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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Prüfungsangst - beta Blocker



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DoomSE
17.03.2007, 10:03
HI
hat jemand schon mal probiert bei großer Aufregung/Prüfungsangst/... nen beta-Blocker zu schlucken?
Meint ihr das bringt was? Habt ihr andere Vorschläge?
Doomse

Ostfriese
17.03.2007, 11:33
Das wird sicherlich was bringen, obwohl ich es noch nicht ausprobiert habe. Ich würde es allerdings erstmal mit Hypericum (Johanniskraut) probieren. Muss man aber mindestens 14 Tage vor der Prüfung einnehmen und mind. 600mg/d einnehmen...

alley_cat75
17.03.2007, 12:10
Also, ich habe eine Woche vor meinem 3. Stex 1/4 Tbl. Metoprolol 50 mg/d genommen, weil ich selbst in Ruhe eine Frequenz von 130/Min hatte... Selbst bei dieser homöopathischen Dosis war die Wirkung mehr als erstaunlich; in der Prüfung habe ich die Profs und meine Mitprüflinge mit meiner Seelenruhe fast um den Verstand gebracht. Im Nachhinein jedoch, kann ich wirklich nur davon abraten: obwohl nur eine Woche genommen, war ich nach Absetzen auf "Entzug" und hatte schlimmere Tachykardien als zuvor. Mir ging es ein paar Tage kreislaufmäßig echt mies. Mein Fazit: Finger weg! Lieber Sport treiben, kein Kaffee/Schwarztee, Baldrian oder Johanniskraut versuchen. Und ein bisschen Aufregung gehört einfach dazu.

Flauta
17.03.2007, 12:59
Nun, einige Erfahrungen habe ich auch gesammelt. auf musikalischem Bereich.
Wie viele andere war ich auch Teilnehmer bei Prof.Altenmüllers Seminar über die Musikermedizin (für die die das immer noch nicht wissen, das hat mit Musikthera. nix zu tun hat, guckst du hier: http://www.immm.hmt-hannover.de/)
und über das Thema wichtiges PRobespiel/Vorspiel wurde auch diskutiert.
Fazit: es ist es nicht wert, dass man sich bei einem für die Karriere entscheidenden Vor- oder Probespiel durch Nervosität die Zukunft verbaut.Wenn die Wahl zwischen drastischen LEbenskonsequenzen und "dopen" liegt, dann ist es besser, man nimmt da Betablocker. Nur: es ist keine Lösunge auf Dauer.
Physisch macht es nicht abhängig, psychisch schon. D.h. man geht beim ersten Mal ohne B. auf die Bühne und: oooh, jetzt müssen meine Lippen ja zittern und die Flöte rutscht weil meine Hand nass ist und der Ton muss jetzt eng und verschlossen sein weil ich ja so nervös bin...DAS ist das Problem.
Längerfristig muss man um erfolgreich zu sein am Problem selber arbeiten. Dass 2/3 der Berliner Philharmoniker B. nehmen wie andere Wasser trinken ist schon lang im Munde jedes Musikers. Das kann aber keine Lösung sein.

Techniken wie Psychotherapie, NLP, Alexandertechnik, Feldenkrais, Tai Chi...und ähnliches hilft längerfristig. Das Nervositätsmanagement ist beim prof. Musiker mind. so wichtig wie sein Talent ich würde sogar dagen: es ist ein Faktor des Talents! (meine Erfahrung).

Zu mir selber: ich habe in einer schwierigen Phase von Aufnahmeprüfungen sebst B-Blocker genommen. Und bestanden. Effektiv gab es kein "Zwangsvibrato", die Lippen waren unter Kontrolle, die Stütze funktionierte und ich war weniger panisch. Aber: ein Konzert/Prüfung soll etwas besonderes sein, was feierliches, was bewegendes. Und das war es nicht mehr. Es war wie Pizza essen oder TV kucken....Alltag. Seltsam. Somatisch hatte ich keinerlei Probleme, hatte auch ne Niedrigdosierung.
Aber ab einem Zeitpunkt wusste ich einfach, dass ich künsterlich so gereift bin und tech. soviel besser geworden bin und so viele Leute künstlerisch und technisch viel von mir halten, dass mein Selbstbewustsein so stark war, dass ich auch in schwierigen Situation Herr/Frau der Lage war und bewusst auftreten konnte. Sicherlich, einige % sind wegen der Nervosität flöten gegangen (wortwörtlich.....) aber dennoch, das Endprodukt war überzeugender, ich hatte diese Betablockermaske nicht mehr, ich konnte autentisch Emotionen zeigen, mein Ausdruck war besser, die Technik menschlich-lebendiger.....
Ich denke, dass ich in Zukunft bei sehr, sehr wichtigen Prüfungen die Betablocker in meiner Flötentasche dabei haben werde, aber rein psychologisch.....wenn man's dabei hat, braucht man's nicht. Wenn man's nicht dabei hat.....also doch rein psychologisch!
Eine gewisse Placebowirkung, denke ich, war bei mir auch dabei. Die Wirkungen waren stärker als sie bei der effektiven Dosierung sein hätten können.
Soweit meine Erfahrungen

hallohaldol
17.03.2007, 13:00
oder nimmst ne tavor.....

nee im ernst, is doch unsinn, bisschen aufregung ist ja wohl normal....warum dann also meds....l

Flauta
17.03.2007, 13:04
Zum Thema diverse BEruhigungsmittel, chemisch oder "harmlos" pflanzlich.

