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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Arbeiten bei Helios ???



schwuermel
11.03.2007, 14:27
hallo zusammen,

hat jemand von Euch mal bei Helios (oder einem der anderen privaten Klinikbetreiber) gearbeitet?

Merkt man einen Unterschied? Wie siehts gehaltstechnisch aus? PJ-Taschengeld ist ja schon ein feiner Zug, wie siehts mit den Assis aus? Steht ein BWL´ler bei jedem zuviel verbrauchten ZVK-Set auf der Matte und stellt es persönlich in Rechnung?
Gibts Aktienoptionen für Fresenius bei guter Arbeit?


Merkt man was von dieser Ausbildungsoffensive, der sich Helios verschrieben hat (Stichwort www.helios-akademie.de )? Wie sind diese Kurse, die da angeboten werden? Hat mal jemand tatsächlich da einen besucht und dafür frei bekommen? Was der Geschäftsführer Dr. jur. F. de Meo hier

(http://www.helios-akademie.de/media_med/e/0/9b9bd08649ff7f12fe5f44b83233b5.pdf)

erzählt, klingt ja alles ganz interessant, aber wie ist die Realität???

Irgendwelche spannenden Interna zu berichten, bevor man sich in sein Unglück stürzt?


Bin gespannt auf Eure Erfahrungen ...

schwuermel
15.03.2007, 20:49
KEINER hier, der bei den Privaten arbeitet?
Das gibts ja wohl gar nicht!
Hier wird ja auch gerade nach den Sana Kliniken gefragt - vielleicht ist ein "private Kliniken" Thread mal angebracht!

Los Leute - erzählt mal, gerne auch Infos aus vierter und fünfter Hand....


bin gespannt

annekii
15.03.2007, 21:01
Hallo!

Ich bin bei Helios und zufrieden. Nur habe ich nicht so viel Vergleichsmöglichkeiten.

Man merkt schon, dass da viel BWL drin steckt. Es ist schon alles geplant, sortiert und mit viel Rückmeldung, wer und wann was zu viel und zu wenig war.

Weiterbildung ist immer willkommen, es gibt auch einiges eigenes. Leider war ich bei der letzten Fortbildung zum Thema Weiterbildung nicht dabei, sodass ich dazu nichts sagen kann. Aber sie hängen sich schon auch rein.

Bezahlung scheint mir besser als bei einigen anderen zu sein. Ost-West-Angleichung wird 2009 sein. http://www.marburger-bund.de/marburgerbund/bundesverband/unsere_themen/tarifpolitik/helios/index.php Da findest Du den Tarifvertrag, mit Zahlen.

Aber wie das eigentliche Arbeiten ist, liegt dann doch noch an den Leuten auf Station und die finden dieses ganze Verwaltungszeug meistens auch albern.

LG
Annekii

schwuermel
23.03.2007, 09:56
viele Antworten gab es hier ja nicht gerade (trotzdem danke annekii!), daher habe ich mich selbst mal auf die Suche gemacht und was sehr spannendes gefunden:

http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=54292

"In der Schweiz werden die Ärzte in Weiterbildung jedes Jahr zur Weiterbildungs- und Arbeitssituation befragt, und diese jährliche Umfrage ist ein wichtiges Element der Qualitätssicherung (3–5). Die Helios Kliniken GmbH benutzte den Assistentenfragebogen 2005 der Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte (Foederatio Medicorum Helveticorum), um die Zufriedenheit mit der Weiterbildung in ihren Kliniken zu erheben.
Der Schweizer Fragebogen wurde für die Befragung bei Helios zum großen Teil unverändert übernommen, um den Vergleich mit den Schweizer Daten zu ermöglichen."

Diese Studie ist leider nur konzernintern veröffentlicht worden, aber mit einer freundlichen Mail an die Helios-Zentrale, wurden mir die detaillierten Daten dieser Studie als PDF gemailt...

Interessante Ergebnisse: schliesslich ist die Weiterbildungssituation in ALLEN (Helios)Kliniken in Deutschland schlechter bewertet als in der Schweiz, aber vor allem gibt es riesige Zufriedenheitsunterschiede an den unterschiedlichen Standorten.

Wer erwägt, dort zu arbeiten, sollte auf jeden Fall mal einen Blick da reinwerfen!! (wie kann man ein PDF hier posten?)

