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Dr. Cox M.D.
03.06.2007, 19:50
Hallo Freunde des weissen Kittels!

Ich habe mal ne Interessenfrage:

Ich habe schon öfter gehört, dass man durch irgendwelche Tests (auch schon während des deutschen Studiums) die Voraussetzungen für den amerikanischen M.D. schaffen kann.

Wollte soviel wie möglich Infos darüber sammeln, wie zB wann man wo und wie welche Test machen kann/muss.

Wäre auch über Stichwörter oder ähnliches welche ich googlen kann dankbar.

In dem Sinne...

supergirl17
03.06.2007, 19:54
Schau mal in das Auslandsforum des Boards --> USA

starbase135
03.06.2007, 21:36
Das ganze heißt "United States Medical Licensing Examination" --> USMLE

Es ist eine 3-stufige ärztliche Prüfung, wobei die ersten beiden Stufen hier in Deutschland absloviert werden können. Die letzte Stufe, die wie beim Hammerexamen die Untersuchung eines Patienten vorsieht, kann nur in US-amerikanischen Prüfungszentren, wie z.B. Philadelphia, statt finden.

Soweit ich weiß sollte Step (Stufe) 1 nach dem dritten Studienjahr, also nicht nach dem Physikum gemacht werden, da dort bereits einige klinische Dinge abgefragt werden. Step 2 sollte dann nach Beendigung des Studiums an der Uni erfolgen und Step 3 natürlich erst nach dem PJ.

Kosten, die entstehen sind Bücher, Prüfungsgebühren und für Step 3 zusätzlich Flug + Unterkunft. Insgesamt dürfte man locker auf 5000 € kommen.

Zu der ganzen Geschichte sei zu sagen, dass man zu den BESTEN der Prüfungen gehören muss, um überhaupt eine Chance in den USA zu haben, da notengleiche amerikanische Staatsbürger immer bevorzugt werden. Daher ist der Weg Studium --> Assistenzarzt in den USA sehr schwierig, da man wie gesagt exzellent im USMLE abschneiden muss. Einfacher ist da der Weg als ausgebildeter Facharzt in die USA zu gehen, denn in dem Fall spielt die USMLE-Note keine so große Rolle mehr. Wer jedoch vor hat direkt nach dem Studium als Assi in den Staaten anzufangen, der sollte sich viel mit Medical English beschäftigen und sehr viele USMLE-Bücher zum Examenkreuzen kaufen, da wie erwähnt ausgezeichnete Ergebnisse rausspringen müssen.

Weitere Infos unter www.usmle.org (http://www.usmle.org) und wie immer durch die Forumssuche. :-))

*Fli*
03.06.2007, 23:04
Step 2 wird nochmals in 2 Teile gesplittet, den ersten davon kann man meines Wissens nach auch noch in Europa machen.
Für ne Famulatur reicht Step 1, um als Assistenzarzt arbeiten zu können muss man Step 2 vorweisen. Step 3 kann man erst nach einigen Jahren, die man in den USA gearbeitet hat, absolvieren und wird auch nur benötigt, wenn man sich niederlassen möchte!

Grundsätzlich ist das größte Problem die Zeit für Nicht-Englisch-Muttersprachler! Und ja es stimmt, dass man bestmöglich abschneiden muss, um bessere Chancen zu haben! US-Studenten bereiten sich schon wochenlang darauf vor.. als Europäer verbringt man einige Monate mit einer wirklich guten Vorbereitung auf den USMLE!

Books
03.06.2007, 23:10
Einfacher ist da der Weg als ausgebildeter Facharzt in die USA zu gehen, denn in dem Fall spielt die USMLE-Note keine so große Rolle mehr.
der deutsche FA wird meinen Informationen nach nicht anerkannt :-nix

starbase135
03.06.2007, 23:35
@fli: Danke für die kleine Korrektur, ist auch schon eine Weile hin, dass ich mich damit beschäftigt habe...

Wie bereits von fli gesagt, beinhaltet der 2. Teil von Step 2 die Untersuchung eines Patienten und kann nur in den USA absolviert werden und Step 3 dann nach dem Facharzt.

@Books: Dass der deutsche FA nicht anerkannt wird ist prinzipiell richtig. Er kann jedoch die Internship/Residency-Zeit, ergo die Zeit zur Erwerbung des am. FA verkürzen. Wenn der deutsche FA nicht vorhanden ist, man daher direkt nach dem Studium in die Staaten geht, dann muss man tatsächlich das ganze Programm durchlaufen, was aber in D auch der Fall wäre.

