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Amelie12
22.03.2007, 08:45
Hallo Ihr!

Schon seit längerem spiele ich mit dem Gedanken Pharmazie zu studieren. Allerdings weiß ich nicht, ob meine naturwissenschaftlichen Kenntnisse und Fähigkeiten dafür ausreichen. Dass man kontinuierlich lernen muss und dies nicht gerade wenig, ist mir schon bewusst. Meine Sorge ist nur, dass die ganze Lernerei irgenwann nicht mehr ausreicht bzw. sich erschöpft und man dann letztlich nur noch mit Logik und Verständnis weiterkommt. Oder mal anders ausgedrückt: Kann man ein Pharmaziestudium, wenn man fließig lernt, schaffen, auch wenn man nicht gerade eine Meister der Naturwissenschaften ist?
Stimmt es eigentlich, dass manche Unis mehr den Schwerpunkt auf Chemie und andere eher auf Biologie legen?

Danke schon einmal vorab für Eure Hilfe!

Amelie

tascha
22.03.2007, 16:38
Hey,
ich spiele auch mit dem Gedanken, Pharmazie zu studieren, allerdings noch ganz vage. Schließ mich einfach mal mit ein paar Fragen an. Hab Chemie in der Obst abgewählt, allerdings nicht, weil ichs nicht mochte, sondern dachte, Franz. sei wichtiger...hab mich hinterher geärgert...könnte das ein Problem sein?
Wie groß ist der Anteil an Biologie und Physik?
Wie sind später die Aussichten auf dem Arbeitsmarkt? Hab mehrere Beiträge gelesen, in denen stand, dass es schlecht aussieht, die waren aber auch älter (2003).

Leisure Suit Alex
22.03.2007, 16:44
Soweit ich weiss ist Chemie in Pharmazie schon mehr als bei Medizin, wenn du aber Biochemie und Chemie bei Medizin ohne größere Probleme geschafft hast, warum solltest du es dann bei Pharmazie nicht auch schaffen?
Wegen Jobaussichten würde ich mich nicht festlegen, meist ist gerade das, wo laut Presse ein Mangel herrscht, Lehrermangel, Ingenieursmangel, usw..., nach ein paar Jahren ein Überangebot und alle Absolventen stehen ohne Arbeit da.
Aber ob der Job so toll und anders ist wage ich zu bezweifeln, entweder halt Forschung oder man steht in der Apotheke und dreht den Kunden Medikamente an - ok, relaxter als Medizin ist das vielleicht schon, man ist halt ne Art gut bezahlter Verkäufer.

Schuldti
23.03.2007, 15:49
Wann kann man denn bei Pharmazie einen Hochschulwechsel beantragen?

Homer S.
24.03.2007, 23:41
Ok ... versuche mal die wichtigsten Fragen kurz und knapp zu beantworten:

@Amelie12 : Wie würdest du denn deine naturwissenschaftlichen Kenntnisse einstufen ?? Sagen wir mal so : Wenn du alle Naturwissenschaften in der Oberstufe mit der Note 3 abschließt, sollte das schonmal ausreichen für die wichtigsten Kenntnisse. Das heisst natürlich nicht, dass man es sonst nicht schafft ! Wenn du gut lernen kannst und ehrgeizig bist und dir Naturwissenschaften, v.a. Chemie nicht zu abstrakt sind, kannst du es natürlich auch schaffen. Man kann dann halt auf nix aufbauen, wobei die schulischen Kenntnisse eh sehr schnell abgehakt sind. Wenn dir das Studium auch gefallen soll, solltest du auch einen gewissen Spaß an Naturwissenschaften (Bio und Chemie) haben. Du musst bedenken, dass du mehr als die Hälfte deines Studiums im Labor stehst oder Pflanzen aller Art mikroskopierst. Physik und Mathe sind eher unwichtiger. Das ist jeweils ein Schein, den man mit etwas Übung und Ehrgeiz auch Schaffen kann, die Abschlussklausur ist maximal so schwer wie eine Oberstufenklausur.
Das die Unis andere Schwerpunkte haben dürfte mehr oder weniger Quatsch sein, denn es gibt eine Approbationsordnung für Apotheker und die schreibt vor wie viele Stunden in welchem Fach absolviert werden müssen und das ist in Deutschland überall gleich. Es kann schon mal Unterschiede in den Abschlussklausuren geben, kommt halt auf die Profs an. Aber das Staatsexamen ist überall identisch.
@ tascha: siehe oben + Bio-Anteil ist eigentlich am zweitwichstigsten nach Chemie wobei das recht wenig mit dem Biounterricht aus der Schule zu tun hat. Jobchancen sind recht gut, wenn man bedenkt, dass es weniger arbeitslose Apotheker gibt als freie Stellen. Industriestellen sind natürlich schwerer zu bekommen, hängt von der Qualifikation ab (Doktortitel etc.). Als angestellter Apotheker in einer öffentlichen Apotheke bekommt man eigentlich immer was, wenn man flexibel ist. Und keine Angst : Man ist natürlich mehr als ein besserer Verkäufer. Warum sonst würde man uns ein solches Studium auferlegen ?? Man ist ein Fachmann / Fachfrau für Arzneimittel und weiß alles über Herstellung, Aufbewahrung, Qualitätsprüfung, Abgabe und Wirkungsweise von Arzneistoffen. Man hat schließlich die volle Verantwortung in der Apotheke. Macht ein Verkäufer einen Fehler, so beschwert sich vlt. der Kunde, macht ein Apotheker einen Fehler, so kann sich oft der Kunde nicht mehr beschweren, weil er Tod ist ... Naja usw usf ...
Macht mal ein Praktikum in einer Apo oder geht mal an die Uni zum Tag der offenen Tür und hört euch mal an, was die Profs da zu sagen haben ...
Weitere Fragen einfach hier rein schreiben ;-))
Gruß
Homer

Jeanny10
25.03.2007, 14:32
@ Homer:
Das ist echt intereaant, was du über das Studium schreibst!!!

Wie würdest du denn die Freizeit während des Studiums einstufen? Ist das ok?

Ist der Mortimer eon Buch, das man durch die ganzen 8 Semester hindurch gut gebrauchen kann bzw. steht da so alles drin, was man mit Chemie im Studium zu tun hat oder eher nur für das Grundstudium? Würdest du das Buch empfehlen?

Liebe Grüße Jeanny

Homer S.
25.03.2007, 16:18
Also zur Freizeit ....

Das kommt wahrscheinlich auf die eigene Einstellung an. Man muss bedenken, dass Pharmazie ein sehr verschultes Studium ist mit sehr vielen Pflichtveranstaltungen, also die Zeit, die man rein an der Uni verbringt so ca. 30 - 35 Stunden pro Woche in Anspruch nimmt. Dann kommt das Zeug was man zu Hause noch machen muss und das kann halt sehr variieren. Wenn man es alles Ernst nimmt und das Studium in 8 Semestern schaffen will hat man recht wenig Zeit, also Arbeitsaufwand pro Woche so ca. 60 - 70 Stunden. Aber das ist dann auch nur für 3 - 4 Monate. Wenn man hart durcharbeitet und alle Klausuren auf Anhieb schafft, was durchaus zu schaffen ist, dann hat man im Sommer 11 Wochen und im Winter ca. 7 Wochen am Stück frei. Das ist halt der Vorteil bei Pharmazie : Alle Prüfungen am Anfang der Ferien oder noch im Semester und keinerlei Hausarbeiten. Man muss halt am Anfang die Famulatur machen, aber das sind 2 mal 4 Wochen und das ist eigentlich ganz interessant.
Also man hat zwar im Semester kaum Zeit aber in den Ferien kann man Kraft tanken und sich erholen.
Zum Mortimer : Das Buch ist ein Klassiker unter uns Pharmazeuten, im ersten Semester kauft das Ding eigentlich (fast) jeder. Aber den Chemieanteil für das Studium deckt das Buch in keinem Fall ab, auch nicht für das Grundstudium. Der Chemieanteil darf halt nicht unterschätzt werden. Der Mortimer ist sehr gut fürs erste Semester und dann nochmal zum Nachschlagen. Aber spätestens für die Organik im 3. Semester brauchst du z.B. den Vollhardt (die Organik - Bibel, ca. 1000 Seiten). Mortimer schneidet die Themen halt nur an, fürs erste ist er aber sehr gut. Man muss bis auf die Organik den Morti fast komplett beherrschen für die Abschlussklausur im ersten Semester. Nur um mal aufzuzeigen, was in Sachen Chemie auf dich zu kommt ... Aber empfehlen würde ich das Buch auf jeden Fall, schon wegen den Übungsaufgaben ...
Naja das wars erstmal ... :-))
Homer S.