Viel wichtiger ist aber die Frage: WARUM WIRD EINE SOLCHE STUDIE, DIE JEDES JAHR BEI DEN SCHWEIZER ASSIS DURCHGEFÜHRT WIRD, NICHT REGELMÄSSIG IN DEUTSCHEN WEITERBILDUNGSKLINIKEN EINGEFÜHRT???

EIN SOLCHES RANKING KÖNNTE VIEL BEWIRKEN !!!

Doktor_No
23.03.2007, 10:18
aha, was würde denn diese studie bewirken? wir wissen doch alle, dass die weiterbildung in weiten teilen stinkt. daher gibt es ja bspws im common trunk die verpflichtung zu logbuchgesprächen, und zwar nicht nur bei helios ;-)

das von dir angesprochene problem ist allenthalben bekannt und wahrlich nicht neu, und ob die daten in der schweiz so valide sind lasse ich mal dahingestellt, habe da so meine erfahrungen wie die befragungen teilweise vorgenommen werden...

die schmallippigkeit von bei privaten trägern angestellten in öffentlichen internetforen finde ich nachvollziehbar...

buxtehude
23.03.2007, 18:51
Viel wichtiger ist aber die Frage: WARUM WIRD EINE SOLCHE STUDIE, DIE JEDES JAHR BEI DEN SCHWEIZER ASSIS DURCHGEFÜHRT WIRD, NICHT REGELMÄSSIG IN DEUTSCHEN WEITERBILDUNGSKLINIKEN EINGEFÜHRT??? EIN SOLCHES RANKING KÖNNTE VIEL BEWIRKEN !!!

aha, was würde denn diese studie bewirken?
Hi,

den o.g. Artikel habe ich auch gelesen. Dazu muss ich sagen, das ich auch dafür bin, solche Fragebögen an allen dt. Kliniken ausfüllen zu lassen.

Der Sinn: öffentliche Diskussion, Meinungsformulierung, -äusserung, Ergebnisse schwarz auf weiss.

Wir Mediziner halten alle viel zu lange den Mund, siehe Streiks nach Jahrzehnten usw. Studien/Fragebögen wären ein weiterer Beleg für die schlecht Aus- und Weiterbildungslage im Beruf Arzt/Ärztin, der endlich einmal viel mehr Betreibern verdeutlichen soll, was für eine Sch**** die verzapfen und dass sich dringenst etwas ändern muss.

Kaum zu glauben, aber dieses Jahr hat es (angeblich) auch die Dt. Gesellschaft für Chirurgie gemerkt...Die wunderten sich auch jahrelang über den geringen, unzufriedenen Nachwuchs, bis endlich mehr Ergebnisse von Studien und Umfragen veröffentlicht wurden.

Natürlich ist das alles eine Frage des Geldes, aber früher oder später müssen "Die da oben" einmal reagieren, wenn nicht alles den Bach runter gehen soll. :-dafür

capucine
25.03.2007, 16:26
Also, ich bin auch bei HELIOS.

Man muß sagen, dass man den Verwaltungsdruck hinsichtlich Wirtschaftlichkeit schon sehr und das im Laufe der Zeit immer mehr merkt. Als ich angefangen habe, da gab es noch handschriftliche Briefe am Entlassungstag und die Briefe wurden mehr oder weniger schnell geschrieben (u.a. auch von zu wenigen Sekretärinnen). Mittlerweile muß jeder Patient einen SAP Brief am E Tag haben sonst gibst großen Ärger mit dem Chef, der dahingehend sehr unter Druck steht. Das nervt tatsächlich etwas muß ich sagen und hat die tägliche Arbeitsbelastung um ca. 1 - 1 1/2 h verlängert, weil ich aktuell auf einer Station arbeite, wo zum E Tag grundsätzlich fast nie die Befunde vorliegen (Diagnostik, viel Endo) und man damit doppelte Arbeit hat.
Das Weiterbildungsbudget ist aber sehr gut: In unserer Kinderklinik hat jeder Mitarbeiter ca. 750 bis 800 Euro/Jahr f. Weiterbildungen zur Verfügung, die man fröhlich ausgeben kann, wie man will und auch immer frei bekommt. Die Kurse von der HELIOS Akademie sind neu, die zählen nicht in dieses Budget; einige haben schon welche gemacht, die sollen echt recht gut sein. Ich werde bestimmt im nächsten halben Jahr auch mal einen machen. Frei bekommt man immer für WB außer auf Station geht es gar nicht. Interessant auch, dass Vorträge/Veröffentlichungen/Poster etc. finaziell honoriert werden. Bin mal gespannt, was man da so bekommt, denn bisher habe ich das noch nicht überwiesen bekommen, habe aber letztes Jahr eine Reihe von Vorträgen bei unterschiedlichen Veranstaltungen gehalten...
Hinsichtlich der AiW Umfrage; das fand ich auch ganz interessant, die Ergebnisse wurden auch groß bei uns im Auditorium vorgestellt und diskutiert. Die Frage ist bloß, ob sich dahingehend etwas ändert oder ändern wird. Groß angekündigt zwar, aber na ja....

