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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Neues Schulfach Gesundheitsaufklärung?



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docmoechtegern
04.06.2007, 06:06
Dort (http://www.medi-learn.de/medizinstudium/foren/showpost.php?p=516233&postcount=1)wird die Einführung eines neuen Schulfachs "Gesundheitsaufklärung" gefordert, in dem man über Symptome von Krankheiten informiert werden soll, damit man, falls man solche an sich feststellt, sofort zum Arzt gehen kann. Dafür müsste aber ein anderes Fach im Mittelstufenunterricht gestrichen werden. Welches Fach würdet Ihr streichen?

Ich würde Schulsport streichen, weil ich das immer im Sportverein mache ;-)

Gichin_Funakoshi
04.06.2007, 10:00
Seh gerade, dass ein paar Religion streichen würden.
Nicht gerade so gut, besonders für angehende Mediziner. Ich für meinen Teil halte das Diskutieren von ethischen Fragestellung für unabdingbar, wenn man Arzt werden möchte. Als besonders wichtiges Thema würde ich zum Beispiel die Sterbehilfe bezeichnen.
Sport auf Kosten von Gesundheitsaufklärung zu streichen ist ebenfalls keine sooo gute Idee. Ich mein, in dem Fall würd ich das Fach lieber ganz weglassen. Es bewegen sich viel zu wenig Schüler intensiv und da bietet der Sport eine gute Möglichkeit das zu kompensieren. Statt dass sie sich also bewegen würden sie damit vollgequatscht werden, dass sie sich bewegen müssen. :-oopss

Ich hab mich für Musik entschieden :-top

Books
04.06.2007, 10:20
Ich habe mich für nichts entschieden :-D , bin aber der Meinug wenn man ein solches Fach einführen möchte, sollte das nicht auf Kosten anderer Fächer geschehen!

Deswegen würde ich es in der 11. Klasse anstatt Geschichte unterrichten => in der 11. fängt der Schüler nämlich sozusagen von vorne an, weil es noch mal einen kurzen Abriss von der Antike bis zum Beginn der Neuzeit gibt, dass das alles schon mehr oder weniger bekannt ist interessiert wohl niemanden :-nix ,

(nebenbei bemerkt ist mir natürlich klar, dass dieser Unterricht viel mehr politisch ausgerichtet ist, als noch in der 6./7. Klasse, jedoch finde ich, hat man die politischen Syteme in so vielen Fächern schon durchgenommen, dass es IMHO nicht noch mal notwendig wäre => Sozialkunde, Latein etc.)

in der 12. wäre Geschichte dann wieder obligatorisch :-top und Gesundheitsaufklärung nur z.B. als Wahlfach in der Kollegstufe möglich.

:-winky Books

P.S.Weiß jetzt nicht ob das in anderen Bundesländern mit Geschichte in der 11. auch so gehandhabt wird.

Mati
04.06.2007, 10:54
Ganz klar Chemie. Wer braucht denn sowas!
:-meinung

Bille11
04.06.2007, 12:12
ich würde nichts streichen, sondern hinzufügen. es gibt einfach immanentes wissen das man nicht einfach weglassen kann..

da die fächer heute sowieso miteinander verzahnt werden (sollen) kann man dieses fach "interdisziplinär" in vielen fächern einbringen.. (sport, sprachen, gesellschaftswissenschaften, naturwissenschaften, selbst in mathe)

:-)

Books
04.06.2007, 12:13
Ganz klar Chemie. Wer braucht denn sowas!
:-meinung
HOHOHO :-)) :-oopss

Jutti
04.06.2007, 12:48
Eigentlich ist es blöd irgendwas zu streichen, denn alles kann für einen später wichtig sein, wenn man vorher noch nicht weiß, was man will. Chemie zum Beispiel hab ich nie gerne gemacht, aber wie bitte hätte ich sonst die Chemiekausur im 1. Sem bestehen sollen.
Ich hab jetzt für Kunst gestimmt, weil man in der Mittelstufe in Kunst ohnehin nichts lernt, sondern es einfach nur ein bisschen zur Entspannung der Schüler dient. War bei uns zumindest so, dass es immernur hieß wir malen jetzt das und das, aber wir nie was über einzelne Epochen gelernt haben. Das kommt erst in der Oberstufe, sodass das Fach vorher keinen wirklichen Sinn erfüllt.
Sport würde ich auch nicht streichen, ich habe selber gesehen, wie schwer es den Kindern heutzutage fällt sich zu bewegen, als ich meine Tanz-Ag gegründet habe. So ist es wichtig die Kinder zumindest im Sportunterricht dazu zu bringen, sich ein bisschen zu bewegen.