Jeanny10
25.03.2007, 17:15
Man muss im ersten Semester echt fast den kompletten Mortimer beherrschen... ?!
Wow, das ist doch schon echt ne ganz schöne Menge!

Und die Wochenstundenzahl ist auch nicht schlecht, aber wenn mann dann doch danach ca. 7 freie Wochen hat, dann kann man das auch ertragen...

Danke für die Infos!

Homer S.
25.03.2007, 18:09
Ich will dir ja keine Angst machen ...

man muss jetzt den Mortimer nicht komplett auswendig können, aber die ganzen Grundlagen muss man eben schon draufhaben.(Reaktionsgleichungen, Redoxgleichungen, chemische Grundgesetze, PSE, chemisches Gleichgewicht, pH - Wert ... von den ganzen Trennungsgängen im Labor mal ganz zu schweigen ... usw) Bei uns in Marburg war halt die ganze Vorlesung auf den Mortimer abgestimmt und die Klausur am Ende war mehr oder weniger eine Zusammenstellung der Übungsaufgaben nur mit anderen Zahlen. Naja, jedenfalls kann man sagen wenn man z.B. Chemie LK hatte und da ganz gut war, dan kann man so ca. 70 % von dem wichtigsten Stoff des ersten Semesters ...

Amelie12
26.03.2007, 16:01
@Homer S.
Auch von mir erst einmal ganz herzlichen Dank für Deine zahlreichen Tipps und Hinweise. Bei mir ist es eben so, dass mir Bio und Chemie in der Schule immer wahnsinnigen Spaß gemacht haben. Hatte Mathe LK, das lief so einigermaßen. Nur Statisitk war nicht gerade meine Stärke. Aber zu 10 Punkten hat's am Ende dann doch gereicht. Bio hatte ich GK und hab darin auch Abi gemacht (lag immer so zwischen 11 und 14 Punkten) und Chemie hat ich leider nur GK die 12.Klasse hindurch. Lag da im Schnitt so bei 13 Punkten. Hab danach auch etwas bereut, dass ich es nicht noch in der 13.Klasse weitergemacht habe, da's mir wirklich lag. Aber ich weiß auch von vielen die LK Chemie hatten und sich z.B. durch die Stöchiometrie in Chemie schrecklich hindurchgequält haben. Und das waren jetzt nicht gerade die Dümmsten. Mir hat v.a. die organische Chemie immer sehr Spaß gemacht, da ich dort eben den Bezug zum Alltäglichen, wenn man das mal so ausdrücken mag, gesehen habe. Du hast ja geschrieben, dass man die Biologie nicht mit der Schulbiologie vergleichen kann. Was meinst Du damit? Was ist das denn dann für eine Biologie? Oder befasst man sich eben hauptsächlich nur mit Botanik? Vielleicht mach ich mir auch einfach nur zu viele Gedanken. Hab neulich mit einer Apothekerin gesprochen, die auf einem humanistischen Gymnasium war, und daher kaum Ahnung von Chemie hatte. Sie meinte zu mir, dass man das alles schaffen könne, man müsse eben nur immer kontinuierlich mitlernen, also sprich was tun, und dann klappt das schon. Wieviel von dem chemischen Wissen ist eigentlich auswendig Gelerntes und wieviel ist Verständnis. Oder anders ausgedrückt: kann man wenn's am Verständnis ab und an mangelt mit Fleiß und auswendig Lernen einiges wett machen?
Oh je, das waren jetzt doch wieder so einige Fragen! Ein dickes Dankeschön schon einmal vorab!

