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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : blutrote Sklera - was ist da passiert?



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Moorhühnchen
28.03.2007, 21:47
Habe heute auf Visite eine Patientin gesehen, die im rechten Auge morgens plötzlich eine vollkommen "blutige" Sklera hatte. Da ich mal wieder ganz hinten im Tross der Gynäkologen stand, hab ich leider nicht ganz mitbekommen, was dazu besprochen wurde. :-nix

Ein paar Minuten später wurde ich auch schon zum Haken halten in den OP abkommandiert und hatte also auch keine Chance mal nachzufragen.

Aber vielleicht hat ja jemand von euch schonmal sowas gesehen und hat eine Ahnung, was die Ursache ist.
Ist das eine "geplatzte Ader", wie die Patientin selbst vermutet?
Wodurch entsteht sowas?
Was könnte ma evtl. dagegen tun?

Das sah schon ordentlich gruselig aus, da wirklich fast alles, was normalerweise weiß sein sollte total blutig war!! :-notify
Man hatte fast das Gefühl, eigentlich müßten gleich Blutstropfen herauslaufen. :-))

Hab sowas bisher nur einmal bei einem Mädel gesehn, mit dem ich auf Schüleraustausch war. Sie sagte, das sei ihr beim Tauchen im Schwimmbad passiert. Da könnte ich mir ja vielleicht noch vorstellen, daß der Druck in der Tiefe vielleicht dran schuld war, aber einfach so plötzlich über Nacht????

Muriel
28.03.2007, 21:53
Mit Sicherheit war nicht die Sklera eingeblutet, sondern ist nur ein BH-Gefäß geplatzt was auch immer, so dass es zu einer (sub)konjunktivalen Blutung, dem sogenannten Hyposphagma gekommen ist. Das ist überhaupt nichts dramatisches. Ich erzähl den Patienten immer, dass das wie ein blauer Fleck zu werten sei, nur durch die dünne BH halt viel deutlicher als durch die dicke HAut ansonsten hervortrete. Kann mal bei RR-Spitzen auftreten, außerdem sollte mal der Quick bei markumarisierten Patienten überprüft werden. Anonsten: abwarten geht von alleine wieder wech :-)


ach ja: es wäre schön, wenn das hier ein paar Leute lesen würden und sich merken könnten, dass das KEIN augenärtzlicher Notfall ist und man somti auch den Augenarzt NICHT um 3h in der Nacht konsiliarisch dazu ziehen muss, nein nein nein :-D

Sackbauer
28.03.2007, 21:53
Subkonjunktivales Haematom, sieht man oft als Hausarzt.

Die Patientin hat recht: ein geplatztes Gefaess, resorbiert sich in 1-2 Wochen von selbst.

Feuerblick
28.03.2007, 21:57
ach ja: es wäre schön, wenn das hier ein paar Leute lesen würden und sich merken könnten, dass das KEIN augenärtzlicher Notfall ist und man somti auch den Augenarzt NICHT um 3h in der Nacht konsiliarisch dazu ziehen muss, nein nein nein :-D*gacker* WIIIIIEEE? NIIIIIIIIIIIIIIIIICHT??? Dochdochdoch, das ist besonders im Raum Köln UNBEDINGT ein augenärztlicher Notfall, der ein SOFORTIGES Konsil erfordert!!! :-))

Muriel
28.03.2007, 21:58
hab gehört, dass in Homburg gerade das gemeine Todeshyposphagma umhergeht, dass eine sofortige Enu erforderlich macht :-))

Feuerblick
28.03.2007, 22:00
hab gehört, dass in Homburg gerade das gemeine Todeshyposphagma umhergeht, dass eine sofortige Enu erforderlich macht :-))Japp... eine Enu (Enukleation des Auges für die mitlesenden "Augenlaien") für den Arzt, der das als Konsil anordnet. BEIDSEITS!!!!:-dafür

Moorhühnchen
28.03.2007, 22:02
Mit Sicherheit war nicht die Sklera eingeblutet...
:-blush Wie gut, daß ich nicht vorhabe, in der Augenheilkunde tätig zu werden! :-D

Naja, aber ich glaube, wenn ich morgens so aufwachen würde, bekäm ich auch erstmal einen riesen Schreck!! Hilfe!!!! :-music

Muriel
28.03.2007, 22:04
klar, ich mache ja auch nicht den Patienten zum Vorwurf, dass sie sich Sorgen machen und zum Arzt gehen, nein, um Gottes Willen! Aber wenn Kollegen dafür ein Konsil anmelden, dann ist das schon sehr nervig, ich stell ja auch nicht wegen eines Hämatoms ein chirurgisches Konsil aus.

