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alley_cat75
22.04.2007, 09:03
Eine Freundin von mir ist als Dermatologin in den NL tätig und sitzt genauso über Aktenbergen wie wir. Nur das Gehalt ist insbesondere als Facharzt viel besser. Da verschlüsselt man auch lieber...

Ehemaliger User 20130505
22.04.2007, 09:52
Eine Freundin von mir ist als Dermatologin in den NL tätig...Dein Verwandten-und Bekanntenkreis scheint eine wahre Fundgrube zu sein .....;-)

alley_cat75
22.04.2007, 18:14
Tja, kannst Du mal sehen. Ich kenne ebend nicht nur Leute aus dem Internet. :-D

Hardyle
22.04.2007, 19:18
Na, das heißt doch nicht, dass du die nicht über das Inet kennen gelernt haben könntest ... :-)) :-D :-)) :-D
Aber selbst dann wär ja nichts dabei .... ;-)

alley_cat75
23.04.2007, 07:27
Das ist wohl wahr. Tatsächlich kenne ich inoffiziell noch viel, viel mehr Leute - nämlich aus dem Internet. Aber eigentlich wollte ich das gar nicht anmmerken, sonst wird noch jemand neidisch.

Stromer
23.04.2007, 07:34
Ich habe da auch mal eine Frage:

Was macht es so unattraktiv, sich als Allgemeinmediziner auf dem Land niederzulassen? Ich gehe mal von einem geringeren Verdienst aus. Ist das der einzige Grund?

alley_cat75
23.04.2007, 07:39
Ich denke, es ist nicht unbedingt jedermanns Sache, dass man 24 h am Tag Arzt ist und jeder jeden kennt. Finanziell geht es Allgemeinmedizinern sicher nicht schlechter als den Niedergelassenen allgemein. Ich finde Allgemeinmedizin sehr interessant, nur die Aussicht, dass man sich früh selbstständig machen muss, gefällt mir persönlich nicht. Ich bin lieber angestellt und lasse mich von einem Vorgesetzten im Zaume halten.

Stephan_003
23.04.2007, 07:46
Naja aber die Verdienstsache macht auch viel aus.
Ich meine wenn man eine 12 Jahre dauernde sehr lernintensive/arbeitsintensive Ausbildung hinter sich hat und nach Abzug allers Kosten (Praxis abstottern, Arzthelfer etc.) bleiben grad mal 2000 Netto in der Tasche. Und diese Fälle gibts.
Dann kann mans auch lieber sein lassen.

astrophys
23.04.2007, 07:51
Naja aber die Verdienstsache macht auch viel aus.
Ich meine wenn man eine 12 Jahre dauernde sehr lernintensive/arbeitsintensive Ausbildung hinter sich hat und nach Abzug allers Kosten (Praxis abstottern, Arzthelfer etc.) bleiben grad mal 2000 Netto in der Tasche. Und diese Fälle gibts.
Dann kann mans auch lieber sein lassen.

Klar, wenn die Kohle der Hauptgrund für die Tätigkeit ist, dann sollte man es wirklich besser sein lassen.

Stephan_003
23.04.2007, 08:30
Ein Arzt muss auch Rechnungen bezahlen und seine Familie ernähren. Es können ja nicht alle wie Mutter Theresa rumlaufen und sich für den Weltschmerz aufopfern :-angel

Stromer
23.04.2007, 08:39
Alley schrieb:

"Ich denke, es ist nicht unbedingt jedermanns Sache, dass man 24 h am Tag Arzt ist und jeder jeden kennt. Finanziell geht es Allgemeinmedizinern sicher nicht schlechter als den Niedergelassenen allgemein. Ich finde Allgemeinmedizin sehr interessant, nur die Aussicht, dass man sich früh selbstständig machen muss, gefällt mir persönlich nicht. Ich bin lieber angestellt und lasse mich von einem Vorgesetzten im Zaume halten."

-->Ich bin selber auf dem Land großgeworden und finde genau diese Tatsache reizvoll.

Wieviel mehr hat man denn in der Stadt? So über den Daumen gepeilt? Bzw. in einer Klinik?

Kackbratze
23.04.2007, 08:46
Der "Ärztemangel" ist (um mal auf das Thema ein wenig zurückzukommen) ja auch speziell durch die aktuelle Bezahlung bedingt.
Die wenigen, die den Abschluss machen, gehen zu einem großen Anteil ins Ausland, weil da die Arbeitsbedingungen und auch die Bezahlung besser sind.

Diejenigen, die hier bleiben, suchen sich natürlich die besseren Stellen raus (ausser sie sind durch Familie, sonstige Umstände) gezwungen, irgendwo zu bleiben.

Und alle "kleinen" Häuser die ich bis jetzt kenne gelenert habe, setzten verstärkt auf Polen, Russen, etc, die zwar auch alle fachlich kompetent sind, aber sprachlich ganz weit hinten sind.
Und da will dann zusätzlich niemand anfangen, wer will schon einen Vorgesetzten, der einem nicht erklären kann, was er da gerade tut, und vorallem warum?

okulix
23.04.2007, 11:28
Der "Ärztemangel" ist (um mal auf das Thema ein wenig zurückzukommen) ja auch speziell durch die aktuelle Bezahlung bedingt.
Andererseits muss man auch berücksichtigen, woher das Geld kommt. Ist zwar nur ne grobe Abschätzung, aber in der Tendenz richtig:

Deutschland: ca. 350 ärztlich tätige Ärzte pro 100 000 Einwohner
Niederlande: ca. 200 ärztlich tätige Ärzte pro 100 000 Einwohner

=> in den Niederlanden finanzieren 500 Einwohner einen Arzt, in Deutschland müssen 286 Einwohner einen Arzt finanzieren.