Amelie

hennessy
26.03.2007, 16:09
Hallo Amelie,
nur ganz kurz: Eine ehemalige Kollegin von mir studierte nach ihrem Medizinstudium noch Pharmazie. Die sagte, dass Pharmazie ungleich schwerer war als Medizin. Du musst sehr viel lernen und auch sehr viel verstehen.
Gruß hennessy

Homer S.
26.03.2007, 23:47
Aaaalsoooo ....

ich selber hatte auch nur Chemie und Bio Grundkurs, beides bis zum Abitur mit Prüfung. Und bis jetzt habe ich auch jede Klausur auf Anhieb geschafft, von daher muss man jetzt keine Angst haben, wenn man darin kein LK hatte. Studium ist sowieso was ganz anderes als Schule. Die Karte werden alle neu gemischt und wenn man das wirklich schaffen will und bereit ist zu lernen, dann packt man das auch irgendwie und irgendwann.
Dass dir die Organik Spaß macht ist schonmal ein großer Vorteil, denn das ist ein sehr großer und wichtiger Teil der Pharmazeutischen Chemie. Es ist sehr schwierig zu sagen, wie viel jetzt auswendig gelernt ist und wie viel man verstehen muss ... Ich komme ja jetzt auch erst ins 4. Semester und es ist wirklich sehr unterschiedlich gewesen. Man muss halt immer einen sehr großen Teil auswendig lernen und oft reicht das dann auch schon um zu bestehen, aber jetzt die Organik war doch auch viel verstehen. Wenn man hätte alles auswendig hätte lernen wollen, hätte man ca. 800 Seiten in einem Buch beherrschen müssen. Durch verstehen kann man wieder viel ableiten und kann sich auf andere Sachen konzentrieren. In anderen Fächern wiederum ist es nur auswendig lernen. Einfach das Skript beherrschen und man besteht.
Nun zur Biologie : Es ist halt viel mehr und viel vertiefter als das was ich aus der Schule kannte. Im ersten Semester ist das Thema Cytologie. Man lernt alles mögliche über Zellen (Aufbau, Organellen, Meiose, Mitose ...). Schon ähnlich wie in der Schule, nur halt mehr. Z.B. lernt man aus welchem Stoff die Vesikel des Golgi-Apparates bestehen usw ... Im zweiten kommt wieder was ganz anderes : Botanik !! Man muss in der Lage sein, eine Blume/Pflanze nach äußerlichen Merkmalen ihrer Familie zuzuordnen und das in einer müdlichen Prüfung unter Beweis stellen. Die Abschlussklausur ist dann mehr auswendig lernen gewesen. Z.B. welche Familie hat 4 Kronblätter, 2 Kelchblätter und als Früchte Schoten oder Kapseln und enthält Alkaloide ?? Also gar nichts was man aus der Schule kennt.
Im dritten war der Bioanteil am heftigsten. Biochemie und Physiologie (z.B. sämtliche Enzyme der Photosynthese und den Calvincyklus beherrschen ...) und Genetik zum einen und zum anderen Morphologie von Pflanzen (also z.B. Leitungssysteme in Pflanzen (Xylem/Phloem) und der komplette Aufbau halt mit verschiedenen Zellarten ...) Hier waren aber Leute, die guten Biounterricht hatten im Vorteil weil man doch einiges ableiten konnte.
Im vierten erwartet uns ein Teedrogenpraktikum. Also Teemischungen und gepulverte getrocknete Pflanzen mikroskopisch und Makroskopisch erkennen und der Familie, Indikation, Wechselwirkung zuordnen und den deutschen sowie lateinischen Namen kennen sowie Zubereitung. Wir müssen da so ca. 100 verschiedene lernen. Da es eine Praxisklausur und eine Theorieklausur geben wird also wieder eine Mischung aus auswendig lernen und auch anwenden können ...
Mehr kann ich zur Bio auch noch nicht sagen ...
Dann viel Glück beim Finden des Wunschstudienganges !! :-party

