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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Verunsichert?! Ja zu Medizin?



DerAbiturient
15.05.2007, 08:22
Hallo liebes Forum,

vielleicht könnt ihr mir Hilfestellung zu meiner kommenden Entscheidung geben. Ich möchte Medizin studieren..

Mache gerade Abi, wenn alles wie erwartet läuft und ich im mündlichen noch gut Punkte schaffe, werde ich wohl so zwischen 1,6 und 1,9 stehen. So weit so gut oder schlecht.
Ich habe gehört, dass man enorm viele Dinge auswendig lernen muss und auch einen großen Speicher haben sollte. Denke hieran könnte es bei mir scheitern. Ich brauch im Schnitt immer 2-3 Tage für schwierigen lateinische Wörtern ala "Spondylosis deformas" wenn ich auf einmal einige zu lernen habe (hab mir mal zum Spass ein Anatomiebuch gekauft) und bei einfachen kanns auch schon nach dem 2. mal ansehen sitzen. Das Problem ist, dass ich eine scheiss Lernkurve habe. Ich merke mir Dinge recht schnell aber wenn ich sie dann 3-4x durchgehe zum festigen sind sie wieder draußen und es dauert bis sie dann "fest" sitzen (für paar Tage)!

Ich habe einen Mathe und Chemie LK, wo ich durch "Fleiß" gute Noten schreibe. Viel hol ich aber auch durch GmK / Geschichte oder Sport raus (hab dort 1nsen).

Meine Angst liegt nun darin begründet, dass ich nicht weiß, ob meine Lernfähigkeiten für das Studium ausreichen! Eine Freundin braucht sich nur das Wort ansehen und kann es schon, wo ich stundenlang pauken muss!

Mich mach der Gedanke verrückt im Studium durch zu schwache Aufnahmefähigkeit zu versagen, weil ich nicht genug an Wissen in kurzer Zeit hineinbekomme. Bin eher ein "stetiger" Lerner, als 1Tag vorher 30 Vokabeln. Brauch da schon meine 2-3Tage mind...

Danke!

Hoppla-Daisy
15.05.2007, 08:50
Da auch die Medizin ein mehr oder weniger reines Fleißfach ist, solltest du keine Schwierigkeiten haben. Die Tatsache, dass du dir jetzt komplizierte Fachtermini nicht merken kannst, würde mich an deiner Stelle nicht beunruhigen. Wenn du erstmal Dinge in einem Zusammenhang lernst, klappt das meist schon besser.

Und NUR mit Fleiß bekommt man einen LK Mathe und Chemie auch nicht hin, oder?

Daisy, beileibe kein Superhirn :-)

Lava
15.05.2007, 08:52
Jeder lernt anders. Manchen fällt es leichter als anderen. Aber nur, weil jemand sich Dinge spielend beim ersten mal merken kann und du etwas länger brauchst, disqualifiziert dich das nicht für das Medizinstudium. Dann brauchst du eben länger. Na und? Nicht jeder Medizinstudent hat ein 1,0 Abi und schüttelt man eben alles locker aus dem Ärmel.

Ob du dem Medizinstudium gewachsen bist? Das wirst du wohl erst heraus finden, wenn du es probierst!

Und in die Lernerei von Vokabeln wächst man hinein. Ich hab in den ersten Tagen Anatomie auch gedacht, ich könnte mir niemals all diese Wörter merken. Aber schon nach kurzer Zeit flutscht das wie von selbst. :-top

Leseratte
15.05.2007, 08:55
Da auch die Medizin ein mehr oder weniger reines Fleißfach ist, solltest du keine Schwierigkeiten haben. Die Tatsache, dass du dir jetzt komplizierte Fachtermini nicht merken kannst, würde mich an deiner Stelle nicht beunruhigen. Wenn du erstmal Dinge in einem Zusammenhang lernst, klappt das meist schon besser.

Und NUR mit Fleiß bekommt man einen LK Mathe und Chemie auch nicht hin, oder?

Daisy, beileibe kein Superhirn :-)


:-dafür Leseratte (auch kein Superhirn ;-) )

Stephan_003
15.05.2007, 09:26
@DerAbiturient

Alsowas du aufzählst würde ich als positive Eigenschaften auffassen.
Natürlich sind für Medizin gute Aufnahmefähigkeiten von großen Informationsmengen wichtig.

