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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Die Sache mit dem Warten



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STREBER20
28.02.2007, 20:06
Also angenommen, jemand müsste 8 Wartesemester also 4 verdammt lange Jahre auf seinen Studienplatz warten...

Ich verstehe immer nicht, wieso dem-/derjenigen vorgeschlagen wird, eine Ausbildung zu machen? Was ist, wenn überhaupt absolut NULL;NULL Interesse dafür besteht? Nur irgendne Ausbildung zu machen, damit man was macht? Und wer sagt denn, dass man überhaupt einen Ausbildungsplatz erhält?

Dann ein weiterer Vorschlag, der sehr häufig vorkommt: Auslandsjahr. Also womöglich ein gut gemeinter Rat, aber wenn sowas gesagt wird, dann hört es sich so an, als ob es das Einfachste von der Welt wäre, mal eben nach Indien für ein Jahr zu gehen und dort die Schafe zu hüten...

Bitte diesen Thread nicht falsch verstehen, ich spreche hier nur von Leuten (und die sind sicher nicht wenige), die vier lange Jahre keine Perspektive haben finde ich irgendwie...also keine Motivation was zu machen, was nicht mit (Medizin-)Studieren zutun hat. Klar gibts auch wiederum welche, die etwas Passendes gefunden haben. Vielleicht war es für solche sogar gut, dass sie keinen Platz bekommen haben? Aber der Thread bezog sich ja auf die anderen...

Also ich weiß nicht, obs bei mir klappt, habe aber sehr große Bedenken und Zweifel.

Schwierige Sache, aber das waren nur ein paar Dinge, über die ich gerade nachgedacht habe.

Rico
28.02.2007, 20:14
...also keine Motivation was zu machen, was nicht mit (Medizin-)Studieren zutun hat.Ein bedauernswerter Zustand. :-meinung

*SCRN*

schwarzwald
28.02.2007, 20:16
.... und eine 4 Jahreslücke im Lebenslauf.... viel Glück später bei Bewerbungen.... :-nix

Doktor_No
28.02.2007, 20:17
hast ja insgesamt 4 jahre zeit um EIN jahr ausland zu organisieren.

und wenn kein interesse an einer imho sinnvollen überbrückung der zeit in form einer ausbildung besteht, die nur vorteile hat: bessere jobchancen später, möglichkeit vor/während studium geld zu verdienen/erweiterung des horizontes/erwerb von soft skills bzw. evtl. einer menge kenntnisse die einem im studium oder job später extrem hilfreich sein können/erwerb von versorgungsansprüchen um nur einige zu nennen: dann bitte, jeder wie er mag.

dann aber auch NULL unterstützung vom staat bitte, denn das in dem von dir konstruierten fall oft verwandte verhalten ist meines erachtens nach nicht nur schmarotzertum, sondern auch höchstgradig dämlich.

jobben kann ja ne zeit ganz witzig sein aber 4 jahre kellnern? bisschen wenig benefit auf lange sicht, oder? es sei denn nach 4 jahren hat man seinen eigenen laden...

wenn du genügend kohle hast und dir um die anderen sachen keine sorgen machst: fahr doch 4 jahre um die welt. bestimmt auch prägend und gut für den rest des lebens.

Frizzy
28.02.2007, 20:21
also grundsätzlich sehe ichs genauso wie streber20. ich habe und hätte auch keinerlei lust irgendwie was anderes in der zwischenzeit zu machen, wäre da nicht das angesprochene lebenslauf-problem. somit werde ich auch irgendwie meine zeit sinnvoll überbrücken... nützt ja alles nichts... 4 oder noch mehr jahre mehr oder minder sinnlos rumsitzen, da würd ich auch das kalte kotzen bekommen. nach meiner abgebrochenen ausbildung sitze ich mitlerweile schon nen halbes jahr mehr oder minder rum (abgesehen von mehreren reisen, praktika etc), aber erfüllend ist das nicht, wirklich nicht... macht die ersten wochen tierisch laune, aber wenn das dauerzustand wäre...............

gruß
frizzy

STREBER20
28.02.2007, 20:25
Ein bedauernswerter Zustand ist es in der Tat, denn man kann schlecht 4 Jahre nichts tun und nur zu Hause rumsitzen. Genau hier fängt der Zwiespalt an: Man muss etwas machen, sei es um Geld zu verdienen (Wohnung, Essen bezahlen, etc. pp.), sei es aber auch auf Druck der Eltern hin, endlich den berühmt berüchtigten Hintern hochzubekommen.

Wenn man also etwas tun muss, ohne es zu wollen und dies über einen sehr langen Zeitraum, so könnte dies m.A.n. schon in gewissen Zügen zu depressivem Verhalten führen (ich weiß nicht, ob meine Ansicht ein wenig übertrieben ist, bin kein Psychologe, aber finde es nicht völlig unrealistisch).

Und wer weiß, ob man nach einer solch langen Wartezeit überhaupt den Ansporn findet, Medizin doch noch zu studieren? Vielleicht hat man im Laufe der Zeit längst das Interesse verloren oder man traut es sich nicht mehr zu, das Studium zu wagen, verbindet man mit Medizin doch nun eigentlich etwas Negatives (langes Warten => Streß, Zukunftsangst, Sorgen, ...).