Books
03.06.2007, 23:48
Dass der deutsche FA nicht anerkannt wird ist prinzipiell richtig. Er kann jedoch die Internship/Residency-Zeit, ergo die Zeit zur Erwerbung des am. FA verkürzen.
davon hab ich noch nichts gehört :-oopss ( bin aber natürlich kein Amerika-Experte :-)) )
:-winky Books

test
04.06.2007, 00:01
USMLE Step 1: weltweit am PC möglich MC Fragen (ca. 850$)
USMLE Step 2 CK: weltweit am PC möglich MC Fragen (ca. 850$
USMLE Step 2 CS: 12 standardisierte Patienten, an 5 Testzentren in den USA möglich derzeit (ca. 1300$)

Step 1 + 2CK + 2CS (alle 3 innerhalb von 7 Jahren) + abgeschlossenes ausländisches Studium: ECFMG Certificate = Erlaubnis sich um eine Residency in den USA zu bewerben, aber nicht gleich MD Abschluß

Step 3 wird von den Amerikanern üblicherweise während oder nach dem 1. Jahr des Residency (Internship gemacht), kann man als Ausländer direkt nach dem Studium auch schon in den USA machen in bestimmten Bundesstaaten.

Mit allen Steps innerhalb von 7 Jahren inkl. Step 3 kann man sich dann eine License beantragen sofern man das möchte, von daher, wenn möglich alle Steps innerhalb 7 Jahren machen.

Ausländische FA werden NICHT anerkannt, die Verkürzungen sind meist GAR NICHT möglich oder nur ein Jahr. Also ist es DAS BESTE zu versuchen direkt nach dem Studium in die USA zu gehen, wenn man sicher dorthin will, sonst verschwendet man nur Zeit, kenne genug Leute, die nach europäischem Facharzt in die USA sind und die GESAMTE Residency "nochmal" gemacht haben.

Books
04.06.2007, 00:09
der Meister hat sich zu Wort gemeldet :-)) :-top :-top :-top

Ulle
04.06.2007, 01:07
Nochmal zur Bevorzugung von US-Bürgern bei Notengleichheit: Ist das ein Gesetz oder nur gängige Praxis bei der Vergabe von Stellen?

Wie schaut es denn aus, wenn man gute Connections hat bzw. sich durch andere Punkte bei den Amies beliebt macht (nein, ich meine nicht Sex!)? Können die mich dann einstellen oder sind die per Gesetz verdonnert, einen Einheimischen zu engagieren?

starbase135
04.06.2007, 01:24
Nochmal zur Bevorzugung von US-Bürgern bei Notengleichheit: Ist das ein Gesetz oder nur gängige Praxis bei der Vergabe von Stellen?

Wie schaut es denn aus, wenn man gute Connections hat bzw. sich durch andere Punkte bei den Amies beliebt macht (nein, ich meine nicht Sex!)? Können die mich dann einstellen oder sind die per Gesetz verdonnert, einen Einheimischen zu engagieren?

Das weiß ich nicht genau. Dass es gesetzlich verankert ist, glaube ich aber eher weniger. In dem Zusammenhang muss man einfach sehen, dass das jeweilige Krankenhaus sich ja einen sehr großen Aufwand macht, wenn sie einen Ausländer nehmen (Visa, etc.). Mit einem US-Bürger gibt es einfach nicht so viele Probleme und ggf. Schwierigkeiten mit den Behörden. Daher ist es für mich nur logisch, dass die Kliniken Ausländer nur dann nehmen, wenn sie sich vom restlichen Feld, welches zum Großteil aus Amerikanern besteht, abheben und daher Kandidaten für eine exzellente Residency sind.

test
04.06.2007, 01:50
Das ist sicher nicht gesetzlich verankert. Allerdings ist es schwer Gründe zu finden einen Ausländer einzustellen, wenn man aus 10 Amerikanern, die gleichgut sind auswählen kann. Diese haben sicher keine Sprachschwierigkeiten, brauchen kein Visum und haben den Standard der US Ausbildung durchlaufen, sprich sind in der Regel erfahrener im US Alltag als Ausländer.

Daher sollte man als Ausländer irgendetwas zu bieten haben. Kontakte sind dabei sicher das A&O. Sei es über Forschung oder klinische Aufenthalte in den USA.
Sehr gute Scores helfen sicher auch.