Wichtiger ist jedoch Fleiß und Ausdauer. Ich würde sagen jemand schreibt bessere Noten wenn er kontinuirlich etwas fürs Studium macht, als ein vermeindliches 1,0er Genie, das sich die Sachen nur mal paar Wochen/Monate vor den Prüfungen reinpfeift und dann im Examen so schaut :-((

Leisure Suit Alex
15.05.2007, 10:34
Wenn du es direkt schaffst reinzukommen, dann ist es ja kein Problem, einfach mal ins Studium reinzuschnuppern, hast du dir dann ja verdient.
Nur wenn es nicht direkt über Note klappen würde, dann würde ich mir weitere Gedanken machen.
Das mit den lateinischen Wörtern ist übrigens ne reine Übungssache und klappt durch den Druck den man dann im Medizinstudium hat viel besser... Nimm als Beispiel mal nen gescheiten Sprachkurs: Wenn man in einer Gruppe jeden Tag Unterricht hat, dann schafft man da am Tag auch über 100 Vokabeln zu lernen, wenns sein muss, um am Ball zu bleiben, wenn das Niveau aber eher auf Volkshochschule ist, dann hat man schon mit 10 Vokabeln Probleme - Man kann es auch so ausdrücken, dass man mit seinen Aufgaben wächst, bzw. bei höheren Anforderungen automatisch mehr Leistung bringt.
Und durch genug Fleiß dürfte man im Grunde jeden Studiengang schaffen, Ausdauer ersetzt Talent ;-)

Frieke
17.05.2007, 18:59
Eure Antworten sind ja wirklich sehr beruhigend!!! Denn solche Sorgen habe ich mir auch schon des öfteren gemacht... :-music

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19.05.2007, 00:03
Vorklinik und wahrscheinlich auch die Klinik ist inhaltlich an für sich easy.
Man muss "nur" durchhalten. Genau das ist die nicht zu unterschätzende Herausforderung.

Gruß
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PS: Auch vermeintlich "weniger" intelligente 3.0-Wartezeit-Abiturienten schaffen das Studium ohne Probleme. Die sind doch auch nicht während der Wartezeit schlauer geworden oder?!

McBeal
19.05.2007, 10:04
PS: Auch vermeintlich "weniger" intelligente 3.0-Wartezeit-Abiturienten schaffen das Studium ohne Probleme. Die sind doch auch nicht während der Wartezeit schlauer geworden oder?!
Nein, ich würde sagen, dass die meisten fleißiger geworden sind. Gerade wer wartet stürzt sich doch mit ordentlicher Motivation ins Studium und bringt damit genau den Fleiß mit, den man für die Vorklinik benötigt.

LG,
Ally

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19.05.2007, 22:51
Das unterstützt ja meine "These", daß es letzlich um dem Kampf mit dem kleinen Monster in einem selbst geht :-)

nanni83
19.05.2007, 23:00
Das unterstützt ja meine "These", daß es letzlich um dem Kampf mit dem kleinen Monster in einem selbst geht :-)

Geht es das eigentlich nicht immer?
Der Innere Schweinehund (grrr)

Stromer
20.05.2007, 10:51
"Das unterstützt ja meine "These", daß es letzlich um dem Kampf mit dem kleinen Monster in einem selbst geht [...]"

Seht ihr, genau das ist auch ein Zweifel, den ich hege, denn der Super-Auswendiglerner war ich nie! Ich habe Angst mich nicht genügend aufraffen zu können! Wollen tu ich schon, aber irgendwie ist es oft beim Wollen geblieben. Das macht mich auch so unsicher bzgl. meiner Entscheidung für das Studium.

liebe Grüsse

nanni83
20.05.2007, 11:09
Du machst das schon, also du wirst zwar die Dinge nicht Auswendiglernen (das kann ich auch nicht so gut) aber du wirst so lernen, das du das dann kannst.

Wenn ich irgendwo mit meinem Rennrad einen Berg hochfahre, so eine richtige schöne Steigung, das Ende ist nicht in Sicht, also der höchste Punkt, meine Beine brennen, das Atmen tut weh. Ich denke, du steigst jetzt ab.
Ich steig nicht ab, sonst waren die anderen 100 km umsonst. Ich fahre einfach weiter und es tut weh!
So ist das mit vielen Dingen im Leben. Diese Erfahrung macht man.
Man denkt zwischendurch: Es geht nicht weiter, ich weiß nicht ob ich die nächste Hürde schaffe.....

Sowas muss man überstehen, sonst wäre man ja auch nicht derjenige, der sich diesen Hürden von vornherein stellt.