Alles in allem, nicht so schlecht, aber manchmal doch recht nervig, wenn man das Gefühl hat, dass wieder ein BWL´er irgentwas ausgerechnet hat, was im Alltag nicht funktionieren kann.
Und letztendlich steht und fällt alles mit der Quantität und Qualität der WB/Lehre durch die OÄ und CA wie annekii schon sagte...

LG capucine

Doktor_No
25.03.2007, 17:29
wenn ich schweizer assigehalt hätte wäre meine einschätzung der WB auch besser, schon wegen des überstrahlungseffektes... ist doch blauäugig und kurzsichtig solchen studien zu glauben. welcher deutsche assi der seine stelle in CH behalten will gibt denn in den fragebögen (die oft genug NICHT anonym erhoben werden) an, er sei mit dem chef use unzufrieden.

man soll und hier in D anständig bezahlen und nicht mit administrativem krüppelkram zumüllen, gepaart mit einer strukturierten weiterbildung ohne allzuviel willkür und hierarchie und die sache würde einsA laufen.

die chondropathia
25.03.2007, 17:58
Ähnlich wie Westküstenkliniken Heide/Brunsbüttel mit ihrem OP-Nachwuchs-Programm versucht auch Helios sich am Markt zu behaupten.

Ohne auf Details abzuheben liegt der Schlüssel zur Klarsicht darin zwischen Werbung bzw. medial verbreitetem Anspruch und tatsächlichem Arbeitsalltag zu unterscheiden. Letzterer wird nicht durch die Werbung beeinflusst, sondern durch die desolate Weiterbildungsordnung in Deutschland, die auf einem fixierten Hierarchieprinzip beruht. Und damit bröckelt auch klar der individuell-unabhängige Anspruch, nämlich wenn der Scheff einem die Anmeldung zur FA-Prüfung garantiert...

DC, der beim Gedanken an eine MWBO erbrechen könnte...

buxtehude
25.03.2007, 17:58
man soll und hier in D anständig bezahlen und nicht mit administrativem krüppelkram zumüllen, gepaart mit einer strukturierten weiterbildung ohne allzuviel willkür und hierarchie und die sache würde einsA laufen.

Genau, da stimme ich voll zu !
:-dafür

Wenn es so wäre, hätten wir keinen Grund unzufrieden zu sein. Aber Helios scheint wenigstens einige Ansätze in diese Richtung zu tun, abgesehen vom ganzen Büromist. :-(

die chondropathia
25.03.2007, 18:27
*gääähn* - und WIE meinst du, soll es dazu kommen? Welche Motivation siehst du bei den Scheffs, der BÄK vorzuschlagen, an ihrem Stuhl zu sägen???

Helios macht sicher GAR NICHTS ohne dabei auf den Unternehmenserfolg zu schielen. Sicher, moderne Weiterbildungskonzepte werden von den Privaten ausgehen, da eine bessere Personalentwicklung nun einmal a la long dem Gesamtunternehmen besonders dienlich ist.
Im gegebenen Strukturrahmen wird ein solcher Weg nicht möglich sein - es sei denn durch eine bottom-up-Revolution...
:-meinung

annekii
25.03.2007, 18:35
Also Helios macht das alles nicht, um nett zu sein. Es geht nur ums Geld und gut aussehen.
Und dann werden auch mal alle Reinigungsleute gekündigt, weil man halt outsourced, 15 Jahre im Haus angestellt, was ist das schon? Zack, biste weg.
Aber man hält schon was auf gute Ausbildung und Qualität. Sie rühmen sich ja auch damit.

Gruß
Annekii

die chondropathia
25.03.2007, 18:43
Also Aber man hält schon was auf gute Ausbildung und Qualität. Sie rühmen sich ja auch damit.

