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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Neues zum Thema Ärztemangel...



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jemand
25.05.2007, 21:30
click! (http://www.sueddeutsche.de/,ra17m3/gesundheit/artikel/860/115745/)


Zuerst Deutschland und jetzt auch noch Afrika. Wo soll das noch hinführen?
:-angel

okulix
28.05.2007, 08:11
Ja, der galoppierende Ärztemangel in Deutschland ist wirklich beunruhigend ;-) :-blush:

Anzahl kurativ tätiger Ärzte pro 100 000 Einwohner:

321 (Jahr 1999) 335 (Jahr 2002) 365 (Jahr 2005)

Und in den Niederlanden ist der medizinische Notstand noch viel größer:

192 kurativ tätige Ärzte pro 100 000 Einwohner (Jahr 1999)

Evil
28.05.2007, 10:17
Die Leute rennen hier aber auch wegen jedem Pipifax zum Arzt. Wenn ich in der Ambulanz nachts wirklich nur die behandeln würde, die auch tatsächliche Notfälle sind, dann könnte ich in jeder Nacht ganz gut schlafen.
Nichtsdestoweniger habe ich aber trotzdem viel zu tun :-(

Ein eingewachsener Fußnagel ist KEIN Notfall!!

okulix
28.05.2007, 10:46
Wenn ich in der Ambulanz nachts wirklich nur die behandeln würde, die auch tatsächliche Notfälle sind, dann könnte ich in jeder Nacht ganz gut schlafen.Ich hab ja hier schon mehrmals gesagt, dass man dieses Problem in den Medien viel mehr thematisieren sollte. Wenn ich es in meinem Bekanntenkreis anspreche, heißt es oft: "Im Krankenhaus gibts einen Tagdienst und einen Nachtdienst. Und warum sollen die Ärzte, die Nachtdienst haben, während dieser Zeit nicht arbeiten? Dazu sind sie schließlich da."

Das Argument, Nachtdienste seien Notdienste, zählt für viele nicht. Die meisten wissen nicht mal, dass Nachtdienste, wenn sie als Bereitschaftsdienste gelten, von Ärzten oft im Anschluss an einen vollen Tagdienst gemacht werden.

(Meiner Meinung nach gehören zumindest nächtliche BD sowieso abgeschafft, indem alle Krankenhäuser zumindest während der Werktage auf Schichtdienstmodelle umstellen. Aber das ist ein anderes Thema. Will jetzt nicht weiter darauf eingehen.)

okulix
28.05.2007, 10:57
Die Leute rennen hier aber auch wegen jedem Pipifax zum Arzt. Und was es kostet, wegen eines simplen Schnupfens zum HNO-Arzt zu gehen, müsste man den Leuten auch mal klar machen. Wenn dieser Komfort gewünscht wird - warum nicht? Aber dann müssen sie auch bereit sein, dafür zu bezahlen.

agouti_lilac
28.05.2007, 11:21
Ein eingewachsener Fußnagel ist KEIN Notfall!!
Darf man in so einem Fall rein rechtlich die Behandlung verweigern und den Hausarzt als Ansprechpartner nennen?

Brownie
28.05.2007, 11:57
Und was es kostet, wegen eines simplen Schnupfens zum HNO-Arzt zu gehen, müsste man den Leuten auch mal klar machen. Wenn dieser Komfort gewünscht wird - warum nicht? Aber dann müssen sie auch bereit sein, dafür zu bezahlen.

da ich durch mein Praktikum bei der Krankenkasse mittlerweile einen guten Einblick in diese Materie bekommen habe muss ich sagen: das sollte man echt mal auf Plakate drucken und an allen öffentlichen Plätzen aushängen.
Aber genauso kann ich nicht verstehen, was die Krankenhäuser da immer abrechnen. Also zumindest bei der Kasse, wo ich bin werden alle Rechnungen überprüft und nicht selten zum MDK geschickt. und nicht selten ist das ergebnis des gutachtens "medizinische vorraussetzungen für diese Leistung nicht erfüllt" dh die krankenhäuser führen auch unnötige Sachen durch. zb hatte ich einen Fall einer eigentlich ambulant durchführbaren OP, die auch nicht lebensgefährlich akut war. Die Patientin wurde freitag morgens stationär aufgenommen, montag mittag operiert und dienstagmorgen entlassen.
So lange die Krankenhäuser so einen Krams machen, ist es schwer den Leute zu sagen, du ne das is jetzt mal völlig unnötig, das lassen wir mal.

MissGarfield83
28.05.2007, 12:09
einen Fall einer eigentlich ambulant durchführbaren OP, die auch nicht lebensgefährlich akut war. Die Patientin wurde freitag morgens stationär aufgenommen, montag mittag operiert und dienstagmorgen entlassen.


Trotzdem gibt es für solche Fälle gewisse Rechtfertigungen. Zum einen die medizinische Seite : Das Staging kann für Operationen schon mal etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen.

Von der Patientenseite : Vielleicht wohnte die Patientin nicht in der Nähe des Behandlungsortes oder fühlte sich in medizinischer Obhut sicherer.

Ob dies ausgerechnet über ein Wochenende sein muss an dem nicht sehr viel passiert, darüber lässt sich streiten.

Evil
29.05.2007, 07:20
Darf man in so einem Fall rein rechtlich die Behandlung verweigern und den Hausarzt als Ansprechpartner nennen?
Das liegt in Deinem Ermessen als Arzt, ja. Solang das nicht übel entzündet ist, kriegen die von mir auch bloß Desinfektion und ein Pflaster.

Nur, wenn Du die gleich wegschickst, dauert die Diskussion genauso lang, als wenn Du behandelst.