Im Musikbereich, also Leistungsbreich auch körperlich gesehen, ist davon absolut die Finger zu lassen.
Je nach Wirkung/Dosierung ist man nicht mehr Herr der Lage, alles kommt einem wie in Zeitlupe vor oder die Gleidmassen (ich habe kein scharfes -s) sind schwer, die Bewegungskontrolle eingeschränkt, die Denkfähigkeit heruntergesetzt. Das ist fatal. Das kann man vergessen. Man muss auf der Bühne topfit sein, die Finger müssen 100% schnell funktionieren, der Denkprozess muss bei jedem Tempo vor dem Spielprozess sein und kleinste Fehlerchen flexibel schnell voraussehen und korrigieren können. Man muss zu realen Emotionen fähig sein und die präzise und echt dem Publikum/jury hinüber bringen können.
Spielen "hinter einem Schleier" oder "in Zeitlupe" ist die Katastrophe schlechthin.
Darum rät auch jeder Musikermediziner vehement zu solchen fatalen Tests ab.
In der Musik somit schlimmer als Vermasseln durch Nevosität. Denke dass das bei "reinen Geistesaktivitäten" wie schrift. oder mündl. Examen weniger dratsisch ist, aber dennoch, es ist das ähnliche nur in grün.....von daher.....würde da die Finger von lassen....

andre1983
17.03.2007, 13:07
Hab auch einen Beta-Blocker vor der Prüfung genommen. Um die Wirkung auszuprobieren eine Tablette am Nachmittag vor der Prüfung. Dann 2 x Tabletten 5mg/Concor einige Stunden vor der Klausur. War nur ein kleines Fach und fands echt super.
Entzugssymptome von Beta-Blockern sind eher unwahrscheinlich. Außerdem müsst ihr auch einen Unterschied machen zwischen den genereller Prüfungsangst, die schon lange vor der Prüfung besteht --> dann ist bestimmt Johanniskraut gut
Ich empfinde allerdings erst kurz vor der Prüfung, bzw. während der Prüfung starke Aufregung (Herzklopfen, lecihtes Händezittern, ...) --> da ist der Beta-Blocker das Mittel der Wahl

Warum soll jemand eine bessere Prüfung schreiben, obwohl er geanau so viel weis wie ich, nur weil er cooler ist???

bauerlein
17.03.2007, 13:26
Mal eine andere Frage: Wo habt ihr denn alle die Betablocker her? Vom Hausarzt auf Rezept? Freiverkäuflich sind die nämlich nicht.

Tombow
17.03.2007, 13:28
Entzugssymptome von Beta-Blockern sind eher unwahrscheinlich.
Aha, daher wird allgemein empfohlen, Betablocker auszuschleichen und nicht abrupt abzusetzen. Da verunglimpfst du aber gewaltig mögliche (und oft eintretende) unerwünschte Effekte beim Absetzen gewaltig. Pharmabuch gefällig?


Warum soll jemand eine bessere Prüfung schreiben, obwohl er geanau so viel weis wie ich, nur weil er cooler ist???
Und noch so eine gefährliche Falschaussage. Als ob Coolness mit in die Bewertung einginge. Mangelnde Selbstbeherrschung und die Fähigkeit, in so einer Situation doch eine normale Denkkastenfunktion zu erhalten lassen sich mit Betablockern nicht kompensieren. Ganz abgesehen davon, daß in der Vergangenheit eine Menge Studenten auf die gleiche Weise Amphetamine verunglimpft oder als Mittel, um durchzuhalten, gepriesen haben. Wohin das ganze führen kann, dürfte dir wol bewußt sein.

Nur durch Tabletteneinnahme wird man weder vom fachlichen noch vom menschlichen besser. Schade nur, daß gerade angehende Mediziner anders denken.

