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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : "House of God" - wie fandet ihr es, ist es realistisch?



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MatzeXXL
30.04.2007, 09:56
Hi,

ich habe eine Frage an die , die schon einen gewissen Einblick ins Krankenhausgeschehen haben und dieses Buch kennen.
Ich habe das Buch gelesen und finde es absolut grottenschlecht. Es ist für mich die Darstellung absolut unproduktiver, frustrierender Abläufe, bei denen die Ärzte das Primärziel "Entlastung" verfolgen und merken, wie sie ihrem Anspruch, eine gute Krankenversorgung sicherstellen zu wollen, nicht gerecht werden KÖNNEN aufgrund des Systems.
Es ist mir klar, daß vielleicht der eine oder andere Vorfall, der im Buch vorkommt, auch mal im KH-Alltag eintreten wird, aber das, was einem da im Buch entgegenschlägt, ist doch pure Übertreibung gepaart mit Unmenschlichkeit. Klar, das Buch will auich Satire sein, aber wie weit ist es denn keine? Wenn das auch nur zu 10% wahr ist, ist es doch absolut grauenhaft, im KH zu arbeiten.

Also meine Frage: Wie seht ihr den KH-Alltag im Vergleich zu diesem Buch? Ist es wirklich ein Genervt-Sein von Patienten, eine Art Loswerden-Wollen und eine Versorgung, die halt gemacht wird, damit halt eine Versorgung gemacht wurde, aber das in möglichst kurzer Zeit, und auch nur, um den Fall abhaken zu können, und weniger, um was erreicht zu haben?Läuft im KH vieles auf die derbe Tour? Sind wirklich alle so desillusioniert nach kurzer Zeit?

Gruß, M.

Denüse
30.04.2007, 10:05
Also, es ist nun schon eine Weile her, dass ich dieses Buch gelesen habe... Aber ich fand es nicht grottenschlecht... Ich glaube, es kommt darauf an, mit welcher Erwartung an das Buch herangeht...

Es ist im Original 1978 in den USA erschienen... Damals waren die Zustände an den Krankenhäusern dort vielleicht nicht viel anders als heute, aber immernoch ein ganzes Stück anders als hier bei uns in Deutschland...
Darüber hinaus, finde ich, stellt das Buch keineswegs den Anspruch realistisch zu sein.

Es geht eher darum, das Klischee des Halbgottes in Weiß zu entkräften... Und ich finde, das schafft Shem auf seine schonungslose und zynische Art durchaus.

Mit den Zuständen, wie sie heutzutage in den Kliniken zu finden sind, hat es also, aus meiner Sicht, nicht allzuviel gemein.

Liebe Grüße, Denüse

medimädchen
30.04.2007, 10:33
Also ich hab das Buch zwischen Ende PJ und Anfang meiner Arbeit in der Inneren gelesen :-)) ...da musste ich auch schon überlegen, ob ich das wirklich will *gg*

Zugegeben, an manchen Stellen zitier ich das Buch immer wieder gern...so wie "chirurgische Höhe"...oder "immer erst an Verlegung denken"...."Gomers gehen zu Boden" usw. Glücklicherweise bin ich (noch) nicht ganz so frustriert, wie in dem Buch geschildert. Von daher hab ich ja Hoffnung.

Was ich ein wenig überzogen hiel und was ich sogesehen auch in der Praxis nicht bestätigen kann sind die häufigen Sexszenen....also unsere Pfleger ziehen uns nie in irgendwelche dunkelen Ecken *lol* - auch tragen unsere Schwestern keine kurzen Röckchen - :-)) :-)) :-))

Aber nu lass dich mal nicht von dem Buch in irgendeinerweise beeinflussen - es ist Literatur und wie Denüse schon sagte in den 70igern entstanden und vielleicht nicht mehr ganz so kliniksnah.

