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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Medizinstudium trotz Hörgerät?



stewi
26.03.2007, 15:33
Hi,
da mir mein jetziges Studienfach überhaupt nicht zusagt, bin ich auf der Suche nach etwas Neuem und dabei aus irgendeinem Grund bei Medizin gelandet (fragt nicht :-nix !)
Mein "Problem": Ich bin Hörgeräteträgerin und als solche nicht in der Lage ein Stethoskop zu benutzen. Frage nun: Soll ich es gleich vergessen oder ist das kein Hindernis?

Hellequin
26.03.2007, 15:40
Ist kein Problem. Da gibts spezielle Modelle für. Und ich bin bisher mehreren Ärzten mit Hörgeräten auf Station begegnet. Die waren auch nicht besser oder schlechter als ihre Kollegen. ;-) Also wenn du studieren willst, an den Hörgeräten wird es nicht scheitern. :-)

Schneewitche
26.03.2007, 15:59
Ich denke auch mal, das es nicht so schlimm ist, vielleicht gibts da nicht die Kardiologie-Kariere für dich, aber das ist ja nicht schlimm.
Vielleicht hast du ja sogar einen vorteil damit. Ich weiß ja nicht wie es bei dir aus sieht, aber kann man deine Schwerhörigkeit so als behinderung angeben, das du bei der ZVS ein besseres Sozialkriterieum kriegen würdest? Dann würdest du wenigstens direckt den Platz kriegen und so

Feuerblick
26.03.2007, 17:03
Schwerhörigkeit, Hörgeräte und Studium sind zwar nicht "kein Problem" aber ohne weiteres machbar, wie eine ganz nette Userin dieses Forums, die sich bestimmt hier noch zu Wort melden wird, immer wieder beweist...:-top

Meuli
26.03.2007, 17:38
Hi Stewi,
vielleicht ist das (http://www.medi-learn.de/medizinstudium/foren/showthread.php?t=16297&highlight=schwerh%F6rig) hier auch ganz interessant für dich!
Lg
Meuli

Bille11
26.03.2007, 20:23
/me meldet sich morgen mal...

(sorry, aber grad gehts nicht)

(btw. du kannst keine PN kriegen^^)

alley_cat75
27.03.2007, 08:21
Hallo Stewi,

erfülle Dir Deinen Traum vom Medizinstudium. :-dafür Kenne an der Charité einen Kollegen, der ebenfalls Hörgerät trägt und damit sogar Studenten unterrichtet... Es gibt einige Fachrichtungen, die nur selten Stethoskope benutzen bzw. gar nichts damit anfangen können - Neurologen, Chirurgen bzw. eigentliche alle, die sich nicht Kardiologen nennen. :-)) Viel Erfolg!

Bille11
27.03.2007, 08:59
... und damit sogar Studenten unterrichtet...

mja - was ist daran so anders als an normalen situationen.. ich empfinde (für mich als mehrjähriger tutor) den studentenunterricht nicht wesentlich anders als normale gesprächs/great round - situationen. aber nett, dass du das so nett betonst. für die studenten ist es übrigens auch eine ganz lehrreiche situation, sie (müssen) sich nämlich auch etwas mehr disziplinieren & der unterricht ist durchaus stringenter&konzentrierter (solange man die fäden in der hand hält...)