Ich wollte den Aspekt mit dem Warten nur nochmal ein wenig beleuchten bzw. betonen, denn er kommt meiner Meinung nach oft zu kurz, z.B. fragt X ob sein Schnitt X,Y für Medizin ausreicht. Oft kommt die Antwort: "Nein, du musst lange warten. Mach doch einfach ne Ausbildung oder entspann mal eine Zeit lang im Ausland, dann wird das schon...". So oder so ähnlich kommt es für mich oft rüber, aber mehr kann man auch nicht an Ratschlägen erwarten. Mir fallen auch keine anderen oder gar bessere ein.

Frizzy
28.02.2007, 20:25
dann aber auch NULL unterstützung vom staat bitte, denn das in dem von dir konstruierten fall oft verwandte verhalten ist meines erachtens nach nicht nur schmarotzertum, sondern auch höchstgradig dämlich.

jobben kann ja ne zeit ganz witzig sein aber 4 jahre kellnern? bisschen wenig benefit auf lange sicht, oder? es sei denn nach 4 jahren hat man seinen eigenen laden...



sehe ich genau so... hätte hartz iv bekommen können, wollte aber nicht, weil ichs auch nicht einsehe, dem staat auf der tasche zu liegen, ich verdiene nebenher mein eigenes geld und das glücklicher weise echt nicht wenig.
ich werde meine *rettung* wohl darin finden, ne hübsche ausbildung zum ra oder erstmal nur rs mit anschließendem ra zu machen... freu mich auch drauf!

nanni83
28.02.2007, 20:45
Hallöchen,
Bei mir ist das so gelaufen:
Ausbildung gemacht, dann abends Abi nachgeholt weiterhin berufstätig aber nur auf 400 Euro. Juli 2005 Abi und ab August 2005 sofort wieder Vollzeit. Ich habe natürlich das Glück und einen super Arbeitgeber, der das mitmacht.
Jetzt läuft das 6. Wartesemester und ich verdiene gutes Geld, eigenes Auto, Wohnung und so weiter.
Für das Studium sparen kann ich natürlich auch noch, so viel wie ich darf, weil ich eigentlich wenn es soweit ist elternunabhängiges Bafög beantragen möchte. Das ist meine Planung. :-notify
MfG
Nanni

ehem-user-21-04-2023-1140
28.02.2007, 21:09
Hey, nur mal ne Zwischenfrage: Wie und wann bekommt man elternunabhängiges Bafög? Hatte bis vor kurzen nicht gewusst dass es das überhaupt gibt. Danke

nanni83
28.02.2007, 21:21
Hey, nur mal ne Zwischenfrage: Wie und wann bekommt man elternunabhängiges Bafög? Hatte bis vor kurzen nicht gewusst dass es das überhaupt gibt. Danke

Ausbildung+ 2 Jahre Berufstätigkeit, also min. 24 Monate Berufstätigkeit nach Erhalt der Hochschulzugangsberechtigung.
Das ist mein Infostand.
MfG

Ed Damazin
28.02.2007, 21:39
guten abend zusammen,

ich denke, dass man diese wartezeit wirklich als chance sehen sollte.

klar ist es suboptimal, wenn man studiern möchte und weiß, dass man in den nächsten 4 bis 5 jahren nicht das machen darf was man gerne möchte - aber auf der anderen seite ist dieser lange zeitraum auch eine möglichkeit nicht nur die zeit sinnvoll zu überbrücken sondern sich in einem gewissen bereich auch eine position zu erarbeiten, die einen sowohl fachlich als auch menschlich entwickelt.

ausbildung oder ausland? warum nicht beides?!
es gibt wirklich viele möglichkeiten - mehr als man oft denkt.

natürlich wird es immer wieder vorkommen, dass man genervt ist, die zulassung im postkasten haben und einfach nur endlich mit dem studium starten möchte - aber wenn es dann mal soweit ist und man auf die letzten jahre in der gewissheit, dinge gelernt und erlebt zu haben, die einem ein direktes studium verwehrt hätte, zurück blicken kann, dann ist man evtl. sogar glücklich über den lauf der dinge.

ich weiß, dass sich das jetzt schrecklich pathetisch und für beginnende warter nach dummem geschwätz anhört, aber so habe ich es erlebt (obwohl ich selber oft genug über das sch...system geschimpft habe und das auch weiterhin tue ;-) ).

viele grüße,

ed

Jauheliha
28.02.2007, 21:42
Ausbildung+ 2 Jahre Berufstätigkeit, also min. 24 Monate Berufstätigkeit nach Erhalt der Hochschulzugangsberechtigung.
Das ist mein Infostand.
MfG

Schön wär's :-((
Ich meine es sind drei Jahre, und die auch nur am Stück.
Ich hatte meine Ausbildung damals unterbrochen ( zwei Jahre vor dem Abi und ein Jahr nach dem Abi ), und genau mit dieser Begründung wurde mein Antrag abgelehnt....
Ansonsten gelten noch Kindererziehungszeiten, Arbeitslosigkeit und sonst was, aber hier müssen es dann fünf Jahre sein, und die auch am Stück ;-)
Oder aber du bist älter als 30....