m0e2k6
27.03.2007, 12:28
hi Homer,
hab nen studienplatz für Marburg bekommen *zum glück*
aber was mich gleich mal interessieren würde.. (bin neulich mit nem anderen Pharmaziestudenten drauf gekommen): wann werden in Marburg eigentlich die Semesterklausuren geschrieben (also die abschluss klausuren?)
Vor den Semesterferien? oder am Ende der Semesterferien? weil am ende der semesterferien is doch eigentlich blöd, oder? dann hat man gar nicht so viel von den semesterferien..

Homer S.
27.03.2007, 14:08
Ok, dann erstmal herzlich Willkommen in der Pharmazie in Marburg :-)
In der Regel werden die Klausuren am Ende des Semesters (meistens die weniger schweren Klausuen, weil man ja neben dem normalen Unialltag noch lernen muss), also im Sommersemester so Mitte Juli geschrieben oder man schreibt ziemlich am Anfang der Ferien, spätestens dann Anfang August. Das hat dann den Vorteil, dass man z.B. 2 Wochen ohne Uni am Stück lernen kann. Wenn man dann alles auf Anhieb besteht, hat man im Sommer gute 10 Wochen Ferien.Ok, im ersten habt ihr noch Mathe. Die liegt meist in der dritten Ferienwoche, aber da müsst ihr nicht viel für tun und das definitiv die letzte Klausur. Der Nachteil ist halt, wenn man durchfällt. Die ersten Wiederholungen liegen dann oft in der Mitte der Ferien, die zweiten Wiederholungen am Ende kurz vor Beginn des neuen Semesters. Deshalb von Anfang an gut mitlernen, damit man seine Ferien genießen kann.
Wirf mal einen Blick auf die Seite der Pharmazie Marburg. Dort findest du unter Veranstaltungen alte Klausurpläne und in Kürze auch den für das neue Sommersemester ....

Gruß aus Marburg
Homer

tascha
27.03.2007, 15:40
Hey,
wie kann man sich denn später die Tätigkeit in einer Apotheke am besten vorstellen? Besserer Verkäufer?
Wie oft mischt man selbst was?
Inwiefern muss man Kunden wirklich beraten, die meisten kommen doch sicherlich nur mit Rezept?
Lohnt sich das Studium überhaupt, wenn man tatsächlich später in der Apotheke steht oder macht man mit ner PTA-Ausbildung eh so ziemlich das selbe? (Okay, da verdient man dann wohl auch weniger...)
Wieviel verdient man eigentlich überhaupt so?
Fragen über Fragen :)
Danke für die vielen Antworten, ihr seid klasse :-top

