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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Frage aus der Gynäkologie - Eure Meinung



teufelchen0508
12.06.2007, 07:51
Hi ihr Lieben,

ich hab mal ein interessantes Beispiel aus der Praxis für euch und würd gern mal wissen, was ihr dazu sagt: (ich hoffe, das geht so mit den Regeln in Ordnung, eigentlich dürfte es keine Probleme geben)

21-jährige Patientin kommt mit verlängerter Regelblutung (normal sind max. 5 Tage, sie blutet seit 7 Tagen) und Unterbauchschmerzen zum Arzt.
Kein Fieber, kein weiteres großartiges Unwohlsein.
Die bimanuelle Untersuchung ergibt einen starken Portioschiebeschmerz und Druckschmerz. Die sonographische Untersuchung ist unauffällig, d.h. keine freie Flüssigkeit im Douglas oder sonstwo, keine Zyste, kein Abszess, kein nix. Chlamydienabstrich und mikroskopische Untersuchung beide negativ.
Urinstix ohne Befund, Schwangerschaft liegt nicht vor. Der CRP ist leicht erhöht, die Leukozyten sind dagegen unauffällig.
Der Arzt verschreibt ein Antibiotikum mit Verdacht auf beginnende Adnexitis.
Das Antibiotikum wird über 7 Tage eingenommen. Die Blutung ist dann verschwunden und auch das Allgemeinbefinden verbessert sich etwas, jedoch bleiben die Unterbauchschmerzen, zwar nicht mehr so stark wie zu Anfang, aber immer noch vorhanden.
Patientin geht erneut zum Arzt, wieder vag. Untersuchung, immer noch starker Portioschiebeschmerz und auch der Durckschmerz ist noch da. Erneute Ultraschalluntersuchung ergibt wieder einen unauffälligen Befund. Diesmal wird ein Erreger-Resistenz-Abstrich entnommen, das Ergebnis lässt auf sich warten.
Abtasten des Bauches ergibt einen Druckschmerz links unten, rechts unten keine Schmerzen. Verdacht auf Differentialdiagnose Blinddarmreizung, jedoch kann Patientin die Beine anziehen und hat sonst auch keine weiteren Beschwerden, die auf eine Blinddarmreizung bzw. Appendizitis hinweisen.
Jetzt erneut Gabe eines anderen Antibiotikums, ebenfalls über 7 Tage, danach, falls Beschwerden immer noch nicht verschwunden sein sollten, Vorstellung beim Chirurgen und/oder zweite gynäkologische Meinung erbeten.

Was sagt ihr dazu?
Würdet ihr etwas anders machen?
Habt ihr 'ne Idee, was eventuell noch dahinter stecken könnte?

Liebe Grüße

Dr. Jackyll
15.06.2007, 19:02
heute in der VL gehört:

Apendizitisschmerz links=>Divertikulitis

vielleicht hilft das ja

Zoidberg
15.06.2007, 19:27
aber ne 21 jährige mit Divertikulitis? neee

Ehemaliger User 20130505
15.06.2007, 21:45
heute in der VL gehört:

Apendizitisschmerz links=>Divertikulitis
Oder Appendix ausnahmsweise links?:-))

Soll vorkommen. Wie häufig: keine Ahnung.

Xela
16.06.2007, 00:04
Verdacht auf Differentialdiagnose Blinddarmreizung, jedoch kann Patientin die Beine anziehen

damit ist die appendizitis ja praktisch ausgeschlossen..

eatpigsbarf
16.06.2007, 00:24
sind die UB-Schmerzen denn immer bei der Regel da, also im Sinne einer Dysmenorrhoe? Oder treten sie dieses Mal zufällig im Rahmen der Menorrhagie auf?

test
16.06.2007, 05:26
Wie man bei verlängerter Regelblutung und Portioschiebeschmerz primär an Appendizitis denkt, bleibt mir schleierhaft.
Ich hätte primär an PID gedacht. Antibiose womit wurde denn gemacht?

McBeal
16.06.2007, 08:50
Und ne (rupturierte) Ovarialzyste?? Zysten können ja auch mal eine Blutungsverlängerung verursachen.
Könnte auch eine neu aufgetretene bzw. sich entwickelnde Endometriose dahinterstecken??