Altruist
20.05.2007, 11:24
Hi "DerAbiturient",

um Deine angebliche ungenügende geistige Kapazität brauchst Du Dich wahrlich nicht zu sorgen. Das Hirn trainierst Du recht schnell und wie bereits gesagt, braucht man für's Med-Studium nicht allzu viel Grips (meine Meinung).
Was Du Dir jedoch durch den Kopf gehen lassen solltest, ist warum Du diesen Mist machen willst?! Hast Du bereits konkrete Auslandspläne geschmiedet?

Kannst Du Dir vorstellen wie es wohl später sein wird, wenn Du hier als Assi z.b. in der Inneren von morgens um 7:15 bis abends um 18:00 Arbeit verrichtest, während der Du Dich zweiteilen musst? Und das für 1800,- netto/Monat, zudem noch tagtäglich das Risiko eingehst Dir an ner falschen Nadel die totale Krätze zu fangen?

Das wirklich perverse ist, dass manch einer erst einmal 2 Jahre in so nem Job zu solchen Bedingungen geackert haben muß, um erst zu merken wie und wo der Hase eigentlich läuft.
Dazu kommt dann, dass es den meisten dieser z.T. armseligen Menschen schlichtweg an Kraft und auch Zeit mangelt nach Auswegen zu suchen, man macht einfach weiter Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat und Jahr für Jahr, in der fatalistischen Hoffnung, dass sich schliesslich bald was an den Arbeitsbedingungen hierzulande ändern muss, ja sogar deutlich ändern wird - ohne weitere Worte.

Andere Assis, obgleich nur noch 1-2 Jahre von der Facharztreife entfernt, wissen wirklich nicht was sie sonst noch machen sollen, evtl "weiter spezialisieren, aber ich weiss es selber nicht" (O-Ton).
Und wenn Du glaubst, dass man als Oberarzt weniger Arbeit mit weniger Belastung und deutlich mehr Geld erwarten darf, so irrst Du Dich leider!
Dies war nicht als Beispiel für eine Uniklinik - wohlgemerkt - wie es dort wohl zugeht könnten andere Leute gern schildern.


Was hälst Du denn von Maschinenbau und Co? Wär das nicht ne Überlegeung wert?
Allerdings kann man davon ausgehen, dass solche Studiengänge geistig etwas anspruchsvoller sein könnten, jedoch mit weitaus besseren Arbeitsbedingungen!

Quidquid agis prudenter agas et respice finem

Depressiv bin ich nicht, keine Sorge, eher zu motiviert, um sich diesen Dreck in diesem so tollen Land auf Dauer geben zu wollen!

Lava
20.05.2007, 12:17
Ich habe Angst mich nicht genügend aufraffen zu können! Wollen tu ich schon, aber irgendwie ist es oft beim Wollen geblieben.

Die Gefahr gibt es natürlich. Leider ist das Studium doch teilweise so, dass man sich auch so durschschleifen kann ohne viel zu tun. Dann hat man zwar die Scheine, aber weiß nix. :-nix Und für die fälle, wo man wirklich mal lernen muss um was zu bestehen, ist es ja anders als in der Schule so, dass man komplett für sich selbst verantwortlich ist. Du entscheidest selbst, was du wann und wie lange lernst. Diese Freiheit weiß man irgendwann zu schätzen. dich zwingt dann keiner, was zu lernen, aber wenn du eine Klausur bestehst, dann weißt du, dass du das selber geschafft hast und zwar nur für dich allein.

Stromer
20.05.2007, 13:19
Ich habe noch eine Angst. Wenn ich von den Arbeitsbedingungen höre, klingt das, als wenn das ein Normalsterblicher kaum schafft auf Dauer! Ich habe in der Ausbildung ebenfalls 10 h/Tag gearbeitet für wesentlich weniger Geld und ich habe auch nicht mehr zu Hause gewohnt... Aber man wird ja älter und so.

Auf der anderen Seite gibt es hier Frauen, die Kinder haben und arbeiten und gerade die sagen, dass sie es immer wieder tun würden?! Das ist doch paradox. Dass die Menschen mit noch mehr Belastung am ehesten sagen, tu es.
Ich bin jetzt 26 (und weiblich) In der Klinikzeit würde ich sehr gerne ein Kind bekommen, wenns partnerschaftlich passt. Ich verdiene jetzt nicht ganz soviel wie ein Arzt am Berufsanfang. Wenn man das jetzt gegenrechnet, würde ich schon um einiges mehr verdienen in ein paar Jahren (Vertrieb). Auf der anderen Seite ist es eben nicht das, was ich mir so für die nächsten Lebensjahrzehnte vorstellen kann und will. Wenn nun aber der medizinische Beruf immer beschi$$ener wird - was ist dann richtig?! Ich weiß ich kann diese Entscheidung nur allein treffen, aber ich bin wirklich in einer krassen Zwickmühle. Ich komme zu keiner Entscheidung! Kann mir jemand richtungsweisende Tipps geben?

