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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : warum fallen so viele aus allen wolken...



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Lifendhil
25.05.2007, 18:29
Aber ich finde es hochinteressant, um nicht zu sagen erschreckend, wie viele unangemessen heftige Antworten kamen. Wenn sich hier der eine oder andere direkt angesprochen fühlt - und nur so kann ich mir die zum Teil ausfallenden, aggressiven Antworten erklären -, dann hat Leijona wohl recht. Sie hat offensichtlich voll ins Schwarze getroffen!

Genau das habe ich bei den Beiträgen von Demisz auch gedacht. (Gerade wegen der persönlichen Angriffe... wie erbärmlich)

Leijona, ich denke, es ist eine der großen Herausforderungen des Lebens, sich regelmäßig kritisch selbst zu reflektieren. Vielen Dank für deinen Beitrag, es hat sicher viele von uns dazu angeregt. Ich halte es für gesund, wenn man ab und zu von anderen daran erinnert bzw. dazu angehalten wird. Kann uns allen nur gut tun. :-meinung

Demisz
25.05.2007, 19:42
lifendhill bitte klär mich mal auf, wo ich leijona persönlich angegriffen habe, übrigens greifst du mich persönlich (bzw. meine beiträge) an mit zb "erbärmlich" deshalb bist du nach deinen aussagen keinen stück besser...ach und nur weil du was persönlich gegen mich hast(siehe andere themen) brauchst du echt nich diese schiene fahren. übrigens war das schließlich meine meinung und ich weiß immernoch nich wieso einige leute nich damit klar kommen. ich kritisiere deine meinung schließlich auch nich.
also bitte pass auf was du schreibst

:-meinung

Leijona
25.05.2007, 21:00
Zum Thema Demotivation und Spaß-Nehmen: Es kann nicht schaden, sich hin und wieder mal auf die Realität zu besinnen (Schreibkram, Stress, Burn-Out-Gefahr usw.) - Wer dann sagt "TROTZDEM!", der darf und kann und soll auch mit Spaß studieren und sich darauf freuen. Und er hat meiner Meinung nach die besten Aussichten, später anders als die von Leijona beschriebenen "Vielen" und ein "guter Arzt" zu werden.

Er wird dann zumindest nicht sagen: "Das hat mir keiner gesagt, das hab ich nicht gewußt, so habe ich mir das nicht vorgestellt."

ja, das spricht mir aus der seele - sehr schön beschrieben -
DANKE!!!! :-dafür

Lifendhil
25.05.2007, 23:34
also ich versteh ihren beitrag null also wenn sie so erleuchtet is und alles an medizin und an den ärzten so schlimm findet. wieso studiert sie das dann? von wegen meine begabung gilt nur der medizin deswegen musst ich das machen, lol... also wirklich wenn sie mit ihren mitstudenten nich klar kommt, dann soll sies lassen. und nich alle volltexten.
Vielleicht solltest du deine Beiträge einfach vorher noch einmal durchlesen. Ich würde die Behauptung, dass jemand mit seinen Mitstudenten nicht klarkommt (also quasi keine Freunde hat) durchaus als Beleidigung auffassen. Abgesehen davon, dass du merkwürdigerweise ziemlich polemisch in der dritten Person von Leijona sprichst.

Ich hab nix gegen dich, warum auch, kenne dich schließlich nicht. Finde nur einige deiner Meinungen bzw. deine Meinungsäußerungen etwas aggressiv und intolerant (siehe anderes Thema).

Scienceman
26.05.2007, 00:46
@Leijona: Danke, dass du diesen Thread eröffnet hast. Ich gehöre auch zu den Leuten, die sich demnächst im WS bewerben wollen und empfinde deinen Beitrag keineswegs als Angriff o.ä. Nein, vielmehr find ich das sogar sehr gut, dass du uns nicht-Studenten vor Augen führst, wie bitter die Realität ist. Ich finde, du zeigst uns sehr gut, wie man auf "keinen Fall" werden sollte/will. Dein Post enthaltet viel Wahrheit und ist denk ich auch eine Warnung.
Ich kann echt nicht verstehen, warum der ein oder andere deswegen "ausrastet".




