Braunüle und Blut abnehmen

[synovia]

Auch auf die Gefahr hin, dass die Frage schon einmal gestellt wurde und ich die Suche nicht richtig bedient habe:
Wie verhält sich das mit dem Blut abnehmen aus länger liegenden Braunülen?
Irgendwann während einer Famulatur hat man mir gesagt, dass man das nicht machen dürfe und ich habe mich auch immer daran gehalten und brav neu gestochen.
Aber was ist eigentlich der Grund dafür?`
Mittlerweile nervt es nämlich echt tierisch in der Inneren immer Blut abzunehmen und aus der Braunüle wäre das echt einfacher...

[Skalpella]

Probiers mal aus, meistens klappts nicht... Also auch nicht, nach Anspülen, usw. Wenns dann doch funktioniert, hat an meist zu lang gestaut und der Kaliumwert ist hinüber. Umso größer die Braunüle, desto eher geht das mal. Man solls wahrscheinlich nicht, weil die Gefahr größer ist, dass sie vorzeitig zugeht.
Allerdings sollten diese Branülen nicht länger, als drei Tage liegen. Wenn die eh nicht mehr gut laufen, und der Patient braucht weiterhin eine, leg ich oft gleich ne neue. Komischerweise geht das Abnehmen aus einer frischen Braunüle prima. Manchmal sogar besser, als mit der starren Nadel.

[Relaxometrie]

Das ist eine niemals endende Diskussion, in der jeder etwas anderes sagt.
So habe ich es zumindest erlebt.
Meine Taktik war folgende:
Da ich das Blutabnehmen per Neustechen einfacher finde, bin ich gar nicht böse über das manchmal ausgesprochene Verbot für die BE über eine liegende Viggo.
Beim Abnehmen über eine nicht gerade frisch gelegte Viggo muß ich erst einige ml aspirieren, dann die Blutröhrchen füllen, dann einen neuen Mandrin in die Viggo stecken. Noch lästiger ist es, wenn eine Infusion läuft.
Bei guten/akzeptablen Venenverhältnissen habe ich immer neu gestochen, solange der Patient mich nicht darum gebeten hat, aus der Viggo abzunehmen.
Wenn der Patient gerne wollte, daß ich aus der Viggo abnehme, habe ich das bei sauber aussehenden Viggos auch versucht (mit unterschiedlichem Erfolg). Bei verklebten und verkrusteten Viggos habe ich aber immer neu gestochen. Wenn ich genug Zeit hatte, habe ich dann geklärt, ob der Patient die Viggo überhaupt noch braucht. Wenn "ja", habe ich eine neue gelegt und darüber dann auch noch das Blut abgenommen.

[annekii]

Wir probieren immer, ob was aus der Flexüle kommt, wenn das Kind eine hat. Ein Kind neu stechen ist schlimmer. Da wir meistens eh nur BB und CRP vor Entlassung brauchen und der Zugang dann auch raus kann, versuchen wir es eigentlich immer. Nicht selten fangen wir auch die Tropfen auf, die nach Ziehen der Flexüle noch austreten.

[Persephone]

Mir wurde im PJ mal erklärt, daß immer Blutreste in der Braunüle zurück bleiben (auch nach gründlichem Spülen danach...) und da Blut ein Nährboden für Infektionen ist, steigt das Infektionsrisiko.
Außerdem sind die meisten nach 2 Tagen nciht mehr rückläufig.

Hm, hab also meistens neu gestochen, auch bei nem liegenden ZVK, wenns die Venenverhältnisse zugelassen haben.

[0815doc]

in meiner Österreich-Famulatur hatte zwar quasi jeder Patient eine "Leitung", dennoch habe ich meist neu gestochen, der Aufwand ist beim Abnehmen aus dem Zugang doch einfach viel zu hoch:
Infusion weg, Tupfer drunter, Stauen, Spritze drauf und ein paar ml wegschmeissen, abnehmen, spülen, Infusion wieder dran und dann noch schauen, dass die auch läuft...

also mit kurz stechen bin ich meist schneller...

[Rico]

Außerdem adheriert alles mögliche an der Innenwand der PVKs.
Am meisten merkt man es immer beim Heparin, da kommen quasi immer zu hohe Werte raus, wenn man mal bei katastrophalen Venen oder weinerlichen Patienten die PTT aus der Braunüle abnimmt - selbst wenn man vorher literweise aspiriert, ein paar Heparinmoleküle kommen da immer mit ins Röhrchen und das macht bei einem Verteilungsvolumen von 5ml im Citratröhrchen schon was aus....
das Ende vom Lied ist halt immer: Nochmal stechen.
Dann doch lieber gleich richtig. :-meinung