Dr. nobo
04.06.2007, 13:07
... sorry, aber das ist doch wirklich eine total blöde Frage ... :-notify
:-meinung

docmoechtegern
04.06.2007, 13:21
... sorry, aber das ist doch wirklich eine total blöde Frage ... :-notify
:-meinungDie Frage stammt aber nicht von mir, sondern von einer Medizinstudentin (http://www.medi-learn.de/medizinstudium/foren/showpost.php?p=517242&postcount=84).
Ich hab nur die Umfrage dazu erstellt.
:-angel


..aber eine letzte Frage: Was sollte denn weggelassen werden, um den Platz zu schaffen?
(bleibt nur noch Reli und Spocht)

Flauta
04.06.2007, 13:28
Das Fach Gesundheitsaufklärung finde ich wichtig.
Es wird umso wichtiger, je niedriger die Schulstufe wird.

Ich gehe davon aus, dass hier alle vom Gym reden (ohne dass das exklizit erwähnt würde...).
Was ist mit Real- und Hauptschule? Da wäre dieses Wissen am nötigsten, Gymnasiasten sind so trainiert, dass sie im Bedarfsfall eigentlich zu wissen hätten, wie man im Internet recherchiert.

Hm Bille, noch was hinzufügen.....naja, wer schon mal die 6-7 Stunde unterrichtet hat, merkt, dass man da sowieso kaum noch stofflich arbeiten kann da durch Mangel an Konzentration die Disziplin komplett im Eimer und das Arbeitstempo extrem reduziert ist.
Mittel- und unterbegabte Schüler (Schüler mit Lernschwächen, von "nur schlecht in Mathe" bis Legastheniker schlagen jetzt schon Purzelbäume).

Interdisziplinär:
1) einige Kollegen fühlen sich dem nicht gewachsen
2) die Zeit reicht schon so nicht, da die Programme immer länger bleiben, die Schulzeit aber eher kürzer wird
3) die Schüler von Jahr zu Jahr undisziplinierter und unangepasster in die Sek. rüber kommen (bis zur 9. Klasse schaffen es manche mal nicht, ein Buch auf der richtigen Seite zu öffnen und dem Klassenlesen zu folgen....traurig, aber wahr (Gymnasien mal ausgenommen....)
4) Als Lehrer hat man soviele verschiedenen Klassen, dass es unmöglich wird, zwischen allen Kollegen, die eine Klasse x betreuen, genau abzusprechen, wer wo wann was wie macht.

Soll das ganze bewertet werden? Versetzungskriterum? Wenn nicht, wird das Interesse gering sein, null Mitarbeit, Boykott und nur Klassenstörungen. Traurig, ist aber so.

Ich würde das Fach eher auf unteren Stufen einführen.
Gründe:
1) weniger Druck wegen dem Stoffkatalog des Abschlussexamens
2) die Kinder sind noch eher zu begeistern, was zusätzliches zu tun und haben noch eine natürliche Neugier, die nicht zu 100% durch "Coolness" überspielt wird. Meine 7. Klassen z.B. haben schon öfters gesundheits- oder politikrelevante Fragen gestellt

McBeal
04.06.2007, 13:30
Ich würde auch nichts streichen, sondern es in Bio und Sport mit einbauen. Und in Chemie auch ein wenig mehr Wert auf biochemische Zusammenhänge legen. Vielleicht wäre es möglich, in der Mittelstufe Bio statt 2stündig 3stündig zu unterrichten?!
Allerdings muss ich dem verlinkten Thread was meinen eigenen Biounterricht betrifft, vehement widersprechen: wir haben sehr, sehr viel Humanbio gemacht. Herz-Kreislaufsystem, Lunge (kann man mich noch daran erinnern, dass ich ein Referat über Asthma gehalten habe), Allergien, HIV, Blut und Immunsystem, Herz (Schweineherz seziert), Leber (Leber präpariert) und Sexualkunde hatten wir 2mal, in der 7 und der 10. und zwar sehr ausführlich. Die Jungs wurden jede Stunde über den weiblichen Zyklus abgefragt :-)) und wir haben z.B. auch einen Geburtsfilm geschaut. In der 11 kam dann die Zellatmung ziemlich ausführlich (musste im Studium eigentlich nur noch die Enzymnamen lernen) und in 12 und 13 haben wir z.B. in Genetik durchaus viele Bezüge hergestellt (Abiklausur zum Thema CF). Und die von Gichin so verhassten Anti-Raucherkampagnen gabs natürlich auch, hat mich als Nicht-Raucherin aber nicht gestört. ;-)
Trotzdem fände ich es durchaus sinnvoll, sich noch mehr mit der Humanbiologie zu befassen. Man vergisst ja auch einfach vieles wieder und ein wenig mehr Pathophysio wäre bestimmt sinnvoll.