- wenn jemand seine 1 in einer prüfung einklagt, nur weil die prüfung offenantworten enthielt
(das darunterfolgende semester hatte dann 8 mc antworten pro frage und durchfallquoten von 50%)

Versteh ich nicht. Was sind "offenantworten" und warum sollte jemand klagen, nur um eine 1 zu bekommen ? Eine zwei ist doch auch super??


Wenn ich dich richtig verstanden habe, verlangst du von den angehenden Ärzten mehr selbstreflexion und mehr Bezug zu dem was man macht und was man werden möchte. D.h., dass jeder Student/Arzt auch stofflich sich auf eine Ebene befinden sollte, die für das jeweilige 'Level' angemessen ist. Das kann und muss, wenn ich dich richtig verstanden habe, nur durch umfangreiches Lernen und nicht "abusen" von Altklausuren und Mindestvorbereitungen auf die Klausur erreicht werden. Ist das so richtig? Hab ich was vergessen?

LG
Firezz

Demisz
26.05.2007, 01:41
das mit dem einklagen is glaub ich, wenn jemand in einer aufgabe einer klausur, in der er nich die volle punktzahl erzielen konnte, nach irgendwelchen schlupflöchern bzw ungenaue formulierungen in der fragestellung sucht (oder?, wenn nich belehrt mich bitte eines besseren). und ich denk nich das irgendjemand "ausrastet", man möchte nur seine meinung mitteilen...

nanni83
26.05.2007, 07:01
Also ich finde den ersten Beitrag gut.
Ich meine das sind ja Fragen, sie will wissen warum und nicht das es so ist.
Diese fragen sind ja entstanden, weil sie diese Erfahrung gemacht hat und weil sie auch eine andere Erwartungshaltung am Anfang hatte.
Tatsächlich sind Menschen schwierig, diese sind auc verschieden und alle haben eine andere Erwartungshaltung an den Arzt.
Der eine ist zufrieden wenn er wieder seinen Fuß heben kann, nach einer BSV-OP der nächste Patient hat die Erwartung, das er nie wieder Rückenschmerzen hat.
Ich glaube der Beitrag soll auch nicht entmutigen sondern auch einfach nur zum Nachdenken anregen und das hat ja funktioniert :-top

Leijona
26.05.2007, 09:12
Versteh ich nicht. Was sind "offenantworten" und warum sollte jemand klagen, nur um eine 1 zu bekommen ? Eine zwei ist doch auch super??


erstmal herzlichen glückwunsch zum abitur und viel glück bei der studienplatzbewerbung :-)

also, in offenantwort-klausuren muss man offene fragen mit zb einem wort oder einem satz beantworten. daher sind sie etwas interpretierbarer als nur das kreuzchen bei zb antwortalternative b.
dieser student hatte geklagt, weil er die klausur somit anfechtbar fand.
gerade als abiturient findet man sowas wohl extrem unsinnig, wo ihr ja nur offenantworten (aufsätze, rechnungen etc) produziert....
ich verstand es auch nicht, gerade weil diese klausuren für die endnote sowieso nicht relevant sind :-nix



Wenn ich dich richtig verstanden habe, verlangst du von den angehenden Ärzten mehr selbstreflexion und mehr Bezug zu dem was man macht und was man werden möchte.


ja genau :-top :-)


Das kann und muss, wenn ich dich richtig verstanden habe, nur durch umfangreiches Lernen und nicht "abusen" von Altklausuren und Mindestvorbereitungen auf die Klausur erreicht werden.


ich denke in manchen "kleinen fächern" die einem subjektiv weniger wichtig erscheinen, kommt man gar nicht umhin, sie auf ein minimum zu beschränken, einfach aus zeitmangel.
auch ist bei den meisten unis zwangsläufig nötig, dass man sich mit examen und altklausuren kreuzen auf die klausur vorbereitet.
aber bei grundlegenden fächern sollte man, denke ich, eben auch noch was anderes gelernt haben.