Kackbratze
30.04.2007, 10:45
Hochrealistisch, zumindest wenn man auf LSD im KH arbeitet.... :-top

Ich fands eher mau zu lesen und mit dem Klinikalltag haben zwar manche Sachen zu tun, aber ob nun das Buch oder die alten, dementen Leute zuerst da waren....Henne und Ei, Du verstehst?

Doktor_No
30.04.2007, 12:24
dieses buch ist die wahrheit!


gibt auch schon paar threads dazu

Denüse
30.04.2007, 12:26
dieses buch ist die wahrheit!:-)) Als hätte ich´s geahnt... ;-) :-peng :-wow :-oopss

gyrasehemmer
30.04.2007, 12:26
Es geht eher darum, das Klischee des Halbgottes in Weiß zu entkräften... Und ich finde, das schafft Shem auf seine schonungslose und zynische Art durchaus.

:-meinung

Scrotum
30.04.2007, 12:39
dieses buch ist die wahrheit!

der Wahrheit! Es heisst der Wahrheit!

http://www.youtube.com/watch?v=fWGM_MD-uGQ

teletubs
30.04.2007, 13:09
Was ich ein wenig überzogen hiel und was ich sogesehen auch in der Praxis nicht bestätigen kann sind die häufigen Sexszenen....also unsere Pfleger ziehen uns nie in irgendwelche dunkelen Ecken *lol* - auch tragen unsere Schwestern keine kurzen Röckchen - :-)) :-)) :-))


wie...nich? :-oopss und dazu blaugepunktete frotteeschlüpper! :-))

ansonsten muss ich immer wieder schmunzeln, wenn ich bei uns im stationsalltag so manch eine parallele zum buch finde! :-angel

nanni83
30.04.2007, 23:15
Ich habe das Buch zweimal gelesen, die Situationskomik und Dramatik ist immer sehr extrem geschildert, natürlich schon unrealistisch zum Teil.
Ich finde das Buch aber gut geschrieben und es hat schon seine Wirkung, es löst komische Emotionen aus.

maggi90w
01.05.2007, 00:43
Also ich hab das Buch vor nem jahr oder so auch mal gelesen.
Zum realismus kann ich jetzt natürlich nichts sagen, aber Aufbau und auch Stilmäßig finde ich es eher... naja, so mittelgut. Bestenfalls.
Ich kann mich nciht mehr genau dran erinnern, aber so in der Mitte des buches findet der protagonist doch eine Tätigkeit, die ihm einigermaßen Spaß macht. ich glaub es war die Notaufnahme. Das sind dann etwa so 30 Seiten, da hab ich mir schon gedacht, na endlich gehts mal vorwärts mit dem Ding und dann ist das doch alles nciht so toll und es fängt alles wieder von vorne an. Da dachte ich mir schon, du meine Güte, jetzt geht das Gejammer schon wieder los. Also ich fands vorallem gegen Ende sehr unangenehm zu lesen, weil es nur noch Wiederhohlung war...
Außerdem denke ich, hätte man manche Szenen auch etwas weniger grafisch darstellen können. Da ist einem diese "heyoh, ich will die schocken, weil ich total eklig binund dich so zum nachdenken anregen"- Effekt geradezu ins Gesicht gesprungen.

Also ich denke, man kann drauf verzichten(oder bei der Mitte aufhören).

McBeal
01.05.2007, 08:32
Ich habe das Buch erst vor ein oder zwei Jahren gelesen und eigentlich bestand meine Motivation nur darin, dass man es als Medizinstudent gelesen haben MUSS(oder zumindest wurde mir das immer erzählt ;-) ). Mir hat es nicht viel gebracht und in Bezug auf mein Studium und Famulaturen habe ich weder mich selbst, noch Ärzte, mit denen ich zusammen gearbeitet habe, bis auf ein paar wenige Momente (die wohl jeder mal erlebt) darin wiedergefunden. Natürlich hat jeder in sich Teile des Protagonisten und erlebt solche Emotionen etc., aber das hat für mich wenig mit dem Beruf zutun...
Naja, hoffe ich mal, dass es so bleibt!! :-top

