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tascha
30.03.2007, 09:41
Hey,
mich würde mal interessieren, wieviel h ein Assistenzarzt heute so ca. pro Woche arbeitet, wie viele Dienste ihr machen müsst usw.
Was ich bisher gehört habe schreckt mich eigentlich richtig ab!

LG, Tascha

Relaxometrie
30.03.2007, 10:57
Hallo Tascha,

im Moment bist Du ja, wenn man Deine Fragen hier im Forum liest, auf einem "Sinnfindungstrip" (mir fällt gerade kein besseres Wort ein).
Das ist mir durchaus sympathisch, und ich will Dich nicht kritisieren. Aber meiner Meinung nach führen die Fragen und die daraus entstehenden Antworten kaum zu einer Lösung Deines Problems.
Denn Du hast klar erkannt, daß die Arbeitssituation im Medizinbetrieb nicht toll ist, hängst aber trotzdem an dem Fach. Durch Fragen wird die Situation aber leider nicht besser. Ich kann Deine Fragen verstehen, denn ich habe vor meinem Studium ähnliche gestellt. Aber ich war nicht empfänglich für etliche Aussagen einiger Ärzte, wie "Mach was anderes. Ich würde nie wieder Medizin studieren.".
Dann habe ich mir gedacht, daß ich einfach mit der Fragerei aufhören muß, und das Studium in Angriff nehmen sollte.
Gesagt-getan-jetzt ist das PJ fertig.
Ich habe darauf gehofft, daß ich irgendeine Nische oder einen Job finden werde, der hoffentlich nicht nur erträglich ist, sondern auch noch Spaß macht. Diese -vielleicht naive- Hoffnung und die einfache Freude am Fach haben gereicht, um das Studium gerne durchzuziehen. Was nicht bedeutet, daß ich 6 Jahre lang gefeiert habe, wie manche Studikultfiguren einem klar zu machen versuchen. Die Klausur- und Examensphasen sind aufgrund des Lernens unter Zeitdruck nicht so witzig. Aber trotzdem habe ich nie ernsthaft gedacht, daß ich etwas anderes machen sollte.
In 4 Wochen, nach dem dritten Staatsexamen, werde ich mich auf die Suche nach der ersten Arbeitsstelle machen. Was daraus wird, und ob mein Plan, das alles nicht so verbissen zu sehen, aufgeht, kann ich jetzt noch nicht sagen.

Kurzum: wenn Dich "irgendetwas" an dem Fach festhält, wirf Deine Zweifel über Bord, ohne deswegen unkritisch alle miserablen Zustände in der Medizin zu übersehen, und studiere Medizin.
Wenn Du es wirklich absolut realistisch siehst und versuchst, mehr "Ordnung" in das Berufsleben zu planen, brich das Studium ab. Aber dann auch aus voller Überzeugung, ohne der Medizin nachzutrauern.

Feuerblick
30.03.2007, 11:13
Sehe ich ähnlich.
Und wenn dich die Arbeitszeiten eines Assistenzarztes interessieren, dann bemühe doch einfach mal die Suchfunktion (http://www.medi-learn.de/medizinstudium/foren/search.php?). Es gibt schon ausreichend Diskussionen zu diesem Thema!

tascha
30.03.2007, 18:19
na wenn das alles so einfach wäre...

Leelaacoo
30.03.2007, 19:54
Kurz und bündig...
Letzte Woche Arbeitszeit 65 h.
Manchmal sinds auch nur 45-55 h (vor Weihnachten/ Ostern, wenn keiner ins KH will)...
Dienste hatte ich letzte Woche keine. Die kämen dazu. (1-2 Wochenenden/Monat+ 3-6 Nächte+ 4-6 Langdienste/Monat)
Überstunden schreib ich nicht auf, bringt eh nichts (außer Ärger :-D )

Prozentuale Beschäftigung mit Patienten: 15-25%
Prozentuale Beschäftigung mit DRG/Briefen/Reha-Anträgen/Anforderungen/Anmeldungen/Besprechungen: 70-80%.
Rest Mittagspause und Kaffee:-))

Trotzdem machts echt Spaß (...nein, wirklich....kein Scherz :-angel )

LG Lee

Relaxometrie
30.03.2007, 20:53
Überstunden schreib ich nicht auf, bringt eh nichts
Bist Du es Dir nicht wert, entweder auch ein Leben außerhalb der Medizin zu haben, oder das hauptsächlich im Krankenhaus verbrachte Leben ordentlich bezahlt zu bekommen?

