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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Erst Stelle sicher, dann wegen Religion wieder weg... Geht das?



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panaceiia
25.05.2007, 11:12
Hallo!

Mir hat die CÄ eines katholischen Hauses am Montag eine Stelle zum 1.6. fest zugesagt, am Dienstag habe ich einen Fragebogen in der Verwaltung ausgefüllt, den Vertrag sollte ich am 1.6. unterschreiben... Jetzt ruft mich heute der Herr aus der Verwaltung an und fragt mich (zum ersten Mal explizit!) nach meiner Religionszugehörigkeit ("Sie haben vergessen hier etwas einzutragen!"). Nachdem ich dann klargestellt hatte, dass ich es nicht vergessen hatte sonder nichts eintragen kann, sagte er etwas wie "aber dann können wir sie nicht einstellen! Hat Ihnen dass denn keinergesagt?!"

Und jetzt? Das wäre eigentlich die ideale Stelle für mich...

:-nix panaceiia

leo11
25.05.2007, 11:19
Da es sich bei kirchlichen Krankenhäusern um sog. Tendenzbetriebe handelt, dürfen die das tatsächlich. Ich weiß ja nicht,warum Du nichts angeben möchtest, aber denk doch nochmal drüber nach. Die "Art" der Religionszugehörigkeit ist denen meistens egal, hauptsache man gibt etwas an..

Sirat
25.05.2007, 11:20
Die werden dich doch nicht als Priester einstellen.Wenn du selber eine Vorstellung von einem Glauben hast,schreib irgendwas hin,selbst wenn du es für dich stark differenzierst.

Wenn du aber an gar nichts glaubst (und an irgendwas glaubst man meist immer..)..naja,dann war die Rückmeldung von der Verwaltung ja ziemlich eindeutig.

Hoffe es geht gut aus!

cheers

panaceiia
25.05.2007, 11:22
@leo
Ich hab das gerade mal gegoogelt.... Die dürfen das als Tendenzbetrieb wirklich..und lügen darf ich auch nicht, sprich als Ungetaufte darf ich nicht zB. katholisch schreiben... ach mensch! :-nix

leo11
25.05.2007, 11:30
Hmm, das ist echt doof.. Ich weiß ja nicht so genau, wie das läuft, aber gibts nicht auch Freikirchen o.ä., wo man ungetauft "Mitglied" sein kann. Denen gehts ja meistens nur um das "richtige" Menschenbild, ob man dann Christ, Moslem, Jude oder was auch immer ist, ist völlig egal.. Nur Sekten sind halt nicht so gerne gesehen..

Ehemaliger User 20130505
25.05.2007, 11:41
Das wird wohl von einzelnen Häusern unterschiedlich gehandhabt, aber kirchliche Häuser stellen normalerweise wirklich nur Kirchenmitglieder ein, wobei es nach meiner Erfahrung eher auf die formale Mitgliedschaft in einer Glaubensgemeinschaft ankommt als auf die tatsächliche Gläubigkeit.

Zu diesem Thema gab es schon mal einen Thread:

http://www.medi-learn.de/medizinstudium/foren/showthread.php?t=35132&highlight=Kirche

panaceiia
25.05.2007, 11:42
mmh, tja, das Menschenbild verkörpere ich bestimmt, ich les meinem Sohn ja sogar jeden Abend aus der Bibel vor... vielleicht ist das eine gute Lösung... muß ich nochmal nachdenken/mit denen sprechen....

Aber insgesamt find ich das oberheftig!!! Die Religionszugehörigkeit hat ja nunmla schnuppe mit meinen ärztlichen Qualifikationen zutun! :-dagegen

leo11
25.05.2007, 11:59
vielleicht lassen die ja mit sich reden.. Ich find das auch heikel. Aber man ist halt Angestellter der Kirche.. Wobei mir das tatsächlich so erklärt wurde, dass es um den Grundgedanken und Menschenbild geht. Bin selber auch keine Christin, hatte aber mit anderer Konfession in keinem konfessionellen Haus Probleme..

connyfrancis
25.05.2007, 12:50
müsste man dann nicht eigentlich auch sagen können "hier gehts doch um Menschen, da sind wirtschaftliche Interessen bei der Behandlung hintanzustellen?"

Kathibaby
25.05.2007, 13:48
müsste man dann nicht eigentlich auch sagen können "hier gehts doch um Menschen, da sind wirtschaftliche Interessen bei der Behandlung hintanzustellen?"
Was hat denn das mit wirtschaftlichen Interessen zu tun ;-) ?! Dei meisten krichlichen Träger wollen halt eine Zugehörigkeit zu einer christlichen Glaubensgemeinschaft und die steht dann ja auch auf der Lohnsteuerkarte (wenn man nicht ausgetreten ist). Man kann sich also auch nicht einfach was aus den Fingern saugen, denn 1. wäre das eine nicht wahrheitsgemäße Angabe und 2. kommt es eh raus :-nix .

