Klinischer Spagat - wonach richtet ihr euch?

[die chondropathia]

Hoi Kollegen,

mich würde einmal interessieren, wie ihr den Widerspruch zwischen Klinikstandard und Lehrmeinung (EBM, Guidelines) in der täglichen Praxis integriert bekommt?!

Jede Klinik hat ihre Standards, die jedoch oft mit den Leitlinien bzw. dem aktuellen Stand der Wissenschaft nicht wirklich viel gemein haben...

Wie verhaltet ihr euch am Beispiel - und wie könnt ihr das -auch gegenüber dem Patienten- begründen?

[hiddl]

Hm, ich denke, das hängt davon ab, für wie wichtig ich das Problem halte.
Gerade auf Intensiv gab es bei uns den ein oder anderen (häufig Ablauf-)Standard, der offensichtlich schwachsinnig war, aber auch niemandem geschadet hat.
Falls es aber um ernste medizinische Probleme geht, also zum Beispiel "nehmen wir immer Medikament A obwohl Medikament B erwiesenermaßen besser ist", dann wird sowas bei uns diskutiert, mit Oberärzten, aber auch in Klinikfortbildungen mit dem Chef. Da darf auch jeder was sagen :-top. Und ich würde mal behaupten, dass wir alles in allem ganz ordentlich arbeiten.

Lg, Ute

[Doktor_No]

bei uns gibt es für die routine-erkrankungen klinikinterne standards, die 2x im jahr anhand der leitlinien usw. überarbeitet bzw. angepasst werden. wenn es keine leitlinie gibt kommt es öfter mal vor, dass solche fälle dann in der besprechung ausgiebig diskutiert werden, ein oberarzt ist immer ansprechpartner tagsüber für solche fragen.

ausserdem haben wir klinische pfade, in denen die ablaufschemata für die fallbearbeitung definiert sind, hilft einem am anfang sehr, wenn man das denn auch liest.

[Evil]

So richtige Standards gibt es leider bei uns nicht, jedenfalls nicht auf aktuellem Stand. Die einzelnen OAs machen viel auf ihre Weise, was durchaus für einen unerfahrenen Assi für verwirrend sein kann.
Allerdings muß ich dazu sagen, daß sie es auf Nachfrage (und ich löcher die immer :-))) meist plausibel begründen können. Und grobe Abweichungen von den Leitlinien habe ich noch nicht gesehen.