Half a Bee
04.06.2007, 07:23
Hier mal meine 2 cents zu dem Thema:
@starbase

Zu der ganzen Geschichte sei zu sagen, dass man zu den BESTEN der Prüfungen gehören muss, um überhaupt eine Chance in den USA zu haben...
Stimmt IMHO so nicht. Kommt sehr auf das Fach an. Neben Noten zaehlen noch andere Dinge wie Emfehlungsschreiben und Dinge, die man sonst noch gut beim Interview an den Mann/die Frau bringen kann

@fli

Step 3 kann man erst nach einigen Jahren, die man in den USA gearbeitet hat, absolvieren und wird auch nur benötigt, wenn man sich niederlassen möchte!
Leider falsch. Wie oben schon erwaehnt machen die Amis den Step 3 meistens nach dem 1. Jahr (oder ein bisserl spaeter). Viele Auslaender machen ihn aus Visumsgruenden VOR der Residency. Machen musst Du ihn aber innerhalb von 7 Jahren nach Deinem Step 1, sonst verfaellt der ganze Kram.

@starbase

Einfacher ist da der Weg als ausgebildeter Facharzt in die USA zu gehen, denn in dem Fall spielt die USMLE-Note keine so große Rolle mehr.
Facharzt oder nicht, die allermeisten Auslaender fangen wieder von vorne als Intern an...

@Ulle

Nochmal zur Bevorzugung von US-Bürgern bei Notengleichheit: Ist das ein Gesetz oder nur gängige Praxis bei der Vergabe von Stellen?
Im Gegenteil! Es gibt ein Gesetz, dass die Gleichstellung von Auslaendern und US Amerikanern fordert. Leider gibt es viele Wege und Gruende warum es dann doch fuer Auslaender schwieriger wird.

Stephan_003
04.06.2007, 09:31
Da sich hier einige bezüglich USA auszukennen scheinen.
Ich hab auch mal ne Frage.

In den USA macht muss man doch zuerst an der Uni seine Kurse absolvieren, damit man den Status "Pre Med-School" hat, dann erst ist man auf einer Medical School.

Gibt es für Deutsche hier ne Möglichkeit in ne Medical School reinzukommen? Also d. h. nach dem 1. Staatsexamen + einige Zusatztests?


Das mit dem nicht anerkannten Facharzt hab ich nämlich auch gehört. Außderdem muss man glaub ich auch noch nachweisen, dass man keinem Amerikaner ne Stelle wegnimmt. Also gar nicht mal so einfach das Ganze.

Wenn man bedenkt 6-7 Jahre Studium+Promotion 4-6 Jahre FA, und dann noch mal als kleinster Intern von unten anzufangen...Nein danke. Irgendwann will man ja auch mal leben.

starbase135
04.06.2007, 09:53
Mit dem Physikum in eine amerikanische Med School zu kommen wird wohl prinzipiell möglich sein. Vorher muss jedoch in jedem Fall der MCAT (Medical College Admission Test) mit einem möglichst guten Ergebnis durchlaufen werden. Selbst dann würden sicherlich Schwierigkeiten auftauchen, da die sehr guten Med Schools, wie Harvard, Princeton oder UCLA und NYU einen exzellenten Anschluss in einem renommierten Pre MEd Programm haben wollen.

Der Praktikant
04.06.2007, 21:33
Seit wann hat denn Princeton ne Med-School???

starbase135
04.06.2007, 21:43
Seit wann hat denn Princeton ne Med-School???

Hab mich verschrieben...wollte eigentlich Yale schreiben.

JackyM
04.06.2007, 22:58
Weiß jemand wie es mit der Anerkennung von Examina/FA im europäischen Ausland (innerhalb EU) aussieht? Prinzipiell kann man ja als EU-Bürger überall in der EU arbeiten, aber gilt das auch für Ärzte oder muss man da auch noch Examina nachmachen?

Stephan_003
05.06.2007, 18:13
Seit wann hat denn Princeton ne Med-School???

Seit Dr. Gregory House am Princeton-Plainsboro Teaching Hospital arbeitet :-D

Peter_1
05.06.2007, 19:41
Moin Jacky,

Anerkennung und Arbeit als dt. Facharztes überall in der EU problemlos möglich da gesetzlich geregelt. Probleme gibt es oft vorher da die Facharztausbildung nicht überall gleich ist und man auf die Anrechnung der Zeiten angewiesen ist.

Gruß, Peter