LG,
Ally

teufelchen0508
16.06.2007, 10:46
Hi ihr,

also die UB-Schmerzen und der Druckschmerz sind, soweit ich weiß, sonst nicht da.
Und die Antibiose wurde zunächst mit Doxycyclin gemacht, später mit Amoxicilin. Das Ergebnis des Errerger-Resistenz-Suchtests ist auch da, mit der "Diagnose" Enterokokken. Die sind ja normalerweise eigentlich natürlicher Bestandteil der Scheidenflora....
Endometrium sieht laut Arzt normal aus.
Flüssigkeit im Abdomen sowie im Douglas konnten nicht nachgewiesen werden.
Stuhlgang ist normal, bis auf das die Patientin ab und zu mal unter Verstopfung leidet... Ansonsten keine Auffälligkeiten.
Ne rupturierte Ovarial-Zyste müsste doch aber eigentlich durch Flüssigkeit im Bauchraum auffallen, oder?

McBeal
16.06.2007, 11:08
Das Ergebnis des Errerger-Resistenz-Suchtests ist auch da, mit der "Diagnose" Enterokokken. Die sind ja normalerweise eigentlich natürlicher Bestandteil der Scheidenflora....

Sicher?? Ich dachte immer, dass die da gerade nicht hingehören und meine auch, dass Enterokokken durchaus eine Adnexitis verursachen können.

LG,
Ally

teufelchen0508
16.06.2007, 12:18
Also ich hab mal gehört, dass Enterokokken in einer gewissen Anzahl zur normalen Scheidenflora gehören.
Ich weiß nur, dass Enterokokken beliebter Auslöser für Harnwegs- und Niereninfektionen sind.
Dass die auch Entzündungen der Adnexen hervorrufen können, hab ich noch nicht gehört, wäre aber auch irgendwie logisch, wenn sie schon Harnwegsinfektionen hervorrufen (und bei Männern auch ne Prostatitis...)

McBeal
16.06.2007, 12:44
In meinem Gynbuch (zugegeben, nur der Intensivkurs) steht drin: "... vor allem aber werden Chlamydia trachomatis, Neisseria gonorrhoeae, Enterokokken und E. coli für Adnexitiden verantwortlich gemacht. "

LG,
Ally

Evil
16.06.2007, 19:18
Ne rupturierte Ovarial-Zyste müsste doch aber eigentlich durch Flüssigkeit im Bauchraum auffallen, oder?
Nicht unbedingt. Wenn es sehr wenig Flüssigkeit ist oder im Bauchraum Verwachsungen da sind, kann das Sono unauffällig sein.

Bei persistierenden größeren Beschwerden ist dann doch eine diagnostische Laparoskopie indiziert.

05deinin
17.06.2007, 14:41
aber ne 21 jährige mit Divertikulitis? neee

Warum nicht? ein Meckel Divertikel ...

Sorpresa
17.06.2007, 14:50
Warum nicht? ein Meckel Divertikel ...

da war es wieda. das zebra :-wow

test
17.06.2007, 15:33
Warum nicht? ein Meckel Divertikel ...

Ist aber nicht typischerweise im li. UB

die chondropathia
17.06.2007, 17:18
Klingt in jedem Fall nach einer gynäkologischen Ursache, Portioschiebeschmerz ist weder urologisches noch häufiges chirurigisches Symptom.

Meine Fragen wären:

Voroperationen?
Blutlabor im Verlauf?
What about ein MRT Becken?

Zoidberg
17.06.2007, 17:54
Warum nicht? ein Meckel Divertikel ...

ein Meckel Divertikel hat nichts mit der typischen linksseitigen Sigmadivertikulitis zu tun

teufelchen0508
17.06.2007, 18:47
Hallo,

also nach meinen Informationen liegen keine Voroperationen vor...
Blutlabor wurde noch nicht gemacht, steht aber wohl nächste Woche an und das Becken-MRT wurde nicht gemacht und wohl auch nicht angedacht...

05deinin
17.06.2007, 22:18
ein Meckel Divertikel hat nichts mit der typischen linksseitigen Sigmadivertikulitis zu tun

ja ja ich weiß, es ist ein Rest des D. omphaloentericus... ich dacht ja nur weil ich neulich einen gesehen hab der fast 15cm lang war...