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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wenn sich Grundschulkinder "ritzen"....



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Hoppla-Daisy
24.04.2007, 11:18
Ihr, die ihr da draußen an der Front sitzt. Ich brauch mal dringend einen Rat.

Bei meiner Tochter in der Klasse (4. Klasse, also demnach seeehr kurz vor dem Schulwechsel und damit aus den Augen) ist ein Mädchen, das sich offenbar systematisch die Arme und Hände "ritzt".

Mir ist es gestern aufgefallen, als ich einen Schulausflug begleitete. Eine andere Mutter berichtete, dass die anderen Mädchen wohl genau wüssten, woher das käme, weil sie es ihnen gesagt hätte ("ich hab das Muster mit einer Nadel in die Haut geritzt"). Und es war offenbar nicht das erste Mal!

Die Lehrerin - diskret darauf angesprochen, ob ihr das schon mal aufgefallen sei - gab sich total überrascht, sagte aber keinen Ton mehr. Und wendete sich auch direkt einem anderen Thema zu.

Da ich da aber hartnäckig sein wollte, sprach ich die Lehrerin nochmal nach dem Ausflug an und machte sie darauf aufmerksam, dass man da nicht einfach so drüber weggehen könnte. Das Mädel sei u. U. offenbar dabei, eine entsprechende "Karriere" zu starten, und dafür sei sie abgesehen davon noch viel zu jung. Sie wusste von gar nix, pflichtete mir bei, dass das nicht normal sei, aber das war auch alles.

Ich befürchte einfach, dass die Lehrerin (kurz vor dem Ruhestand und insgesamt kein rechtes Interesse mehr - weder an der Klasse noch generell am Unterrichten, vor allem nicht bei schwächeren Schülern) sich überhaupt nicht mehr kümmern wird. Wenn das Mädchen aber erstmal auf der Hauptschule ist, wird es auch da bestimmt eine ganze Weile dauern, bis es jemandem überhaupt auffällt!!!

Behutsam drauf angesprochen, was denn da passiert sei und dass das doch bestimmt wehgetan hätte, meinte das Mächen: "Keine Ahnung, wie das passiert ist. Als ich morgens aufwachte, war das da".

Ich weiß nun überhaupt nicht, wie ich mich verhalten soll. Aber zuschauen und das Ende des Schuljahres abwarten möchte ich aber auch nicht. Die Lehrerin werde ich nicht mehr kontaktieren!!! Denn die hat das Mädel auf eine ziemlich barsche Art angesprochen. Würde mich nicht wundern, wenn sie die auch noch anschnauzt!

Direktorin derzeit für lange Zeit erkrankt, Vertretung auch mehr weg als anwesend. Und die Eltern ruft man ja auch nicht einfach so an und sagt: Hey, ihr Kind ritzt sich die Arme auf, wissen sie das?

Daisy, ratlos - und auch verdammt traurig, weil es ein liebes Mädchen ist

Gersig
24.04.2007, 13:35
Vielleicht über den Vertrauenslehrer, der die Eltern kontaktiert?

alley_cat75
24.04.2007, 13:51
Ich würde das Jugendamt informieren; das kann man auch anonym machen. Auf jeden Fall würde ich dem Mädchen (auch wenn sie nicht lieb wäre) helfen. Ist schon traurig. Ich habe in der Kinderpsychiatrie 5jährige erlebt, die sich mit Schnürsenkeln in der Dusche aufhängen wollten... Da steckt sicher mehr dahinter. :-meinung

Hoppla-Daisy
24.04.2007, 13:58
Na klar, selbst wenn sie mir nicht lieb wäre. Sie ist in erster Linie mal ein KIND!

Jugendamt find ich jetzt ein wenig krass, ehrlich gesagt. Wie gesagt, bin mir noch nicht so schlüssig über das weitere Vorgehen. Irgendwie werden die Kinder immer früher "erwachsen" mit allen negativen Erscheinungen, die es da gibt :-nix.

Vertrauenslehrer... gute Frage. Ich wüsste nicht, wer das sein sollte.
Ich finde es schon schlimm, dass sich die Klassenlehrerin da offenbar einen Dreck drum schert. Jemand der Aussagen loslässt wie "bei denen ist eh Hopfen und Malz verloren, die interessieren mich nicht mehr", von dem kann ich nicht wirklich kompetentes und adäquates Verhalten erwarten, oder?

