PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Lernen mit Kind



IlkaT
18.05.2007, 21:43
Ich benötige Tipps zur Beschäftigung meiner kleinen fünfjährigen damit ich zum Lernen komme. Meist verlege ich mein Lernen auf die Abende, das ist aber manchmal nicht möglich und insbesondere am WE muss ich auch tagsüber etwas tun. Der Vater ist auch nicht immer da und ich möchte sie so selten wie möglich zur Beschäftigung vor die Glotze setzen. Leider ist sie kein Kind, was sich gerne selber beschäftigt. Am Liebsten tobt sie. Und natürlich ist es als Einzelkind alleine auch langweilig und dann geht sie ihrem zweiten Hobby nach: durchgehend (teilweise stundenlang ohne fünf Minuten Pause) reden (was mir leider beim Lernen die Konzentration raubt). Auf dem Spielplatz ist sie zwar beschäftigt und lässt mich weitestgehend lernen, aber dort wird man ständig von anderen Eltern - insbesondere Müttern in Vollzeit- zu Gesprächen aufgefordert oder einfach zugequatscht. :-((
Das klingt jetzt wahrscheinlich als ob ich gar keine Zeit mit ihr verbringen wollte, aber das ist nicht so. Ich würde gerne, nur manchmal muss ich trotzdem lernen und kann sie nicht so beschäftigen wie ich es gerne würde.
Also bitte gebt mir Tipps.

Hoppla-Daisy
18.05.2007, 21:54
Ernstgemeinter Tipp:

Melde sie in einem Sportverein an, wo sie möglichst 2 x wöchentlich mindestens ne Stunde richtig Power machen kann (Schwimmen oder Turngruppe). Diese Zeit kannst du nutzen, um dich in ne ruhige Ecke zu setzen. Stopf dir, falls nötig, Oropax in die Ohren, nimm was zu trinken mit und lese locker in nem Lehrbuch. Deine Tochter hat das Gefühl, dass du dabei bist. Sie ist beschäftigt und spielt/powert sich ein wenig müder, ist ausgeglichener.

Ich hab im Grunde die gesamte Biochemie und Physiologie auf diese Weise gelernt. Meine Tochter (jetzt 10) schwimmt seit dem 1. Schuljahr 2 - 3 x wöchentlich für 1,5 Stunden. Mit Umzieherei, die sie schon seit langem selbständig erledigt (im übrigen ein riesiger Vorteil dieses Studiums: die rasch zunehmende Selbständigkeit), kommt man so leicht auf 2 Stunden.

Und deine Tochter wird es auch verstehen, wenn du ihr sagst: Ich lerne jetzt ein wenig, du malst mir ein schönes Bild oder spielst ein wenig mit deinen Puppen blabla... und wenn der Zeiger der Uhr da und da ist, dann machen wir beide zusammen dies und das.

Ich bin der Meinung, dass Kinder sowas durchaus auch bereits mit 5 Jahren lernen können. Was man selbst dabei lernt ist, dass man viel effektiver arbeitet, denn schließlich weiß man, dass die Zeit begrenzt ist.

Kannst du sie nicht auch einmal in der Woche mit einer Freundin spielen lassen? Du bringst sie hin, und sie spielt dort. Und an einem anderen Tag nimmst du das Kind dann mit zu dir. Wenn zwei Kinder zusammen spielen, hörst und siehst du meist nix, weil die beiden soooo miteinander beschäftigt sind. Und mit Oropax in den Ohren bist du ja nicht völlig aus der Welt ;-).

Dr. Jekyll
19.05.2007, 05:09
du zeigst ihr ein bißchen was mama lernt, gibst ihr nen atlas,
und dann lernt ihr "zusammen", so kriegt sie ein wenig verantwortung ab.
oder holst ihr das anatomiemalbuch, und mama hat "das gleiche buch"
und macht darin auch etwas.

DocOliver
19.05.2007, 09:07
Einer 5jährigen kann man zum Ersten super erklären, was genau Mama/Papa da so macht - nämlich fleissig lernen, um Arzt zu werden. Die Idee mit dem Sportverein ist ebenfalls eine super Idee. Ich habe meine Tochter während des Studiums an drei Nachmittagen die Woche (damals 4) zum Reitunterricht gebracht, so dass mir 2 Stunden zum Lernen blieben. Weitere Variante: Freunde/Bekannte um Babysitting bitten. Echte Freunde verstehen das und helfen tatkräftig mit. Bei Zeit mit Kindern spielt nicht die Quantität eine Rolle, sondern die Qualität.