LG,
Ally

Katja gibt Fenta
04.06.2007, 13:30
na ja ich find die umfrage auch sehr fragwürdig.
dabei haben sich ja wahrscheinlich intelligente Menschen etwas gedacht, als sie diese Grundfächer festgelegt haben.
Ich denke jedes Fach ist wichtig und richtig.
Was soll eigentlich in diesem neuen fach unterrichtet werden? Kann man das nicht auch im theoretischen Teil des Sportunerrichtes abhandeln?
Oder eben als Wahlfach

Flauta
04.06.2007, 13:32
(mache 2 Thready, wird sonst zu lang....)

Lösungsvorschläge:

Ein Beginn wären AG's oder Mittagsstundenclubs, Option.
Verschiedene Jahresstufen haben Optionsfächer und in der Mittagsstunde wäre in lockerer Atmosphäre und kleineren Gruppen sicherlich Interessantes machbar.


Zudem wäre ein solches Thema als Schulprojekt denkbar (jede Schule muss ja irgendein Projekt machen).

Bei einer Einführung eines neues Faches, da muss man sich im Klaren sein, wird keine Programmkomission mit der Kürzung ihres Faches einverstanden sein. Das Programm wird bleiben, Hauptfächer sind eh tabu, Fächer die als GK, LK gewählt werden können, müssen ein bestimmtes Deputat haben, und die einzelenen Fachkombinationen werden sich wehren nach allen juristischen Möglichkeiten......das ist alles nicht so einfach.....Leide...je nach dem Gott sei Dank.....

Flauta
04.06.2007, 13:39
Situation in Luxemburg:

Hier wäre sowas denkbar:

In der Mittagsstunde als Atelier.
Als Optionsfach
Im Tutorat:
die unteren Klassen haben eine zwar knappe aber immerhin festgelegte Anzahl von Tutoratsstunden.
Inhalt des Tutorats, das vom Klassenlehrer unterrichtet wird sind Fragen wie die Organisation der Klasse, Klassenämter, Funktionieren der Schule, Probleme in der Klasse, Verteilen von Ämter, Benehmen auf dem Weg zur Schule, Benehmen bei anderen Lehrern und ansonsten weitere wichtige Fragen.....da würde sowas hinpassen.
Wenn es aber eng mit dem Programm wird (das wird es zu 90%) werden die Tutoratsstunden notgedrungen in Fachunterricht umgebaut.

Im Musikunterricht handle ich die Anatomie und Physiologie des Ohres und der "Hörverarbeitung im Gehirn" auf und bespreche Themen wie "Gehörkrankheiten" und Themen wie Gehörschutz (beim Üben, Rockkonzerten), Folgen von zu lautem Arbeitsplatz, "wie kann man Schäden am Ohr reparieren" , geht manchmal soweit, dass wir zum Thema Schlaganfall kommen " Warum manche Menschen dann nur noch singen und nicht mehr sprechen können".
Konsequenz: ich muss die gesamte Klassik auslassen, Instrumentenkunde raffen, Klassenmusizieren (eigentlicher Sinn des Musikunterrichts ist es, Musik zu MACHEN) auf 2h pro Schuljahr zu reduzieren.....auch schade....
(die Schüler sind hier aber sehr, sehr interessiert und arbeiten versessen mit wie selten)

Pauker
04.06.2007, 13:53
Allerdings muss ich dem verlinkten Thread was meinen eigenen Biounterricht betrifft, vehement widersprechen: wir haben sehr, sehr viel Humanbio gemacht. ...... Kommst Du aus NRW? Bei uns in Nds. wird im Bio-Unterricht auch schwerpunktmäßig Humanbiologie gemacht.


In der 11 kam dann die Zellatmung ziemlich ausführlich (musste im Studium eigentlich nur noch die Enzymnamen lernen) Das ist bei uns auch so, wobei Zellatmung teilweise in 11 und 12 dran ist. Einige der Enzynamen lernen unsere Schüler gleich mit.


