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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Das Motivationsschreiben - top secret oder open source?



Xylamon
14.05.2007, 20:25
Wie seht ihr das, wie würdet ihr das halten?

Nachdem ich meinen Platz eben über so ein Schreiben bekommen habe, kommen jetzt von überall jemand her und will, dass ich ihm mein Schreiben zur Verfügung stelle.
Ich tu mich momentan sehr schwer damit es rauszugeben, aber ich kann nicht wirklich genau sagen warum - daher die Frage an euch, wie würdet ihr euch verhalten? Würdet ihr differenzieren zwischen guten Freunden, Freunden, Bekannten und Wildfremden?
Die Stichworte, die mir bei solchen Anfragen durch den Kopf schießen, sind sowas wie
- 'geistiges Eigentum'
- dass es irgendwo schon 'persönliche Inhalte' sind
- dass auf die Art der 'Sinn des Schreibens ad absurdum' geführt wird
- dass ich mir 'über nen Monat lang den Kopf dafür zerbrochen' hab und jemand anders das dann 'ohne die Arbeit einfach kopiert'.

Auf der anderen Seite fühlt sich das so nen bischen an wie Unterstufe wo manche Arm und Federmäppchen so positioniert hatten, dass ja keiner abschreiben konnte. Halt so richtig kleinkariert und engstirnig - unsozial irgendwie.

Also ich krieg's grad nicht so richtig auf einen Nenner, also Feuer frei für euch. Ich brauch mal nen paar ehrliche Meinungen :-)

Grübler
14.05.2007, 21:42
Deinen Studienplatz werden dir die Verantwortlichen bestimmt nicht mehr entziehen. Und das wäre eigentlich der einzige Grund, der mich hindern würde, so etwas herauszugeben.

Und dann ist immer noch die Frage, wie lange so ein Blanko-Motivationsschreiben kursieren kann, bis die Verantwortlichen darauf kommen, und es nicht mehr funktioniert.

Ich persönlich würde es vielleicht an ein paar Freunde geben, oder verkaufen :-)) Ansonsten ist das doch für nichts mehr gut.

(Wenn da aber sehr persönliche Dinge drinstehen, kann ich natürlich auch sehr gut verstehen, es eher verschlossen zu halten)

Insgesamt gesehen, ist es wohl eine Abwägung zwischen Ratio und Emotio ;-)

Bille11
14.05.2007, 21:55
bis auf der sinn des persönlichen inhalts sehe ich keinen grund ein schreiben nicht auch weiterzugeben, schliesslich können auch andere gewinnen dürfen.

Relaxometrie
14.05.2007, 22:27
schliesslich können auch andere gewinnen dürfen.
Diese Sichtweise finde ich ein bißchen zu einfach :-nix

Ich verstehe schon, was Du meinst, Xylamon.
Wieviele Leute möchten Dein Schreiben denn haben?
Das einzig echte Problem, das auftreten kann, wenn das Schreiben Allgemeingut wird, und wenn ein Chef den gleichen Wortlaut 2x liest, ist die Tatsache, daß man denken könnte, daß Du das Schreiben auch abgeschrieben hast.
Wenn irgendjemand das Schreiben wirklich mehr oder weniger kopieren sollte, bleibt Dir noch die Hoffnung, daß jemand, der ein solches Schreiben nicht selbst verfassen kann, auch im Vorstellungsgespräch nicht echt wirkt.

Aber Du kannst Deine Zweifel doch auch demjenigen, der das Schreiben kopieren möchte, direkt sagen. Entweder er/sie nimmt dann Abstand, oder er/sie nimmt es trotzdem......was ja, wenn es nur als Ansichtsexemplar dient ("wie könnte ein solches Schreiben aussehen"), ok ist.

Weißes_Rössel
14.05.2007, 22:33
Ich würde das Schreiben auch nicht an irgendwelche Leute herausgeben. (Vielleicht an gute Freunde, da ist das ja immer was anderes...)
Es handelt sich ja schließlich um die PERSÖNLICHE Motivation und da sollte doch jeder selbst wissen, warum er Medizin studieren möchte.

Falls einem da nix überzeugendes einfällt, sollte man vielleicht noch mal drüber nachdenken, was man wirklich möchte. :-wow

Muriel
14.05.2007, 23:27
Du kannst doch inhaltlich Tipps geben ("Also, ich hab das und das und das da reingebracht"), ohne das eigentlich Schreiben rauszurücken. Das sehe ich als die beste Methode an. Ich verstehe Dich da sehr gut in Deinem Zwispalt. Es gibt Dinge, denke ich, da sollte sich auch jeder selber mal Gedanken drüber machen. Inhaltliche Diskussionen gerne, aber schreiben sollte dann doch jeder selber.

anba
15.05.2007, 04:20
Du kannst doch inhaltlich Tipps geben ("Also, ich hab das und das und das da reingebracht"), ohne das eigentlich Schreiben rauszurücken. Das sehe ich als die beste Methode an. Ich verstehe Dich da sehr gut in Deinem Zwispalt. Es gibt Dinge, denke ich, da sollte sich auch jeder selber mal Gedanken drüber machen. Inhaltliche Diskussionen gerne, aber schreiben sollte dann doch jeder selber.*zustimm*