LG,
Ally

alley_cat75
01.05.2007, 09:50
Ich fand das Buch an sich recht unterhaltsam. Als ich damit fertig war, habe ich mir fest vorgenommen, dass ich, falls ich jemals derartige Gedankengänge bezüglich meiner Patienten und Kollegen haben würde, den Job wechsle... :-meinung

Feuerblick
01.05.2007, 10:00
Ich habe das Buch am Anfang vom Studium gelesen, weil man es uns als echten "Mediziner-Geheimtipp" und die absolute Realität angepriesen hat. Und obwohl ich wirklich viel und sehr gerne lese (und in Prüfungszeiten wirklich JEDE Ausrede recht ist, um mich von den Fachbüchern abzuhalten), fand ich es einfach nur schlecht und den Protagonisten mehr als depressiv.
Jahre später dann der zweite Versuch: Wieder fand ich das Buch einfach nur grottenschlecht, die beschriebenen Situationen nicht nur Satire sondern maßlos übertrieben und dem Protagonisten wünschte ich wieder einen guten Psychiater oder mehr bzw. weniger Drogen (je nachdem...).

FAZIT: Wer sich von diesem Buch vom Studium abhalten lässt, der hat es nie wirklich gewollt. Das Buch ist weitab von der Realität, auch wenn ein Fünkchen Wahrheit sich sicher darin versteckt.:-oopss

alley_cat75
01.05.2007, 10:09
... FAZIT: Wer sich von diesem Buch vom Studium abhalten lässt, der hat es nie wirklich gewollt. Das Buch ist weitab von der Realität, ...

:-meinung :-meinung :-meinung

Feuerblick
01.05.2007, 10:17
Ach herrjeh, Katze... WIR BEIDE und EINER MEINUNG??? Dass ich das noch erleben darf...:-))

gjmgdk
01.05.2007, 10:35
seh ich auch so. das buch ist einfach mist und kann der realität auch nicht entsprechen. dafür ist es viel zu überzogen.
literarischer schrott..

astrophys
01.05.2007, 11:10
Ich hab mich beim lesen des Buches schon gut amüsiert. Ich würde daher nicht literarischer Schrott sondern eher dokumentarischer Schrott in Bezug auf heutige Verhältnisse. Aber vielleicht sah der Alltag in den 70ern in den USA eher so aus.

Xylamon
01.05.2007, 13:54
Ich fand das Buch nicht schlecht, es ist eine auf die damaligen (70er Jahre) Verhältnisse bezogene Satire, kein aktuelles Doku-Buch mit 100% Realitätsanspruch.
Es ist schon etwas unlogisch, in der BMS verbringen sie die letzten 2 Jahre fast nur in der Klinik (sie haben auch dauernd einen BMS-Studenten bei sich) und dann wo sie als Interns in den Betrieb kommen, ist der Realitätsschock erst da? Ich denk das Buch prangert die damaligen Verhältnisse an und ist bis heute noch eine Warnung an die, die im Gesundheitsbereich arbeiten ihre Menschlichkeit nicht zu verlieren.
Also eine lausige Lektüre ist es nicht, man sollte es mal gelesen haben, aber als ich es neulich wieder in der Hand hatte, war ich auch nicht mehr so begeistert wie beim ersten Mal.

alley_cat75
01.05.2007, 17:06
... Ich denk das Buch prangert die damaligen Verhältnisse an und ist bis heute noch eine Warnung an die, die im Gesundheitsbereich arbeiten ihre Menschlichkeit nicht zu verlieren. ...

Super, dann habe ich den tiefen literarischen Sinn richtig verstanden. Schade, dass meine Deutsch-Lehrerin das nicht mehr erleben darf. :-))