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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Komplikationen während einer OP



Eva255
15.04.2007, 01:16
Und hier die nächste Frage:

Komplikationen sollte es bei einer OP zwar nicht geben, aber hin und wieder können sie ja wohl doch mal vorkommen.
Was macht Arzt dann?

Angenommen z.B. der Patient wird nach einem Unfall operiert, er wurde von einem Auto angefahren.
Eine Niere und die Milz sind so stark geschädigt, dass sie entfernt werden müssen. Außerdem hat der Patient viel Blut verloren.
Während der OP kommt es zu einem Herzstillstand.

Frage 1:
Wahrscheinlich ist es der Anästhesist, der feststellt, dass was nicht stimmt, oder?
Was sagt er in dem Fall?
Welche Symptome gibt es vor einem Herzstillstand und wie meldet er die?

Frage 2:
Der Patient hat einen Herzstillstand.
Welche Maßnahmen werden jetzt ergriffen? (Dass die Ärzte jetzt nicht defibrillieren, ist klar :-)) - was machen sie statt dessen?)
Was sagt ein Arzt in so einem Fall?

Wer kann mir hier weiterhelfen?

LG,
Eva255

hennessy
15.04.2007, 10:47
der Anästhesist teilt dem Chirurgen mit, dass der Patient Zicken macht. Der Chirurg fragt, ob OP abgebrochen werden soll. Anästhesist bejaht und beginnt mit Med, während auf der anderen Seite des Horizonts Herzdruckmassage vorgenommmen wird.
Ein Zwischenfall, an den ich mich immer wieder (allerdings nicht soooo gerne) erinnere war, als ein Patient eine Inhalationsnarkose bekam und darauf allergisch reagierte. Kein Mensch wusste davon. Sein Thermozentrum spielte verrückt und das Fieber stieg auf 42 - 43 Grad. Wir mussten ihn runterkühlen, also wurde von allen Stationen Eis angefordert. Zusätzlich benachrichtigte ich noch eine Brauerei, die uns innerhalb von wenigen Minuten einen ganzen LKW voller Stangeneis in unseren schönen sterilen OP karrte. Pat. überlebte trotzdem nur drei Tage. Schade.

Evil
15.04.2007, 10:52
Frage 1:
Wahrscheinlich ist es der Anästhesist, der feststellt, dass was nicht stimmt, oder?
Was sagt er in dem Fall?
Welche Symptome gibt es vor einem Herzstillstand und wie meldet er die?
Der Anästhesist überwacht laufend EKG, Puls, Blutdruck und Sauerstoffsättigung des Blutes.
In der Regel sinkt der Blutdruck vor einem Herzstillstand (wenn dieser durch Volumenverlust bedingt ist) schon vorher in den Keller, d.h. der Anästhesist gibt schon vorher Volumeninfusion, Blutprodukte und kreislaufstärkende Medikamente (Atropin, Noradrenalin, Adrenalin).
Kommt es zum Herzstillstand, wird er erstmal fluchen ;-), und dann ertönt das berühmte Piiiiiiiiiiiiieeeeeeeeeeeeep, woraufhin er zu den Chirurgen sagt "wir haben hier Probleme".
Meist merken das die Chirurgen aber auch selber "Nanu, aus dem Gefäß blutet es nicht mehr?"


Frage 2:
Der Patient hat einen Herzstillstand.
Welche Maßnahmen werden jetzt ergriffen? (Dass die Ärzte jetzt nicht defibrillieren, ist klar :-)) - was machen sie statt dessen?)
Was sagt ein Arzt in so einem Fall?
Die Chirurgen treten zurück, und die Reanimation beginnt. Falls es ein Kammerflimmern ist, wird auch defibrilliert.
In diesem Fall sagt der Anästhesist zu den Chirurgen "Weg da, Jungs" und "Verf****** ********" ;-)

Man muß dazu sagen, daß Reanimationen bei Trauma eine sehr schlechte Prognose haben (Überlebensrate 10% oder so), zumal wenn die Chirurgen die Blutung im Bauch bis dahin noch nicht in den Griff bekommen haben.

Eva255
15.04.2007, 23:50
Erst mal danke für die Tips!

Herzstillstand durch Volumenverlust ist also eher ungünstig...
Welche Möglichkeiten bzw. Ursachen haben wir noch, um unserem Patienten einen Herzstillstand zu bescheren?
Allerdings sollte er schon zu den 10% gehören, die am Leben bleiben - schließlich heißt der Untertitel der Serie nicht "die Hospizgruppe im OP" :-)) .

Der Fall sollte dann so weitergehen, dass der Patient nach der OP ins künstliche Koma geschickt wird und die Ärzte erst mal bis kurz vor Schichtende nicht voraussagen können, ob der Patient es überhaupt schafft.
Gegen Ende der Schicht zeichnet sich dann ab, dass der Patient eine reale Chance hat.

