PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Praxisübernahme



Grombühlerin
04.05.2007, 13:14
Hallo,

hab gerade in einem anderen Thread über die Dynastie-Bildung bei Medizinern gelesen (bin aber leider zu doof, das zu verlinken, wenn das evtl einer der netten Mods machen könnte...danke!)

Ich bin auch teilweise betroffen (Papa hat Allgemeinarztpraxis, in früheren Generationen gibts allerdings eher Landwirte und Maurer also keine echte Dynastie)

Wollte mal fragen, wie andere in meiner Situation das mit der Praxis so sehen, früher kam für mich Allgemeinmedizin sowieso und diese Praxis im speziellen nie in Frage, momentan werde ich etwas schwankend weil mir meine ganzen anderen Lieblingsfächer auch nicht mehr so gefallen. Mein Vater zweifelt übrigens überhaupt nicht daran, dass ich in seiner Praxis ende!

Gibts hier noch andere Arztkinder? Habt ihr euch von vorne herein auf die ensprechende Fachrichtung festgelegt oder macht ihr was ganz anderes?
Und warum? (beide Optionen...)
Bin in meinem Freundeskreis überraschenderweise das einzige Arztkind (bin auch etwas untypisch...) und hoffe daher auf euch! Brauche Unterstützung in n der protrahierten post-Hammerexamens-Sinnkrise...

Vielen Dank!

Medusi
20.11.2007, 10:00
Hm ... ich kann deine Sorgen absolut verstehen .... aber .... warum horchst du nicht einfach in dich hinein, was du möchtest ? Warum findest du's nicht herraus ?

Warum musst du von anderen hören, wie sie sich entschieden haben, wo du doch gar nicht weisst, wie es denen ergangen ist auf ihrem Weg, mit ihrer Entscheidung und vor allem nach deren Entscheidung ....

Ist das Hauptproblem Papa's Praxis oder das Fachgebiet ? Vielleicht bist du so unentschlossen, weil du jetzt zwar das Studium geschafft hast (Hurra und Glückwunsch!), aber jetzt sehen musst, wo du hin willst, welchen Weg du wählen sollst, welches Ziel du haben wirst ?

Fragen über Fragen .... du musst dich entscheiden.

scope
20.11.2007, 17:56
Hi! Ich bin auch ein Arztkind, allerdings noch nicht mal im Studium. Bei mir ist es auch insofern anders als dass die "Übernahme" schon aus Altersgründen nicht klappen kann.
Das Fachgebiet finde ich sehr interessant und ich könnte mir durchaus vorstellen mal in diese Richtung zu gehen. Allerdings gilt dass noch für einige andere Disziplinen.
Ich möchte mir auf jeden Fall erstmal alles anschauen bevor ich mich entscheide und dann gehe ich danach, was mir am meisten zusagt. Ich denke alles andere ist quatsch weil man dann auch keine guter Arzt wird.

mfg scope

Tahel
20.11.2007, 21:42
Hallo Grombühlerin,
ich weiß genau wovon Du redest, befinde mich in exakt der gleichen Situation (mit dem Unterschied, dass es bei mir um Innere geht). Ich wollte in der Schulzeit nie das Gleiche machen wie mein Vater und habe dann irgendwie festgestellt, dass Medizin aber doch das einzig richtige für mich ist. Bei mir kam eigentlich auch nie eine spätere Übernahme der Praxis in Frage, aber inzwischen zieht es mich doch in die Richtung Innere/Allgemeinmed und da würde mich dann auch die Option Praxis reizen. Andererseits würde mich auch noch Neuro interessieren, womit dann allerdings das Thema Praxis (zumindest diese eine Praxis) gegessen wäre. Ich werde wohl jetzt erstmal Innere anfangen und dann weiterschauen, man kann sich das ja immer noch überlegen :)
Was machst Du denn gerade für ein Fach?

hennessy
22.11.2007, 06:31
Hallo Grombühlerin,
falls Du im Moment schwankst, mach doch einfach mal eine Art Praktikum in der Praxis Deines Vaters. Dann siehst Du ja, ob es Dir gefallen könnte.
Die Übernahme der Praxis hat sowohl positive, als auch negative Konsequenzen. Die solltest Du (möglichst kopfgesteuert) gegeneinander abwägen und Dich dann entscheiden.
Viel Glück!

