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annekii
14.04.2015, 20:50
@Espressa:
Ich bin bei Dauerschnupfen und Husten meist recht entspannt. Es klingt ja mehr nach dauernd neuem Infekt. Irgnedwann dabei auch mal obstruktiv gewesen?
Manchmal versuche ich eine inhalative Budesonid-"Kur" für 10 Tage, wenn es ein Dauerhusten ohne Besserung und nicht produktiv ist.
Was sagt denn der eigene KiA dazu?

Zur Sprache: Zur U7 frage ich nach Anzahl der Wörter und Zweiwortsätze, dazu benutze ich auch mal den SBE-2-KT als Test. Dabei geht es nicht um Aussprache, sondern um Wortschatz und eben Wortkombination als Zweiwortsatz. Zur U7a gibt es dann den SBE-3-KT. Da passt jetzt dein Kind vom Alter nicht rein, da letzterer erst ab 32 Monaten ist. Sie ind halt für die üblichen Vorsorgezeitpunkte geeignet.

Wie sieht es mit dem Hören aus? Mal eine HNO-Vorstellung gehabt? Nicht dass er nen fettes Serotympanon vom Dauerschnupfen hat und eigentlich gar nichts genaues hört?

Es ist im Übrigen nicht selten, dass Zweisprachigkeit verzögerten Sprachbeginn macht. Und sie verläuft in Schüben und explodiert nicht selten dann plötzlich.

Und wenn die Kinder zur U7a auffällig sind, ist es auch schwierig, was zu tun. Für Logo ist es in der Regel zu früh. Das ist etwas für ab 4 Jahren, vieleicht ein paar Monate früher, aber nicht unter 3,5 würde ich sagen. Wir beraten die Eltern, sie sollen viel sprechen, viele Bücher vorlesen, zusammen anschauen, dabei erzählen lassen, Wörter richtig wiederholen im Satz, also nicht verbessern wie "das heißt brot nicht bop", sondern "Ja, ich gebe dir das Brot" oder sowas. Aber das macht ihr sicher schon alles.

Zum Kind mit Anämie: Habe es heute wieder gesehen, quietschfidel. Telefonisch habe ich dann nur in knappen Worten die nachstationären Ergebnisse bekommen. Hb liegt jetzt bei 5,3, MCV und MCH niedrig, Retis deutlich erhöht (hab keine Zahlen). Das ganze ohne Eisen, nur überstandener Infekt. Ich habe nun mit Eisensubstitution angefangen, eine Ernährungsberatung versucht, aber ich habe keine Ahnung, was davon verstanden und auch noch akzeptiert wurde. In 6 Wochen haben wir einen Termin zur BE. @Fata Morgana: was würdest du dann noch sehen wollen zusätzlich?

FataMorgana
14.04.2015, 21:13
Zum Kind mit Anämie: Habe es heute wieder gesehen, quietschfidel. Telefonisch habe ich dann nur in knappen Worten die nachstationären Ergebnisse bekommen. Hb liegt jetzt bei 5,3, MCV und MCH niedrig, Retis deutlich erhöht (hab keine Zahlen). Das ganze ohne Eisen, nur überstandener Infekt. Ich habe nun mit Eisensubstitution angefangen, eine Ernährungsberatung versucht, aber ich habe keine Ahnung, was davon verstanden und auch noch akzeptiert wurde. In 6 Wochen haben wir einen Termin zur BE. @Fata Morgana: was würdest du dann noch sehen wollen zusätzlich?

Ich würde den Ball erstmal flach halten und neben dem kleinen Blutbild folgende Parameter anfordern: RDW, Retis, Reti-Hb (oder hypochrome Erythrozyten), Ferritin, Transferrinsättigung, LDH, CRP. Alles weitere dann ggf. je nach den Ergebnissen nachfordern.

Mich überrascht ehrlich gesagt, dass in der Klinik nicht mit einer Eisensubstitution begonnen wurde - geht es noch jemandem hier so? Immerhin liegt doch noch eine relativ ausgeprägte Anämie vor...

annekii
14.04.2015, 21:27
Klar fand ich das komisch. Die Erklärung dazu war, dass sie im Infekt das Eisen nur verbraucht und nicht gespeichert hätte. :-??? das habe ich erstmal so hingenommen und da ich keine Empfehlung bekommen habe, halt einfach selbst angefangen.

