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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Unfallkrankenhaus Berlin - Rettungsstelle / Unfallchirurgie (Sept./Okt. 2006)



schneider.martin
24.03.2007, 09:36
Famulatur September/ Oktober 2006 im Unfallkrankenhaus Berlin (UKB)

kurz: für Patienten, die nichts dagegen haben, von Praktikanten betreut zu werden, sehr zu empfehlen, als Praktikumsort ungünstig

Da ich vom UKB nur gutes gehört hatte und schon immer einmal in der Rettungsstelle famulieren wollte, bewarb ich mich für eine 1-monatige Famulatur. Die Bewerbung schickte ich nach telefonischer Absprache per eMail an den Chefarzt bzw. seine Sekretärin.
Auf telefonische Nachfrage bei seiner Sekretärin und der zuständigen Bearbeiterin wurde mir dann auch ein Termin vorgeschlagen und eine Woche vor Famulaturbeginn erhielt ich die schriftliche Zusage. Ebenfalls telefonisch wurde der Einsatz in der Rettungsstelle vereinbart, schriftlich wurde von mir nur besonderes interesse an Notfallmedizin erwähnt.

Voller Vorfreude bereitete ich mich durch Tutorien und Kurse auf Blutabnehmen, Intubieren, Maskenbeatmung, Zugänge-Legen und
chirurgisches Nähen vor - alles Tätigkeiten, die ich gedachte auszuüben und in anderen Erfahrungsberichten aufgeführt fand.

Der erste Tag gestaltete sich etwas ernüchternd. Es holte mich 30Minuten zu spät nicht wie vereinbart der Oberarzt der Rettungsstelle sondern ein anderer zur Röntgenbesprechung ab. Vor der Besprechung wurde ich einer Station zugeteilt, auf der offenbar demnächst Famulanten fehlen würden.
Den Rest des ersten Tages erledigte ich meine Formalitäten und wurde von der anderen Famulantin auf Station so gut es ging in mein Aufgabengebiet eingearbeitet.

zur Station:
Auf der Station D2, liegen knapp 40 Patienten, die Arbeits- oder Wegeunfälle erlitten haben. Die Behandlungen werden von den
Berufsgenossenschaften gezahlt. Die Pat. wurden dort außerordentlich gut versorgt. Es war interessant zu sehen, wie die Behandlung von Patienten ablaufen kann, wenn genügend finanzielle Mittel vorhanden sind.
Fast täglich werden Patienten operiert (ca. 2-3).

typischer Tagesablauf:
6:45 - 7:50 Visite (CA- Visite in der Regel 1mal wöchentlich)
8:00 - 9:00 Röntgenbesprechung (der Aufnahmen der Nacht oder des Wochenendes)
Frühstück
10:00 - 14:30 Aufnahmen, Anmeldungen (MRT, Röntgen, Physiotherapie, Ergotherapie etc.)
14:30 - 15:30 Röntgenbesprechung (der Bilder vom Tag)
danach Indikationssprechtunde (Vorstellung der Patienten, die am Folgetag operiert werden und Klärung letzer Fragen)
ca. 17:00 Feierabend

Montags findet nach der Röntgenbesprechung eine Ärztefortbildung und Donnerstags 14:00 eine PJ-Fortbildung statt, an denen Famulanten teilnehmen dürfen. Fortbildungen für Famulanten wie z.B. Nahtkurse werden auch auf Nachfrage (so wurde von anderen Praktikanten berichtet) nicht angeboten.