Doktor_No
25.05.2007, 18:36
deswegen steht ja auch in den stellenanzeigen "eine positive einstellung zum christlichen glauben setzen wir voraus" was nix anderes bedeutet als dass du in einer christlichen kirche zu sein hast. stellt man dich dennoch ein ist das goodwill des trägers.

Ehemaliger User 20130505
25.05.2007, 18:44
deswegen steht ja auch in den stellenanzeigen "eine positive einstellung zum christlichen glauben setzen wir voraus" was nix anderes bedeutet als dass du in einer christlichen kirche zu sein hast....Es gibt auch Krankenhäuser, die das in ihren Stellenangeboten ganz direkt sagen:

Zitat:
>Wenn wir Ihr Interesse geweckt haben und Sie als Mitglied einer christlichen Kirche den Geist unseres Hauses mittragen, freuen wir uns über Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen,...<

docmacher
26.05.2007, 14:53
Der eigentliche Witz besteht ja darin, daß diese kirchlichen Häuser normalerweise keinerlei Probleme damit haben, Moslems zu beschäftigen. Ob wohl die nichtmal Kirchensteuern zahlen :-) :-) :-)

EZARA
27.05.2007, 18:42
Es ist wirklich so, dass die Geschäftsführung der kirchlichen Krankenhäuser die Zugehörigkeit überhaupt zu einer Religionn schätzt. Moslems werde auch beschäftigt aber nicht mit Kopftuch.....

KingLoui
27.05.2007, 19:04
Widerspricht das nicht irgendwie den Grundrechten? Darf man wegen seiner Religion (oder nicht-Religion) benachteiligt werden? Ich glaube eher nicht!

Relaxometrie
27.05.2007, 19:15
Widerspricht das nicht irgendwie den Grundrechten? Darf man wegen seiner Religion (oder nicht-Religion) benachteiligt werden? Ich glaube eher nicht!
Das Problem ist, daß Krankenhäuser mit kirchlichem Träger unter diese mystriöse Bezeichnung "Tendenzbetrieb" fallen.
Demnach dürfen sie anscheinend dieses unsägliche Forderung nach Religionszugehörigkeit an Ärzte stellen.
Andere Völker lachen sich über dieses Gabaren tot. Gerade gestern habe ich mit einem belgischen Ehepaar darüber diskutiert. Die konnten es nicht glauben, daß es in einem zivilisierten Land solch absurde Forderungen gibt.
Leider würde es seeehr aufwändig (bis unmöglich) werden, das System endlich mal zu Fall zu bringen.
Trotzdem würde ich gerne wissen, was für Prozesse evtl. schon angestrengt wurden, und wie das Urteil lautete. Hat sich jemand von Euch schon so weit mit der Thematik befasst, daß er/sie einen guten Link kennt?

eatpigsbarf
27.05.2007, 19:16
Naja, ist ein zweischneidiges Schwert... schließlich will man ja an einem kirchlichen Haus auch von der Kirche bezahlt werden...
Ich find´s genauso ätzend, daß aufgrund eines möglichen Nichtgetauft-Seins gleich eine Masse Stellen wegfallen, aber ich kann schon irgendwie die Logik der kirchlichen Häuser nachvollziehen. Auch wenn keiner der Ärzte, die ich an kirchlichen Häusern kenne, mit seinen Patienten über Gott oder Jesus oder sonstige Bibelwesen spricht.

Relaxometrie
27.05.2007, 19:18
Naja, ist ein zweischneidiges Schwert... schließlich will man ja an einem kirchlichen Haus auch von der Kirche bezahlt werden...
Eben nicht.
Die Kirchen zahlen ja kaum etwas.
Das meiste Geld kommt immerhin noch von den Krankenkassen. Und die wiederum bekommen ihr Geld von den Versicherten, von denen wiederum sehr viele aus der Kirche ausgetreten sind.
Das ist ja das Dramatische an der Situation: die Kirchen bekommen das Recht, die Einstellungskriterien zu befehlen, zahlen aber nur sehr wenig.

Kackbratze
27.05.2007, 19:26
Dann würde ich empfehlen, sich dort nicht zu bewerben.
Was Anderes bleibt einem doch eh nicht über....

Die Diskussion ist doch müßig. Jedes Wochenende werden Tausende vor Diskos abgeschoben, weil der Türsteher die nicht mag.
ABer die Leute stellen sich trotzem vor der Disko an.

Man kann ja mal mit dem Türsteher über seine "Türaufkriterien" diskutieren... :-D

Relaxometrie
28.05.2007, 11:00
Die Diskussion ist doch müßig. Jedes Wochenende werden Tausende vor Diskos abgeschoben, weil der Türsteher die nicht mag.
Das ist wohl ein himmelweiter Unterschied, ob jemand in seinem privat finanzierten Unternehmen Regeln für die Besucher aufstellt, oder ob eine Institution (Krankenhaus) das Geld der Versicherten und außerdem noch Steuergelder ausgibt.
Wenn Steuer- und Versicherungsgelder mit im Spiel sind, müsste die absolute Trennung von religiösen Machenschaften selbstverständlich sein.