Grombühlerin
22.11.2007, 21:18
Ist ja nett, dass ihr meine alte Frage wieder ausgegraben habt!

Das "Praktikum" habe ich schon ausreichend gemacht, habe dort oft als Sprechstundenhilfe gearbeitet!

aktuell bin ich der Meinung, dass ich mir den ganzen Stress mit der Selbständigkeit nicht antun möchte... bewerbe ich gerade auf Stellen in einem anderen Fach!

Aber irgendwie denke ich auch, dass man sowas nicht ausschlagen sollte, dass man seinen Eltern auch was schuldig ist wenn sie einem so lange finanziert haben usw. Schwierig!!!

test
22.11.2007, 21:42
Ist ja nett, dass ihr meine alte Frage wieder ausgegraben habt!

Das "Praktikum" habe ich schon ausreichend gemacht, habe dort oft als Sprechstundenhilfe gearbeitet!

aktuell bin ich der Meinung, dass ich mir den ganzen Stress mit der Selbständigkeit nicht antun möchte... bewerbe ich gerade auf Stellen in einem anderen Fach!

Aber irgendwie denke ich auch, dass man sowas nicht ausschlagen sollte, dass man seinen Eltern auch was schuldig ist wenn sie einem so lange finanziert haben usw. Schwierig!!!

Inwiefern schlägst du denn deinem Vater etwas aus? Was hätte er davon wenn du die Praxis übernimmst?
Ich wundere mich sowieso, dass jemand seinem Kind empfiehlt die Praxis zu übernehmen, wo doch alle Niedergelassenen so jammern, wie schlecht es ihnen geht. :-???

Grombühlerin
23.11.2007, 12:52
Hatte mich missverständlich ausgedrückt:

Ausschlagen im Sinne von " eine Chance nicht nutzen". Unabhängig von meinem Vater.
Viele in der Klinik sagen ja, sie wären froh, sie könnten sich in einer attraktiven Stadt niederlassen und müssten dafür keine Schulden machen.

Das andere ist die Sache, dass es meinen sehr freuen würde, seine Patienten in gten Händen zu wissen und sein Werk weiter zu geben (mann mann, klingt das pathetisch...)

Er jammert übrigens nicht! Er arbeitet zwar sehr viel , findet es aber viel besser als dereinst im Krankenhaus.

Medusi
27.11.2007, 06:48
Autsch* ... das mit dem "es ihm schuldig sein" ehrt dich, aber bitte lebe doch dein leben. Du hast ihn stolz gemacht, indem du seine Leidenschaft beruflich teilst. Und hätte er dich nicht gerne finanziert, hätte er es gelassen. Und wenn er mal nicht mehr ist, musst du doch mit dem Laden zurecht kommen .... mir fallen noch zig weitere Argumente ein.

Wichtig ist, dass du dir klar machst, welches Fach und welcher Ort dir gefällt. Du musst schliesslich 30 Jahre (ca.) damit leben und arbeiten. Und wie soll man gute Arbeit leisten, wenn man sich nicht wohl fühlt ?

Ich denke übrigens nicht, dass die überwiegende Arbeit in der Praxis deines Vaters als Sprechstundenhilfe auch nur annähernd an die Tätigkeit deines Vaters heranreicht (weisst du sicher selbst, aber das sprang mich beim zweiten Lesen deines Beitrages gerade an).

Solltest du mal feststellen, dass es doch nichts für dich ist, wofür du dich entschieden hast, kannst du nicht wissen, ob der andere Weg besser gewesen wäre. Also überlege gut, entscheide entsprechend und steh dazu :-top