meine ganz subjektive prioritätensetzung: :-meinung
ich zb fand physiologie extrem wichtig (das kommt später andauernd wieder, verhilft einem im klinischen studienabschnitt zu viel tieferem verständnis und erspart einem dort auswendiglernerei ), es war für mich ein echtes schlüsselfach.
ebenso anatomie, das kommt auch andauernd wieder - alle bildgebung, alle chirurgischen oder teils-chirurgischen fächer....man wird immer wieder gefragt...
wenn man in terminologie oder physik oder so kracherfächern wie berufsfelderkundung keinen gesteigerten ehrgeiz hat, ist das denke ich verzeihlich.
aber, liebe vorkliniker - physiologie und anatomie bitte nicht nur kreuzen! :-)

in der klinik hängt die schwerpunktsetzung davon ab, wo man sich später sieht.
meinen beobachtungen nach wissen die meisten zwar noch nicht ihre spätere zielfachrichtung, aber sie wissen schon ob es eher was operatives sein soll oder eher nicht.
davon hängt ab ob man seine zentralen fächer eher in der schiene pathologie + chirurgie + ortho/gyn/uro/etc/etc sieht
oder eher in der schiene
(pharma) + innere + neuro/pädiatrie/etc/etc.
also zumindest innere oder eben chirurgie sollte man dann, denke ich so intensiv lernen, auch über das prüfungssemester hinaus, dass man es immer wieder wiederholt. (dann hat man wissen, dass auch in etliche andere fachgebiete hineinragt).
dazu kommt, dass innere und chirurgie obligat in der mündlichen prüfung am ende des studiums (hammerexamen) abgefragt werden, da muss man dann schon mehr ahnung haben und das erarbeitet man sich nicht in 2 monaten.

auch in den anderen fächern (phychiatrie/notfallmedizin/rechtsmedizin...etc...etc)
sollte man doch zumindest ein potentes skript durchgearbeitet haben oder ein buch gelesen haben, damit man so viel wissen hat, dass man die wichtigsten fälle der jeweiligen fachgebiete drauf hat
(wie meine vorredner schon betonten)

lieber firezz, das war jetzt zwar etwas ausführlicher, aber jetzt kennst du meine persönliche ansicht von einem guten lernmanagement...
es gibt bestimmt noch etliche andere konzepte.
viel glück weiterhin! :-)

Scienceman
27.05.2007, 23:30
Hi,
danke für deine umfassende Antwort , hat und wird mir sicher helfen :)

Gruß
Firezz

Duncan84
28.05.2007, 00:29
Ich komme beim Studium der Beiträge gar nicht umhin, dass sich ein bitterer Geschmack in mir breitmacht. (und das liegt nicht nur an der Teils katastrophalen Rechtschreibung :b)

Es mag sein, dass deine Kritikpunkte grechtfertigt sind, dennoch wirken sie doch sehr von oben herab. Du implizierst ganz eindeutig, dass du die Weisheit scheinbar gepachtet hast, selbst wenn du das später dann bestreitest. Es ist mir klar, dass dir die meisten Studenten wie Versager vorkommen müssen, wenn man deine Ansprüche zugrundelegt. Du kannst doch nicht ernsthaft von den Leuten verlangen Fächer immer und immer wieder parallel zu wiederholen, damit sie das wissen der großen Fächer ständig im Studium parat haben.
Ich sehe da ehrlich gesagt auch nichtmal einen direkten Sinn darin. Natürlich ist es nötig, wichtige Basics einmal ordentlich und tiefgreifend gelernt zu haben, das ist dann aber erstmal ausreichend.
Der Witz an der Sache ist nämlich, dass einmal gut gelerntes sehr schnell wieder kommt, wenn man es dann mal wirklich braucht, sprich: im Beruf. Es macht auch gar keinen Sinn, ständig aus Büchern zu wiederholen, weil das wirklich tiefe Verständnis ausbleiben wird, wenn kein Input aus realen Fällen kommt und das kann im Studium gar nicht gegeben sein. (selbst nicht in Famulaturen, da man da keine wirkliche Verantwortung trägt)
Das einzige, was dir dein ständiges Wiederholen gegenüber anderen voraus hat: du kannst in jedem Seminar mit der korrekten Antwort aufwarten und dich profilieren, aber ob dadurch nem Patienten geholfen ist?

