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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Heidelberg oder Berlin mit Reformstudiengang



derTimo
22.08.2002, 00:54
Hallo allerseits!

Ich mache kommendes Jahr mein Abitur und möchte im Anschluß Medizin studieren. Da ich dies wahrscheinlich über die Bundeswehr tun werde, bin ich nun am überlegen, welchen Wunsch-Stuienort angeben soll. Bei Uni und Medizin kommt man ja meist aus historischen Gründen und nicht zuletzt wegen des Filmes "Anatomie" auf Heidelberg. Aber ist die Uni Heidelberg wirklich so gut, wie es gesagt wird? Kann mir jemand etwas zum dortigen "Unterricht" und zum "Betriebsklima" sagen?
Alternativ habe ich vom neuen Reformstudiengang Medizin der Charité/Uni Berlin gehört? Kann mir dazu vielleicht jemand nähere Infos geben? Und natürlich auch hier wieder zum Betriebsklima?

Welche Meinung wird eigentlich allgemein über Medizinstudenten der Bundeswehr vertreten?
Schonmal danke im Voraus für eure Antworten!

der Timo

:-stud

Vystup
22.08.2002, 01:34
über die beiden von dir gewünschten unis kann ich dir leider nicht viel sagen, aber leipzig ist eigentlich echt eine schöne stadt. denkt man als wessi zu anfang vielleicht gar nicht, aber ich hab es bisher nicht bereut, hierher gekommen zu sein.

ansonsten empfehle ich dir, vorher einfach mal die städte unter die lupe zu nehmen. wenn dir das flaire gefällt, liegst du mit deiner entscheidung sicherlich nicht falsch.

was bundis im studium angeht - kA.

blanko
22.08.2002, 14:11
Heidelber ist natürlich eine Top-Uni, zum einen weil sie nicht jeden nehmen und zum anderen, weil sie mächtig Druck machen. Ich kenn jemanden der in Heidelberg angefangen hat zu studieren, dem dann aber dezent vermttelt wurde er könne es nicht schaffen und inzwischen fröhlich hier in Göttingen studiert.

Zu Berlin kann ich nichts sagen. Aber ich würds auch eher davon abhängig machen, welche Stadt Dich reizt. Außerdem glaub ich, daß man mit Annahme an der Charite nicht automatisch auch zum Reformstudiengang zugelassen ist. Der ist ja noch in der Probe, von daher wird meines Wissens ausgelost.

Wollte eigentlich auch über den Bund studieren. komm aber nicht besonders gut mit Autoritäten klar. Im Prinzip sind die "Bundis" Medis wie der Rest auch. Vor allem wenns man nicht an die große Glocke hängt.

Viel Erfolg

blanko

Vystup
22.08.2002, 16:55
ach ja, göttingen ist auch schön :)

da hab ich aber die ersten 20 jahre meines lebens verbracht, deshalb wollte ich zum studium woanders hin...

Cell
26.08.2002, 00:27
Wollte nur mal ne Lanze für meine Uni in Bochum brechen. Soweit ich mich erinnere, beginnt ab dem WS auch dort ein Reformstudiengang. Ich selbst hab jetzt ein Semester lang Problem Orientiertes Lernen (POL) gehabt. War gar nicht zu verachten. Das Problem bei diesen Reformstudiengängen ist vielleicht, dass die Chefärzte in den Kliniken nicht so genau wissen, wie sie diesen Abschluss einschätzen sollen. Ich meine nämlich, dass diese Reformstudiengänge ganz andere Prüfungen haben.

Solltest Dich am Besten bei den Fachschaften erkundigen!!

Alles wird gut
26.08.2002, 06:25
Nach Heidelberg kommt man ohne Top-NC und Heimatbonus nur sehr schwer!
Ich kann Dir Marburg empfehlen :-) : Wunderschöne Altstadt und ein tolles Studentenflair! Wer nicht meint, unbedingt in ner Großstadt landen zu müssen, ist hier sehr gut aufgehoben!

26.08.2002, 12:03
Hallo derTimo!

Weiß ja nicht was man Dir in der OPZ in Köln verklickert hat, aber in Heidelberg studiert z. Z. nur ein einziger SanOA wobei er diesen Platz mit verdammt viel Schreibkram nur bekommen hat und nicht über das BW-Vergabe System.
Ich weiß ja nicht in wie weit man Dich vor richtigen Tatsachen gestellt hat, aber Dein Wunsch wird von vielen Faktoren abhängig sein. (Listenplatznummer, Beurteilungen und Offiziersprüfung in München). Aber alles nicht so bitter ernst nehmen und ein Kameradenschwein deswegen werden, wirst es ansonsten verdammt schwer haben.
Meld Dich einfach mal bei mir per Mail.
[email protected]

Gruß LtSanOA

Ersa
27.08.2002, 13:12
Berlin ist schon klasse. Der Reformstudiengang ist Ansichtssache und hat auf jeden Fall ne Menge guter Aspekte. Soweit ich aus Geprächen mit Kommilitonen weiß, die über den Bund studieren, wird es jedoch nicht gern gesehen, wenn man als Bundi Reformstudiengang macht. Frag da besser mal nach.

