PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Mediziner heute und in der Zukunft!? Wird alles besser?



Shakespeareslady
16.05.2007, 15:26
Hallo meine Lieben,

anbei die Gedanken eines guten Freundes ;-) für jegliche Antwort immer dankbar!

Liebste Grüße, eure Jule


Hallo Leute!


Ich bin sicher, ich erzähle nichts neues, jeder, mit dem ich bereits drüber gesprochen habe, wusste genau, wovon ich rede, steckte aber weiterhin voll im Studium und dem Bestreben Arzt zu werden!

Ich möchte erst ein paar Auszüge aus dem Internet posten und nachher noch was dazu schreiben, dann bin ich auf eure Kommentare gespannt;-)

Aus Wikipedia zu den Errungenschaften des Marburger Bundes:

"Nach knapp acht Wochen Streikmaßnahmen einigte man sich am 17. August 2006 auf einen neuen Tarifvertrag für die Ärzte an städtischen und Kreiskrankenhäusern. Dieser hat deutlich bessere Regelungen zum Inhalt als der Tarifvertrag mit der TdL. Dazu gehören eine wöchentliche Arbeitszeit von 40 Stunden, Gehaltsstufen von 3420 Euro bis 6500 Euro für leitende Oberärzte sowie bessere Vergütung für Bereitschaftsdienste. Von der Ärzteschaft sehr begrüßt, stoßen diese Inhalte nicht nur bei DGB-Gewerkschaften und den Krankenhausträgern auf Kritik."

Aus dem Jobatlas von www.süddeutsche.de, wo viele, spezifische Gehälter von verschiedensten Berufsgruppen ausgeführt sind, die auf Statistiken beruhen inkl. kurze Kommentare zu jeder Beschäftigung. Zu den Ärzten findet sich dort folgendes:

"Durchschnittsgehalt in Euro (Brutto)*:
Die Gehälter von Ärzten an Krankenhäusern ist meist tariflich geregelt: Ärzte an kommunalen Krankenhäusern verdienen laut Tarifvertrag monatlich:

Arzt: 3420 bis 4200 Euro
Facharzt: 4450 bis 5600 Euro
Oberarzt: Einstieg 5650 Euro
leitender Oberarzt: Einstieg 6500 Euro.

Ärzte an Unikliniken verdienen laut Tarifvertrag monatlich:
Arzt: 3600 bis 4500 Euro (West) und 3200 bis 4000 Euro (Ost)
Facharzt: 4750 bis 5500 Euro (West) und 4200 bis 4800 (Ost)
Oberarzt: 5950 bis 6800 Euro (West) und 5300 bis 6000 (Ost).

Niedergelassene Ärzte verdienen (netto) zwischen 2000 und 5300 Euro monatlich.
Quelle: Marburger Bund 2006"

Kommentare zu diesem Artikel:

"Die Gehaltsangaben verschweigen, dass für angestellte Ärzte im Krankenhaus meist noch ein deutlich höherer Verdienst herauskommt, wenn man die Dienstvergütungen hinzurechnet. Natürlich muss man dafür auch mehr als 40h / Woche arbeiten.

Je nach Fachrichtung und Belastung erhöht sich das Gehalt i.d.R. dadurch um 500 - 2000 € pro Monat.

Ob man die Dienste und Überstunden auch wirklich bezahlt bekommt ist an einigen Häusern eine andere Sache... "

"Mit großem Interesse habe ich die Gehälter gelesen. Dort finde ich den Verweis, dass Überstunden bezahlt werden. Das ist aber in den meisten Uni-Kliniken nicht mehr der Fall, oder es wird nur eine limitierte Zahl an Überstunden bezahlt, die aber mit der Realität Nichts zu tun hat.
"

Ich habe Assis auf meiner Station, wo ich arbeite, gefragt: Die arbeiten teilw. weit über 60 Stunden pro Woche und gehen mit unter 2500€ Netto nach hause!
Aus meinem Bekanntenkreis hauen viele ab, um Assi in der Schweiz zu sein.

Wo sind da Errungenschaften des Marburger Bundes? Wie meint ihr, wird die Situation in der Zukunft aussehen? Werden soziale, kurative Berufe weiterhin so ******* bezahlt?
Hört es auf, dass man Oberärzte mit zig Jahren Berufserfahrung plötzlich degradiert zu "Funktionsärzten", damit die offiziell nicht mehr als OA gelten und dementsprechend bezahlt werden müssen?

Hat man als Arzt dann noch ein Privatleben? Und wenn man Freizeit in seiner ganzen Arbeit hat, muss man sich dann auch noch mit finanziellen Sorgen rumquälen?

Und noch eine Frage zu meine Berufswunsch "Anästhesist":
Mehrere Leute haben mir erzählt, dass in 10 Jahren ein Anä gar keine Narkosen mehr machen wird, sondern man sich mehr und mehr dem amerikanischen Prinzip angleichen will. Ein Arzt für 10 Sääle gleichzeitig!? Auch im RD, als Notarzt, wird das weiterhin eine ärztliche Tätigkeit bleiben, oder wird auch hier amerikanisiert? Paramedic? Keine NAs mehr?