Flauta
17.03.2007, 13:35
Eine nicht-praktische (also schriftliche oder mündl.) Uniprüfung kann man nie annähernd mit dem Stress einer Bühnenprüfung oder eines Konzertexamens vergleichen, wäre nie im Entferntesten auf die Idee gekommen, da irgendwie nachhelfen zu wollen.
Dir Nervosität ist da nicht einmal 1/10 von dem, was die Ausgangsbasis bei dem anderen ist, aber denke, wenn man das andere nicht kennt, ist man bei Uniprüfungen viel nervöser und angespannter als Leute, die da Erfahrung haben.
Ich bin aber jetzt auch froh, dass ich Resultate ohne Beta.B. habe, die durch Einnahme von ebensolchen nicht viel besser sein würden.
Zumal die Leistung dann "nicht gedopt" zustande gekommen ist und man sicher sein kann, in jeder Situation diese Leistung wiederholen zu können.
Meine BB habe ich mir vom Hausarzt verschreiben lassen. Ich habe ihm einen Fachartikel zum Thema BB aus Musikmed. PErspektive mitgebracht, fand er sehr interessant und lehrreich und so war das kein Problem.

Scrotum
17.03.2007, 13:41
Ich greif lieber zur Flasche... :-))

Sackbauer
17.03.2007, 13:53
Oder guten Sex am Abend vor der Pruefung. [-::-]


@alleycat: Metoprolol 50mg 1/0/0 ist net so optimal, da Metoprolol eine relativ kurze Halbwertszeit hat (daher ueblicherweise 3x/d gegeben wird). Empfehlenswert fuer uebermaessige Pruefungsangst ist eher Propranolol 40mg.

KingLoui
17.03.2007, 14:22
Propranolol ist in der Tat mittel der Wahl bei Prüfungsangst (natürlich keine zugelassene Indikation). Ich finde man sollte versuchen ohne auszukommen allerdings habe ich selber auch in meiner wiederholten Neuroanatomieklausur und beim Physikum Dociton eingenommen, da ich zu Stressattacken neige in denen ich nicht mehr klar denken kann. War dann auch völlig entspannt und konnte mich besser konzentrieren. Würde dies aber höchstens im Stex nochmal machen und würde trotzdem bei normaler Prüfungsangst eher abraten.

lalalu
17.03.2007, 14:29
ich nehm auch Beruhigungsmittel, denk das sollte jeder selbst wissen, wie stark es einen Betrifft. Das hast nichts mit Bühne oder nicht zu tun sondern ist von Person zu Person eben anders!
Mein Mittel der Wahl ist Baldrian oder Johanniskraut

Sackbauer
17.03.2007, 14:34
Propranolol ist in der Tat mittel der Wahl bei Prüfungsangst (natürlich keine zugelassene Indikation).

Klar ist das zugelassen.

Smartinchen
17.03.2007, 15:52
Mal eine andere Frage: Wo habt ihr denn alle die Betablocker her? Vom Hausarzt auf Rezept? Freiverkäuflich sind die nämlich nicht.


Ich schließe mich der Frage mal an.

Kackbratze
17.03.2007, 16:07
Um auf das Thema zurückzukommen, mir ist das Risiko eine psychischen Abhängigkeit zu hoch.
Ausserdem kann ich ja auchnicht meinen ersten Nachtdienst oder meine erste OP unter Bet-Blockern machen, oder?

alley_cat75
17.03.2007, 16:09
Mal eine andere Frage: Wo habt ihr denn alle die Betablocker her?


Von Papa. :-blush

die chondropathia
17.03.2007, 16:11
Die Krankenhausapotheke ist dein Freund - und die Stationsschwestern auch...*duckundwech*

mutti
17.03.2007, 20:56
Ich hatte damals zu den Staatsexamina Angst Betablocker zu nehmen und nahm 3 Wochen lang Sedariston 2xtgl.das half auch.Jahre später ,längst nicht mehr Studentin,saß ich am Vortag meiner Körperakupunkturprüfung (bei einem sehr strengen gefürchteten Prof.) beim Frühstück im Hotel ,biss in mein Brötchen und der erste Bissen ging nicht runter.Ich war aufgeregt,empfand es bisher jedoch nicht als schlimm,aber es war nun so schlimm für mich ,zu erfahren,dass der Bissen einfach nicht runterging.So kannte ich mich nicht und das erzeugte eine solch unkontrollierte Angst,dass ich keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte. Ich bat eine Prüfärztin um Hilfe.Sie stach mir nur 3 Punkte am Ohr, schlagartig änderte sich meine Pulsfrequenz,ich ging doppelt so langsam wie sonst und mir waren die Bücher sowas von scheissegal.Ich sagte mir ,langsam musst du mal deine Lernkarten wiederholen-aber ich habe nichts mehr gelesen.So etwas hatte ich noch nie erlebt.Dann habe ich die schriftliche Prüfung,wo über 30% durchfielen mit 0 Fehlern gemacht und im Mündlichen hatte ich weder feuchte Hände noch Aufregungsdurchfall...Leider hat man nicht immer so tolle Akupunkteure in der Nähe