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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Studium im Osten günstiger?



alley_cat75
13.03.2007, 11:19
Hallo,

ich habe heute morgen einen interessanten Artikel im Tagesspiegel gelesen.
http://www.tagesspiegel.de/wissen-forschen/archiv/13.03.2007/3135971.asp
Es geht darum, dass sich nach wie vor noch zu wenige Studenten für ein Studium in den neuen Bundesländern entscheiden. Dabei sind die Lebenshaltungskosten bis zu 30% geringer, Studiengebühren sind minimal bzw. (noch) nicht eingeführt und die Chance, einen Studienplatz zu bekommen, ist höher. Als einer der Gründe wird die Angst, später keinen Arbeitsplatz zu bekommen, genannt.

Mich würde interessieren, ob dieses Phänomen auch auf (angehende) Medizinstudenten übertragen werden kann. Welche Himmelsrichtung bevorzugt Ihr bei der Studienplatzwahl? Warum? Gibt es Vorurteile, in den Osten zu gehen? Und was meint Ihr grundsätzlich zu dem o.g. Artikel?

Gruß, alley

Doctöse
13.03.2007, 14:47
Hallo Ally,

Ich selber habe die Vorklinik im Osten gemacht, nämlich in Magdeburg. Die Lebenshaltungskosten waren ok, aber nicht so gering, wie man es erwartet hätte. Denn ich kann im Ruhrgebiet, also tiefster Westen im Prinzip genauso günstig wohnen, wie in Magdeburg. Miettechnisch war da kaum ein Unterschied. Für Lebensmittel hab ich sogar mehr bezahlen müssen, als im Jahr zuvor, als ich noch in Rheinland/Köln gewohnt habe, wobei ich mich frage, ob nicht schlichtweg alles teurer geworden ist :-nix Ängste in puncto Arbeitsmarkt braucht man als Mediziner im Osten nicht unbedingt zu haben ;-), mit anderen Fächern schauts sicher nicht so gut aus, aber man muss ja nicht dort arbeiten, wo man studiert hat. Ganz klar, wer sich selbst finanzieren muss, der bekommt z.B. in Magdeburg arge Probleme, es ist sehr schwer, dort einen Studentenjob zu finden :-nix Schön ist es natürlich, daß es dort noch keine Studiengebühren gibt...Nur, wird das 2009 auch noch so sein?!
Ich studiere nicht mehr in MD, weil ich die Uni zum :-kotz fand. Die Stadt selber hat mir allerdings wirklich gut gefallen. Vorurteile hatte ich keine, ich wollte einfach nur einen Studienplatz, den habe ich bekommen und dafür bin ich dankbar. Unbekannt war der Osten für mich auch nicht, weil ich da Verwandte habe.
Im Grunde genommen habe ich nur ein Problem: Die teilweise kräftigen Gehaltsunterschiede West/Ost. Offiziell werden die Gehälter für Ärzte erst am 1.1.2010 angeglichen, wobei es im Osten vereinzelt Kliniken gibt, die schon vorher die Angleichung anbieten, um Personal zu binden (ist ja bald keiner mehr da, je nach Region). Ich bin da hin- und hergerissen, denn für mich gibts genau 2 Bundesländer, in denen ich schrecklich gern arbeiten würde und das wären Bayern und Sachsen :-)) Das wird wohl eher eine spontane Entscheidung. Ich mag den Osten und finde es sehr schade, daß diese Aversionen mancher Leute gegen die Ostunis immer noch kein Ende genommen haben :-?
Bevor hier die Frage nach dem warum diese 2 Bundesländer kommt.......die Antwort ist ganz profan: Schöne Landschaften und schöne Städte (von denen ich hoffentlich noch was hab, wenn ich meine Seele an eine Klinik verkauft hab :-D). Daraus abzusehen: Ich will weg aus dem Westen und lieber in den Süden oder Osten, Südosten wär natürlich genial :-))

So, bevor ich mich hier noch mehr wiederhole, geh ich mal ne Runde schlafen...

Leisure Suit Alex
13.03.2007, 15:04
Also ich würde mir die Uni nach der Größe der Stadt aussuchen, auf Städte wie München, Hamburg usw. hätte ich eigentlich keine Lust.
Dann doch lieber Marburg, Gießen, Erlangen usw. ;-)
Die Lage der Stadt ist da eher nebensächlich.