Ich hab immer weniger Lust zu studieren, die trüben, müden Gesichter, die mich jeden Tag anschauen, machen mir Angst! Ich will mich, wenn ich soweit bin, nicht auch so fühlen müssen! Trotzdem bleibt bestehen: Medizin war immer mein Traum und die Arbeit an sich, ist es immer noch...

bauerlein
16.05.2007, 15:38
Erstmal ne Gegenfrage:

Studierst du denn überhaupt schon Medizin und wenn ja, in welchem Semester?

Pauker
16.05.2007, 16:06
...Ich habe Assis auf meiner Station, wo ich arbeite, gefragt: Die arbeiten teilw. weit über 60 Stunden pro Woche und gehen mit unter 2500€ Netto nach hause!...

Hat man als Arzt dann noch ein Privatleben? Und wenn man Freizeit in seiner ganzen Arbeit hat, muss man sich dann auch noch mit finanziellen Sorgen rumquälen?...

..Ich hab immer weniger Lust zu studieren, die trüben, müden Gesichter, die mich jeden Tag anschauen, machen mir Angst! Ich will mich, wenn ich soweit bin, nicht auch so fühlen müssen! Trotzdem bleibt bestehen: Medizin war immer mein Traum und die Arbeit an sich, ist es immer noch...Dann häng das Medizinstudium an den Nagel und werd Lehrerin. Da hast Du jede Menge Zeit fürs Familenleben, bekommst für 20 Wochenstunden mehr als 2500 Euro netto, und statt trüber, müder Ärztegesichter und muffiger Patientengesichter strahlen Dich nur muntere, fröhliche Schülergesichter an. :-)

Pauker
16.05.2007, 16:14
Trotzdem bleibt bestehen: Medizin war immer mein Traum und die Arbeit an sich, ist es immer noch...Sollte jedoch die schlechte Bezahlung in Deinen Augen der einzige Nachteil des Ärzte-Jobs sein, gäbe es noch die Möglichkeit, noch ein paar Jahre lang die Zähne zusammenzubeißen und das Studium bis zum Ende durchzuziehen, und danach sofort in die USA, nach Schweden oder GB zu auszuwandern.

Shakespeareslady
16.05.2007, 16:20
nein, er studiert noch nicht medizin, wollte aber zum ws 07/08 anfangen ;-)

KingLoui
16.05.2007, 16:27
Wenn man da schon so rangeht, würde ich's gleich bleiben lassen!

DocOliver
16.05.2007, 17:25
... Assis auf meiner Station, ... arbeiten teilw. weit über 60 Stunden pro Woche und gehen mit unter 2500€ Netto nach hause!

Könntest Du teilweise bitte definieren? Arbeiten sie nun 60 h/Woche oder nicht? 2500 Euro netto verdient der Assi im 1. Jahr, ohne Dienste. Das finde ich eine Menge Geld, selbst bei 60 h/Woche. Ist natürlich nicht vergleichbar mit einem Beamtenjob - aber der ist ja auch nicht so prestigeträchtig wie der Arztberuf. Wenn es Dir in Deinem späteren Arbeitsleben nur allein um das Geld geht und eben nicht darum, Sinnvolles zu leisten, zu helfen, mit und für Menschen zu arbeiten, ja dann fange das Studium erst gar nicht an.

Evil
16.05.2007, 17:46
2500 Euro netto verdient der Assi im 1. Jahr, ohne Dienste.Wo denn bitteschön das? Ich kenn keine Klinik hier im Ruhrgebiet, wo ein Assi im 1. Jahr ohne Dienste die 2000 netto erreicht, die liegen alle drunter. :-lesen

habichnicht
16.05.2007, 17:57
..Ich habe Assis auf meiner Station, wo ich arbeite, gefragt: Die arbeiten teilw. weit über 60 Stunden pro Woche und gehen mit unter 2500€ Netto nach hause!
Aus meinem Bekanntenkreis hauen viele ab, um Assi in der Schweiz zu sein.

Wo sind da Errungenschaften des Marburger Bundes? Wie meint ihr, wird die Situation in der Zukunft aussehen? Werden soziale, kurative Berufe weiterhin so ******* bezahlt?
Hört es auf, dass man Oberärzte mit zig Jahren Berufserfahrung plötzlich degradiert zu "Funktionsärzten", damit die offiziell nicht mehr als OA gelten und dementsprechend bezahlt werden müssen?

Hat man als Arzt dann noch ein Privatleben? Und wenn man Freizeit in seiner ganzen Arbeit hat, muss man sich dann auch noch mit finanziellen Sorgen rumquälen?