Ich finde es ehrlich gesagt vermessen, wie du hier Teils über andere urteilst, die es mal gewagt haben sollen, ne dumme Frage oder falsche Therapie in ihrem Studium gestellt zu haben. Glückwunsch, dass du gleich als fertiger Arzt vom Himmel gefallen bist, andre müssen es halt erst lernen und dabei auch Fehler machen. Das gehört zu nem Lernprozess dazu.

Was ich anregen möchte: deine Art zu lernen, die du hier so lobpreist, ist sicher nicht der Weisheit letzter Schluss und eher Zeitverschwendung als dass sie einen automatisch zu nem kompetenten Arzt macht.

PS: Wer mir jetzt meine Rechtschreibefehler vorhalten möchte: ich bin mir bewusst, dass ich auch nicht perfekt schreibe. Wenigstens aber so gut, dass man den Text ohne größere Anstrengung lesen kann. Also bitte ab und zu mal nen Komma verwenden, die gibt es nicht nur aus ästhetischen Gründen.

Donna
28.05.2007, 09:00
-Also schon mal was von Modellstudiengänge gehört, die praxisorentierter Ablaufen, siehe Bochum ?
- Außerdem ist das Altersspektrum viel größer als früher, dann der Ärztemangel, weil man so wenig verdient.
-Also einen gewissen Idealismus sollte man für diesen Beruf mitbringen, oder man muss ein renommierter Chirurg (am besten plastisch) werden um viel Kohle zu machen.
-Ich denke es sind nicht die Patienten die zum Feind werden, sondern dass tolle Gesundheitssystem dass wir hier haben. Man kann sich doch garnicht mit den Menschen befassen.
Ich werde später eh nicht hier arbeiten, sonder gehe da hin wo Ärzte Mangelware sind, sprich Idealismus! Klar gibt es ein paar Psychos bei den Ärzten, man ist halt Mensch. Aber der Spreu scheidet sich später eh vom Weizen, wie man so schön sagt. Verdirb den Leuten nicht die Vorfreude ok, die werden Ihre Erfahrungen machen. Vieleicht haben die garnicht diese Probleme die du angibst. Sei nicht so frustriert :peace:

Evil
28.05.2007, 09:33
Ich denke, man sollte das hier in erster Linie als Denkanstoß sehen... überlegt Euch das schon genau, ob Ihr wirklich Medizin studieren und als Ärzte arbeiten wollt.
Man liest schon gelegentlich ein wenig Blauäugigkeit hier im Forum, und es gibt tatsächlich Leute, die aus allen Wolken fallen.
Daher: es schadet nie, sich vorher genau zu informieren... das soll aber niemandem vom Studium abhalten!

Ich selber kann nur sagen, daß der Job ziemlich hart sein kann, aber (und das ist das Entscheidende):
man kann ihm entweder genug Positives abgewinnen, um dabei zu bleiben, oder man kann ein Nische finden, in der es sich aushalten läßt.

Ich bereue es jedenfalls nicht, Arzt geworden zu sein.


@ Donna: was den Modellstudiengang in Bochum betrifft, muß ich Dich leider etwas enttäuschen. Der ist vom Ansatz her klasse, aber dermaßen mies organisiert (ständig fällt was aus, Termine werden verschoben und nicht rechtzeitig bekannt gegeben), daß er als abschreckende Beispiel dient.

Leijona
28.05.2007, 12:37
Es mag sein, dass deine Kritikpunkte grechtfertigt sind, dennoch wirken sie doch sehr von oben herab. Du implizierst ganz eindeutig, dass du die Weisheit scheinbar gepachtet hast, selbst wenn du das später dann bestreitest.

ich denke, ich habe doch mehrfach betont, dass es neben meinem ansatz noch viele andere tragfähige gibt, und dass ich selbst nicht besser als andere täglich gegen die eigene unwissenheit kämpfe!!
mein verfahren entspricht meinem lerntyp, andere müssen ihr eigenes effektives lernverfahren finden...
ich bin eben nur oft enttäuscht, dass viele wirklich nur wissen für die klausur parat haben und danach ist es weg....



