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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Arbeitszeiten in der Psychiatrie



Furle
23.03.2007, 08:54
Ciao a tutti,

ich mache gerade mein PJ und stehe also kurz vor dem Berufseinstieg. Am liebsten würde in der Psychiatrie arbeiten. Nachdem ich aber ziemlich an meinen Feierabenden und Wochenenden hänge und einen ziemlichen Horror davor habe, jeden Tag bis in die Nacht arbeiten zu müssen und auf die meisten Wochenenden zu verzichten, wie das in vielen Fachbereichen wohl der Fall ist, wollte ich Euch fragen:

Wie sind denn im allgemeinen die Arbeitszeiten in der Psychiatrie? Kommt man zu einigermassen menschlichen Zeiten wieder nach Hause? Hat jemand von Euch da Erfahrungen gemacht oder was gehört?

Vielen Dank im Voraus für Eure Antworten,

LG Furle

apple
24.03.2007, 07:59
Habe während 2 Famulaturen und 2,5 Jahren klinischer Doktorarbeit in der Psychiatrie gesehen, dass es da je nach Station zwischen 8.15 Uhr und 9 Uhr losgeht und gegen 16.30 Uhr bis 17 Uhr Feierabend ist, mit ausgedehnter Frühstückspause und Mittagspause :-)) Am WE musste abwechselnd ein Arzt zur Visite kommen und Dienste waren auch nicht allzu oft, vll. 3 Mal pro Monat, weiß ich jetzt nicht so genau, allerdings konnten die Ärzte nach dem Dienst nicht nach Hause gehen, aber Schlaf bekamen sie wohl meistens genug :-D
Ich denke, dass das ein recht freizeitfreundliches Fach ist. Ist man allerdings in mehrere Forschungsprojekte integriert, so gehen die WE und Feierabende auch schnell drauf, aber das muss man sich ja nicht übermäßig aufhalsen bzw. muss man ja nicht an eine Uni-Klinik.

Tuana
24.03.2007, 10:37
Hallo,
ich habe über 2 Jahre in der Erwachsenen-Psychiatrie gearbeitet. Mit den Arbeitszeiten hängt es ganz davon ab, auf welcher Station Du eingesetzt wirst und in was für einem KKH Du arbeitest. (Akutversorgung = viel Durchlauf)

Es ist zwar richtig, dass man früher als in vielen anderen Disziplinen nach Hause kann und auch später am Morgen anfängt. Dafür musst Du aber auch teilweise in Deiner Freizeit in Eigenorganisation, d.h. Wochenende oder auch mal in der Urlaubszeit Deine Psychotherapeuten-Ausbildung machen, die auch nicht billig ist! (Ohne diese Ausbildung kein Facharzt!) Das kostet ganz schön viel Zeit und Geld und kommt zur normalen Arbeit noch hinzu! Du kannst je nach Wohnort bei verscheidenen Instituten wegen der Psychotherapeuten-Ausbildung mal nachgucken. Viele haben die Anzahl der Stunden und die Kosten aufgelistet.

Ich hatte auch dort angefangen, weil ich dachte "bessere Bedingungen-mehr Freizeit" usw. aber glaub`mir auf so manchen psychiatrischen Station wünscht man sich zurück in die somatische Medizin!

Überleg`Dir das vorher gut. :-))

LG Tuana

Relaxometrie
24.03.2007, 11:14
@ Tuana
Hast Du inzwischen das Fach gewechselt? Wenn "ja", warum?

Ich bin noch völlig unsicher, was ich demnächst nach dem dritten Stex machen werde. Im Moment tendiere ich in Richtung Innere oder Allgemeinmedizin. Aber lange Zeit wollte ich Psychiatrie machen, und so ganz bin ich von diesem Gedanken noch nicht ab. Deswegen finde ich es immer interessant, auch über Psychiatrieerfahrungen aus ärztlicher Sicht zu lesen.
Daß die Psychotherapeutenausbildung Pflicht ist, wusste ich gar nicht. Mir war klar, daß es ohne wahrscheinlich merkwürdig ist, aber während einer Psychiatriefamulatur wurde mir auf Nachfrage hin gesagt, daß es keine Pflicht sei. Ich werde mal einen Blick in den aktuellen Weiterbildungskatalog werfen. Falls ich mich für P. entscheide, möchte ich die Pychotherapeutenausbildung zwar machen (vielleicht klingt das hier so, als ob ich darauf keine Lust hätte). Trotzdem ist es interessant zu wissen, ob/daß es inzwischen sogar Pflicht ist.

apple
24.03.2007, 11:47
Dafür musst Du aber auch teilweise in Deiner Freizeit in Eigenorganisation, d.h. Wochenende oder auch mal in der Urlaubszeit Deine Psychotherapeuten-Ausbildung machen, die auch nicht billig ist! (Ohne diese Ausbildung kein Facharzt!) Das kostet ganz schön viel Zeit und Geld und kommt zur normalen Arbeit noch hinzu!

Das stimmt leider :-nix
Da der FA jetzt "FA für Psychiatrie und Psychotherapie" heißt, ist es glaub ich Pflicht.

