PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Was ist DAS?



Seiten : 1 [2]

CHALi
07.06.2007, 17:45
Neee, zurückgeben..... man verdrängt sehr viel... muss ja Platz für neues geschafft werden ;) Aber schon frustrierend.. ich hätte auch auf Viva getippt.. wie geschrieben.. aber sämtliche Deklis krieg ich nicht mehr hin.. dafür ist es schon zu lange her.. ich les in meiner Freizeit keine Werke auf Latein oder Griechisch...

Aber kann nicht mal jetzt jemand mit der Lösung her.. dieses profilieren auf diese Art, so kommt es mir jedenfalls vor, ist doch mehr als nervig...

...

LG
CHALi

Skalpella
07.06.2007, 17:50
sector vivarum (wörtlich): (Ab)schneider/ 'Töter' des Lebendigen

in gegebenem Kontext durchaus zu verstehen als

'(hinein)Schneider ins Lebendige' ; Vivisektor (vgl.einschlägige Dialektik)


@CHALi: das ist die exakte Übersetzung. Was fehlt dir dabei noch?

habichnicht
07.06.2007, 18:13
@CHALi
Es geht um die Definition des Begriffes Tod (http://www.transplantation-information.de/hirntod_transplantation/hirntod_kritik_dateien/kirche_organspende_kritik/renate_greinert_kao_kirchentag_2005.htm) im Zusammenhang mit der Transplantationsmedizin.


......In seinen Akten sind 3 unterschiedliche Todeszeiten. Um 17.00 Uhr als man angeblich den Hirntod diagnostizierte, den man uns als seinen Tod mitteilte. Der 2.Todeszeitpunkt wurde nach Beendigung der Organentnahme dokumentiert, der 3. Todeszeitpunkt datiert einen Tag später. Wie oft stirbt der Mensch eigentlich, wie viele Tode gibt es? ........

catgut
07.06.2007, 18:52
Man lernt ja immer wieder was dazu...

Aenima-constructa
07.06.2007, 21:34
@chali: was das jetzt mit dem Vorgang der Profilierung auf sich hat, vestehe ich nicht ganz. Aber Danke für Dein hilfreiches posting.

Hier herrscht übrigens kein Lesezwang, chali. Das Forum hat doch genug Themen zu bieten, also: auf, auf.

Aenima-constructa
07.06.2007, 21:37
hypnotel: Danke für die Erklärung!

CHALi
07.06.2007, 23:17
Oh mein Gott. schuldigung das ich was gesagt habe.... ich hab den letzten Beitrag gar nicht gesehen.. sry. Ich hab noch nebenbei gelernt.. da kann man nicht überall seine Augen haben...

LG

Aenima-constructa
08.06.2007, 00:50
Wenn Profilierung mißgünstige Gefühle erweckt, dann hat sie (die Profilierung) ihr Ziel erreicht.

habichnicht
09.06.2007, 12:37
So, weil man es bei dieser Hitze sowieso nur im Haus und bei heruntergelassenen Rollläden aushalten kann, werde jetzt hier weitermachen, statt mich auf der Terrasse in den Liegestuhl zu legen.

In welchem Zusammenhang Aenima constructa den Ausdruck sector vivarum bzw. Vivisection gehört hat, werden wir leider nicht mehr erfahren, aber ich kenne ihn aus Diskussionen über die Transplantationsmedizin:

Ein Hirntoter weist keines der sicheren Todeszeichen auf und sogar nicht mal alle unsicheren Todeszeichen. Deshalb hat die Mutter des verunglückten Jungen in seiner Krankenakte mehrere Todeszeiten gefunden und fragt sich zu Recht, wann er denn nun wirklich gestorben ist:

Erste Todeszeit: Hirntod (keine sicheren und nicht alle unsicheren Todeszeichen)

Zweiter Todeszeitpunkt nach der Organentnahme: Herztod als unsicheres Todeszeichen; außerdem mit dem Leben nicht vereinbarer Zustand wegen der fehlenden Organe.


Dritter Todeszeitpunkt: Sichere Todeszeichen. (BTW: Warum wird noch ein dritter Todeszeitpunkt angegeben? Der mit dem Leben nicht vereinbare Zustand nach der Explantation der Organe sollte doch reichen.)

Wenn ein Todeszeitpunkt nach der Explantation angegeben wird, darf man sich zu Recht fragen, ob der Organspender bereits vorher tot war, oder ob er ein Sterbender war, bei dem der Sterbevorgang bis zur Organentnahme unterbrochen worden war.

