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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tag 2 - Gruppe A142 / B59 - Projektion



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BenediktS
14.03.2007, 16:41
Die Frage ist meiner Meinung nach mehrdeutig:

- Im ersten Moment hatte ich auch an die Projektion gedacht, da hier sehr gut passen würde. Sie gehört jedoch in die Schublade Abwehrmechanismen und nicht zu den Beurteilungsfehlern (auf dieses Schubladendenken kommt es ja in einigen der Psycho-Fragen oft an).

- Wenn ich eine Antwort nur in der Schublade Beurteilungsfehler suche, dann erscheint mit der Rosenthal-Effekt als die korrekte Antwort, da sie quasi aufgrund ihrer Vorurteile über die Berufsgruppe des Patienten (hier nicht negativ gemeint) den Patienten beurteilt... passt nicht ganz perfekt auf die Situation aber passt dafür zum letzten Satz der Frage.

Philipp183
14.03.2007, 16:42
...naja, mit Projektion kann ich mich auch nicht anfreunden. Ich hab A (Effekt der zentarlen Tendenz).

Pille_McCoy
14.03.2007, 16:43
DAS fände ich gut, denn E habe ich angekreuzt und dafür schon das ein oder andere mitleidige Lächeln kassiert *g* ... alles andere erschien mir falsch bzw. auch nicht so passend. So richtig falsch ist Rosenthal doch nun nicht ...

catgut
14.03.2007, 16:47
Ich hab auch Projektion, weil sie ja von sich auf andere schließt. Es heißt ja "vielbeschäftigte Ärztin", d.h. sie hat Stress und projiziert das nun auf den Kollegen.

Unregistriert
14.03.2007, 18:55
Vielbeschäftigte Ärztin, heisst vielbeschäftigte Ärztin, dass sie gestresst ist ist eine Interpretation und darf für die Beantwortung meines Erachtens nach nicht herangezogen werden. Es geht ganz klar um einen Beurteilungsfehler, nicht um einen psychoanalytischen Abwehrmechanismus. Rosenthal-Effekt scheint mir daher durchaus plausibler.

catgut
14.03.2007, 19:12
ABER:
Definition von Rosenthal-Effekt:
Beobachtungsfehler, der entsteht, wenn beim Patienten alleine durch die Erwartung des Arztes die Leistung oder das Verhalten geändert wird.

Wo ändert der Kollege sein Verhalten?

Pille_McCoy
14.03.2007, 19:14
Genau.
Die Ärztin beurteilt falsch ... woher soll ich wissen, dass sie automatisch auch gestresst ist, wenn sie viel beschäftigt ist.
Meine Tant hat 3 Kinder und ist immer schwer beschäftigt ... allerdings dabei so gut wie nie gestresst ! Für mich ist die Frage ein Fall für " Aus der Wertung genommen " ....

Wir sollen vermutlich einfach davon ausgehen, dass alle Ärzte gestresst sind !

BenediktS
14.03.2007, 19:18
@catgut: Du beschreibst den Hawthorne-Effekt (wenn du schreibst, dass sich die Leistung des Beobachteten wirklich ändert)...
... aber du hast insofern Recht als die normalen Storys zum Rosenthal-Effekt und die Def. in der Schwarzen Reihe immer damit zu tun haben, dass sich die Bewertung eines Verhaltens durch den Beobachter ändert und das hier auch nicht wirklich eindeutig...
... seltsame Frage

catgut
14.03.2007, 19:29
@ BenediktS:

Ich muss wieder widersprechen.

Definition Hawthorne-Effekt:
Beurteilungsfehler, das alleinige Wissen, an einem Experiment teilzunehmen, nimmt bereits EInfluss auf das Ergebnis. Dabei ist es unwichtig, ob man Arzt oder Patient ist.

Also kann meine vorherige Beschreibung eindeutig kein Hawthorne-Effekt sein.

Unregistriert
14.03.2007, 19:34
Der Rosenthal-Effekt beschreibt, dass ein Ergebniss durch die Erwartung des Prüfenden in Richtung dieser Erwartung beeinflusst wird. Wennde also einen Hyperkinetiker eine Konzentrationsaufgabe stellst, wird dieser Aufgrund Deines Wissens um sein ADHS von Dir schlechter beurteilt.
Ich schließe mich Bennedikt in seiner Schlußfolgerung an, es ist nach einem Beurteilungsfehler gefragt, das schließt psychoanalytische Abwehrmechanismen aus, gleichzeitig ist nicht gesagt, dass die Ärztin gestresst ist, weswegen eine Projektion unwahrscheinlich scheint, allerdings ist die Unterstellung, der Patient wäre "gestresst" keine Beurteilung die durch eine Beobachtungsverzerrung zustandekam... VIelleicht sollten wir nen Sammelthread für die Streichungswürdigen Fragen aufmachen, am 20. hab ich mündliche Prüfung, danach kann ich mich an ein längeres Schreiben ans IMPP wagen.

catgut
14.03.2007, 19:38
Aber ihr wisst schon, dass der sogenannte Nachteilsausgleich für alle, die auch nur annähernd das Richtige angekreuzt haben, wirklich ein Nachteil ist, wenn eine Frage rausgenommen wird?
Ich meine damit nur, dass es mehr Nachteile birgt, eine Frage rauszunehmen, als sie drinzulassen.