Es ist mir klar, dass dir die meisten Studenten wie Versager vorkommen müssen, wenn man deine Ansprüche zugrundelegt. Du kannst doch nicht ernsthaft von den Leuten verlangen Fächer immer und immer wieder parallel zu wiederholen, damit sie das wissen der großen Fächer ständig im Studium parat haben.

naja das wissen in den großen fächern ragt m. erachtens sehr stark in andere fächer mit hinein, spart also dort lernaufwand...

und ich glaube, etliche ertappen sich selbst im studium dabei, dass sie sich unwissend fühlen. das führe ich aber nicht auf meinen hier dargelegten persönlichen anspruch zurück, sondern auf ein generelles problem:
die professoren empfehlen einem 600-seiten wälzer, mit dem anspruch, diese dann zu beherrschen. in jedem fach 600 seiten, dass ist grotesk viel und zielt meines erachtens an der realität vorbei.

ich habe also lediglich dafür plädiert, realistisch zu sein und anstatt in 30 fächern jeweils 600 seiten drüberzuschludern, sich seine favoriten auszusuchen und vielleicht 200 seiten darin wirklich präsent zu haben...





Ich sehe da ehrlich gesagt auch nichtmal einen direkten Sinn darin. Natürlich ist es nötig, wichtige Basics einmal ordentlich und tiefgreifend gelernt zu haben, das ist dann aber erstmal ausreichend.

ich finde, bei nur einmaligem durchlesen oder einmaligem auf-klausuren-lernen bleibt das wissen nicht sehr lang hängen..
meine einschätzung und erfahrung aus meinem umfeld
ich finde, man vergisst so schnell,



Es macht auch gar keinen Sinn, ständig aus Büchern zu wiederholen, weil das wirklich tiefe Verständnis ausbleiben wird, wenn kein Input aus realen Fällen kommt und das kann im Studium gar nicht gegeben sein. (selbst nicht in Famulaturen, da man da keine wirkliche Verantwortung trägt)
Das einzige, was dir dein ständiges Wiederholen gegenüber anderen voraus hat: du kannst in jedem Seminar mit der korrekten Antwort aufwarten und dich profilieren, aber ob dadurch nem Patienten geholfen ist?

es geht mir nicht darum, sich zu profilieren, sondern fähig zu werden, zusammenhänge herzustellen.
sehr viele behandlungsungenauigkeiten, -oberflächlichkeiten oder -fehler resultieren, glaube ich, daraus, dass man nicht vernetzend zu denken gelernt hat.
und ich denke, dass dazu lernen aus büchern unerlässlich ist.
man muss nunmal differentialdiagnosen oder kontraindikationen etc parat haben...
einfaches beispiel aus der inneren medizin:
"einen hypertonus nie für essentiell erklären, BEVOR man ein schlafapnoe-syndrom ausgeschlossen hat"
na, gewusst?
in wirklichkeit werden dem pat doch idr ohne große abklärung einfach medikamente verschrieben.

nichts gegen berufserfahrung. aber nur anlernen und abgucken reicht nicht.
erst durch das lernen aus büchern bekommt man glaube ich eine struktur in alles. mir zumindest geht es so.

es geht mir nicht darum in seminaren zu punkten (ich finde es ehrlich gesagt lächerlich, wenn leute nötig haben, anderen unter die nase zu reiben wie toll sie sind).
aber wenn es dort um fragen geht wie: "der patient kommt mit den symptomen x y zu ihnen, was tun sie?"
dann finde ich es durchaus berechtigt, wenn man dann zumindest ansatzweise ahnung hat!



