste dann doch eigentlich bei jedem Menschen stattfinden, der nicht entweder die Formel CC DD EE (wobei man DD ja angeblich gar nicht nachweisen kann und deswegen eh D. schreibt), oder cc dd ee hat :-nix

Das ist auch ansatzweise so. Allerdings relativiert sich das auch durch Kreuzprobe und AKS wieder. In neuerer Literatur werden Ccddee- und ccddEe-Phänotypen schon wieder als Rh-negative Spender ausgewiesen.

Man muss aber auch sagen, dass beides ungewöhnlich ist. Annähernd 90 % der Rh-negativen Menschen haben die Formel ccddee.

Wer aber in der Tat noch als "Spender positiv, Empfänger negativ" klassifiziert wird, das sind die Träger des Antigens partial D (und auch einige mit weak D).

luckyscrub
05.07.2007, 16:17
Blöde Frage, aber ich find einfach keine sichere Antwort:

Wird der Rhesusfaktor nach Mendel vererbt???
(Das mit Triplettvererbung ist klar, aber kann nun ein positives Ehepaar ein negatives Kind bekommen?)
Hört sich naiv an, ich weiß, aber ich glaub ich steh einfach vollständig auf dem Schlauch.
Vielen Dank :-)

Lucky

Olle83
09.07.2007, 11:09
Ich würde deine Frage verneinen. Rhesus positiv ist die Anwesenheit des D-Allels. Ist es nicht vorhanden, spricht man von Rhesus negativ bzw dd.

Allerdings ist dd kein eigenes Gen, sondern nur der Ausdruck für "kein D vorhanden".

Im Umkehrschluss heißt das, dass zwei Rhesus positive Eltern auch ein Rhesus positives Kind bekommen müssten. Es sei denn, es kommt zu einer Mutation, bei der das D verloren geht.

Zu dem ersten Beitrag in diesem Thread:
Gibt es denn irgendwelche irregulären Antikörper? Vielleicht hatte dein Freund mal Kontakt mit Rhesus positivem Blut und sollte deshalb Rhesus negativ transfundiert werden..

vlsime
09.07.2007, 15:03
Hallo!


Allerdings ist dd kein eigenes Gen, sondern nur der Ausdruck für "kein D vorhanden".

Im Umkehrschluss heißt das, dass zwei Rhesus positive Eltern auch ein Rhesus positives Kind bekommen müssten. Es sei denn, es kommt zu einer Mutation, bei der das D verloren geht.

Letzteres stimmt nicht ganz. Zwei Rh-positive Eltern mit jeweils DD (oder einmal DD und einmal Dd, auch: DD und dd) bekommen auf jeden Fall ein Rh-psotives Kind. Aber zwei Rh-positive Eltern mit jeweils Dd können sehr wohl ein Rh-negatives Kind bekommen.

Problem an der Sache: bei der Blutgruppenbestimmung kann nicht unterschieden werden zwischen DD und Dd.

Grüße!

luckyscrub
09.07.2007, 18:51
Danke, vlsime,
das war mir an sich klar, aber ich brauchte nochmal eine Bestätigung ;-)

ABer ich schreib Immu dann doch erneut erst wieder im nächsten Semester :-)

Lucky

Olle83
09.07.2007, 19:18
Ah stimmt, da hab ich einen Denkfehler reingezimmert. Danke für die Korrektur! :-party

synovia
09.07.2007, 19:59
Ich häng mich mit meiner Frage mal an den Thread dran, gehört nämlich auch zum Thema:
In meinem PJ-Krankenhaus werden immer wieder Rh-positive Ery-Konzentrate an Rh-negative Patienten transfundiert.
Angeblich, weil Rh-negative Konserven so knapp sind und die Rh-inkompatible Transfusion zumindest bei der ersten Transfusion nichts ausmacht.
"Phänotypisch" besteht doch aber die große Wahrscheinlichkeit, dass der vormals genotypisch Rh-negative jetzt positiv ist, oder?
Warum kann man solchen Patienten nicht eigentlich während der Transfusion Rhesogam o.ä. geben?

Olle83
10.07.2007, 16:35
An dem Genom bzw den Oberflächenmerkmalen der Erys des Patienten ändert sich (natürlich) nichts. Einziges Problem dürfte sein, dass sich als Reaktion auf die erste Rh-positive Transfusion Alloantikörper gegen den Rhesusfaktor bilden.

Bei einer zweiten Transfusion käme es dann zu einer IgG-vermittelten extravasalen Hämolyse (in der Milz, glaub ich).

Zu Rhesogam hab ich mal gegoogelt und folgendes bei netdoktor.at (http://www.netdoktor.at/medikamente/suche2/medicaments_details.php?id=2090) gefunden:

In welchen Anwendungsgebieten wird das Mittel eingesetzt?

Zur: Vorbeugung gegen die Bildung von Rhesus-Antikörpern gegen rote Blutkörperchen bei: Schwangeren, die die Blutgruppe Rhesus-negativ haben und deren Kind die Blutgruppe Rhesus-positiv hat, vor allem bei Gewalteinwirkung auf den Bauchraum, Kindswendung von außen, Zwischenblutungen in der Schwangerschaft, Schwangerschaftsunterbrechung, Früh- oder Fehlgeburt, Schwangerschaften außerhalb der Gebärmutter, Blasenmole (Umwandlung des normalen Mutterkuchengewebes in flüssigkeitsgefüllte Bläschen), nach Fruchtwasseruntersuchung, Entnahme von Gewebe aus dem Mutterkuchen (Chorionbiopsie) (Wenn der Kindsvater sicher Rhesus-negativ ist, ist eine Behandlung nicht notwendig. Der behandelnde Arzt muss die Gabe des Mittels vor der Geburt im Mutter-Kind-Pass dokumentieren.) Bei Blutübertragung (Vollblut oder rote Blutkörperchen), wenn die Rhesus-Blutgruppen zwischen Blutspender und Empfänger nicht zusammenpassen Falls schon einmal Antikörper gegen die Rhesus-Blutgruppe (Anti-D) gebildet worden sind, wirkt das Mittel nicht.

Hätte nicht gedacht, dass man es bei so großen Blutmengen auch gibt, aber scheinbar kann man das machen..

:-nix

Nemesisthe2nd
10.07.2007, 17:35
wäre denn rhesus-negative konserve wirklich so viel teurer? teurer als ne rhesus-positive + ne dosis rhesogam?

btw. was für antikörper sind rhesogam eigentlich? wenn es komplette humane sind würden die dank des intakten Fc-teil auch ne komplement-vermittelte hämolyse auslösen oder?