liebe Grüsse

MarkusM
20.05.2007, 13:41
Also ich an Deiner Stelle würde mir nicht so viele Gedanken machen. Weißt Du, was in 6 Jahren ist, nachdem Du Dein Studium abgeschlossen hast? Kann besser sein oder auch viel schlechter. Keiner kann das sagen.

Es gibt ja zwei Sorten von Stress. Der eine, der Dich kaputt macht und der andere, der Dich zu Höchstleistungen anspornt.

Wenn Du Dir es schon gar nicht vorstellen kannst Dein restliches Berufsleben im Vertrieb zu verbringen, dann lass es. Nur wer sein Ziel vor Augen hat und dies klar verfolgt, wird es erreichen.

Die besten Entscheidungen sind immer noch Bauchentscheidungen :-meinung

wanci
20.05.2007, 13:52
Und nicht immer von dem ganzen Rumgejammere abschrecken lassen. Manche haben das wohl zu einem Sport erkoren;) Es gibt wohl durchaus auch gemütlichere, schöne Stellen.

Dine25
20.05.2007, 13:55
Ich bin jetzt 26 (und weiblich) In der Klinikzeit würde ich sehr gerne ein Kind bekommen, wenns partnerschaftlich passt. ... Auf der anderen Seite ist es eben nicht das, was ich mir so für die nächsten Lebensjahrzehnte vorstellen kann und will. Wenn nun aber der medizinische Beruf immer beschi$$ener wird - was ist dann richtig?! Ich weiß ich kann diese Entscheidung nur allein treffen, aber ich bin wirklich in einer krassen Zwickmühle. Ich komme zu keiner Entscheidung!
So dann möchte ich dir auch mal meine Situation schildern.
Ich bin jetzt 25 werde bald 26. Und ich werde mich auch bewerben zum Studium. Habe auch eine Ausbildung hinter mir und kann mir nicht vorstellen in diesem Beruf mein Lebenstag zu verbringen. ich wolllte schon immer Medizin studieren und das werde ich versuchen in die Tat umzusetzten.
Ich habe mir auch gedanken um Familie gemacht, aber ich denke es gibt immer einen Weg, alles unter einen Hut zu bringen. Vorallem fällt es einem doch leichter wenn man das tut was man will und spaß daran hat.
Der medizinische Beruf wird immer beschissener, also wenn du medizin studieren willst um richtig kohle später zu verdienen dann musst du abstriche machen. Wer weiß wie es in ein paar jahren aussieht... und überlege mal warum du diesen beruf studieren willst. Ist es nur das geld as dich lockt oder die leidenschaft und das interesse an der Medizin. Wenn du wirklich geld verdienen willst und jetzt schon tust dann studiere nicht, wenn du später glücklich und zufrieden sein möchtest und später nicht sagst hätte ich es mal gemacht dann studier auch wenn das anfangsgehalt ******* ist. Klar ist es deprimierend was man hört und wie die situation heut zu tage ist wenn man überlegt wie lange man gelernt hat und wie viel man arbeitet. Aber es kann sich ja noch viel ändern und man gestaltet sich sein leben ja auch selbst, also kannst du ja auch schon mal mit dem gedanken spielen vielleicht später ins Ausland zu gehen. Es gibt soviele Wege...

Lieben Gruß

Dine

Stromer
20.05.2007, 14:27
Also, deprimierend finde ich den Fakt, am Ende kaum medizinisch als vielmehr büroorganisatorisch tätig zu sein. DAS finde ich abschreckend, denn Büroarbeit ist nicht mein Berufsziel. Der Stress ansich ist für mich nicht das Problem, auch das Gehalt nicht. Aber wenn ich am Ende in einem Beruf hänge, der genauso langweilig ist, wie der jetzige, um am Ende genau dasselbe zu verdienen, DANN ist es ein Problem. Denn geldmäßige Abstriche nehme ich hier für einen gewissen idealistischen Ersatzwert in Kauf. Wenn der nicht gegeben ist, wofür tue ich es dann? Im Büro sitzen, das kann ich jetzt ebenso. Bleibt wirklich nur ein Auslandsstudium? Verdienen Landärzte wirklich so übel?