Hoppla-Daisy
19.05.2007, 11:27
Was auch noch unterstützend wirkt: Stell deiner Tochter ein eigenes kleines Arztköfferchen zusammen (mit einigen echten - natürlich ungefährlichen - Utensilien). Dann zeig ihr einfach, wie du ihre Puppe untersuchen würdest. Heiz ihre Fantasie an, und du wirst sehen, dass sie sich intensiv als "Tante Doktor" um ihre Puppen und Stofftiere kümmert, während du ein wenig lernen kannst. So ist sie bei deiner Lernerei auch irgendwie integriert, weil ihr beide eine Aufgabe habt. Bastel ihr am PC ein paar Rezepte, das ist auch der Knaller bei den Kleinen. Die Apotheke spielst du dann nachher ;-).

Die Idee mit dem Atlas ist an sich gut. Ich hab die Erfahrung gemacht, dass meine Tochter das zwar einerseits tierisch interessant fand, aber auch hier und da ein wenig beängstigend. Insofern muss man das abwägen. Ein bißchen was erklären, wie der Körper so funktioniert oder von innen aussieht, hilft auch. Wenn du dann noch einflechtest, dass ihr euch jetzt beide weiterbilden müsst, wendet sie sich wieder ihren "klinischen Studien" zu und du deinen Lehrbüchern.

Abgesehen davon bin ich auch der Meinung, dass ein Kind nicht früh genug lernen kann, sich selbst zu beschäftigen und nicht immer einen Entertainer parat haben zu müssen.

Berichte mal beizeiten, wie das bei euch so funktioniert :-)

Meuli
19.05.2007, 12:21
du zeigst ihr ein bißchen was mama lernt, gibst ihr nen atlas,
und dann lernt ihr "zusammen", so kriegt sie ein wenig verantwortung ab.
oder holst ihr das anatomiemalbuch, und mama hat "das gleiche buch"
und macht darin auch etwas.

Oh ja, sehr gute Idee :-) Mein 7jähriger kennt mittlerweile den Sternocleido samt Ursprung, Ansatz und Innervation :-)) Außerdem diverse andere Hirnnerven, Muskeln, Knochen sowieso ... (neulich bei dem SternTV-Desaster: "Mama, die sind ja blöd, die wissen netmal wo das Schlüsselbein ist!" :-)) ) Und die Große hat damals in der Krankenpflege-Ausbildung eifrig die Merksprüchlein (z.b. Handwurzelknochen) und sonstiges mitgelernt ... Und beiden hats Spaß gemacht :-)

Freunde einladen ist auch ne sehr gute Idee. Da sind sie gut ne Weile beschäftigt und man hört und sieht nix von den Kröten :-D Und die andere Mama freut sich bestimmt auch, wenn sie in Ruhe was machen kann ...




Abgesehen davon bin ich auch der Meinung, dass ein Kind nicht früh genug lernen kann, sich selbst zu beschäftigen und nicht immer einen Entertainer parat haben zu müssen.


:-meinung :-meinung :-meinung Nix schlimmer als ein Kind, das ständig unterhalten werden muss ....

tine74
19.05.2007, 17:09
Mein Sohn (4) hat immer interessiert mitgeguckt, als ich Chirurgie gelernt habe. Nun hat er zwei kleine anatomische Modelle bekommen (eins vom Schädel incl. Hirn und eins vom Situs), die man auch toll auseinander- und wieder zusammensetzen kann (gibts recht günstig, pro Stück glaub ich 10 Euro) und damit lernt er dann Anatomie, während ich lernen muss.

Schön sind dann solche Situationen, wenn er Bilder in den Wolken sucht und dann sagt "Mama, die Wolke davorn sieht wie ein Gehirn aus" :-))

Dr. Jekyll
19.05.2007, 17:52
[QUOTE=Hoppla-Daisy]Was auch noch unterstützend wirkt: Stell deiner Tochter ein eigenes kleines Arztköfferchen zusammen (mit einigen echten - natürlich ungefährlichen - Utensilien). Dann zeig ihr einfach, wie du ihre Puppe untersuchen würdest. Heiz ihre Fantasie an, und du wirst sehen, dass sie sich intensiv als "Tante Doktor" um ihre Puppen und Stofftiere kümmert, während du ein wenig lernen kannst. So ist sie bei deiner Lernerei auch irgendwie integriert, weil ihr beide eine Aufgabe habt. Bastel ihr am PC ein paar Rezepte, das ist auch der Knaller bei den Kleinen. Die Apotheke spielst du dann nachher ;-).