Und noch eine Frage zu meine Berufswunsch "Anästhesist":
Mehrere Leute haben mir erzählt, dass in 10 Jahren ein Anä gar keine Narkosen mehr machen wird, sondern man sich mehr und mehr dem amerikanischen Prinzip angleichen will. Ein Arzt für 10 Sääle gleichzeitig!? Auch im RD, als Notarzt, wird das weiterhin eine ärztliche Tätigkeit bleiben, oder wird auch hier amerikanisiert? Paramedic? Keine NAs mehr?

Ich hab immer weniger Lust zu studieren, die trüben, müden Gesichter, die mich jeden Tag anschauen, machen mir Angst! Ich will mich, wenn ich soweit bin, nicht auch so fühlen müssen! Trotzdem bleibt bestehen: Medizin war immer mein Traum und die Arbeit an sich, ist es immer noch...Nach dem Streik ist vor dem Streik.....

Kieler Sprotte
16.05.2007, 22:23
Wenn es Dir in Deinem späteren Arbeitsleben nur allein um das Geld geht und eben nicht darum, Sinnvolles zu leisten, zu helfen, mit und für Menschen zu arbeiten, ja dann fange das Studium erst gar nicht an.


Sorry, aber die Miete meiner Wohnung zahlt sich nicht vom Prestige des Arztdaseins allein!

Sicherlich geht es mir primär auch darum, den Menschen zu helfen, aber mal ehrlich...der finanzielle Aspekte spielt durchaus eine sehr große Rolle, oder etwa nicht?!

Wer nun NEIN sagt, der lügt! :-meinung

nnlglmpp
17.05.2007, 22:19
Wenn dir wirklich nur um's Geld geht, dann studier doch BWL. Damit stehen einem nachher alle Wege offen, viiiiel Geld zu verdienen und die Chefetagen zu erklimmen.

Xylamon
18.05.2007, 16:42
Ob du mit dem BWL-Abschluss auch wirklich die Lizenz zum Gelddrucken bekommst... Geld kannst du mit allem viel machen, du musst nur gut sein und Glück haben - wenn nicht, dann halt nicht ;-)

Scienceman
19.05.2007, 00:02
Sollte jedoch die schlechte Bezahlung in Deinen Augen der einzige Nachteil des Ärzte-Jobs sein, gäbe es noch die Möglichkeit, noch ein paar Jahre lang die Zähne zusammenzubeißen und das Studium bis zum Ende durchzuziehen, und danach sofort in die USA, nach Schweden oder GB zu auszuwandern.


Das ist doch leichter gesagt, als getan? Soweit ich weiß, können fertig-Studenten nicht einfach nach Amerika auswandern, um dort direkt als Ärzte anzufangen.
Bei GB und Schweden weiß ich das nicht. Vielleicht kann der ein oder andere etwas näheres dazu sagen.

Was BWL = Money in Massen angeht bezweifele ich mal genauso , wie Xylamon. Ist ja anscheinend kein Blödsinn.


@Topic: Das würde mich ehrlich gesagt auch interessieren.
Ich lasse mich aber anders, als anscheinend der Threadersteller von müden Gesichtern nicht entmutigen o.ä.

Dass Geld wichtig ist, aber nicht das a und o im Arztberuf ist, sollte doch auch klar sein?!
->DocOliver: "zu helfen, mit und für Menschen zu arbeiten"


Greetz
Firezz

die chondropathia
19.05.2007, 00:13
Noja, alles altbekannt, oder?

Ich finde Geld eine erforderliche, jedoch nicht hinreichende Motivation für das, was ich als nichtprivate Lebensaufgabe habe!

habichnicht
19.05.2007, 08:09
...Soweit ich weiß, können fertig-Studenten nicht einfach nach Amerika auswandern, um dort direkt als Ärzte anzufangen.
Bei GB und Schweden weiß ich das nicht. Vielleicht kann der ein oder andere etwas näheres dazu sagen.In GB und Schweden kannst Du sofort nach dem PJ ohne zusätzliche Prüfungen in jedem beliebigen Fach eine sehr gut bezahlte Stelle für die Weiterbildung zum Facharzt bekommen. ;-)
Und das gilt nicht nur für GB und Schweden, sondern auch für Österreich, Frankreich und die Niederlande. Die haben nämlich alle einen enormen Mangel an Weiterbildungsassistenten ;-)

test
19.05.2007, 13:13
In GB und Schweden kannst Du sofort nach dem PJ ohne zusätzliche Prüfungen in jedem beliebigen Fach eine sehr gut bezahlte Stelle für die Weiterbildung zum Facharzt bekommen. ;-)
Und das gilt nicht nur für GB und Schweden, sondern auch für Österreich, Frankreich und die Niederlande. Die haben nämlich alle einen enormen Mangel an Weiterbildungsassistenten ;-)

Da meint ja jemand richtig viel Ahnung zu haben. ;-) Zeig mal bitte wo man ohne Probleme in kleinen Fächern in GB ne Stelle hinterhergeschmissen kriegt?