DerMedicus1984
29.05.2007, 07:43
Nur, wenn Du die gleich wegschickst, dauert die Diskussion genauso lang, als wenn Du behandelst.

Hehe, die Bemerkung find ich lustig auch wenn der Umstand weniger lustig ist^^

Kann es eigentlich nicht auch sein, dass in unserer gesellschaft die Einstellung zum Arzt einfach die Falsche ist? Hab den Eindruck zu wenige Wissen wie es den Ärzten heutzutage geht und sind immer noch in dem Irrglauben sie seien ausgezeichnet bezahlt usw.

Bedanken sich Patienten überhaupt noch oder wird es alles als Selbstverständlichkeit abgestempelt?

schenky
29.05.2007, 10:50
Ein eingewachsener Fußnagel ist KEIN Notfall!!

Aber die Ambulanz hat doch 24 h Service :-))

meiro
29.05.2007, 11:09
@DerMedicus1984
zum bedanken:
ich arbeite in einer arztpraxis(auf dem land) und da gibt es schon noch menschen die sich bedanken. es sind zwar meist die älteren leute, aber manchmal sind auch jüngere leute dankbar.
zb ein mann der vor der praxis einen herzinfarkt erlitten hat, haben wir erfolgreich reanimiert und als er das nächste mal in die praxis kam hat er sich mit einer karte, kuchen und einem zerlegten reh :-) bedankt.
und ein patient von uns arbeitet in einem autohaus und der gibt den angestellten sehr gute rabatt etc.
man muss halt nur nett sein, zahlt sich alles aus ;-)
im krankenhaus wird es da schon schwieriger mit bedanken oder ähnlichem.

meiro

little_lunatic
29.05.2007, 15:02
das mit dem notfall ist immer so ne wacklige sache. auf der einen seite die leute die die oma an silvester in die ambulanz bringen wegen dem seit jahren bestehenden problem xy was man ja mal abklaeren koennte (wer war nochmal der glueckliche der da dienst hatte? ;-) )und auf der anderen die leute die beim schlaganfall nicht ins krankenhaus wollen und erst warten bis die kacke so richtig am dampfen ist.

okulix
29.05.2007, 15:16
das mit dem notfall ist immer so ne wacklige sache. auf der einen seite die leute die die oma an silvester in die ambulanz bringen wegen dem seit jahren bestehenden problem xy was man ja mal abklaeren koennte.... . Und dann gibts da noch die alte Frau, die Karfreitag nach dem Mittagessen erbricht und Oberbauchschmerzen hat. Ihre Kinder bringen sie ins Krankenhaus und bitten um eine Untersuchung.

Im KH lässt man sie bis Dienstag nach Ostern einfach liegen, vermutlich, weil man meint, die Kinder hätten sie nur ins Krankenhaus gebracht, um ohne Omi verreisen zu können.

Das stimmt zwar nachweislich nicht, denn der Sohn und die Schwiegertochter verbringen von Karsamstag bis Osterdienstag alle Tage imKrankenhaus am Krankenbett der Mutter und fragen täglich nach den Untersuchungsergebnissen.

Sie wird aber erst am Dienstag untersucht, wobei sich dann als Ursache der Bauchschmerzen eine Bauchspeicheldrüsenentzündung herausstellt, deren Ursache ein Gallenstein im gemeinsamen Teil des Ausführgangs von Gallenblase und Bauchspeicheldrüse ist.

Hammi
29.05.2007, 18:49
Hab neulich mal irgendwo einen Vergleich zwischen Norwegen und Deutschland gewesen: im Schnitt geht ein Norweger 4mal pro Jahr zum Arzt. Ein Deutscher hingegen 19mal.

Moorhühnchen
29.05.2007, 19:34
Ich schaff ja momentan nicht mal die norwegischen 4 Mal.... :-wow

Bree
29.05.2007, 20:04
... und ich mag Ärzte ja sowieso schon mal gar nicht! :-oopss

Bille11
29.05.2007, 20:24
dafür gibts genügend alte menschen, die für euch die statistischen 19x mit ihren 38x vollmachen:-))

Hardyle
29.05.2007, 21:07
@Moorhühnchen: Ich schließ mich dir an ...

@Meiro & Medicus: Hier ein Beispiel für das Bedanken im KH.
Und zwar mach ich meine FSJ auf der chirurgischen Privatstation (bzw. werde es dort machen) ... man muss dazu sagen, manchmal scheint da alles auch ein bisschen anderst zu ticken ...
Während meiner Hospitation hatten wir auch eine Entlassung eines Langzeitpatienten, der dann zusammen mit seiner Frau zwei total nette Süßigkeiten-Pakete mit Karte herrichten lies - einen für den behandelnden Arzt und einen fürs Schwesternzimmer. Auch von anderen entlassenen Patienten haben zumindest die Schwestern fürs Dienstzimmer immer mal wieder eine Kleinigkeit von den Patienten als Dankeschön bekommen (gab natürlich auch Patienten, die dem krassen Gegenteil entsprachen).
Hab es aber auch schon erlebt, dass einige sich verabschieden wollten, aber dann der Artz keine Zeit hatte - das kann natürlich auch vorkommen!

Brownie
29.05.2007, 21:08
Hab neulich mal irgendwo einen Vergleich zwischen Norwegen und Deutschland gewesen: im Schnitt geht ein Norweger 4mal pro Jahr zum Arzt. Ein Deutscher hingegen 19mal.

ich glaube ich hebe die statistik auch. ich gehe allein etwa 15 mal im jahr zum Kieferorthopäden. Ja 15 mal. einmal im Monat zur Kontrolle und dann zwischenrein ab und an noch, weil wieder irgendwas kaputt gegangen ist und sich irgendwelche drähte in mein zahnfleisch bohren.
:-?