Ich finde es ehrlich gesagt vermessen, wie du hier Teils über andere urteilst, die es mal gewagt haben sollen, ne dumme Frage oder falsche Therapie in ihrem Studium gestellt zu haben. Glückwunsch, dass du gleich als fertiger Arzt vom Himmel gefallen bist, andre müssen es halt erst lernen und dabei auch Fehler machen. Das gehört zu nem Lernprozess dazu.

ich habe nie behauptet, dass ich nicht auch dumme fragen gestellt oder wissenslücken gehabt hätte! wie kommst du darauf?
ich hab sehr wohl verständnis dafür, dass man nicht sofort alles weiß (erwarte ich auch nicht).
aber ich erwarte schon, dass man selbst erkennt, wenn bei einem für den patienten lebensgefährliche wissenslücken aufgedeckt werden, und bin oft erstaunt, wie resistent manche mitstudierende gegenüber dieser selbsterkenntnis anscheinend sind.



Was ich anregen möchte: deine Art zu lernen, die du hier so lobpreist, ist sicher nicht der Weisheit letzter Schluss und eher Zeitverschwendung als dass sie einen automatisch zu nem kompetenten Arzt macht.


ich habe mit meiner methode erfolg und bin zeiteffizient und ermutige jeden, sich einen möglichst effektiven lernstil anzueignen der seinem lerntyp entspricht.
en detail habe ich meine methode außerdem gar nicht geschildert.

ich weiß auch sehr wohl dass ich genügend defizite habe, gerade in den kleinen fächern, die ich wirklich nur für die klausur gelernt habe und erst zum 2. äp wiederholen werde.

ich denke, dass es aber lernstilübergreifend sinn macht, innere und/oder chirurgie immer wieder zu wiederholen...
(was dann wiederum eine wiederholung von physiologie bzw anatomie darstellt)

ich sage auch nicht, dass ich jetzt als kompetenter arzt vom himmel fallen werde.
lediglich, dass man sich darum bemühen soll, wissen auf dauerhaft zu lernen und nicht immer nur die nächsten 5 tage, und dass ich eben darum tagtäglich zu kämpfen versuche!

beispiel: wir hatten es in nephrologie darüber, wie der kreatininwert von der konstitution abhängen kann. dass ein kreatinin von 1,1 (normwert wäre bis 1,0) bei einem kachektischen menschen schon auf ein beinah-nieren-versagen hindeuten kann, bei arnold schwarzenegger dagegen ein kreatinin von 1,5 noch blendende nierenfunktion bedeuten wird.
unser professor meinte: "wenn sie sich das im gedächtnis behalten, wissen sie mehr als 70% unserer assistenzärzte in der innere medizin"

das gibt einem doch zu denken, nicht wahr?

Leijona
28.05.2007, 12:53
-Also schon mal was von Modellstudiengänge gehört, die praxisorentierter Ablaufen, siehe Bochum ?

ich kenne leute die im bochumer modellstudiengang studieren und war auch selbst im HEICUMED-kurriculum in heidelberg.
insgesamt ist es ein lobenswerter versuch, aber wie überall ist auch dort nicht alles gold was glänzt und auch hier klaffen anspruch und realität oft deutlich auseinander!



-Also einen gewissen Idealismus sollte man für diesen Beruf mitbringen, oder man muss ein renommierter Chirurg (am besten plastisch) werden um viel Kohle zu machen.

es spricht nichts gegen berufsethos. im gegenteil, ohne ethischen anspruch an sich selbst ist es denke ich schwierig, ein guter arzt zu sein.
aber: wie evil schon sagte, man muss idealismus gut gegen blauäugigkeit abgrenzen!!