Leelaacoo
30.03.2007, 22:00
Bist Du es Dir nicht wert, entweder auch ein Leben außerhalb der Medizin zu haben, oder das hauptsächlich im Krankenhaus verbrachte Leben ordentlich bezahlt zu bekommen?

:-) oh sonnenschein...das ist eben die Realität. Ü-Stunden kann ich Hunderte ansammeln...aber wann nehmen? Und bezahlen...ist äußerst selten...und dann gibts Kommentare a la "Dann muß man halt schneller arbeiten, fürs Rumtrödeln wird man nicht bezahlt" (O-Ton)

Den Job will man ja behalten...was würdest du tun? (und warte auf deine ertse Stelle, da wirds dir auch nicht anders gehen).

LG Lee (Trotz Nicht-Aufschreibens mit ca. 130 Ü-Stunden im Plus :-D ...dieses Jahr!)

Sorpresa
31.03.2007, 08:42
:-) oh sonnenschein...das ist eben die Realität. Ü-Stunden kann ich Hunderte ansammeln...aber wann nehmen? Und bezahlen...ist äußerst selten...und dann gibts Kommentare a la "Dann muß man halt schneller arbeiten, fürs Rumtrödeln wird man nicht bezahlt" (O-Ton)

Den Job will man ja behalten...was würdest du tun? (und warte auf deine ertse Stelle, da wirds dir auch nicht anders gehen).

LG Lee (Trotz Nicht-Aufschreibens mit ca. 130 Ü-Stunden im Plus :-D ...dieses Jahr!)

also das is genau die einstellung die uns bis dahin gebracht hat. wirklich verdammt nochmal zeit das zu ändern.
ja, du hast ein recht auf ein leben auch außerhalb der arbeit trotz des umstandes arzt.
und ja du darfst und kannst und musst die klappe auftun wenn gegen solche bedingungen was unternommen werden soll.
und ja es funktioniert dass man seine erste stelle hat und trotzdem auch ein anrecht auf pünktliches nach hause gehen hat, und das auch sagen kann ohne die stelle zu gefährden.
und komm mir bloß net damit wir wären überbesetzt oder hätten nix zu tun.

wenn ich sowas hör was du schreibst platzt mir echt die hutschnur, sorry. :-kotz

verkauf dich doch net so unter wert.

Feuerblick
31.03.2007, 09:05
Danke Sorpi, ich hatte es gedacht, aber keine Lust gehabt, es zu tippen.
Es macht mich jedesmal wütend, dass solche "Kollegen" alle Bemühungen um bessere Arbeitsbedingungen und bezahlte Überstunden torpedieren, weil sie zu FEIGE sind, ihre getane Arbeit auch zu dokumentieren. Wer Überstunden macht, der schreibt sie auch auf. Egal, ob er sie bezahlt bekommt, oder nicht. DOKUMENTATION der Überstunden heisst das Zauberwort.
Und wenn die Arbeit für den Tag getan ist, dann geht man nach Hause. Dinge, die nicht dringend erledigt werden müssen, die erledigt man, wenn man mal Zeit hat oder wenn der entsprechende Termin dafür näherrückt.
Ich hab in meiner chirurgischen Zeit auch eine Menge Überstunden gemacht, bekam die aber vergütet, sonst wäre ich SEHR pünktlich aus dem Haus gegangen. Wer hätte mich dafür rauswerfen sollen?? Solange die Arbeit gemacht ist und kein Patient drunter leiden muss...:-nix

Ich wusste echt nicht, dass man, wenn man Arzt wird, automatisch das Recht auf angemessene Bezahlung, normale Arbeitszeiten und Privatleben abgibt...Lasst euch doch so etwas nicht gefallen!!!

Relaxometrie
31.03.2007, 10:08
Danke, Sorpresa und Feuerblick.
In meiner Antwort hatte ich ja nur vorsichtig angedeutet, was ich meine. Aber Ihr habt es schön auf den Punkt gebracht.

Wenn Überstunden ab und zu anfallen würden, hätte ich gar kein Problem damit, auch mal kostenlos mehr zu arbeiten.
Aber in der derzeitgen Situation ist es wegen der dünnen Personaldecke ja schon normal, daß man Überstunden schiebt. Und damit, daß wir diese Mehrarbeit permanent wort-, klag- und kostenlos machen, muß einfach mal Schluß sein.
Aber wie wir hier wieder aktuell präsentiert bekommen, herrscht keine Einigkeit, so daß es immer genug Leute geben wird, die das kranke System aufrecht erhalten :-nix