Außer dem Reti-Hb hätte ich auch alles gemacht. Den kenne ich nämlich gar nicht. Mal sehen, ob ich das auf dem Laborzettel finde. Indikation ist, dass es früher als MCV und MCH sichtbar auf die Substitution reagiert oder braucht man den für einen mir wieder unbekannten Index? :) Isser teuer? Furchtbar, was man so bedenken muss, wenn man für sich selbst arbeitet.

THawk
14.04.2015, 21:45
Ah, ich wollte heute eigentlich auch schon was zu Espressa schreiben, habe aber den Thread im Examens-Chaos nicht mehr gefunden. Mit dem Husten kann man entweder Budesonid für eine Weile nehmen oder Montelukast ausprobieren (beides unter der Überschrift "chronische Bronchitis"). Kann helfen, muss nicht. Wenn es nicht helft - aussitzen, abwarten und je nach Spontanverlauf Asthma-Therapie oder alles ist gut. Wenn man ganz vorsichtig sein will macht man einmalig ein Rö-Bild um anatomische Auffälligkeiten auszuschließen.

Mit der Sprachentwicklung ist Annekii um Welten kompetenter als ich, dazu sage ich nichts ;-)

edit: Mit dem Eisen finde ich auch seltsam und hätte es wie Annekii gemacht. Wobei wir an der Uni wahrscheinlich auch einfach mal die E'phorese gemacht hätten um es definitiv zu wissen (aber das ist Uni, im Gegensatz zur Niederlassung ;-) ).

annekii
14.04.2015, 21:57
Da muss ich mich jetzt mal outen. Mein Vorgänger hat igrnedwie fast immer die Elektrophorese gemacht und so finde ich in den Akten Massen von diesen Befunden. Aber ich kann sie nicht gut deuten.
Was siehst du daran bei meinem Fall jetzt?
Und wo kann ich mal ordentlich zur Aussage der Elektrophorese lesen?

THawk
14.04.2015, 22:01
Kein Grund für ein Outing, eher hat dein Vorgänger das viel zu häufig gemacht. Beim kurzen Suchen bin ich bei einer meiner Lieblings-Seiten gelandet: http://www.laborlexikon.de/Lexikon/Tabellen/18-Haemoglobinkonstellationen.htm
Das sind die Konstellationen in der Hb-E'phorese bei den häufigen Hämoglobinopathien. Nur bei Verdacht auf eine solche macht m.E. eine E'phorese Sinn - FataMorgana, bitte korrigiere mich ggf.

THawk
14.04.2015, 22:01
Doppelt, kann gelöscht werden.

annekii
14.04.2015, 22:06
Aber ist das nicht was anderes als die "normale"? Also ne besondere Hb-Elektrophorese? Die verschiedenen Thalassämien hatte ich jetzt für den Facharzt auch nochmal gelernt. Aber muss immer wieder nachschauen :/

FataMorgana
14.04.2015, 23:16
2 verschiedene Paar Schuhe:

"Hb-Elektrophorese" (heute oft gar keine Elektrophorese mehr, sondern eine HPLC) - ist teuer, bei V. a. Thalassämie (oder auch andere Hämoglobinopathie) aber unumgänglich

Serumelektrophorese - ist billig, aber ich frage mich, welche Indikation die in der Pädiatrie überhaupt haben soll (bei Erwachsenen V. a. Plasmozytom)

Ret-Hb dürfte bei gleichzeitiger Anforderung der Retis eigentlich gar nichts kosten, ist sozusagen ein Abfallprodukt (im Zweifelsfall mal im Labor nachfragen). Richtig, normalisiert sich bei Substitution schneller als MCH und MCV. Braucht man nicht für einen Index. Kann zusammen mit dem Ferritin-Index (aus Ferritin und löslichem Transferrinrezeptor) für den "Thomas-Plot" verwendet werden, das braucht man hier aber nicht. Der ist für verzwickte Fälle von Eisenmangel manchmal nützlich.