--

was das hörgeräte haben& studieren betrifft, ist das alles gut möglich, wenn du bisher auch gut zurecht gekommen bist & deine grenzen kennst. ich habe sicher mehr aus büchern erlesen, weil ich in der vorlesung nicht zugehört habe (das wäre mir teilweise einfach viel zu anstrengend gewesen, ausserdem gab es immer so wichtige dinge währenddessen zu klären :-)))..
das stethoskop ist zu anfang auch mein grösstes "problem" gewesen, dann hab ichs die vorklinik lang auf mich zukommen lassen & mir zum physikum von meinem hörgeräteakustiker dann ein paar möglichkeiten zeigen lassen (danke jenspeter!), für ihn eine ganz neue herausforderung gewesen, für mich ein luxusstethoskop & ich habe dann im anfang des klinischen studiums dinge gehört, die andere nicht gehört haben, ganz einfach weil das steth so gut verstärkte (btw. ich habe ein elektronisches, das ich mit audioschuh auf meine hörgeräte konnektiere - meistens nur auf eins - ob der ton nun mono oder stereo ankommt, ist ja egal).. kardiologie habe ich sogar sehr gern gemocht (im verhältnis zu anderen disziplinen der inneren medizin:-)) ). meine famulaturen habe ich allerdings aufgrund meiner neigung zur chirurgie alle in der chirurgie gemacht & dort festgestellt, dass es auch möglich ist, am op-tisch zu bestehen. wenn deine gegenüber bescheid wissen & auch damit rechnen (&es verschmerzen können), wenn du mal nicht mitredest/lästerst/korrekt antwortest. oft ist es wesentlich leichter als in einer grossen runde oder am telefon (meine hass-situation nummer1 - ich gestehe -ich telefoniere gerne, aber nur privat, nicht "offiziell"). in meinem pj-tertial innere medizin habe ich dann gemerkt, was ich in der kardiologie alles hören und einordnen KANN, wenn ich wirklich genau hinhöre.. (mein assi war ein goldstück!) - und jetzt kommt es so, dass ich in 7 wochen unter kardiologischem prüfungsvorsitz an einem kardiologischen patienten geprüft werden werde. :-top

ich würde sagen, dass das grösste problem für mich im studium mit hörgeräten war (haha - in 40 tagen darf ich allen ernstes in der vergangenheit sprechen) & immer im beruf sein wird, dass ich aufgrund der schwerhörigkeit und dem "dran gewöhnt sein", dass ich nicht alles mitbekomme, das auch akzeptiere und in manchen situationen zu indolent bin & manchmal/oft (hängt vom betrachter ab:-))) nicht wirklich hinhöre - vielleicht bin ich auch einfach nur zu zerstreut, aber die situationen, wenn ich wirklich auffalle, sind diese, in denen ich etwas wiederhole, was grade (oder schon etwas vorher) gesagt worden war oder eine frage ein klein wenig neben der spur beantworte, weil ich irgendweswegen zu abwesend war, diese info korrekt aufzunehmen. daran ist meine umgebung aber auch gewöhnt und am einfachsten ist es, es entweder zu übergehen oder einfach die frage zu wiederholen. das tun selbst die "schröcklichsten" menschen, wenn sie wissen, warum du so bist.
wenn ich mich immer 100% auf akustische informationen konzentriere, dann bin ich am ende des tages ähnlich kaputt, wie andere nach einem mehrstündigen marathon. wir gut, dass wir im alltag nicht 100% nur zuhören, sondern auch immer wieder agieren dürfen. ;-)

btw. ich würds nochmal machen :-love & wenn du noch fragen hast, dann stell sie ruhig hier oder per pn.

alley_cat75
27.03.2007, 10:23
... was ist daran so anders als an normalen situationen... ich empfinde (für mich als mehrjähriger tutor) den studentenunterricht nicht wesentlich anders als normale gesprächs/great round - situationen. ... studenten ... müssen sich nämlich auch etwas mehr disziplinieren ...


Was anders ist? Genau das beschreibst Du hier sehr schön. Ich denke, dass sich nur wenige mit Hörgerät trauen würden, zu unterrichten. Daher habe ich das nochmals betont. Toll übrigens, was Du hier schreibst. Ich finde es immer wieder beeindruckend, wie sich Leute mit großen und kleinen Handicaps selbstbewußt durch`s Leben boxen und sich ebend nicht einfach als behindert abstempeln lassen. Ich habe in USA sogar eine blinde (angeboren!) Ärztin kennengelernt - diese Frau war echt unglaublich...

Weiter so!

lotti818
27.03.2007, 17:09
Wir haben bei uns sogar eine taube Studentin im Semester. Sie hat regelmäßig zwei Gebärdendolmetscher dabei, die die Vorlesungen für sie "übersetzen".
Scheint also alles kein Problem zu sein. :)