Bille11
24.04.2007, 13:59
ich würde das nicht tun. es ist oft eine art hilferuf nach aufmerksamkeit und suche nach problemlösungsstrategien und braucht sicherlich erstmal sensiblere vorgehensweisen.. wie wärs, wenn du den eltern, bzw. dem kind ventil-möglichkeiten subtil vorschlägst.. sport, theater, tanzen... und den eltern im vertrauen ins gewissen redest, dass das kind mit der situation wie sie jetzt ist, nicht zurecht kommt. dafür würd ich schon riskieren, dass du dich bei den eltern unbeliebt machst.
das kind ansprechen hast du ja schon gemacht. das kann ja eigentlich nicht wirklich etwas dafür. :-nix
am wichtigsten wohl ist allerdings, dem kind klarzumachen, dass das was es tut nicht schlimmes ist und man es deswegen nicht ablehnt, aber die hilflosigkeit dahinter andere ventile braucht.

verdammt, warum werden kinder heute so früh erwachsen?

alley_cat75
24.04.2007, 14:08
ich würde das nicht tun. es ist oft eine art hilferuf nach aufmerksamkeit ... wie wärs, wenn du den eltern, bzw. dem kind ... vorschlägst.. sport, theater, tanzen... und den eltern im vertrauen ins gewissen redest, ...

Eltern können das ganz schnell in den falschen Hals bekommen, wenn man sie auf Probleme ihrer Kinder aufmerksam macht. Vielleicht ist die Ritzerei präpubertäres Verhalten und der Ruf nach Aufmerksamkeit. Vielleicht steckt mehr dahinter, dann wird die Theatergruppe wohl kaum nützlich sein. Sich an das Jugendamt zu wenden, heisst nicht, die Eltern anzuschwärzen und das Kind postwendend ins Heim zu stecken. Ich würde es anonym machen, ohne Namen zu nennen; einfach um Rat fragen. Gerade in letzter Zeit ist immer wieder deutlich geworden, was Kindern zustoßen kann, wenn Leute nicht handeln bzw. sich nicht trauen.

hennessy
24.04.2007, 14:43
ich würde trotzdem erst mal versuchen, mit den Eltern zu sprechen, evtl. vorher mit einem Kinderpsychologen. Die Eltern wissen oftmals gar nicht, dass ihr Kind möglicherweise Borderliner ist.

gruß hennessy

hypnotel
24.04.2007, 15:40
Auch zu diesem Thema möchte ich mich 'beratend' nur privat äußern... meine Worte zu gewissen Problematiken würden politische Korrektheit sicherlich und hier auch Liberalität vermissen lassen. :-bee

alley_cat75
24.04.2007, 15:40
ich würde trotzdem erst mal versuchen, mit den Eltern zu sprechen, ...

Echt? :-nix Auch wenn man die Eltern möglicherweise gar nicht kennt? Ich versuche mir gerade vorzustellen, wie ich selbst darauf reagieren würde. :-nix

hennessy
24.04.2007, 16:19
deshalb hatte ich erwähnt, evtl. einen Kinderpsychologen zu Rate zu ziehen. Der hat wahrscheinlich mehr Erfahrung als wir mit dieser Thematik.

gruß hennessy

alley_cat75
24.04.2007, 16:29
Zweifelsohne. Haben Schulen permanent welche in Anstellung? Falls nicht, wo bekommt man den her? In eine Praxis wird man nicht einfach marschieren können. :-nix Vom Jugendamt kann man sich auch beraten lassen, wenn Eltern/Kinder nichts ausgefressen haben. Beratung ebend.

hennessy
24.04.2007, 16:34
ich denke, wenn man einem Kinderpsychologen (auch z.B. per Telefon) den Fall schildert, wird er wissen, was zu tun ist.

gruß hennessy

alley_cat75
24.04.2007, 16:36
Berätst Du Patienten am Telefon, die Du nicht kennst? Ganz ehrlich? Daran glaube ich nicht... Aber wie auch immer, das geht schon in Richtung off topic. Darauf kommt Daisy sicher allein, einen Psychologen hinzuzuziehen.

Pauker
24.04.2007, 16:37
Zweifelsohne. Haben Schulen permanent welche in Anstellung? Schön wär's. Wenn man Glück hat, gibt es einen für sämtliche Schulen der ganzen Stadt. Meistens aber nicht mal den.

little_lunatic
24.04.2007, 16:43
hi daisy.
also aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass sowohl lehrkräfte (imho zu 99%) und Eltern mit so einer Situation meistens komplett überfordert sind.
klar, gesehen wird es. aber was soll man sagen, machen? vielleicht wird noch gefragt woher die wunden oder narben kommen aber dann kommt wieder große ratlosigkeit.
gibt zwar statistiken die angeblich besagen, dass jeder 4. jugendliche schon erfahrungen mit selbstverletzung hatte aber wie es so schön heißt "glaube keiner statistik die du nicht selbst gefälscht hast."
ich denke man sollte das nicht alles in einen topf werfen. gibt schon hier und da mal kinder, die es "ausprobieren" - aus neugier, aufmerksamkeit oder auch autoaggression, verzweiflung. so lange es beim einmaligen ausprobieren bleibt ist find ich's zwar nicht gut aber noch mal eine ganz andere geschichte wenn es häufig vorkommt.
ich denke - egal ob jetzt wirklich das "gebrannte kind" dahinter steht oder es nur "mal so" ist - das dümmste ist so zu tun als hätte man es nicht gesehen!
find ich toll, dass du da so engagiert bist :-top
ob eltern die richtigen ansprechpartner für das kind bezweifel ich ein bisschen. umgehen sollte man sie aber auch nicht.