Homer S.
28.03.2007, 18:56
Das sind ja mal wieder ein paar interessante Fragen dabei ...
Ich bin natürlich erst Student im 4. Semester und kann die Fragen nur soweit beantworten, wie ich es im Praktikum erlebt habe und welches Wissen ich sonst so gesammelt habe. Wie schon gesagt, man ist sicher mehr als ein besserer Verkäufer, akademischer Schubladenzieher oder Kaufmann mit weißem Kittel (Vorsicht : Wir hören das gar nicht gerne !!) Als Apotheker ist man absoluter Fachmann für Arzneimitel. Mit keiner anderen Qualifikation hat man soviel Wissen über Medikamente, deren Wirkungsweise, Anwendung, Lagerung, Herstellung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen. Als Apotheker in einer öffentlichen Apotheke hat man die VOLLE Verantwortung über alle Vorgänge, die ablaufen. Man ist für alle anderen Mitarbeiter der Ansprechpartner Nummer 1 (wenn man als Apotheker alleine da ist). Deshalb darf laut Apothekenbetriebsordnung eine Apotheke nur dann geöffnet sein, wenn ein approbierter Apotheker anwesend ist. Du wirst also in jeder Apo in Deutschland mindestens einen Apotheker anwesend haben. Das ist halt der Unterschied zu den PTA (neben dem Verdienst ... ), die müssen halt auch gewissenhaft arbeiten, aber wenn sie was falsches abgeben, lastet das letztendlich auf dem anwesenden Apotheker. Ein Beispiel (hat ein Prof erzählt, um aufzuzeigen wie genau man arbeiten muss): 10 Kunden kommen und wollen immer den selben Blutdrucksenker per Rezept. Man gibt 10 mal routiniert ab. Der 11 Kunde kommt mit dem Rezept mit dem selben Blutdrucksenker mit dem Rezept vom Arzt. Man gibt das Medikament ab wie 10 mal vorher auch. Jedoch standen hinter dem Namen des Medikaments auf dem Rezept 2 kleine Buchstaben, die man überlesen hat. 2 Buchstaben, die auf die Retardform hinweisen. Hat man das nun in all der Eile überlesen, so kriegt der Patient der andere Form, nimmt sie ein und setzt sich in sein Auto und fährt davon. Weil er aber nur die Retardform gewöhnt ist, sackt sein Blutdruck so schnell ab, das er während der Fahrt ohnmächtig wird. ... Weiter erzählen brauche ich nicht, oder ?? Es ist auch so, wenn der Arzt ein falsches Rezept ausstellt, ist nicht der Arzt schuld, wenn was schiefgeht, sondern der Apotheker, weil er das Medikament abgegeben hat ! Außerdem : Auch Kunden mit Rezept müssen oftmals noch beraten werden.
In der öffentlichen Apo rührt man sicher als Apotheker nicht mehr viel an, das können die PTA viel besser ;-) Aber man muss ja nicht in die öffentliche. In einer Krankenhausapotheke rühren auch die Apotheker viel Salben an oder stellen Cytostatika her.
Verdienst ist höchst unterschiedlich (aber wenn es dir nur darum geht, ist das sowieso der falsche Job/Studium für dich). In der öffentlichen Apo verdient man als angestellter Apotheker tarif oder auch übertariflich (Verdienst steigt mit den Jahren an). Der Tarif lässt sich im Inet nachschauen. Gehört einem die Apo verdient man das, was am Ende übrig bleibt, man ist schließlich Unternehmer. (Aber das ist in der Regel mehr, als die angestellten Kollegen). Im Krankenhaus oder an der Uni bekommt man oft BAT. Kommt dann auch auf die Qualifiaktion an. In der Pharmaindustrie genauso. Als Leiter der Qualitätskontrolle bei einem Pharmariesen verdient man sicher schon ordentlich ...
Man kann das alles gar nicht so Pauschal beantworten - Mein Tip : - Praktikum in einer Apo machen und mal wirklich hinter die Kulissen schauen !! Es gibt auch zahlreiche Bücher über Beruf und Studium oder schau mal auf der Seite der Apothekerkammern vorbei, dort gibt es vielmals eine Broschüre über das Berufsbild usw zum runterladen ....

Es grüßt
Homer

m0e2k6
28.03.2007, 23:53
Hey,
wie kann man sich denn später die Tätigkeit in einer Apotheke am besten vorstellen? Besserer Verkäufer?
Wie oft mischt man selbst was?
Inwiefern muss man Kunden wirklich beraten, die meisten kommen doch sicherlich nur mit Rezept?
Lohnt sich das Studium überhaupt, wenn man tatsächlich später in der Apotheke steht oder macht man mit ner PTA-Ausbildung eh so ziemlich das selbe? (Okay, da verdient man dann wohl auch weniger...)
Wieviel verdient man eigentlich überhaupt so?
Fragen über Fragen :)
Danke für die vielen Antworten, ihr seid klasse :-top

