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Caite
15.06.2007, 18:59
Hallo, ihr Lieben!

Tja, ich habe folgendes "Problem": Ich habe mich absolut in die Idee verliebt, Neurochirurgin zu werden - ich kann mir einfach nichts anderes mehr vorstellen.
Nun gibt es allerdings noch ein anderes, richtiges Problem:
Ich habe einen relativ guten Realschulabschluss mit sehr guten Noten in den Sprachen, jedoch aber einer 5 in Mathematik.
Danach bin ich nun 2 Jahre lang auf ein Berufskolleg Fremdsprachen gegangen, in einem Monat bin ich damit fertig (hatte heute die letzte Abschlussprüfung ;) )
Auf diesem BK kann man nun ein Zusatzprogramm zum Erlangen der Fachhochschulreife machen. Damit habe ich auch angefangen, jedoch ist eine 4 nötig, um auch im 2. Jahr damit weitermachen zu dürfen. Dummerweise hatte ich eine 5 - tja, ich habe seit der 9. Klasse eine 5 in Mathe.
Nun habe ich also dieses Jahr kein Mathe mehr gehabt und habe nur den Abschluss als Wirtschaftsassistentin in Fremdsprachen.
Ich habe eine 1 in Deutsch, eine 2 in Englisch und eine 2 in Französisch, und auch sonst ist meine schlechteste Note eine 3 in BWL (Sollte ich in der Prüfung am Mi. keine 4 draus gemacht haben...)
Ergo, meine Noten sind ziemlich gut.
Nun habe ich mich also schon nach der Realschule bei einem Wirtschaftsgymnasium beworben - wo ich jedoch wegen meiner Mathe 5 natürlich nicht angenommen wurde.
Eigentlich wollte ich mein Fachabi auf dieser Schule nachholen und dann ein Zusatzjahr für das Allgemeine Abitur machen, um danach studieren zu können.
Da nun aber einzig und allein wegen Mathe beide Stricke gerissen sind, sitze ich ziemlich im Loch.
Ich werde nun ein Jahr Praktikum als Mediendesignerin machen und danach eventl. eine Ausbildung - aber was ist das bitte gegen Neurochirurgin?
Ich kann einfach nicht von diesem Traum ablassen - aber ich weiß nicht, was in aller Welt ich tun soll, um ihn zu erreichen - zumal mich ja auch das Wirtschaftsgymnasium nicht "will".

Hat also einer von euch eine konkrete Idee, mit der er mir die berufliche Zukunft retten kann? Und hat es überhaupt einen Sinn mit einer 5 in Mathe?

Ich wäre euch wirklich lebenslang dankbar...

bobbit
15.06.2007, 19:05
Hat also einer von euch eine konkrete Idee, mit der er mir die berufliche Zukunft retten kann? Und hat es überhaupt einen Sinn mit einer 5 in Mathe?
Leider kann ich dir nicht helfen, was du für Möglichkeiten hast, um dein Abitur zu bekommen. Wenn das wirklich dein Traum ist, solltest du dafür kämpfen. Andere Schulen heraussuchen, wo du dein Abitur nachholen kannst. Nichts ist schlimmer als sich möglicherweise sein Leben lang zu ärgern, dass man nicht das gemacht hat, was man schon immer machen wollte. So denke ich darüber. Mathematik ist für das Studium nicht mehr relevant, also lass dich dadurch nicht unterkriegen :-)

schnulli
15.06.2007, 19:07
das einzige was mir "einfallen" würde - FERNSTUDIUM, oder du machst eine Berufsausbildung und holst dann dein ABi an einer BOS nach!

Caite
15.06.2007, 19:12
Fernstudium? Doch nicht in Medizin, oder? Dann kann ich auch gleich nach Mexiko und dort studieren *lol*
Naja, ich bin ein sehr ehrgeiziger Mensch - nur Mathe.. das lag mir noch nie. Ich glaube, mein 13-Jähriger Bruder kann's besser als ich. Mist.

zweistein
15.06.2007, 19:14
.... Mathematik ist für das Studium nicht mehr relevant, also lass dich dadurch nicht unterkriegen :-)Mathe ist für das Medizinstudium nicht relevnt, Latein auch nicht, Naturwissenschaften sowieso nicht.......

Wer weiß, vielleicht ist das ganze Abitur für das Medizinstudium gar nicht relevant und ein Realschulabschluss wäre völlig ausreichend?

Hi Caite, starte doch mal eine Bundestagspetition zur Zulassung von Realschulabsolventen zum Medizinstudium. :-)

agouti_lilac
15.06.2007, 19:15
Schnulli meint, Fernstudium, um Abitur nachzuholen. ;-)

anja.huttner
15.06.2007, 19:20
also ehrlich gesagt, bei aller unterstützung, wenn man träume hat: woher weisst du, das ausgerechnet neurochirurgin dein traum ist??? würdest zuerst "medizin" sagen - ok, das wäre irgendwie verständlich. aber ich finde das irgendwie schon sehr überkonkret und frage mich deshalb, ob du überhaupt weisst, warum du das unbedingt machen willst..

Caite
15.06.2007, 19:30
Ich weiß es einfach. Kennt ihr das nicht? Wenn ihr einfach wisst, was richtig für euch ist - äußere Umstände euch aber zeitweise davon abhalten.
Meine Tante lag nach einem geplatzten Aneurysma dreieinhalb Monate lang im Koma, mein Opa ist nach einem Fall auf den Hinterkopf vor 3 Jahren noch immer nicht ganz der Alte. Solche Dinge sind es einfach... kann ich nur schwer beschreiben.
Und ich finde eben, es gibt nichts interessanteres, als das menschliche Hirn.
Darum Neuro.