QUOTE]


oder macht ne laparoskopie bei teddy mit anschließender prostataresektion. :-))

die anatomische sammlung ist echt ne gute idee, sollte man vielleicht die
widerstandsfähigeren modelle nehmen, die zewckentfremdung muss ja der prof nicht wissen....

jabba666
19.05.2007, 21:17
Oh ja, sehr gute Idee :-) Mein 7jähriger kennt mittlerweile den Sternocleido samt Ursprung, Ansatz und Innervation :-)) Außerdem diverse andere Hirnnerven, Muskeln, Knochen sowieso ... (neulich bei dem SternTV-Desaster: "Mama, die sind ja blöd, die wissen netmal wo das Schlüsselbein ist!" :-)) ) Und die Große hat damals in der Krankenpflege-Ausbildung eifrig die Merksprüchlein (z.b. Handwurzelknochen) und sonstiges mitgelernt ... Und beiden hats Spaß gemacht :-)

Freunde einladen ist auch ne sehr gute Idee. Da sind sie gut ne Weile beschäftigt und man hört und sieht nix von den Kröten :-D Und die andere Mama freut sich bestimmt auch, wenn sie in Ruhe was machen kann ...




:-meinung :-meinung :-meinung Nix schlimmer als ein Kind, das ständig unterhalten werden muss ....
genau und wenn er fit genug ist,kannst du ihn ja zum physikum anmelden... :-top

Meuli
19.05.2007, 21:21
hm also, er hat mich beim Kreuzen ja auch immer ziemlich kompetent beraten ... :-))

tine74
20.05.2007, 11:59
Es gibt übrigens bei einigen Pharmafirmen so ulkige Teddybären, wo man was aufklappen kann und dann Knochen zu sehen sind oder die inneren Organe incl. einem After für die rektale Untersuchung :-))
Wir haben einen von einer Bekannten von der Firma Heel, und beim Kinderarzt hab ich einen von der Firma gesehen, die Pneumovac herstellt.

Vielleicht einfach mal da nachfragen (incl. Grund von wegen Medizinstudent und Kind beschäftigen wollen) - die meisten sind da recht großzügig ;).

IlkaT
22.05.2007, 21:12
Vielen Dank für die Tipps. Ich werde mal schauen , was ich machen kann.
Meinen Atlas findet sie toll, allerdings will sie meistens alles ganz genau wissen und dann kann ich gar nicht mehr lernen, weil ich ihr ja erklären muss, was sie da sieht, wie das funktioniert und natürlich erst recht, wo das in ihrem Körper ist. Dann komme ich zu nichts mehr.
Aber sie ist begeistert davon, dass ich in meinem Studium etwas über den Körper lerne. Das will sie später auch mal machen - was ich da nur angerichtet habe... :-blush
Die Sache, die relativ gut funktioniert hat, war ein einfaches Stethoskop (~5 Euro), mit dem sie sich eine halbe Stunde lang den Fuß abgehört hat, oder den Trinktest durchführt (Stethoskop auf den Magen und etwas trinken, wenn es rauscht, ist man gesund)

Hoppla-Daisy
28.05.2007, 16:31
Hehe, Ilka, das mit dem "das will ich auch mal später machen" erledigt sich schnell, wenn die Kleinen älter werden.

O-Ton meine Tochter: "Neeee, ich möchte doch keine Ärztin mehr werden. Erstens muss man total viel lernen vorher und dann, wenn man fertig ist, muss man zu lange arbeiten und hat viel zu wenig Pausen" :-))

Das Kind hat es erkannt, würde ich sagen ;-)

Meuli
28.05.2007, 18:02
O-Ton meine Tochter: "Neeee, ich möchte doch keine Ärztin mehr werden. Erstens muss man total viel lernen vorher und dann, wenn man fertig ist, muss man zu lange arbeiten und hat viel zu wenig Pausen" :-))


*grins* und deshalb will mein Sohn ja auch Fußballer werden statt wie ursprünglich geplant Polizist, weil "man hat als Fußballer ja viel mehr Pausen, nämlich die Halbzeitpausen" :-)) :-)) :-))

Lionne
28.05.2007, 18:21
Als ich zwei-, dreimal kurz vorm Physikum sehr dringend was tun musste, bin ich mit meiner Tochter zu IKEA gefahren und sie verschwand glücklich für 1,5 Stunden im Smaland. Gut, ist jetzt nicht für jeden praktikabel...

