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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : ATLS - Wer? Wann? Alternativen?



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Lava
25.05.2007, 14:58
Ich hatte gerade die Gelegenheit als Zuhörer bei einem ATLS Kurs mitzumachen (also was "machen" durfte ich auch, aber eben keine Prüfung). Gefallen daran hat mir, dass einem wirklich mal ein straffes, erprobtes und gutes Schema eingetrichtert wird, welches weltweit verbreitet ist und somit sicher eine gute Kommunikation schafft. Weniger gut gefallen hat mir der Preis an der Sache und das geradezu dogmatische Vorgehen. für 2000 Franken nur 2,5 Tage und Simulationen, die zwar nett sind, aber vielleicht auch nicht soooooo realistisch. Noch dazu sind Lehrbuch und schriftliche Prüfung ausschließlich auf Englisch, was den bitteren Nachgeschmack eines Markenartikels hinterlässt. Noch dazu gilt das Zertifikat nur 4 Jahre. Heute sagte mir ein Assistenzarzt, man solle lieber einen Notfallmedizinkurs z.b. auf Sylt machen, der sei besser und da sei ATLS auch mit dabei.

Was sagt ihr dazu? Wer sollte den Kurs machen? Und wann ist ein guter Zeitpunkt dafür?

Evil
25.05.2007, 15:32
Wie gut der NA-Kurs ist, kann ich Dir Ende Juni sagen, da mache ich den in Arnsberg. Der umfaßt auch nicht nur chirurgische/traumatologische Probleme sondern auch internistische und alle anderen.

Der NA-Kurs geht über 80 Stunden und umfaßt neben Megacode-Training auch Thoraxdrains, ich kann Dir ja danach mal das Curriculum schicken. Achja, und kosten tut er üblicherweise um die 500 Euro.

Allerdings umfaßt der ATLS auch Trauma-Managment im Schockraum... der NA-Kurs bezieht sich hauptsächlich auf die PRÄklinische Versorgung.

Lava
25.05.2007, 15:39
Idealerweise macht man also beides :-))

Thoraxdrainagen haben wir übrigens auch geübt an toten Schafen. Genauso wie Koniotomieren und Peritoneallavage, Intubieren etc. Aber ob man das dann am Patienten beherrscht, wage ich ja mal zu bezweifeln :-nix Na immerhin besser als nix.

Zahlst du die 500€ selber oder zahlt dir das die Klinik? Der ATLS Kurse wurden den meisten wenigstens z.T. gesponsort.

Evil
25.05.2007, 19:35
Hängt von der Klinik ab und davon, ob Du dann für das KH auch NEF fährst. Bei uns fahren die Chirurgen nicht, daher krieg ich bloß einen kleinen Zuschuß.

Die Niere
27.05.2007, 10:29
Der ATLS ist zwar wirklich recht teuer, lohnt sich aber wirklich sehr und das was du dort gelernt hast, kannst du jederzeit in jedem Spital im Trauma-Management wieder anwenden. Ich hab ihn neben dem GE- und AO-Kurs als das beste empfunden, was chirurgisch angeboten wird.

Ich versteh jedoch nicht, warum ein englisches standardisiertes Werk dir solche Kopfschmerzen macht...klar ist es ein Problem mit dem Dogma (Peritoneallavage werd mehr gelehrt als Sono), aber wenn du eben klare Richtlinien haben möchtest, musst du dogmatisch vorgehen, sonst wird alles zu sehr aufgeweicht...der zweite Vorteil ist, dass du ATLS auch in Timbuktu anwenden kannst...und eben nicht nur in der "zivilisierten" Welt.

Den NA-Kurs mit ATLS zu vergleichen ist wie mit den Äpfeln und Birnen...beide sind mit Sicherheit sehr gut, jedoch verfolgen beide auch verschiedene Ziele...

gruesse, die niere

gnuff
03.01.2008, 18:45
wird der Kurs eigentlich in .de nur von atls.de (http://www.atls.de) angeboten, oder gibt es da auch noch andere Möglichkeiten?

Pupskopf
01.02.2014, 08:59
Hallo,
nehme bald am ATLS Kurs teil. Am Ende steht ja eine praktische Prüfung und eine Multiple-Chocie Prüfung. Muss ich mir da Sorgen machen oder ist die schriftliche Prüfung so wie beim Strahlenschutzkurs, wo man von den Dozenten explizit auf bestimmte Punkte hingewiesen wird?

Brutus
01.02.2014, 09:58
Moin. Ist bei mir zwar schon ein paar Jahre her, und ich selbst habe den Kurs damals nicht gemacht: aber die Assistenten, die den damals mitgemacht haben, sind da in der Mehrzahl durchgefallen. :-nix
Der OA meinte, man müsse das Scriptenbuch vorher schon ordentlich durcharbeiten und Teamarbeit wäre da auch nicht so dringewesen. Ob sich da in der Zwischenzeit was geändert hat, weiß ich nicht...

Lava
01.02.2014, 10:16
Das ist unterschiedlich je nach Prüfer. In meiner Gruppe durfte man dem Aufseher Fragen stellen und er hat tatsächlich mehr oder weniger direkt die richtigen Antworten verraten. Kollegen von mir haben erzählt, dass es bei ihnen sehr streng war und weder abgucken noch Fragen stellen drin war.

Es zählen übrigens beide Tests! Sowohl das Eingangstestat als auch die Abschlussprüfung. Eigentlich wird ALLES bewertet. Jede praktische Übung, jedes einzelne Seminar.