Tuana
24.03.2007, 15:29
Für den FA ist die Psychotherapeuten-Ausbildung Pflicht. Du musst Dich halt vorher für eine Richtung/Sc hule, d.h. entweder Verhaltenstherapie oder Tiefenpsychologie eventuell auch analytisch entscheiden und Dich danach bei einer Schule anmelden.

Tuana

Furle
24.03.2007, 18:11
an einer Schule, an der man, im Laufe der Ausbildung, so bis zu 9000 Euro lässt, habe ich gehört. Stressfrei klingt das nicht, aber optimistischerweise hoffe ich, dass die Psychotherapieausbildung auch interessant und gewinnbringend sein kann...

lg Furle

Leelaacoo
30.03.2007, 19:46
Also bei uns kriegt man vor 9 Uhr keinen Psychiater ans Telefon und nach 15.30 auch nimmer...und Dienste schieben die alle 6 Wochen EINEN!!! (in dem sie sich auch noch weigern, einen psychotischen Patienten zu begutachten, den ich in der Ambulanz fast 2 h beaufsichtigen muß...*grrrrr*).
Also vom den Arbeitszeiten kanns so schlimm nicht sein...aber die PATIENTEN!!! Könnt ich nicht...da schieb ich lieber jedes 2te WoEnde Dienst und 5-6 unter der Woche/Monat und häng bis 20 Uhr an Briefen...

Bei uns merkt man, daß die Visite besonders zügig ging daran, daß man noch Psychiater in der Kantine ihr Dessert essen sieht (das ist so gegen 11.45 Uhr) :-))

Klingt jetzt gemein, aber wenn du Wert auf Freizeit legst, dann ist es wohl tatsächlich näher am Ideal als z.B. Innere.

LG Lee

parthenope
31.03.2007, 09:14
Die Arbeitszeiten sind sehr viel erträglicher als in der Inneren- wenn es natürlich auch auf die Station ankommt. Akutpsychiatrie und Gerontopsychiatrie machen schon etwas mehr Arbeit und die Briefe sind häßlicher zu schreiben, weil nicht nur Aneinanderreihung von Befunden.
Meine Klinik ist relativ groß (ca. 800 Betten mit Psychiatrie, KJP, Neuro mit Stroke-Unit), in einem Verbund mit zwei weiteren Landeskliniken, und bietet die komplette Weiterbildung im Hause an (bis auf Selbsterfahrung, die ist mein Bier).

yaelköln
03.05.2007, 21:31
Das stimmt nicht. Du musst nicht an einem Institut psychotherapie lernen, sondern das ist teil der facharztausblidung, die schon etwas aufwendiger ist mit vielen stunden, die asserhalb der Arbeit gemacht werden müssen. Ganz sicher ist aber trotzdem, du musst nicht eine separate Psychotherapieausbildung machen. Teilweise ist aber die Vermittlung der Theoretischen und praktischen Fertigkeiten der Psychotherapie so miserabel, dass sich die Assistenten aus purer not eine psychotherapieausbildung antun. Ich würde dir vorschlagen, dass du erst mal anfängst und guckst, ob du überhaupt psychiaterin werden willst. Alles andere ergibt sich von selbst.

Pampelmuse
08.06.2007, 19:49
Das stimmt nicht. Du musst nicht an einem Institut psychotherapie lernen, sondern das ist teil der facharztausblidung, die schon etwas aufwendiger ist mit vielen stunden, die asserhalb der Arbeit gemacht werden müssen. Ganz sicher ist aber trotzdem, du musst nicht eine separate Psychotherapieausbildung machen. Teilweise ist aber die Vermittlung der Theoretischen und praktischen Fertigkeiten der Psychotherapie so miserabel, dass sich die Assistenten aus purer not eine psychotherapieausbildung antun. Ich würde dir vorschlagen, dass du erst mal anfängst und guckst, ob du überhaupt psychiaterin werden willst. Alles andere ergibt sich von selbst.

Oh, das ist ja interessant.

Aber nach welcher Schule wird man denn dann in der Facharzt-Ausbildung ausgebildet? VT, Analyse, oder was?!

Pflegemeister
12.08.2007, 14:00
Wieviel kostet denn ne Psychotherapeutenausbildung so ungefähr?

Pflegemeister
16.08.2007, 21:26
???????????????????????????????????????? :-))

(gibts denn hier keine fleißigen Therapeutenanwärter, die mir obige Frage beantworten wollen)

Pampelmuse
01.09.2007, 16:32
Ja, bitte sacht ma was!!!

bangen
01.09.2007, 18:05
Wenn du Psychoanalytiker werden willst brauchst du 500 Lehranalysestunden, die Kosten 52.800 Euro. Dazu kommt Supervision für 22.500 Euro. Aber, du behandelst auch selbst Patienten und bekommst dafür ca. 87.000 Euro.

Als Lehranalytiker hat man anscheinend die Lizenz zum gelddrucken. Über 100 Euro für 45 Minuten Zuhören, und fast keine Praxiskosten.