Naja, ich kann bis jetzt nur von meiner Erfahrung sprechen, die ich in der halbjährigen PTA Ausbildung gesammelt hab (hab ja jetzt nen studienplatz).
Aber ganz abgesehen von so fächern wie Körperpflegekunde (sprich Was ist bei Pharmazeutischen Kosmetika zur Hautpflege zu empfehlen) und So sachen wie Welcher Verband wird bei welcher Wunde am besten verwendet (Medizinproduktekunde heisst das fach bei uns), machen wir generell schon das gleiche wie ich so von meinen Eltern (beide Apotheker) aus dem Studium gehört habe. Wir stehen genauso im Labor (chemisches) als auch im Galenische und stellen Arzneimittel her, oder Prüfen Chemische Substanzen auf ihre Identität.
Auch befassen wir uns mit Arnzeistoffen und deren Neben/wechselwirkungen und indikation etc.

Nur darfst du halt bei dem ganzen nicht vergessen, dass PTA, eher ein Frauenberuf ist (Noch viel extremer als im Studium, bei mir warens ganze 2 kerle auf 62 Mädls im Jahrgang), der Verdienst geringer ist, und das durchaus ne Rolle spielt, wenns darum geht, ne Familie als Vater mit nem PTA gehalt zu ernähren, als auch du davon ausgehen musst, dass das Studium genau Doppelt so lang dauert (PTA schule = 2 Jahre + 0,5 Jahre Praktikum +4 Wochen Famulatur ; Studium 8 Semester , 1 Jahr Praktikum , 8 Wochen Famulatur) wie das Studium, und daher auch noch viel tiefergehende Informatione vermittelt werden.
Als ich beim Vorstellungsgespräch in Frankfurt war, meinte einer der Profs nur zu mir, ob ich mir bewusst wäre, dass das Pharmaziestudium eines der Anspruchsvollsten Studiengänge wäre, das es gibt... das sollte man nicht vergessen, also was ich von anderen Studenten gehört habe und mir auch meine Eltern geraten haben, sollte man Pharma nicht unbedingt studieren, wenn man nach Larifari sucht und einfach nur nen Abschluss haben will, denn dafür is der Lernaufwand einfach viel zu gross. Aber ich hab an der PTA schule bereits gemerkt wie viel spass das Pharmazeutische Arbeiten machen kann...

Stephan

Julia 78
02.09.2007, 09:12
Hallo,Leute ! Überlege mir auch, Pharmazie zu studieren. Hab aber so viele Fragen! Kommt vielleicht jemend aus Hannover, der in Braunschweig studiert? Ist es nicht zu umständig, jeden Tag so lange zu fahren? Ich habe schon eine PTA-Ausbildung gemacht, da habe ich auch schon BaföG Leistungen gekriegt. Ob ich die beim Studium auch beziehen kann? Würde mich auf eure Antwort freuen!

Gast26092018
05.09.2007, 11:49
hey Julia,

Ob ich die beim Studium auch beziehen kann?
schreib doch dem BAFOEG-Amt ne E-mail und frag nach...Email addy findest du auf dieser Homepage: BAFOEG (http://www.das-neue-bafoeg.de/)

Ist es nicht zu umständig, jeden Tag so lange zu fahren?
so weit ist Braunschweig doch gar nicht entfernt (40 Minuten??)...
Als ich meinen Zivildienst geleistet habe bin ich täglich 2,5 Stunden gefahren... du könntest ja während der Zugfahrt lernen ;-)

Julia 78
05.09.2007, 14:11
hey Julia,

schreib doch dem BAFOEG-Amt ne E-mail und frag nach...Email addy findest du auf dieser Homepage: BAFOEG (http://www.das-neue-bafoeg.de/)

so weit ist Braunschweig doch gar nicht entfernt (40 Minuten??)...
Als ich meinen Zivildienst geleistet habe bin ich täglich 2,5 Stunden gefahren... du könntest ja während der Zugfahrt lernen ;-)



Danke für die Antwort.Das Problem bei mir ist auch, dass ich ein Kind habe, das ich erstmal zum Kindergarten bringen muss. Ist es wirklich so, dass der Unterricht an der Uni schon um 8 Uhr anfängt?