McBeal
15.05.2007, 05:23
Du kannst doch inhaltlich Tipps geben ("Also, ich hab das und das und das da reingebracht"), ohne das eigentlich Schreiben rauszurücken. Das sehe ich als die beste Methode an. Ich verstehe Dich da sehr gut in Deinem Zwispalt. Es gibt Dinge, denke ich, da sollte sich auch jeder selber mal Gedanken drüber machen. Inhaltliche Diskussionen gerne, aber schreiben sollte dann doch jeder selber.
So sehe ich das auch. Es wird auch so gut wie niemanden geben, der das Schreiben 1:1 übernehmen könnte, da ja wohl auch persönliche Dinge drinstehen. Und wenn die Leute dann versuchen, Dinge aus Deinem Schreiben zu übernehmen und eigene zu ergänzen, wirds schnell unstimmig, weil ja jeder einen eigenen Schreibstil hat. Wobei natürlich auch bei Formulierungen manchmal Tipps gut sind...
Ich würde wohl an Deiner Stelle echten Freunden beratend zur Seite stehen und ihnen sowohl inhaltliche als auch Formulierungstipps geben. Und allen anderen gegenüber ist es auch vollkommen in Ordnung, mal "nein" zu sagen.

LG, alles Gute in der Sache und noch viel Spaß im Studium,
Ally

gabe
15.05.2007, 09:58
Das ist und war bei mir genauso.
Hab auch einige Anfragen bekommen, aber alles kategorisch abgelehnt. Selbst meinen Eltern hab ich es nicht gezeigt, und die wollen sich kaum für einen Studienplatz bewerben.
Mein Grund ist allerdings, dass mein Schreiben wahnsinnig intim und persönlich ist und ich einfach nicht möchte dass es jemand liest. Hab zugegebenermaßen auch sehr hoch gepokert.
Ansonsten führt es den Sinn eines Motivationsschreibens ja auch einfach ad absurdum, wie du ja schreibst.

Achja, du hast einen Monat an deinem Schreiben gefeilt?

LoL, beat 20 minutes...

ehem-user-02-08-2021-1033
16.05.2007, 19:36
Die Leute die dich um dein Motivationsschreiben beten, solltest du fragen, ob sie denn keine eigene Motivation besitzen.

So etwas ist würdelos, unkreativ, opportunistisch und führt wie bereits vielfach erwähnt zu einer Entwertung von Motivationsschreiben.

Was kommt als nächstes ?
Wird man dich Fragen, ob man sich deine Meinung ausleihen kann ?
Wäre ja einfacher, als selbst eine zu haben...

Gewissen kann man sich sicherlich auch leihen.
Zumindest für den seltenen Fall, dass man es braucht...
Über manche Leute kann man echt nur den Kopf schütteln.

Sei beständig und rücke es nicht raus !
Es ist deine Motivation.

Ist es denn so schwer einen momentlang inne zu halten und nachzudenken ?
Fernab von richtig oder falsch. Ich glaube, hierzu sollte jeder angehende Mediziner in der Lage sein.

Wer das nicht kann, sollte auch nie einmal die Verantwortung eines Arztes tragen.

Logo
17.05.2007, 13:20
Muriel bringt es auf den Punkt! Gute Lösung.

Ansonsten:
SEHR nahen Freunden/Bekannten würde ich auch das "Orginal" mit der Bitte versehen es nicht weiter zureichen und nicht zu kopieren, sondern es nur als Anregung zu nutzen, geben. Bei denen sollte bzw. kann man sich dann darauf auch verlassen.

Sonst niemandem. Das ist deine persönliche Arbeit. Du bewirbst dich doch nicht mit deinem Abi auf eine Stelle für andere Leute - selbst wenn es ginge.

Gruß
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PS: Asozial ist nicht das Nicht-Herausgeben, sondern fauldreister "Gedanken-Klau". Leistung wird in Deutschland immer noch nicht gewürdigt. Stattdessen muß man sich mit schlechtem Gewissen rumquälen bzw. es sich einreden lassen und rechtfertigen, wenn man nicht auf der "Alles-für-lau-geiz ist geil"-Schiene mitfährt

little_lunatic
17.05.2007, 15:27
klingt zwar fies aber: wenn jemand noch nichtmal niederschreiben kann was ihn motiviert scheint so viel nicht dahinter zu stecken.
meiner meinung nach kann man aber auch noch so motivert sein und sich den a* aufreissen und am ende bekommt der bewerber, der der absolut unsozial und mit medizin so ziemlich nichts am hut hat den platz weil seine noten besser sind. bei unseren LAs ist zum sommersemester auch jemand ueber motivationsschreiben nach goettingen reingekommen. und das obwohl er eine abi von 2,3 oder so hatte. schon komisch wenn man bedenkt, dass bestimmte andere mit 1,9er abi und top reverenzen nicht mal eingeladen wurden...
ich glaube es sind nicht gerade wenige die ueber vitaminB da ihren platz bekommen. ich kaufs denen jedenfalls nicht mehr ab dass die motivation bei der bewerbung ach so wertvoll sein soll. und ich gehe davon aus, dass ein "kollege" von mir, der patienten und menschen generell ab dem bauchnabel abwaerts eklig findet und in einer tour ueber pfleger und kranke laestert sicherlich vor mir und vor vielen bewerbern, die es meiner meinung nach wirklch verdient haetten einen platz bekommen wird.
gehoert jetzt zwar alles nicht ganz zum thema aber geht mir gerade durch den kopf. ob es knete oder connection ist: bei geld und beim studienplatz wird JEDER zum a*schloch. und wer sich den kopf darueber zerbricht, ob es denn wirklich moralisch okay ist den platz ueber klage oder los zu bekommen (wie es hier auch so oft diskutiert wird) wird spaeter im job - egal ob med oder whatever - frueher oder spaeter untergehen.
vielleicht klingt das jetzt auch alles doof aber ich hab kopfweh, bin mies gelaunt und grrrrrr