Roxi
19.06.2007, 15:14
Mein Tipp: Erpressung

Als ich fünf war (und mein Bruder 7) hatte meine Mutter ihre Facharztprüfung. Meine Eltern hatten uns erlärt, dass Mama jetzt ganz viel lernen muss und deswegen nicht so viel Zeit für uns hat. Außerdem müssen wir auch gaaanz leise sein.
Wenn meine Mutter dann die Prüfung bestehen sollte dürften wir uns soviele Süßigkeiten aussuchen, wie wir tragen können.
In der nächsten Zeit hörte man ab und zu lauter werdende "Psst!"-Laute aus dem Kinderzimmer. Mein Bruder und ich ermahnten uns mehr und mehr zur Ruhe.
Außerdem hatten meine Eltern mit den Eltern von Freunden geredet, dass wir nach dem Kindergarten/Schule mal mit zu denen nach Hause durften.
Ich hab die Zeit als total spannend in Erinnernung...
Als meine Mutter dann nach bestandender Prüfung freudig nach Hause kam, gings los zum Einkaufen.
Mein Bruder und ich schleppten diese riesige Kiste nach Hause und waren unendlich stoltz.
Der Zufall wollte es dann natürlich auch, dass wir auf dem Weg meine Kindergärternin trafen... die fand die Sache natürlich nicht so pädagogisch richtig.
War sie aber, denn nach einem Tag kommten wir den Süßkram nichtmehr sehen und haben ihn wochenlang nicht angerührt. Irgendwann verschand die Kiste im Vergessen und ist zu dreivierteln gefüllt zwei Jahre später bei unserem Umzug gefunden worden....

Ich weiß noch, dass mein Bruder und ich fest davon überzeugt waren, einen großen Beitrag zur der bestandenen Prüfung geleistet zu haben....

Probiers doch aus!
Gruß,
Rox

Cosma
01.07.2007, 21:38
Huhu,

ich hab selbst mit damals kleinem Racker aufs Physikum gelernt, bin aber auch selbst Studi-Kind gewesen und kenne das Lernen-müssen-mit-Kind also aus 2 Perspektiven.

Und ich sage heute: ich sehe es sehr kritisch, wenn es häufig zu der Situation kommt, daß Mama lernen muß, während das Kind anwesend ist.
Zum einen signalisiert man: die Bücher sind wichtiger als Du, Du bist mir gerade lästig. Selbst wenn man es nett sagt, nach Spiellösungen sucht etc. - das Kind fühlt sich abgeschoben, weil es eben nicht, im Gegensatz zu anderem Kram wie Haushalt usw. daran teilhaben kann.
Lautes Plappern signalisiert da dann auch ganz deutlich: hör mich, ich bin auch noch da !

Meine eigene Ma hat das damals öfter gemacht, auch wenns nur zum Semesterende war, ich fand das immer sehr abweisend, dieses ... nur noch 3 Tage, dann hab ich wieder Zeit für Dich.
Das war übersetzt soviel wie: nur noch 3 Tage, dann lieb ich Dich wieder.
Nicht lachen oder denken, das sei jetzt übertrieben, dieses nicht-teilhaben-lassen und weg-beschäftigen-wollen verstehen die kids wirklich als Ablehnung ihrer person, zumindest, wenn es öfter vorkommt und sie noch klein sind, was ich mit 5 schon finde ... meinen fast 9-jährigen interessiert es da zunehmend wenig, was ich so treibe, ist ständig mit freunden draussen, liest viel, hört cds etc.



Deshalb meine Idee:

Kind wegorganisieren oder Abends lernen !!

Klingt doof, geht sicher im Extremfall auch mal nicht, aber anders werde ICH mein Studium aus dieser Erfahrung heraus nicht mehr handhaben.
Ich weiß, daß es leicht ist, mal schnell ein Buch zu schnappen, wenn die kids gerade beschäftigt sind... und daß es schwer ist, wieder aufzuhören, wenn man echt was tun sollte ...
Aber man kann m.M. nach da eben viel kaputt machen, deshalb schreib ich hier mal was etwas Konträres zum Ideen-zum-Beschäftigen-suchen.



Cosma,
mittlerweile mit 3 kids und uni gerade auf pause ... aber nimmer lange :-))