Kommt das so hin?

LG,
Eva

Kackbratze
16.04.2007, 11:31
Hmm, was ist mit einer Reanimation kurz NACH Verschluss aller Blutungen?
Also wo zwar "der Bauch noch offen ist" aber alles was spritzend bluten könnte versorgt ist.

Hmm, dann fehlt aber wieder der Blutverlust.....was ist mit einer 2zeitigen Milzruptur?
Also Bauch versorgt (Darm gerissen oder so, Milz zwar "unter Beobachtung" aber stabil) und dann kurz vor OP Ende (Bauch schon wieder zu, PAt noch im OP oder Aufwachraum).
PAM => Milzriss, durch Anästhesie durch Volumenverlsut bemerkt.

2. NotOp mit erfolgreicher Milzentfernung, aber wegen Volumenverlust hakelige Patientensituation?

Klingt das nicht nett? :-((

Problem: die Reanimation....wie bekommt man die da rein?

Eva255
16.04.2007, 22:14
hmmmm... zweizeitige Milzruptur hätte auch was.

Bisher war die Reihenfolge folgendermaßen:

Der Patient (10 J.) wird nach einem Unfall eingeliefert, anfangs ist er noch bei Bewusstsein, wird während der Untersuchung im Schockraum aber ohnmächtig (Volumenverlust?).

Untersuchungsergebnis ist eine Milzruptur, wegen der der Kleine sofort auf den Tisch kommt.

Während der OP entdeckt der operierende Arzt, dass auch eine Niere so schwer geschädigt ist, dass sie entfernt werden muss.


Könnte man das vielleicht so anstellen, dass der Anästhesist schon während der Nieren-OP irgendwas sagt wie "ich kann ihn nicht mehr lange halten" o.ä. (Was sind hier die Kommentare der Wahl?) und nach Verschluss aller Blutungen plötzlich vom Anästhesisten ein herzliches "Sch****e!!!" o.ä. kommt, weil der Pat. gerade Anstalten macht, sich zu verabschieden?

Die Frage ist jetzt nur: welchen Grund hat der Patient, um sich jetzt zu verabschieden?

Oder muss man die Sache doch noch irgendwie anders ausklamüsern?
Wenn ja: was würdet ihr vorschlagen?

LG,
Eva255

Evil
17.04.2007, 15:03
Die Frage ist jetzt nur: welchen Grund hat der Patient, um sich jetzt zu verabschieden?
Manchmal passieren Dinge, die man nicht eindeutig erklären kann, sozusagen schicksalhaft... man kann es mit der Kausalität auch übertreiben. ;-)

Schimmelschaf
17.04.2007, 16:26
@Eva
Ich meine mich dunkel daran erinnern zu können, dass schonmal und vor nicht allzulangwe zZeit eine zweizeitige Milzruptur zur Diskussion stand. Serien und sonstige Verfilmungen benötigen zwar eine Menge Vorbereitung (und somit auch viel Zeit), aber dem Zuschauer bleibt noch einiges im Kopf, zudem kommt es ihm wahrscheinlich weniger als halb so lang vor, als er die letzten Teile geschaut hat. Bei einer so schnellen Wiederholung von Verletzungen bleibt ja irgendwie die Spannung weg *find*

Eva255
17.04.2007, 19:46
@schimmelschaf

stimmt, irgendwann war schon mal eine Zweizeitige. Wahrscheinlich haben wir die Milz bei unseren Fällen sowieso schon ein bisschen überstrapaziert...

Was kann ein Patient bei massiver Gewalteinwirkung auf Thorax, Abdomen und Pelvis noch an Verletzungen bekommen? Vielleicht kann man die Milzruptur ja durch was anderes ersetzen?

LG,
Eva255

Flachzange3000
18.04.2007, 18:49
Leberruptur... nur dann is meistens Feierabend, weil die Leber wie die Milz extrem gut durchblutet ist, aber im Gegensatz zur Milz asolut lebensnotwendig ist. Ohne Leber keine Gerinnungsfaktoren, das Blut kann nicht im Gefäßsystem gehalten oder entgiftet werden -> Exitus.

Ach ja, ich meine die Überlebenschance für Reas nach einem Trauma liegt noch niedriger - bei 0-2%... aber is ja auch wurscht.

Eva255
18.04.2007, 21:24
Also, überleben sollte der Patient schon. Wir haben schon genug Tote, das müssen nicht noch mehr werden...

Sagen wir mal, der Patient hat nach dem Unfall auch noch eine Rippenserienfraktur. Kann man da was draus machen?

LG,
Eva255