ausgeführte Tätigkeiten:
Meine tägliche Aufgaben waren überwiegend am PC zu erledigen: Bildgebung, Krankengymnastik und andere therapeutische bzw.
diagnostische Maßnahmen beantragen.
Hauptaufgabe der Praktikanten im Haus ist es auch, eine Liste der auf Station liegenden Patienten mit Informationen zu Person, Therapie, Anordnungen, Unfallhergang etc. zu erstellen und aktuell zu halten. Dies geschieht, damit die Ärzte der Station, vor allem zur Visite, darüber im Bilde sind, welche Maßnahmen für welchen Patienten beantragt und mit welchem Ergebnis durchgeführt wurden.
Des Weiteren füllte ich Konsile aus, nahm Patienten auf. Blutabnahmen waren gelegentlich auch dabei, wurden aber meist vom Pflegepersonal durchgeführt. Einige venöse Zugänge durfte ich zur OP-vorbereitung auch legen.
Da ich mich auf ein anderes Fachgebiet vorbereitet hatte und auch nicht wirklich eingearbeitet war, musste ich für meinen Geschmack zu viele Nachfragen betreffend erlaubten Bewegungs- oder Belastungsausmaßen stellen.
Interessierte dürfen auch Arztbriefe erstellen, die dann von einem Arzt kontrolliert werden.Studenten im PJ führen die gleichen Tätigkeiten aus.
2-3 Tage (insg.) war ich auch im OP und durfte assistieren. Das machte sehr viel Spaß, geschah allerdings zu selten.
Zu den Studientagen der PJler war ich auch schonmal alleine auf der Station.

Fazit:
Abenteuerlustigen und denen, die schon sich besonders für EDV in der Medizin interessieren oder Anmeldungen für Bildgebungen etc. unbedingt üben wollen, kann ich eine Famulatur im UKB nur ans Herz legen.
Wer allerdings mit PCs so gar nichts am Hut hat und eigentlich eine Bilderbuch-Famulatur nach Plan mit Ausbildung und allem drum und dran ableisten möchte, der ist wohl an anderer Stelle besser aufgehoben.

Ich weiß nicht wie ich die Famulatur bewerten würde, wenn ich mich für die Station beworben, interessiert und vorbereitet hätte. Von dem Konzept, dass Famulanten unvorbereitet und sehr dürftig eingearbeitet in einem anderen Fachbereich eingesetzt werden, um dort „die Station
am Leben zu erhalten“, halte ich nichts. Man könnte den Anstand haben, vorher zu fragen.

Vor allem denen die in die Rettungsstelle wollen, rate ich mit Nachdruck von einer Famulatur im UKB ab, da ich mehrere Famulanten getroffen habe, die trotz schriftlicher Zusage für die Rettungsstelle in einem anderen Gebiet eingesetzt wurden.

Gutes:
- ich durfte nähen (wenns auch nur einmal war)
- Dienstkleidung in allen Konfektionsgrößen
- Cafeteria im Haus

Schlechtes:
- Einsatz in völlig anderem Gebiet
- geringer Lernzuwachs
- keine angemessene Einarbeitung

PS: Natürlich habe ich gleich nach meinem ersten Tag an entsprechender Stelle bemängelt, dass ich nicht wie besprochen auf der Rettungsstelle eingesetzt werden, sondern wahrscheinlich einen Monat 11h täglich Liste schreiben und Anmeldungen in den PC eingeben werde.
Mir wurde nahe gelegt mich daran zu gewöhnen, da mich in der Medizin sehr viel Bürokratie erwarte. Es wurde nach der schriftlichen Formulierung der Bewerbung gefragt (Notfallmedizin) und dann Festgestellt, dass eigentlich überall im Haus Notfallmedizin betrieben wird, meinem Wunsch also entsprochen wurde und meine Zweifel daran unbegründet seien.

Xela
24.03.2007, 21:39
ganz ehrlich: ich hätte mir das an deiner stelle nicht gefallen lassen und die famulatur abgebrochen.

Dr. Jekyll
13.08.2007, 20:38
Voller Vorfreude bereitete ich mich durch Tutorien und Kurse auf Blutabnehmen, Intubieren, Maskenbeatmung, Zugänge-Legen und
chirurgisches Nähen vor .


wo gibt es denn so etwas in berlin? Danke

Xylamon
14.08.2007, 11:42
ähm ich glaub NAW Berlin bieten solche Kurse an... evtl. auch weitere Unternehmen, hab da letzte Woche als ich auf Heimaturlaub war in der Charité so nen paar Aushänge/Werbeplakate gesehen. Inwieweit die das bringen - hab noch nix von gehört...

Ersa
16.08.2007, 18:23
Na, sonst halt im TÄF :-nix

sunrise10086
18.08.2007, 01:04
Logen im TÄF. ;-)