Juckreiz
14.03.2007, 16:16
imo liegt das problem daran, dass einfach "studieren" heute nicht mehr ausreicht. siehe titelausgabe der aktuellen Zeit-Campus zeitschrift. es geht einfach die angst um, nicht "elite" genug zu sein, angeheizt wird die diskussion ja ständig (qualität der ausbildung, internationale konkurrenzfähigkeit blabla). also orientiert man sich nach dem ruf und nicht nach klaren fakten oder zahlen wie dem günstigerem studium im osten. wir leben in DE, wo jeder angst hat zu kurz zu kommen. deswegen lieber an einer traditionsuni mit teuren wohnungen und studiengebühren als in der peripherie mit günstigem finanziellem und oft auch besserem lerntechnischen rahmen.
ich glaub es wird noch lange in den köpfen verankert sein, dass der osten nicht "gut genug" ist. so schnell krieg man das halt nich weg, auch wenns nich der wahrheit entsprechen mag ;)

alley_cat75
14.03.2007, 20:31
... ich glaub es wird noch lange in den köpfen verankert sein, dass der osten nicht "gut genug" ist.

Wie bedauerlich, wo man doch im Osten nachweislich leichter einen Studienplatz im Wunschfach erhält als anderswo.

Kieler Sprotte
14.03.2007, 21:50
Ich komme ursprünglich aus dem Osten des Landes und wohne (beruflich bedingt) schon seit über 6 Jahren in Schleswig-Holstein, so dass ich mich für die Uni Kiel entschieden habe (Lübeck war mein Zweitwunsch)!

Bei meiner damaligen ZVS-Bewerbung waren jedoch 3 Unis aus dem Osten mit auf dem Zettel...das waren Halle/Saale, Rostock und Jena!

Der Grund, warum ich diese Unis gewählt habe ist klar...ich wollte keine Studiengebühren bezahlen!
Meiner Meinung nach sollte man eine Weise Auswahl der möglichen Studienorte durchführen (z.B. Studiengebühren spielen hierbei eine wichtige Rolle) und sich nicht von Glanz und Gloria einer Uni vollends blenden lassen!

alley_cat75
15.03.2007, 11:53
Deinen letzten Satz kann ich nur bestätigen. Ich denke, dass ich keine bessere Ärztin bin, nur weil ich an der berühmten Charité studiert habe. Greifswald, Rostock & Co. hätten mich garantiert genauso gut ausgebildet - vielleicht sogar mit weniger Chaos d`rum herum.

LaraNotsil
15.03.2007, 16:24
@Doc: Da weiß ich echt nicht, wo du eingekauft hast.
Aldi, Spar, Edeka, Marktkauf und Co sind in MD erheblich billiger als hier (ach, ich liebe es, vom Westen aus zu schreiben ^^). Auch die Mieten sind erheblich geringer.
Beim Einkauf sehe ich das immer, wenn ich nach den Ferien mit fetten Fressrationen im Gepäck wieder nach MD düse. Kaufe ich das Gleiche dann in Md, bezahle ich zwischen nem Drittel oder gar der Hälfte weniger.
Ich kann echt nicht klagen. Und der Bonus mit der noch nicht eingeführten Studiengebühr sieht natürlich auch gut aus. Wobei das bei uns an der Uni wohl auch darauf zurückzuführen ist, dass die Uni zumindest in finanzieller Hinsicht sehr studentenfreundlich ist. Da kann man echt nicht klagen.
Das Einzige, das wirklich ins Geld geht, sind die Fahrten mit der Deutschen Bahn. Aber die sind ja überall gleichermaßen überteuert :-stud :-))

Lenni
17.03.2007, 13:36
ich studiere zwar nicht im osten, aber man braucht sich ja lediglich mal die mietspiegel anschauen.
so wird es mit den meisten anderen ausgaben auch aussehen.

lg

Scienceman
17.03.2007, 13:52
hauptsache ich krieg überhaupt nen platz^^

Lenni
17.03.2007, 13:56
na dann viel glück