Ähm, das war ja gerade mein Punkt: es handelt sich um Werbung - und man wirbt sicher am besten mit dem, was alle fordern - evtl. auch mit Pseudogarantien, die sich aus einfacher BWL-Rechnerei ergeben.

Beispielsweise wollen die WKK im Rahmen des Op-Nachwuchs-Programms 2000 Euronen zahlen, wenn man nach(!) der Mindest-WB-Zeit noch nicht sein Curriculum komplettiert haben sollte. Dass 2000 Euronen auf 5 Jahre Gehalt ein Witz sind, den man auch problemlos durch monatliche Gehaltsreduktion um wenige Euronen ausgleichen kann ist ja nicht schwer zu erfassen...

Also recht fauler Zauber alles - und aus eigener Erfahrung bzw. bester Quelle weiss ich, dass sich die Ausbildung in besagtem Klinikverbund nicht eben auf dem Optimierungsweg befindet...

schwuermel
25.03.2007, 18:53
Zitat:
"wenn ich schweizer assigehalt hätte wäre meine einschätzung der WB auch besser, schon wegen des überstrahlungseffektes... ist doch blauäugig und kurzsichtig solchen studien zu glauben. welcher deutsche assi der seine stelle in CH behalten will gibt denn in den fragebögen (die oft genug NICHT anonym erhoben werden) an, er sei mit dem chef use unzufrieden."


Absolut richtig, aber die Studie weist richtigerweise sogar selbst darauf hin, dass die Ergebnisse mit Vorsicht zu betrachten sind.:

"Durch die Befragung der Assistenzärzte erhält man in erster Linie subjektive Urteile über die Weiterbildungsqualität. Allerdings können für die Weiterbildung wichtige Aspekte wie z.B. das Arbeitsklima nur durch Befragungen erhoben werden, denn gerade die subjektive Wahrnehmung ist hier von Bedeutung. Dennoch müssen subjektive Wahrnehmung und objektive Leistung der Weiterbildugnsstätte nicht übereinstimmen. Zum Beispiel könnte im Extremfall ein Assistenzarzt mit der Qualität einer Weiterbildungsstätte sehr unzufrieden sein, aber in der der Zeit mehr lernen als an einer anderen Weilterbildungsstätte, an der er zufrieden wäre. In zahlreichen anderen Studien wird darauf hingewieden, welchen entscheidenden Einfluss subjektive Aspelte wie die Qualität der Weiterbildungsstätten durch die Weiterzubildenden beurteilen zu lassen. Dies schafft Transparenz und ermöglicht jene Bereiche zu identifizieren, bei denen Qualitätsverbesserungen angestrebt werden müssen." (vergleichende untersuchung der Zufriedenheit von Ärzten in Weiterbildung der Helios Kliniken, S. 6)


Wenn man jetzt nur mehr Geld haben will, ist das ziemlich einsichtig und hilft dem System nicht weiter sich zu verbessern.
Mit solchen Studien, wie sie dieser Konzern durchgeführt hat entsteht die Möglichkeit sich auszusuchen, wo man was und in welcher Atmosphäre lernen will. (z.B. schneidet ein Klinik des Helios Konzerns in ALLEN Punkten mit Abstand am schlechtesten ab! Wer da dann hingeht ist m.E. selbst schuld!)

Und 700-800 Euro, konzernintern angebotene kostenfreie Kurse, die sonst viel Geld kosten... sind absolut gute Ansätze!


hier sind wir mal wieder beim alten Problem, das in sehr vielen Bereichen des Lebens auftritt:


Nur stänkern mit Blick auf (vermeintlich) bessere Zustände

oder

praktisch versuchen, Dinge zu verändern!


Oppositionspolitik funktioniert nur solange man nicht gewählt ist!!!

buxtehude
25.03.2007, 19:14
Ihr habt vollkommen recht, natürlich tut das Helios nicht aus Herzensgüte, sondern aus rein ökonomischen Gründen.

Aber dazu ist ein privater Konzern noch mehr gedrungen als ein staatlicher bzw. öffentlicher; leider. Outsourcing gibt es auch bei staatlichen/öffentlichen Betrieben, und das schon länger.

Ich habe lediglich die wenigen positiven Aspekte hervorgehoben, dass das System deutliche Schwächen hat, ist allen längst bekannt.

*gähn* Revolution ist ein tolles Wort, schlagt doch mal bitte realistische Ansätze vor...