Krankenhausbetten pro 100 000 EW (Werte aus dem Jahr 2002):

Deutschland: 902
Niederlande: 463

=> In den Niederlanden finanzieren 216 Einwohner ein Krankenhausbett, in Deutschland muss ein Krankenhausbett von 110 Einwohnern finanziert werden.

alley_cat75
24.04.2007, 09:03
... Ich bin selber auf dem Land großgeworden und finde genau diese Tatsache reizvoll. ...

Ich bin ein Stadtkind und fände es reizvoll, weniger anonym zu leben und zu arbeiten. :-dafür Ich meinte ja nur, dass es nicht jeder so sieht. Was die Bezahlung betrifft: die genannten 2000 Euro sind auch bei Niedergelassenen anderer Fachrichtungen gar nicht so unüblich. Meine Schwiegermama ist Internistin und geht, nach allen Abzügen, mit monatlich 2500 Euro nach Hause. Nicht gerade der Knaller, wenn man bedenkt, wieviel sie arbeitet und vor allem mit welcher Verantwortung. Man muss das schon wollen und einen Partner haben, der richtig Geld verdient. :-nix

Stromer
24.04.2007, 09:11
Ach naja, ich finde 2500 ansich schon ok, die Arbeitszeit ist natürlich krass, aber ich glaube mein Partner wird nie viel verdienen :-blush Das muss dann eben so gehen.

Kackbratze
24.04.2007, 09:56
Deutschland: ca. 350 ärztlich tätige Ärzte pro 100 000 Einwohner Niederlande: ca. 200 ärztlich tätige Ärzte pro 100 000 Einwohner => in den Niederlanden finanzieren 500 Einwohner einen Arzt, in Deutschland müssen 286 Einwohner einen Arzt finanzieren. Krankenhausbetten pro 100 000 EW (Werte aus dem Jahr 2002): Deutschland: 902 Niederlande: 463 => In den Niederlanden finanzieren 216 Einwohner ein Krankenhausbett, in Deutschland muss ein Krankenhausbett von 110 Einwohnern finanziert werden.

Nette Statistik. Und vorallem so "unsinnvoll".

Ich empfehle deswegen die Anzahl der Studienplätze weiter zu begrenzen, damit ich dann mehr Patienten habe...

Tja, was nur leider vergessen wird, sind die ostdeutschen Ländärzte...alles drängt in die Stadt und das Land wird vergessen.

Was die Krankenhausbetten anbetrifft...ich empfehle die nächte Pandemie, dann werden wieder neue Betten geschaffen anstatt gekürzt, weil dann nämlich auchmal Politiker und Krankenhausverwaltungsfachkräfte plötzlich auf Pritschen auf den FLuren liegen, weil alles überfüllt ist...

alley_cat75
24.04.2007, 10:12
Na, ich wäre dann für eine Noro-Virus-Pandemie. Weil`s so schön ist!

Stromer
24.04.2007, 10:32
mmmmmmmmmmh, lekker ...

actin
24.04.2007, 10:36
Vogelgrippe rockt :-dance

hennessy
24.04.2007, 15:48
Das Problem ist, dass unsere Laienspielgruppe in Berlin vor inkompetenten Mitgliedern geradezu strotzt. Eine ehemalige Gesundheitsministerin der Grünen hatte von Gesundheit keine Ahnung (wie auch die jetzige). Anstatt sich dann von kompetenten Fachleuten beraten zu lassen, hatte sie den Sachverständigenrat kurzerhand abgesetzt und mit grünen Politikern wieder aufgefüllt. Das ist Politik.
Wenn ich mir überlege, dass uns Ulla als ausgebildete Sonderschullehrerin über die kommunistische Liste versucht hat, in den Bundestag zu kommen, dann wundert mich gar nichts mehr. Und wenn noch dazu Chefs der kranken Kassen im Bundestag sitzen, die den Teufel tun werden und sich selbst den Hahn zudrehen werden, dann wundert mich auch das nicht mehr. Er selbst geht mit ca. 300.000,- Euronen jährlich heim und den Versicherten werden die Leistungen gekürzt. Er selbst bekommt zusätzlich noch einen sog. Erfolgsbonus, muss diesen Erfolg jedoch nicht mal nachweisen.
Aber der niedergelassene Land(zahn)arzt an der tschechischen oder polnischen Grenze muss erst mal seine Praxis teuer finanzieren und wird aber sofort in den Wirtschaftlichkeitsausschuss gezerrt, wenn er mit einer Beratung zuviel über dem Bundesdurchschnitt liegt. Kein Wunder, dass die jungen, mit viel Geld gut ausgebildeten Ärzte abwandern. Dann muss man ausländische Ärzte beschäftigen, die ja auch Geld kosten, d.h. man zahlt doppelt. Zusätzlich zu den Problemen mit der Sprache, wie schon von Kackbratze gepostet.