luckyblue
27.08.2002, 14:29
Die medizininische Fakultät in Heidelberg genießt natürlich - insbesondere in ÜBersee - viel Renomee. Aber da schwingt auch viel Nostalgie und Traditionsbewusstsein mit. Prinzipiell bietet sich rein rational eher ein Studium in Süddeutschland an als im megabankrotten Berlin - wo mehr Geld ist, wird mehr in die Bildung, d. i. in die Unis, investiert. Andererseits kann ich dir Berlin vom Flair mehr ans HErz legen. Das ist auch eine Typfrage. Heidelberg ist eine schnuckelige Kleinstadt; also kurze Wege, sofort Kontakt zu Gleichgesinnten - einerseits. Andererseits ein Kaff, das u. a. von (und nicht nur für) Studenten lebt und wo vermutlich einem ständig dieselben Leute auf den Keks gehen. Ganz zu schweigen von diesem kauderwelschigen Schwaben-Sprech. Da lob "icke" mir mein Berlin; auch wenn der Berliner Dialekt in seinen Konnotationen immer noch zum minderwertigen Soziolekt tendiert ;-)

Mir persönlich ist eine Stadt mit Universität lieber als eine Universität mit Stadt. Aber - wie gesagt - eine Typfrage. Eines würde ich aber tunlichst unterlassen: das Vertrauen auf irgendwelche pseudoseriösen Uni-Rankings, die ein Uni-Dorado in Nahost glorifizieren;-) Das Argument, hier sei nach der Wende was Innovatives aufgebaut und die verkrusteten Strukturen aufgebrochen worden, greift nämlich nicht; im Gegenteil: drittklassige Professoren, die im Westen an den Sprossen ihrer Karriereleiter hängen geblieben sind, aus dem "DDR-volkseigenen" Instituten übernommene Assistenten mit Kader-Mentalität und oft nur notdürftig sanierte Hörsäle; nicht zu vergessen die brachliegende soziale Infrastruktur - nein danke, muss nicht sein.

Bezüglich Reformstudiengang ist Vorsicht geboten, da man sich darüber klar sein muss, dass auf der Folie der zugrunde liegenden Prüfungsordnung Auslandssemester oder Studienortwechsel schwerlich möglich sind. Dieses "Problemorientierte LErnen" ist in der Effizienz auch nicht so der Knüller; im übrigen lässt es sich auch prinzipiell wunderbar in Eigenregie praktizieren, ohne auf ein Reformstudium zurückgreifen zu müssen. Ich persönlich halte diesen Reformstudiengang ohnehin von seinem Konzept her schon für missraten, da ich hinter der klinischen Orientierung und der Vermittlung praktischer Fertigkeiten eher die Verflachung eines universitären Medizinstudiums mit wissenschaftlicher Ausrichtung zugunsten eines fachhochschul-liken Lehrgangs mit berufsbefähigenden Lernzielen. Wer das will, bitte schön. Mit wissenschaftlicher Arbeit hat das dann aber wohl wenig zu tun; und die LErnangebote bewegen sich in jedem Falle in einem engeren, anwenderorientierteren Rahmen. Auch das kann seine Vorteile haben, muss es aber nicht.

Vor dem Hintergrund der reformierten Approbationsordnung mit dem Resultat des sogenannten "Hammerexamens" könnte die Aufnahme eines Reformstudienganges allerdings wiederum von Vorteil sein.

Na ja, mach mal erst mal Abitur;-)

derTimo
27.08.2002, 19:08
hi luckyblue!

ganz zuerst einmal: :-top vielen dank für die super antwort auf meinen beitrag.

zwar bin ich auf für die vorherigen kommentare sehr dankbar, aber deiner ist der erste, der wirklich die informationen enthält, die ich wollte!

hast du eventuell auch ahnung davon, wie studierende der bundeswehr so mit den "normalen" (ist weder ab- noch aufwertend gemeint...) klarkommen bzw. wie deren ruf ist? besteht zwischen ihnen ein gutes oder eher ein angespanntes Verhältnis?

Schonmal danke im voraus!

der Timo

luckyblue
27.08.2002, 20:12
Konkret habe ich keine Ahnung, wie dramatisch sich das Verhältnis zwischen zivilen und BW-Studenten gestaltet. Das liegt wohl daran, dass letztere in meinem Bekanntenkreis nicht vertreten sind (vielleicht das schon ein Menetekel;-)?). Da mir aber zu diesem Sachverhalt auch keine Tragödien zu Ohren gekommen sind, schlussfolgere ich mal einfach, dass das überhaupt keine Thema zu sein scheint. Ich würde mir da keine Sorgen machen. Mag sein, dass irgendwelche Waldi-Schwuchteln damit nicht klar kommen, aber die lässt man ja eh in ihren eigenen esoterischen Zirkeln mit sich selbst ineinander weben und wirken;-)

Bei den Ärzten wird's wahrscheinlich im Gegenteil eher positiv aufgenommen - wegen hierarchischer Unterordnung und so.

Ich bin in der Hinsicht aber ein unbeschriebenes Blatt. Vielleicht wendest du dich mal an die Administratorinnen des "Forum für Anatomie/Histologie" bei www.medizin-forum.de. Die zwei Damen (Wolter, Wagner) scheinen Sanitätsoffiziere am Bundeswehrkrankenhaus Ulm zu sein und werden dir sicherlich kompetenter Auskunft geben können (ich kenne die aber nicht, also alle Angaben ohne Gewähr;-)).

Viel Erfolg!