THawk
15.04.2015, 05:11
Ah, sorry, ich hatte hier nur an die Hb Elektrophorese gedacht, es aber so nicht geschrieben. Die Serum Elektrophorese kenne ich noch aus dem PJ, da wurde die häufiger gemacht. Wir machen sie gar nicht, mir fällt auch kein guter Grund mehr dafür ein.

weisskittel
15.04.2015, 19:13
Liebe Kollegen,
ich hatte nach dem Ende der Neointensivzeit nach einem Zwischenzeugnis gefragt und soll dem Chef nun einen Entwurf vorlegen.
Ich bin mir etwas unsicher, was alles in die Beschreibung meiner Tätigkeit rein soll:
Bitte schaut doch mal drauf, was ich wesentliches vergessen habe und was man als selbstverständlich vielleicht weglassen kann.
Intensiv:
3 Beatmungsplätze, 5 weitere Plätze mit Monitoring
Atemhilfen SIMV, Rachen- und NB CPAP, Überwachungsparameter
Venöse Zugänge und Magensonden
Nahrungsaufbau und Flüssigkeitsregime
Engmaschige klinische Überwachung
Auswertung Monitorüberwachung Apnoe- Bradykardie- Syndrom
Diagnostik und Therapie Hyperbilirubinämie
Aderlass
Aufklärungsgespräche mit Eltern
Reanimationstraining für Eltern bei ABS
Sonographie Schädel, Hüfte, Niere
Würdet ihr hier alle möglichen Diagnosen der Kinder aufführen
Allgemeinpädiatrische intensivpflichtige Kinder
Postoperative Betreuung der allgemeinpädiatrischen Kinder


Kinderzimmer:
Betreuung von Kindern mit Temperatur- und Blutzuckerstörungen
Kinder mit Geburtsverletzungen
SGA- Kinder zur Gewichtskontrolle
Kinder mit Fütterungsschwierigkeiten
U2

Kreißssal:
Betreuung von allen Sektio- geburten (Erstversorgung, postnatale Adaptationsschwierigkeiten, Reanimation)
Betreuung von spontanen Geburten mit präpartalen Risikofaktoren
U1
Postnatale Überwachung und Erstmaßnahmen ( Frühfütterung)

Externe Geburtsklinik
Alleinige Betreuung der Sektio / Geburten (OA nicht vor Ort)
Kinderzimmer mit zwei Überwachungspätze.
Möglichkeit der Phototherapie

Vielen Dank!

annekii
16.04.2015, 21:05
Es ist kein richtiges Übungsbeispiel,d rum nur hier im Kleinen.

15jähriger in Praxis vorgestellt, für mich erstmalig, aber langjährig, Akte liegt mir vor, aber keine Zeit, reinzuschauen. Also quasi wie in der Notfallambulanz.
ich "guten Morgen, na, was führt dich zu mir?", Mutter antwortet "also, sie kennen X. ja nicht." mit sehr bestimmtem Ton, Sohn sagt kein Wort, Mutter sitzt kerzengerade. Ich richte mich auf einen längeren Kontakt ein....
"also X. ist schon jahrelang hier in der Praxis, wegen Mittelohrentzündungen, Haut und Übergewicht. Mit der Haut da sollten wir nur Cortison machen, aber das drückt das Problem ja auch nur in den Körper" oder so ähnlich. Ich weiß, es dauert sicher lange, bis sie wieder gehen...
Seit 2 Monaten machen sie eine Blutreinigungskur mit irgendwelchen Tabletten, die Ernährung umgestellt, auf Vollkorn, wenig Weißmehl, viel Frisches, kaum Süßes, trinkt auch keine süßen Getränke mehr, dafür aber mehr, vorher nur 1 l, hat jetzt auch viel Durst und schafft 3 l, "alles perfekt". >10 kg in 8 Wochen. Haut super geworden. Aber seit 2 Wochen isser schlapp, auch mal Schwindel beim Aufstehen, in der Schule Probleme mit Müdigkeit, obwohl er viel schläft. Kur abgesetzt. Nun soll ich es richten. Bis dahin hat der 15j immer noch nichts von sich gegeben.
Untersuchung: fast normgewichtiger Jugendlicher, Haut auf Brust, Flanken akneiform, laut Mutter, die mir hier und da dauernd dazwischen greift und T-Shirt hebt, Hose hinten runterzieht und präsentiert, alles super geworden. Rachen gerötet, 1 einzelnes Stippchen auf linker Tonsille, leichte zervikale LKS, am Bauch fühlt sich das Fettgewebe seltsam an, lauter viele kleine Knötchen. Mutter weist mich voher schon drauf hin und kneift dem Jungen in den Bauch "au". Aber man tastet es auch sofort bei der Untersuchung. Kommt sowas durch Abnehmen!?
Was würdet ihr nun weiter tun?