..und in 12 und 13 haben wir z.B. in Genetik durchaus viele Bezüge hergestellt (Abiklausur zum Thema CF) Bei uns gabs auch schon oft Abiklausuren zu humanbiologisch-medizinischen Themen aus den Bereichen Genetik, Stoffwechselphysiologie und Neuro- und Sinnesphysiologie.

@Flauta: Du machst - soweit ich weiß - gerade das Lehramtsreferendariat für das Fach Musik und bist Luxemburgerin. Machst Du das Referendariat an einer Schule in Deutschland oder in Luxemburg?



Wie kommst Du zu Deinen haarsträubenden (nach meinem Empfinden diffamierenden) Behauptungen (siehe anderer Thread) über die Biologielehrer und den Biologie-Unterricht?
-----------
Edit: Ich hab gerade gelesen, dass Du das Referendariat anscheinend an einer luxemburgischen Schule machst. Dann bezieht sich das, was Du über Bio-Lehrer und den Bio-Unterricht gesagt hast, wohl auf Luxemburger Schulen. :peace:

docmoechtegern
04.06.2007, 14:47
Im Musikunterricht handle ich die Anatomie und Physiologie des Ohres und der "Hörverarbeitung im Gehirn" auf und bespreche Themen wie "Gehörkrankheiten" und Themen wie Gehörschutz...... An meiner Schule wird das alles im Biologie-Unterricht gemacht. Bei meiner Schwester waren Ohr und Hören sogar im Abi dran.



Konsequenz: ich muss die gesamte Klassik auslassen, Instrumentenkunde raffen, Klassenmusizieren (eigentlicher Sinn des Musikunterrichts ist es, Musik zu MACHEN) auf 2h pro Schuljahr zu reduzieren.....auch schade....Wäre es da nicht sinnvoller, Ohr, Hören usw. den Biologielehrern zu überlassen und statt dessen im Musikunterricht die Klassik zu behandeln und das aktive Musizieren der Schüler nicht zu reduzieren?

Ich bin nämlich ein großer Klassik-Fan :-loveund spiele zuhause Klavier und im Schulorchester Querflöte.

reic
04.06.2007, 16:29
und was kommt als Nächstes? Weil sich die Elektroinstallateure drüber beschweren, dass sie vorbeikommen müssen, weil der Auftraggeber zu blöde war, 'ne Sicherung reinzuschnipsen, müssen wir ein Fach schaffen, in dem Umgang mit technischen Geräten gelehrt wird? Schule ist eben dazu da, um 'ne Allgemeinbildung in vielen Bereichen zu legen, und für Biologie/Medizin ist das denke ich erfüllt. Kann eben nicht jeder alles wissen... natürlich wär's hilfreich, wenn man jedem Patienten sagen könnte, so jetz kriegen sie 'n Betablocker, sie wissen ja selbst wofür der gut is... aber das is eben nich :]

Dr. nobo
04.06.2007, 16:46
:-top :-top

P.S. Aus Patientensicht: Manchmal wär es aber echt hilfreich, wenn ein Arzt mehr reden würde. Sonst hilft da nämlich nicht mal ein ausgeprägtes medizinisches Grundwissen weiter. Manchen muss man echt alles aus der Nase ziehen! :-kotz

McBeal
04.06.2007, 17:02
Kommst Du aus NRW? Bei uns in Nds. wird im Bio-Unterricht auch schwerpunktmäßig Humanbiologie gemacht.
@ Pauker: Ja, ich komme aus NRW. :-)

@reic: so ein Grundverständnis von elektrischem Strom und den dazugehörigen Geräten erlangt man m.M. nach durchaus in der Schule. Und hier gehts ja auch nicht darum, dass die Patienten sich selbst behandeln sollen, sondern ein stärkeres Bewusstsein für ihren Körper und dessen Gesundheit oder auch Krankheiten vermittelt bekommen.

LG,
Ally

Smithers
04.06.2007, 17:26
Vielleicht führt so ein partielles Wissen über Krankheiten zu falschen Eigendiagnosen?? Wäre auch irgendwie kontraproduktiv. Wenn man Beschwerden hat sollte man zum Arzt gehen und sich nicht selbst irgendwas zusammenreimen. Insofern weiß ich nicht, was ich von so einem Fach halten soll...