Unregistriert
14.03.2007, 19:39
Kannst Du das mal rechnerisch begründen? Ich find den Nachteilsausgleich eigentlich ne gute Sache, vor Allem da die Möglichkeit besteht, dass eine Frage mit mehr als nur einer Antwortmöglichkeit mit Punkten belohnt wird, wenn beide möglich sind.

lalalu
14.03.2007, 20:28
Der Nachteilsausgleich ist keinesfalls ein Nachteil weder wenn man die Frage falsch hat, noch wenn man sie richtig hat. Das steht alles in dem Heft, das vom Prüfungsamt verschickt wurde...

Unregistriert
15.03.2007, 10:42
Hm... aber das mit der Projektion leuchtet mir zumindest genauso ein, wie der Rosenthaleffekt.

Könnte mal jemand vom Medi-learn Team hierzu ein Statement abgeben?

Pille_McCoy
15.03.2007, 10:48
Ich finde weder Projektion noch Rosenthal wirklich 100% zutreffend.
Gegen Projektion sträube ich mich aber noch mehr, denn das setzt vorraus, dass ich WEISS, dass die Ärztin gestresst ist. Wenn sie nicht gestresst ist, kann sie ihren Stress auch nicht projizieren. Ich finde es anmaßend jemanden gleich als gestresst einzustufen, der viel beschäftigt ist. Andersrum gibt es auch gestresste Leute, die gerade nicht viel zu tun haben.

So oder so, eine zweifelhafte Frage.

Cappufee
15.03.2007, 10:56
Hinzu kommt doch auch auf jeden Fall, dass es sich bei der Projektion eindeutig um einen Abwehrmechanismus handelt und aber nach einen Beurteilungsfehler gefragt war...
Das hat mich auf jeden Fall dazu bewogen den Rosenthal-Effekt anzukreuzen, obwohl ich eigentlich schon gedacht hatte, dass die vorraussetzen, dass die Ärztin gestresst ist und damit Projektion besser gepasst hätte...

catgut
15.03.2007, 11:23
Nun, wir haben leider schmerzlich feststellen müssen, dass das IMPP nicht immer alles hinschreibt, was zur Beanwortung der Frage notwendig wäre.
Siehe auch 1. Tag, die Frage zur Acetylsalicylsäure. Ich war mir so sicher, dass das eine Veresterung ist, aber mir hat das Wasser gefehlt. Dann dachte ich, normalerweise, wenn das da nicht steht, gibt´s es auch nicht (lt.IMPP). Deswegen falsch gekreuzt. Und was war es? Eine Veresterung.

Dann kann ich dem IMPP doch auch hier unterstellen, dass der EInwurf "vielbeschäftigt" Rückschlüsse auf "gestresst" ziehen kann.

BenediktS
15.03.2007, 14:15
Ich aber noch mehr, denn das setzt vorraus, dass ich WEISS, dass die Ärztin gestresst ist. Wenn sie nicht gestresst ist, kann sie ihren Stress auch nicht projizieren. Ich finde es anmaßend jemanden gleich als gestresst einzustufen, der viel beschäftigt ist. Andersrum gibt es auch gestresste Leute, die gerade nicht viel zu tun haben.

Beim IMPP ist also ein Rosenthal-Effekt aufgetreten oder sie wollen, dass es ihn bei uns gibt... oder wie soll man es verstehen, falls tatsächlich offiziell Projektion gemeint ist? :-))

Unregistriert
15.03.2007, 14:39
sie ist vielbeschäftigt und projeziert das auf den anderen.

werden bei rosenthal nicht erwartungen (im sinne von inneren haltungen)
übertragen?

und bei freud "innere spannungen" gelöst durch den abwehrmechanismus

obwohl ich sagen muß, dass der freudsche abwehrmechanismus auch ein wenig hinkt, man müßte annehmen das sie sehr unter dem zeitmangel leidet und das
dann daraus ein abwehrmechanismus entsteht.


aber wer leidet nicht unter zeitmangel? dann noch dieses "klischee"
arzt=zeitmangel= abwehrmechanismus (weil zeitmangel was negatives ist)

und bei freud heisst es, dass der grund ( hier zeitmangel) auf den anderen projeziert wird und in ihm wahrgenommen.
und sie nimmt ihn ja wahr den zeitmangel beim anderen.

und dann verneint der andere es auch noch.

was für freud spricht ist das, das es beide ärzte sind und das zeitmangel
halt negativ "bewertet" ist, während ich den begriff bei
rosenthal mehr experimentell und sowohl gut als auch schlecht
zum zuge kommen kann.

vom gefühl her freud aber ohne gewähr

Unregistriert
15.03.2007, 14:44
nachtrag: wir wissen doch dass die ärztin gestresst ist.

weil es in der aufgabe drinsteht! und das muß ich dann als angenommen betrachten zur beurteilung der situation.