Moorhühnchen
28.03.2007, 22:15
klar, ich mache ja auch nicht den Patienten zum Vorwurf, dass sie sich Sorgen machen und zum Arzt gehen, nein, um Gottes Willen! Aber wenn Kollegen dafür ein Konsil anmelden, dann ist das schon sehr nervig, ich stell ja auch nicht wegen eines Hämatoms ein chirurgisches Konsil aus.
Hab ich ja auch nicht so gemeint, liebste Muriel! :-angel
Naja, aber gestern haben sie auf Station in der Tat wegen eines blauen Fleckes am Unterschenkel einer Frau ("Ich hab ja solche Schmäääärzen, und nein, ich hab mich NICHT gestoßen!") ein chir. Konsil angemeldet: Es könnte ja eine Thrombose sein!!! :-))

Sackbauer
28.03.2007, 22:18
Hab ich ja auch nicht so gemeint, liebste Muriel! :-angel
Naja, aber gestern haben sie auf Station in der Tat wegen eines blauen Fleckes am Unterschenkel einer Frau ("Ich hab ja solche Schmäääärzen, und nein, ich hab mich NICHT gestoßen!") ein chir. Konsil angemeldet: Es könnte ja eine Thrombose sein!!! :-))

Ein CHIRURGISCHES Konzil fuer eine Thrombose?? Was soll der Chirurg machen? Das Bein amputieren?

Hoppla-Daisy
28.03.2007, 22:22
Ooooh, solche Augen hab ich mal auf der Gyn gesehen. Die Ärmste hatte trotz Anweisung durch die Hebamme, die Augen doch bitte beim Pressen geschlossen zu halten, eben diese geöffnet! Wer macht schon beim Pressen bitte schön die Augen auf??????????? Fump... Fump

Die sah mal richtig gruselig aus. Aber war auch harmlos. Ihr Erstgeborener hat aber erstmal nen Schreikrampf bekommen, als er Mama sah ;-)

Thomas24
28.03.2007, 22:31
Todeshyposphagma?? Im Großraum Köln? Und auch schon in Homburg?
Ist bestimmt so schlimm, wie Todessicca :-top

Abgesehen davon: nachts um drei stehen wir doch alle *gerne* auf, um mit einem besorgten P Patienten (Lehrer !) ein 20 minütiges Gespräch über RR Spitzen und möglichen Gerinnungsstörungen zu führen...("Herr Doktor, ist das auch wirklich, wirklich nicht schlimm?? Ich hatte das nämlich schon einmal vor drei Jahren müssen Sie wissen...") :-keks

LG

Moorhühnchen
28.03.2007, 22:34
Ein CHIRURGISCHES Konzil fuer eine Thrombose?? Was soll der Chirurg machen? Das Bein amputieren?
Die chirurgische Station ist im selben Haus (Innere = Nachbarhaus) und dem Aussteller des Konsils war eigentlich auch schon klar, daß da nix rauskommen wird, so wie DAS aussah... also: Ultraschall zur Beruhigung der Patientin, so schätze ich mal die "Therapie" ein......... kann mich aber auch täuschen und die Amputation wurde noch im Dienst durchgeführt! :-D


Ist bestimmt so schlimm, wie Todessicca
PS: Wie definiert IHR denn "Todessicca"? :-))
Ich mein, wie kommen die Patienten??

Sackbauer
28.03.2007, 23:50
Abgesehen davon: nachts um drei stehen wir doch alle *gerne* auf, um mit einem besorgten P Patienten (Lehrer !) ein 20 minütiges Gespräch über RR Spitzen und möglichen Gerinnungsstörungen zu führen...

Ach bin ich froh, dass es in UK keine PP's gibt, zumindest nicht in oeffentlichen Spitaelern. Falls ich fuer so einen Sch*ss aus meinem REM-Schlaf geweckt werden wuerd, na dann, also ich weiss nicht...... Der Schwester die mich gepiepst hat, wuerd ich zuerst <piep>, dann wuerd ich vermutlich versuchen, einen orangen Venflon in eine kleine Handrueckenvene reinzupopeln, um dann, mit selbigem, noch ein wenig in der A. radialis rumzustochern. Man muss ja sofort einen Hb bestellen, man weiss ja nie, es koennte ja eine lebensbedrohliche Blutung sein.....

