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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kontrastmittelverhalten von Tumoren im CT



Mogget
28.03.2007, 18:19
Durch die Verteilung des Kontrastmittels ergibt sich ja eine arterielle und eine venöse Phase. Kann man die verschiedenen Tumore unterteilen in welche, die sich besser (oder nur ?) arteriell und welche die sich venös darstellten lassen?
Bzw. gibt es Tumore die eher arteriell und welche die eher venös versorgt werden?
Und wenn ja, wie teilt man sie ein?

Doctöse
29.03.2007, 05:22
Also, hoffe etwas helfen zu können.
-Leber
HCC: arteriell hypervaskularisiert, portalvenös kaum Dichteunterschied; Tumor generell schlecht abgrenzbar

Filiae: hypervaskularisiert (Metastasen v. Mamma, Melanom) --> früharteriell sichtbar; hypovaskularisiert (GIT-Metastasen) --> portalvenös sichtbar

Zyste: keine KM-Aufnahme

FNH und FNA: sehr gut in der arteriellen Phase sichtbar, portalvenös kaum

Hämangiom: portalvenös sog. Irisblendenphänomen

Allgemein kann man sagen, daß die meisten benignen (FNH, hepatozelluläres Adenom) sowie malignen Lebertumoren (Hepatocelluläres CA, Metastasen von Nieren-, Mamma- und Pankreaskarzinomen oder Melanomen) über arterielle Gefäße versorgt werden und kaum/keine Verbindung zur portalvenösen Blutversorgung haben. Das KM verteilt sich zu Beginn über die Leberarterie und reichert sich in den arteriell versorgten Strukturen an, die dann hyperdens und somit deutlich sichtbar im Vergleich zum benachbarten Gewebe sind. Hierbei sichtbare Raumforderungen werden als hypervaskularisierte Tumoren bezeichnet.
Nach einiger Zeit gelangt das KM über den portalvenösen Zufluss zur Leber.
Das Parenchym ist nun deutlicher kontrastiert, minderversorgte Strukturen erscheinen daher hypodens. In dieser Phase werden besonders hypovaskularisierte Tumoren sichtbar.

Also: die arteriellen und venösen Phasen im CT beziehen sich überwiegend auf Untersuchungen der Leber. Die Tumorart kann man nicht unbedingt exakt darlegen (bedenke Histo), anhand der Vaskularisation und Begrenzung/Abgrenzung (unscharf/scharf, infiltrierend, etc.) lassen sich aber Aussagen machen.

Beim Schädel-CT lassen sich z.B. anhand des KMs gute Darstellungen erzielen, ganz charakteristisch ist z.B. die Girlandenförmige KM-Anreicherung bei Glioblastomen. Niedermaligne Tumoren des Gehirns zeigen aufgrund intakter Blut-Hirn-Schranke z.B. keine KM-Anreicherung.

Eine spezifische Einteilung über die Gefäßversorgung von Tumoren konnte ich in meiner Radio-Literatur nicht finden.

Wo sind die Radiofreaks? :-)

@Mogget: Ich hoffe, daß eure Radioklausur nicht so wird wie unsere letzte, da wurden wir mit den Worten "Willkommen zur Strahlentherapieklausur" begrüßt. Generell wird da mehr zu Strahlentherapie, als zur Radiologie abgefragt, aber das letzte Mal haben sie es echt übertrieben :-( Es wäre sinnvoller gewesen, radiologische Basics abzufragen, als Gray-Dosis-Parameter der hiesigen Hauspolitik. Aber das nur am Rande.

Mogget
29.03.2007, 18:38
Vielen Dank für die Antwort! Das hat mir schon mal viel geholfen.
Dankeschön!!!!!