Wie dem auch sei - ich krieg nüx!

meiro
28.02.2007, 21:50
am besten hier lesen...
http://www.bafoeg-rechner.de/FAQ/elternunabhaengig.php


meiro

Bettpfannenwechsler
28.02.2007, 21:57
Elternunabhängiges BAföG gibt es nur in Ausnahmefällen:
Wenn Ihr nach 5 Jahren Erwerbstätigkeit Förderung für ein Studium beantragt oder
dies tut, nachdem Ihr nach einer Ausbildung mind. 3 Jahre erwerbstätig wart,
wobei Erwerbstätigkeit nur dann als solche zählt, wenn Ihr während der Zeit ein bestimmtes Einkommen erzielt habt
Für den Erwerb der allg. Hochschulreife auf dem Zweiten Bildungsweg (Vorsicht: könnte sich ab Ende 2007 ändern!)
Wenn Ihr bei Beginn des Ausbildungsabschnitts über 30 Jahre alt seid und weitere Bedingungen erfüllt sind


oooch sehe da war einer schneller....

nanni83
28.02.2007, 22:41
Ach so, ja dann Danke ich für die Info und den Link.
:-))

yzBastian
01.03.2007, 09:38
Also kurz vorweg, dass das Warten zermürben kann, ist völlig klar.
Das ist sogar IMHO unabhängig davon, ob man eine Ausbildung macht oder einfach nur rumsitzt, was wohl die schlechteste Alternative darstellt.

Ich finde aber die Aussage, dass die Motivation fehlt falsch. Ich für meinen Teil war eine Weile beim Bund und habe dann ein bisschen gejobt, bevor es dann doch mit der ZVS geklappt hat. Also keine Ausbildung aber eine sinnige Beschäftigung.

Die Motivation ist und soll sein, dass du Medizin studieren willst und Arzt werden willst. Da haben andere schon mehr für durch gemacht.
Wem der Gedanke fehlt, und auch nicht das Durchhaltevermögen mental mitbringt, sollte sich überlegen, ob das wirklich sein großer Traum ist, denke ich.

Menschen, die Abendschule schaffen und dann noch arbeiten und aarten und dann studieren bewundere ich da sehr. Das ist ein langer Atem!

Demisz
01.03.2007, 10:12
das is doch nicht euer ernst streber und alle anderen die so denken. ihr könnt mir nicht erzählen, dass man in den 4 jahren keinen ausbildungsplatz bekommen kann. diese ausbildung kann doch auch etwas medizinisches sein. dann weißt du wenigstens was später auf dich zukommen wird. immerhin hast du abi. und wenn du dich schon im abi nicht angestrengt hast, um gute noten zu bekommen, dann lieg dem staat bitte nicht auf der tasche und tu was sinnvolles! und beschweren brauchst DU dich dann schon gar nicht, da du nicht warten müsstest wenn dein abi besser wäre. ich muss auch wahrscheinlich warten aber ICH habe schon alles organisiert, wie zb ein auslandsjahr in england und danach eine ausbildung zum mta. und dabei hatte ich keine probleme und ich freu mich sogar auf diese ausbildung, obwohl ich es natürlich besser fände, wenn ich gleich genommen werden würde. aber da ich mich nicht sooo sehr angestrengt habe, brauch ich auch nicht zu meckern...

MelJ
01.03.2007, 10:21
Hallo!
Ich mach auch gerade eine Ausbildung, und die nervt mich auch manchmal. Aber ich sage mir dann immer, dass ich so wenigstens die Wartezeit sinnvoll verbringe und vielleicht auch etwas lerne, was mir im Studium helfen könnte.
Und außerdem kann ich von meinem Ausbildungsgehalt (auch wenns nicht gerade riesig ist) etwas fürs Studium zusammensparen.
Ich finde es schon sinvoll, eine Ausbildung zu machen, vielleicht auch eine, die was mit Medizin zu tun hat.

Arman
01.03.2007, 11:38
Meine Ausbildung war bisher die geilste Zeit meines Lebens.
Ich hoffe, dass das Studium diese Zeit trotzdem noch toppen kann. :-dance

Muriel
01.03.2007, 11:53
Man sollte sich auch mal überlegen, dass der langersehnte Studienplatz nicht automatisch das höchste Glück auf Erden mit der Garantie, nie wieder sinnlose oder nervige Dinge tun zu müssen, bedeutet. Es gibt genügend Zeiten im Studium, in denen man zweifelt, ob es das Richtige ist, bzw. in denen man kopfschüttelnd da steht und sich fragt, warum in aller Welt man sich solch eine Sch**** in die Birne prügeln soll. Ja, auch im Studium muss die Frustrationsgrenze oft sehr hoch liegen, das ist keine typische Eigenschaft von (ungewollten) Ausbildungen alleine. Aber wenn man ein Ziel erreichen will, dann muss man da halt durch. :-meinung