mein vorschlag wäre - 1. sprich mit dem kind (aber hast du ja schon), 2. sprich mit den eltern und leg denen gleich ne anlaufstelle in die hand. (und sei nicht überrascht wenn sie erstmal aggro sind - bei denen leuchten dann wahrscheinl. erstmal alle alarmglocken von wegen "schlechte eltern"-vorwurf. )
muss ja keine große sache werden, aber gibt ja auch zum beispiel krisensitzungen bei einem kinder- und jugendpsych. o.ä. die nur ein paar sitzungen laufen - übernimmt die kraka in der regel auch. kommt dann halt auch darauf an was für einen arzt oder therapeuten du erwischt. gibt da auch einige pfeifen auf dem gebiet.

edit: das mit dem "vertrauenslehrer" klingt zwar gut.... aber erfahrungshalber: FEHLANZEIGE! auch überfordert!
ich denke von mutter zu mutter ist das sinnvoller
ist zumindest :-meinung

nochmaledit: und auch wenn's ein bisschen offtopic ist: auch ärzte machen bei sowas sehr gerne die augen zu. zum glück nicht alle

bauerlein
24.04.2007, 18:11
Bist du dir ganz sicher, daß es sich um eine Selbstverletzung handelt.

Manchmal gibt es sowas auch als Fremdbeibringung - manche Menschen bringen alles fertig.

Fino
24.04.2007, 18:19
Ich fuerchte, Daisy, da wirst Du auf persoenlicher Ebene kaum was machen koennen. Wie der Vorredner schon sagte, koennte das auch fremdbeigebracht sein.
Aerzte sind auch nicht gesetzlich verpflichtet, bei VERDACHT auf Kindesmisshandlung die Behoerden zu informieren. Ich denke, Du kannst da nur beim Jugendamt anfragen, an wen Du Dich da wenden koenntest.
Gibt es einen Schulpsychologen? :-nix

little_lunatic
24.04.2007, 18:37
also wenn es an der innenseite der nicht-schreibhand ist, quer verläuft und die verletzung gleichmäßig ist würde ich auf selbstzugefügt wetten.
wenn jemand fremdes so etwas macht ist die verletzung meist unregelmäßig und längs - das kind würde aus Reflex versuchen sich zu wehren und die Hand weg zu ziehen. weitere verletzungen wie blaue flecken wären dann wahrscheinlich.
eltern/verwandte/"freunde" schlagen in der regel eher. so eine spezielle verletzung wäre schon eher selten.
(das argument, dass ärzte ja nicht verpflichtet sind etc hört man oft. aber ehrlich gesagt bin ich der meinung, dass die meisten nicht den ar*sch dazu in der hose haben auch nur was zu sagen geschweige denn zu tun. wegschauen hilft. man könnte ja was falsch machen... )

bauerlein
24.04.2007, 18:43
also wenn es an der innenseite der nicht-schreibhand ist, quer verläuft und die verletzung gleichmäßig ist würde ich auf selbstzugefügt wetten.
wenn jemand fremdes so etwas macht ist die verletzung meist unregelmäßig und längs - das kind würde aus Reflex versuchen sich zu wehren und die Hand weg zu ziehen. weitere verletzungen wie blaue flecken wären dann wahrscheinlich.
eltern/verwandte/"freunde" schlagen in der regel eher. so eine spezielle verletzung wäre schon eher selten.
(das argument, dass ärzte ja nicht verpflichtet sind etc hört man oft. aber ehrlich gesagt bin ich der meinung, dass die meisten nicht den ar*sch dazu in der hose haben auch nur was zu sagen geschweige denn zu tun. wegschauen hilft. man könnte ja was falsch machen... )


Hast recht, little lunatic: :-top

parallele, oberflächliche, gleichmäßig tiefe (bzw. flache) Schnitte an unbekleideter Haut von eher weniger schmerzhaften Stellen,
, die außerdem gut zu erreichen sind, deuten auf eine Selbstbeschädigung hin. :-lesen

Hoppla-Daisy
24.04.2007, 18:53
Das Kind ist rechtshändig, die Verletzungen befinden sich auf dem linken Handrücken (großflächig zugefügt): s. u.

Wenn DAS nicht selbst zugefügt sein soll, heiß ich Olga!

EDIT: Mist, geht nicht mit dem Hochladen :-(