Die unterschiedlichen Auffassungen dazu werden in diesem Bericht über eine Diskussion auf dem evangelischen Kirchentag von 2005 kurz beschrieben:

http://www.kirchentag2005.de/s9y/index.php?/archives/168-Brauchen-wir-ein-neues-Transplantationsgesetz.html

Transplantationsgegner akzeptieren das Hirntodkonzept nicht. Aber selbst Transplantationsbefürworter müssen eingestehen, dass ein Hirntoter (noch) nicht tot ist:



...Dörner [=Gegner des Hirntodkonzepts] forderte eine Anerkennung des Hirntoten als lebenden Organspender, „weil ich bis zum Herztod ein lebender Mensch bin“. Zumindest beim Publikum traf Dörner damit ins Schwarze.


Der Transplantations-Chirurg Christoph Broelsch verteidigte dagegen vehement die geltende Praxis. Medizinisch stimme er Dörner zu. Juristisch bedeute dies jedoch die Tötung des Patienten..... Wie paradox die offizielle Einstellung der evangelischen Kirche zur Organspende ist, wird hier klar:



....Eine Lanze für die Organspende und die Erleichterung der Organverpflanzung brach Helga Kuhlmann. Die Professorin für evangelische Theologie sieht in der Organspende keine Konkurrenz für Gott als Herr über Leben und Tod. Christen seien schließlich explizit aufgefordert, die Kranken zu heilen. Voraussetzung sei, dass Liebe, Freiheit und Würde die Grundlage der menschlichen Lebensspende bildeten.
„Der Sterbeprozess ist mit dem Hirntod noch nicht beendet“, dennoch „akzeptiert die evangelische Kirche seit 1990 den Hirntod“ als Todeszeitpunkt.

„Die Kirchen lassen heutzutage alles mit sich machen; die Bürger jedoch nicht“, hielt Dörner dagegen.

Die Menschen brauchten vor allem Zeit, betonte Kuhlmann. Es sei daher wichtig, die Fragen frühzeitig zu stellen. ...
Was ist eine Explantation, solang der Sterbeprozess noch nicht beendet ist?

Logo
09.06.2007, 14:32
Gilt Hirntod medizinisch jetzt als Todeszeichen oder nicht? Bin gerade etwas verwirrt. Ist ja mit bewusstem menschl. Leben nicht vereinbar - Organfunktion hin oder her... Bitte um Aufklärung :-)

LOGO

habichnicht
09.06.2007, 16:19
Gilt Hirntod medizinisch jetzt als Todeszeichen oder nicht?

Zitat aus alley_cats Link (http://www.med-school.de/skripte/open/o-sp-nekrose.pdf):


Unsichere Todeszeichen:

- Herz- und Atemstillstand
- irreversible Areflexie (insbesondere Corneal- und Pupillenreflexe)
- Leichenkälte

Sichere Todeszeichen:

- Totenflecke (Livores)
- Totenstarre (Totenstarre)
- Leichenzersetzung (Autolyse) Das Kriterium Hirntod braucht man unter 'normalen' Bedingungen nicht.

Den Hirntod hat man nur aus juristischen Gründen speziell für Explantationen eingeführt, weil man die Organe von Menschen, die nach der 'normalen' Definition tot sind, also sichere Todeszeichen aufweisen, nicht mehr verwenden könnte.


Was mich an dieser Diskussion aber mehr als die juristische Seite interessiert, sind die Auswirkungen auf die Angehörigen der (potenziellen) Spender.

In den Talkshows und sonstigen Aktionen im Fernsehen zum Thema Organspende hab ich bisher nur Angehörige von Spendern gesehen, die für das Spenden geworben haben. Berichte von Angehörigen, die sich Vorwürfe machen und darunter leiden , dass sie der Organentnahme zugestimmt haben, findet man eher in Printmedien, im Internet oder eben in Berichten von Kirchentagen und anderen kirchlichen Veranstaltungen .

Hier ist so ein Bericht, den man aber vielleicht nur versteht, wenn man selbst das Sterben von Angehörigen miterlebt hat:

http://www.kirchentag2005.de/presse/dokumente/dateien/P09_1_617.pdf

Da geht es nicht um juristische Spitzfindigkeiten wie die 'richtige' Todesdefinition, sondern um das, was Angehörige empfinden, wenn man sie daran hindert, sich von dem Sterbenden zu verabschieden.

Es gibt bei uns und in allen bekannten Kulturen Rituale für den Umgang mit dem Sterben und den Toten. IMHO brauchen Menschen Rituale, um den Tod nahestehender Menschen besser verarbeiten zu können. Das muss nichts mit einem Glauben an eine unsterbliche Seele oder gar an eine Wiederauferstehung zu tun haben. Ich glaube nicht an diese Dinge.

Denk zum Beispiel mal an die Totenwachen. Ich glaube nicht, dass die nur gehalten werden, um sicher zu sein, dass der Tote wirklich tot ist oder aus irgendwelchen esoterischen Gründen. Dieses Sitzen bei dem Toten kann auch dazu dienen, besser zu begreifen (fast im wörtlichen Sinn), dass der Angehörige wirklich tot ist.