Die Prüfungen sind aber in der Tat gut machbar, wenn man das Buch vorher gelesen hat. Bei uns ist keiner durchgefallen. Dass jemand durchfällt, scheint aber durchaus nicht ungewöhnlich zu sein.

Ich persönlich fand die praktische Prüfung am schwersten, aber auch das war machbar. In Wirklichkeit wäre mein Patient wahrscheinlich verreckt, aber in der Prüfung hat er dankenswerterweise überlebt :-))

Pupskopf
01.02.2014, 11:17
Man Leute macht mir keine Angst :-(

Anne1970
01.02.2014, 11:40
mache nächstes WE den ERC-ALS -Kurs...habe mich bis jetzt um das Script herumgeschlichen: Ab heute wird gelernt!
:grins:

Bei uns übernimmt das Haus die Hälfte der Kursgebühren. Findet auch bei uns statt.:-)

Brutus
01.02.2014, 12:08
Wie jetzt? Euer Haus bietet den Kurs an und zieht Euch die Hälfte der Gebühren ab?
Ist das denn ein Pflichtkurs? Oder hat Euer Haus den Kurs beim Anbieter gebucht und bietet Euch an, an diesem Inhouse-Kurs teilzunehmen? Und selbst dann finde ich es schon dreist, dafür Geld zu verlangen...

Anne1970
01.02.2014, 12:56
die Teilnahme ist freiwillig... ist ein offizieller 3-Tage ERC-ALS Kurs für alle, wer bei uns aus dem Haus mitmachen will, zahlt statt 585 Euronen, 290 ... ist mit Antestat und Endprüfung und Zertifkat... ich will das für mich machen, bräuchte ich in der Neuro nicht, Übernachtungskosten und Reisekosten würden auch übernommen, wenn nötig

gnuff
01.02.2014, 13:15
Bei uns sind von etwa 20 Teilnehmern drei durch den Eingangstest gefallen und fünf durch die schriftliche Schlussprüfung. Das Buch sollte man ordentlich gelesen haben... ähnlich war es beim PHTLS...

Anne1970
01.02.2014, 13:24
ja , mache ich - Danke!

karibe
01.02.2014, 16:41
Thoraxdrainagen haben wir übrigens auch geübt an toten Schafen. Genauso wie Koniotomieren und Peritoneallavage, Intubieren etc. Aber ob man das dann am Patienten beherrscht, wage ich ja mal zu bezweifeln :-nix Na immerhin besser als nix.


Hab ja auch im NA-Kurs Thoraxdrainagenlegen an Schweinehälften geübt und die erste Drainage im Leben dann im Nachtdienst legen müssen (allein!). Hat gut geklappt mit dem Legen, war, wie im Kurs ;) Nur das Nähen war ja nicht im Kurs, war etwas freestyle :-)) Die Reas klappen auch geordneter, obwohl die anderen noch nicht mitmachen. ;)
Ich glaub also schon, dass es etwas bis viel bringt das ganze zu üben.



Wenn man in der Anästhesie ist und sonst auch im Schockraum tätig und den NA-Kurs hat: lohnt sich dann der ATLS -Kurs?

Desiderius
01.02.2014, 16:54
Wenn man in der Anästhesie ist und sonst auch im Schockraum tätig und den NA-Kurs hat: lohnt sich dann der ATLS -Kurs?

Gibt unterschiedliche Meinungen, der NA Kurs ist in sehr kurzer Zeit alles durch ziehen, ATLS arbeitest Du die Schockraum Probleme ab, wenn die Chirurgen ATLS benutzen ist es immer im Vorteil das man die selbe Sprache sprichst so meine Erfahrung. Meine persönliche Meinung ja es lohnt sich. Den als NA kommst Du in Häuser die nur stur im ATLS Prinzip arbeiten die kommunizieren dies auch so. Aber hier im Forum gibt es unterschiedliche Meinungen ;-)

Lava
01.02.2014, 17:24
Der Kurs ist natürlich sehr teuer, aber wenn in Schockraum nach ATLS gearbeitet werden soll (was in einem zertifizierten Traumazentrum der Fall sein sollte), ist es schon sinnvoll, wenn alle Beteiligten eine Ahnung haben, wie das funktioniert.

Neulich hat der Anästhesiepfleger nach der Übergabe vom Notarzt erstmal seine Lampe gezückt und dem Patienten in die Pupillen geleuchtet, bevor wir überhaupt umgelagert hatten! Ich wär ihm am liebsten an die Gurgel gegangen :-wand Aber der macht das ja schon ungefähr 100 Jahre länger als ich und hat natürlich viiieeeel mehr Erfahrung :-kotz

Brutus
01.02.2014, 17:29
Neulich hat der Anästhesiepfleger nach der Übergabe vom Notarzt erstmal seine Lampe gezückt und dem Patienten in die Pupillen geleuchtet, bevor wir überhaupt umgelagert hatten! Ich wär ihm am liebsten an die Gurgel gegangen.
Warum? Also warum wärst Du ihm am liebsten an die Gurgel gegangen? :-nix

Lava
01.02.2014, 18:55
Weil das "D" ist und zuerst mal A, B und C kommen. Keiner hat ihn dazu aufgefordert und Sinn hat es auch nicht gemacht. Er stand halt einfach zufällig am Kopf des Patienten und hatte die Lampe in der Brusttasche. Mal davon abgesehen, dass dadurch das Umlagern verzögert wurde.