-Ich denke es sind nicht die Patienten die zum Feind werden, sondern dass tolle Gesundheitssystem dass wir hier haben. Man kann sich doch garnicht mit den Menschen befassen.

ich zitiere hiermit wörtlich assistenz- oder oberärzte in der uniklinik oder in lehrkrankenhäusern: "der patient ist dein feind"
"haltet euch nicht lang beim patienten aus, sondern die müssen innerhalb von 3 min ins nächste bett gesteckt werden"
(und nein, es handelte sich hier nicht um bewusstlose, demente oder unfallopfer....)
"schwestern wollen euch eh immer nur eins reinwürgen"

dass man bestimmt nicht von anfang an so werden wollte, sondern dass man durch die mühlen des systems dazu gemacht wird, in diesem punkt stimme ich mit dir durchaus überein!!!
aber die kunst besteht meines erachtens darin, diese gefahr im vorfeld zu erkennen, sich dagegen zu wappnen und jeden tag ein "trotzdem" zu versuchen!

seid euch der gefahr bewusst, wenn ihr ins medizinstudium einsteigt und überlegt ob ihr den nerv habt, tagtäglich dagegen anzukämpfen, entweder ein zyniker oder charakterschwein zu werden oder selbst vor die hunde zu gehen!!
das ist wie ein gang auf dem seil. sowas muss man im vorfeld wissen oder üben. siehe evils beitrag.



Aber der Spreu scheidet sich später eh vom Weizen, wie man so schön sagt. Verdirb den Leuten nicht die Vorfreude ok, die werden Ihre Erfahrungen machen. Vieleicht haben die garnicht diese Probleme die du angibst. Sei nicht so frustriert :peace:

genau eben das ist meine frage: warum stürzen sich die meisten angehenden medizinstudenten so begeistert und mit überbordendem idealismus ins studium und nachher kommt doch einiges an, wie du es nennst, "spreu" und "psychos" heraus?
das hat nichts mit vorfreude verderben zu tun.
es gibt bestimmt etliche, die keine probleme haben, weder zynisch noch ausgebrannt werden, auch familie und freunde nicht vernachlässigen müssen - aber das ist nicht selbstverständlich und schon gar nicht die regel!!
es gibt jeden tag genügend anschauungsmaterial dafür...

Leijona
28.05.2007, 13:01
... überlegt Euch das schon genau, ob Ihr wirklich Medizin studieren und als Ärzte arbeiten wollt.
Man liest schon gelegentlich ein wenig Blauäugigkeit hier im Forum, und es gibt tatsächlich Leute, die aus allen Wolken fallen.
Daher: es schadet nie, sich vorher genau zu informieren... das soll aber niemandem vom Studium abhalten!

Ich selber kann nur sagen, daß der Job ziemlich hart sein kann, aber (und das ist das Entscheidende):
man kann ihm entweder genug Positives abgewinnen, um dabei zu bleiben, oder man kann ein Nische finden, in der es sich aushalten läßt.

Ich bereue es jedenfalls nicht, Arzt geworden zu sein.

danke evil...
genau das sind denke ich wichtige punkte:
dass man sich keine illusionen macht, wenn man tatsächlich das medizinstudium ergreifen will ("wenn ich im beruf bin, sind die arbeitsbedingungen bestimmt wieder super" "ich geh doch eh ins ausland" "solche probleme hat doch kaum jemand")

sondern sich gedanken macht, wie man diesen dingen beikommen will und sich um genügend protektive faktoren kümmert.

little_lunatic
28.05.2007, 14:07
- wo ist mein elefant?

hypnotel
28.05.2007, 14:10
Evil, nimm bitte diese Reputationspunkte für deinen letzten Beitrag ;-)


Letztendlich ist das auch nur ein Thread voll kreisender Erregung, unnötig, eine Diskussion vom Medizinerstammtisch und derer die es noch werden wollen (nichts gegen die Erstellerin)...

milz
28.05.2007, 16:11
Ich finde das Studium bisher recht gut, es ist halt nur eine Grundlage und man muss selbst schauen, was man draus macht (oder eben nicht). Wer sich überall mit Minimalaufwand durchwurstelt ist halt selber schuld.

Leijona
28.05.2007, 17:12
Ich finde das Studium bisher recht gut, es ist halt nur eine Grundlage und man muss selbst schauen, was man draus macht (oder eben nicht). Wer sich überall mit Minimalaufwand durchwurstelt ist halt selber schuld.

das triffts irgendwie mit wenigen worten sehr gut, glaub ich!!
danke liebe milz :-))

dreaming
28.05.2007, 17:19
.....