Ehemaliger User 20130505
31.03.2007, 12:19
Kurz und bündig...
Letzte Woche Arbeitszeit 65 h.
Manchmal sinds auch nur 45-55 h (vor Weihnachten/ Ostern, wenn keiner ins KH will)...
Dienste hatte ich letzte Woche keine. Die kämen dazu. (1-2 Wochenenden/Monat+ 3-6 Nächte+ 4-6 Langdienste/Monat)
Überstunden schreib ich nicht auf, bringt eh nichts (außer Ärger :-D )

Prozentuale Beschäftigung mit Patienten: 15-25%
Prozentuale Beschäftigung mit DRG/Briefen/Reha-Anträgen/Anforderungen/Anmeldungen/Besprechungen: 70-80%.
Rest Mittagspause und Kaffee:-))

Trotzdem machts echt Spaß (...nein, wirklich....kein Scherz :-angel )
LG LeeIch glaub, Du hast Dich im Datum geirrt. :-beeDer erste April ist doch erst morgen. :-))

Relaxometrie
31.03.2007, 13:19
Ich glaub, Du hast Dich im Datum geirrt. :-beeDer erste April ist doch erst morgen. :-))
Leider ist für manche Ärzte jeder Tag der erste April :-(
Verar$chen tun sie damit die Kollegen, die sich für bessere Zustände einsetzen.

Leelaacoo
02.04.2007, 18:28
Ich danke euch für eure Sensibilität :-dance
Ist ja schön und gut, dafür zu plädieren, daß man ein Anrecht auf ein Privatleben hat (und ja, das habe ICH auch...stellt euch vor).
Aber wenn man nach sorgfältigem Dokumentieren der Überstunden dauernd was auf den Deckel kriegt, dann redet es sich durchaus nicht so heroisch, wie ihr es mir vormacht.

Die Wahl heißt dann: entweder alle schreiben wie bisher auf und es werden noch 2 weitere Arztstellen gestrichen...oder man ARBEITET SCHNELLER (wieder O-Ton)...tja, also was tun? Heldenhaft kündigen? Da gibts noch so Sachen wie Miete und Rechnungen und und und...ich kann es mir jedenfalls nicht leisten, große Reden zu schwingen und meinen Vertrag nicht verlängert zu bekommen...vielleicht ist das ja bei euch anders...dann herzlichen Glückwunsch, beschimpfen lasse ich mich deswegen noch lange nicht.

Finde den Ton einfach nicht passend, sorry.

LG Lee

Leelaacoo
02.04.2007, 18:31
Leider ist für manche Ärzte jeder Tag der erste April :-(
Verar$chen tun sie damit die Kollegen, die sich für bessere Zustände einsetzen.

Ach ja, das Vakuum zwischen PJ und 3. STEX ist nicht immer die beste Position, um solche Kraftausdrücke zu gebrauchen.

Klinke mich aus, bevor sich hier noch Andere "verar$cht" vorkommen :-nix

LG Lee

Ehemaliger User 20130505
02.04.2007, 19:19
Aber wenn man nach sorgfältigem Dokumentieren der Überstunden dauernd was auf den Deckel kriegt, dann redet es sich durchaus nicht so heroisch, wie ihr es mir vormacht.Hallo Lee, entschuldige bitte, ich wollte Dich nicht beschimpfen oder verletzen.

Die Wahl heißt dann: entweder alle schreiben wie bisher auf.....Stimmt schon, allein wird man nichts errreichen, und wenn die anderen nicht mitmachen, wird sich nie etwas andern. Ich wollte nur dazu anregen, sich mit den anderen zusammen gegen solche Zustände zu wehren.
LG, Chris06

condorito
03.04.2007, 12:25
Kopf hoch,Lee,hab genau das gleiche hinter mir...

Feuerblick
03.04.2007, 12:35
@Lee: Wer oder was hält dich dort? Bist du so orts- und klinikgebunden? Schon mal woanders beworben? Nicht überall ist es gleich schlecht mit Arbeitszeiten und phlegmatischen Kollegen...Ich würde mich jedenfalls nicht fertigmachen in meinem Job und vor der Rente ins Gras beißen...

Evil
03.04.2007, 14:15
Da hat Funkel vollkommen recht.
In meinem momentanen Haus läuft es mittlerweile völlig chaotisch (AZG nicht umgesetzt, Kollege weg, Unklarheit bzgl eines neuen Dienstmodells,...), so daß ich mir ernsthaft überlege, innerhalb der Probezeit zu kündigen, sollte das noch schlimmer werden.

Niemand muß sich verar§chen lassen...

Sackbauer
03.04.2007, 16:06
Wie man sich bettet, so liegt man.

condorito
03.04.2007, 16:12
Wie man sich bettet, so liegt man.

Sagst du auch das Wetter voraus?