Feuerblick
29.03.2007, 09:01
PS: Wie definiert IHR denn "Todessicca"? :-))
Ich mein, wie kommen die Patienten??Das ist eine seit WOCHEN und MONATEN bestehende Trockenheitssymptomatik mit Fremdkörpergefühl, die just Freitag oder Samstag Nacht in "grosses Schmerz" umschlägt, weil man ja beim normalen Augenarzt soooooooooooooooooooo lange warten muss und dazu keine Lust hat. Die Patienten kommen mit reizlosen Augen, einer Bindehaut in klarstem Weiß, einer glatten und glänzenden Hornhaut und einem vollen Visus. Und natürlich steht seitens des Patienten zu befürchten, dass das Auge übers Wochenende akut mindestens erblindet oder gar herausfällt, wenn nicht sofort, des nächtens gegen drei Uhr, eine Behandlung eingeleitet wird. Meistens wollen die Leute dann acuh noch einen kompletten Vortrag über die möglichen Sicca-Präparate mit Vor- und Nachteilen... :-wand :-wand

Evil
29.03.2007, 14:46
Wollen wir einen neuen Thread eröffnen "bekloppte Patienten um Mitternacht in der Ambulanz" oder "die dämlichsten konsiliarischen Anforderungen"? :-))

Ich hätte da z.B. die Geschichte von dem Patienten, der sich um Mitternacht mit RTW ins KH bringen läßt mit leichten Unterbauchschmerzen seit 3 Tagen, leichtem Zittern und der panischen Angst vor Spritzen und einer perforierten Appendizitis :-keks

und noch weitere Leckerbissen...

Muriel
29.03.2007, 20:34
Und natürlich steht seitens des Patienten zu befürchten, dass das Auge übers Wochenende akut mindestens erblindet oder gar herausfällt, wenn nicht sofort, des nächtens gegen drei Uhr, eine Behandlung eingeleitet wird...
... falsch! Wenn nicht sofort Samstags nachts um 3h ein Rezept ausgestellt wird, das dann aber aufgrund der so weit entfernt liegenden Notfallapotheke doch lieber erst am Montag eingelöst wird! :-wand

Thomas24
29.03.2007, 20:59
... falsch! Wenn nicht sofort Samstags nachts um 3h ein Rezept ausgestellt wird, das dann aber aufgrund der so weit entfernt liegenden Notfallapotheke doch lieber erst am Montag eingelöst wird! :-wand

Interessanterweise wandern die Mundwinkel überzufällig häufig nach unten, wenn man verkündet, das Oberflächenpflegemittel prinzipiell "leider nicht rezeptierfähig" seien und somit selbst zu berappen sind... :-D

Und die Mundwinkel wollen sich auch nicht heben, wenn man auf die Bitte "doch eine kleine Probe mitzugeben" nur ein bedauerndes- "wir sind ein Krankenhaus, keine Apotheke" erwidern kann :-))

Relaxometrie
29.03.2007, 21:23
und der panischen Angst vor Spritzen
Komischerweise habe ich im gesamten PJ keinen Patienten erlebt, der beim Anblick einer Spritze oder der Blutröhrchen (und ich habe, wie wahrscheinlich die meisten PJler in Deutschland, massenhaft Blut abgenommen) panisch wurde.
Kleinere Bekundungen des Unwohlfühlens gab es öfters, aber diese Patienten ließen sich durch ein paar ablenkende Worte alle bändigen.
Einerseits käme ich mir etwas vergackeiert vor, wenn ein Erwachsener mit einer ausgesprochenen Nadelphobie ankäme. Selbst bei Kindern...zugegebenermaßen habe ich wenige Kinder im PJ erlebt oder mit Nadeln traktiert...hatte ich keine Probleme, BEs zu machen, oder Viggos zu legen. Spätestens nach einer ehrlichen Erklärung, was ich machen werde, haben sie klasse mitgemacht!
Andererseits ist eine ordentliche Phobie ja nicht einfach wegzudiskutieren.

Was macht Ihr denn, wenn da ein Patient echt etwas größere Probleme hat?

Sackbauer
29.03.2007, 21:51
Hatten unlaengst so einen Waschlappen, der beim BLUTDRUCKMESSEN fast kollabiert ist.....

War kurz davor, die Gelegenheit fuer eine schnelle Vasektomie zu nutzen, man stelle sich vor was passiert, wenn der seine Gene weiterverbreitet......