Chaoskätzchen
17.04.2015, 10:27
Gebt mir ein....


... einen Blutzucker-Wert:) bestenfalls in einer BGA :)

annekii
17.04.2015, 19:32
Ja, genau. Hatte erst keinen BZ-Wert, weil die Streifen abgelaufen waren, aber Urin erbrachte massive Glucosurie und fette Ketonurie. Die Nachbarpraxis mit einer Allgemeinärztin hat uns dann ein BZ-Gerät gegeben. 17,8 mmol/l. (320 mg/dl)
Hab dann eingewiesen.

Trianna
17.04.2015, 20:14
Die Mutter klingt ganz schrecklich... der arme Junge.

Chaoskätzchen
17.04.2015, 20:42
Ich finde das auch jedes Mal wieder eindrücklich..

Hatte letztens einen im Nachtdienst. Die Assistenzärztin rief an: 14jähriger, Gastroenteritis, 10% Gewichtsverlust.. sie möchte gern i.v. rehydrieren, bekommt aber keine Leitung gelegt. (BGA inclusive Zucker machen wir immer, wenn wir die Leitung legen.)

Mir schwante schon Böses bei der Geschichte.. Ein 14jähriger verliert ja nicht mehr einfach so 10% an Gewicht im Rahmen von einem Feld-Wald-Wiesen-Magen-Darm-Infekt

So war es dann auch. Ganz klassisches Bild... Zucker um die 20 mmol/l.. ziemlich azidotisch, vertiefte Atmung, ketotischer Geruch.. Anionenlücke irgendwo bei 30 mmol/l.. warme, trockene Haut.. deutlich dehydriert.

Und auch da die Mama direkt: "Ich hab Dir immer gesagt, Du sollst nicht so viel Süsses essen!" Ich hab dann den Jungen mal aus der Schusslinie genommen und sie darauf verwiesen, dass man die Ursachen nochmal in Ruhe mit ihr bespricht, wenn er stabilisiert ist.

vanilleeis
17.04.2015, 20:44
Blöde Frage, aber wie seid ihr darauf gekommen? Durst und Gewichtsabnahme? Oder sollte mir das Fettgewebe was sagen?

Chaoskätzchen
17.04.2015, 20:59
Die Haupt-Red-Flags in Annekiis Geschichte sind für mich:

- Polydipsie, zuckerarme Getränke
- ausgeprägter Gewichtsverlust (> 10 kg in 8 Wochen ist viel)
- Abgeschlagenheit

vanilleeis
17.04.2015, 21:15
Danke. Mich hat nur die Beschreibung der Knubbel irritiert

annekii
17.04.2015, 23:32
Mich hat auch so manches irregeführt, deshalb ja auch so halb als Fallbeispiel zum mitraten.
DDs während der Anamnese und Untersuchung waren bei mir:
- psychosomatisch (der Junge will so aus dem Programm der Mutter aussteigen?, deshalb die Darstellung der überprotektiven und übergriffigen Mutter)
- EBV (Rachenbefund, Schlappheit)
- Mangel an irgendwas durch vielleicht falsche "gesunde" Diät
- Umstellungsprobleme bei der radikalen Ernährungsveränderung

Die red Flags sind einfach nicht immer eindeutig. Polidipsie von 3 l bei nem 15j ist nicht wirklich extrem, zumal gewollt im Rahmen einer verbesserten Ernährung. Die Gewichtsabnahme war gewollt.

Was das mit den Knubbeln ist, weiß ich auch nicht, aber das irritierte mich auch, weil ich es nicht einordnen konnte und mich fragte, ob es was damit gibt, was ich einfach nicht kenne, wozu alles passen würde.

Ich hatte mal nem unter zweijährigen mit einer Manifestation, der mit Notarzt kam wegen v.a. Aspiration. Im kiga nach der (süßen) Vesper plötzlich schwer geatmet. Sonst keine weitere passende Anamnese! Da hatte ich auch schon das Röntgenbild angeordnet, als ich noch um nen BZ vorher bat und bei 25 Mmol/l das Bild wieder abmeldete. Die schwere Atmung war eben "nur" die ketoazidose. Ich hätte das bei der BE auch noch rausbekommen, die eh geplant war, wie bei Chaoskätzchens Beispiel, aber hätte beinahe überflüssig geröntgt.