Und Mathe ist eben für das Abi relevant, darum. Und eine 5 in Mathe macht jedes noch so schöne Abitur kaputt - genau wie bei meiner Mittleren Reife damals.
Aber eine Freundin hat mir von einem 2-jährigen BK für Bio und Medizin erzählt... sowas in der Richtung. Das ist glaub ich in Heidelberg. Weiß einer was davon? Da bekommt man auch die FHSR.

Hardyle
15.06.2007, 19:32
@zweistein: Nicht so viel Sarkasmus!

@Caite: Ist denn für alle Schulen Mathe mit >5 nötig? Kenn mich jetzt - obwohl ich selbst auf einem beruflichen Gymn. bin - schon garnicht mehr mit den Anmeldungsvoraussetzungen aus!
Fernstudium fürs Abitur würde ich auch vorschlagen - da gibts im Thread glaub auch ein paar, die das gerade machen und vielleicht ein paar Tipps geben können.
Ansonsten bietet sich noch an, eine Ausbildung in einem medizinischen Bereich, z. B. Gesundheits- und Krankenpflegerin, zu machen und dann nach der Ausbildung + praktische Erfahrung zu hoffen, dass du mit dieser Ausbildung zum Studium zugelassen wirst! Geht aber glaub nur an manchen Unis in manchen Bundesländern, wenn ich das noch richtig weiß, ist aber glaube ich rein theoretisch möglich. Müsstest du dich mal informieren.

Aber nur mal so als Frage, warum hast du eigentlich was wirtschaftliches gemacht? Das liegt so garnicht im Bereich für Medizin?! Meine Schwester hat das Berufskolleg für Gesundheit und Pflege besucht (ich war au der Berufsfachschule für Ges. und Pflege und bin jetzt auf dem Biotechn. Gymn.), das wäre doch eher etwas gewesen um schon mal reinzuschnuppern, ob einem der Bereich liegt!

_________edit:_________
Zu deinem Beitrag oben:
Ich nehme als an, dass du aus Bawü kommst? Ich übrigens auch ...
Hab jetzt von dem nicht unbedingt was gehört, aber wie gesagt von der Fachrichtung Gesundheit und Pflege, das solls glaube ich auch für die gymnasiale Oberstufe als Fachrichtung geben, nur leider nicht bei mir in der Gegend. ...
Aber die Fachhochschulreife reicht dir für Medizin nicht, zumindest so weit ich informiert bin! Du brauchst die allgemeine Hochschulreife um an einer Uni studieren zu können!
Und, wegen deinem Matheproblem wird es in BW ganz schwer. In anderen Bundesländern ist es noch so, dass man Mathe abwählen kann, in BW ist Mathe abiturpflichtig! Hast du schon mal über ein anderes Bundesland nachgedacht?

05deinin
15.06.2007, 19:38
HI das ist nicht böse gemeint,
aber wenn du in der 9. Klasse Hauptschule schon eine 5 in Mathe hattest....
natürlich ist Mathe nicht bes wichtig fürs MedStudium, aber wenn man mit den Anforderungen in der Hauptschule (gerade in einem naturwissenschaftlichen fach) nicht zurecht kommt, hat es dann Sinn???
Hast du schon irgendwelche Erfahrungen in der medizin, denn wenn du dich nur in einen gedanken verliebt hast kann ich dir gleich sagen dass der mit der realität wahrscheinlich wenig zu tun hat! MAch ein Praktikum!!!
Und die Neurochirurgie Ist die absolute chirurgische Topdisziplin, da reinzukommen ist schon schwer, das geht nicht einfach mal, studieren und dann NCh werden.
Trotzdem ein Tipp: es gibt Bl in denen man ohne abi Med studieren kann, mit einer KP Ausbildung zb, da zählt dann die Abschlussnote im Examen!
Noch was.... guckst du Greys Anatomy oder so?

Leijona
15.06.2007, 19:43
wie wärs mal mit was naheliegendem, nämlich wenn du dir gezielt hilfe in mathe suchst, um von der 5 runterzukommen?!
es gibt genügend qualifizierte leute, die nachhilfe anbieten und es kostet auch nicht die welt.
habe selbst genügend nachhilfeschüler gehabt, die sich von 5 auf 3 und höher verbessert haben.

was dein "ich weiß einfach was das richtige für mich ist" angeht, teile ich allerdings die skepsis meiner vorredner.

das ist wie verlieben, wo man das gefühl hat "dieser typ ist einfach das einzig wahre und richtige" und ich denke, wir alle wissen, dass nicht jede verliebtheit in einer liebe-fürs-leben endet...!!
kann es sein, dass du auch gerade ein bisschen "berufs-rosa brille" aufhast?

wenn du neurochirurgin werden willst, würde ich dir raten, mal praktikum in der klinik zu machen und im op mal zuzuschauen.
gerade in der neurochirurgie muss man stuuuundenlang stehen ohne mittagspause, trinken oder aufs-klo gehen.
niedergelassene neurochirurgen operieren erstmal jede menge bandscheiben
und nicht unbedingt spannende notfälle.

insgesamt kannst du sowieso erst nach 6 jahren allgemeinem medizinstudium und klinikarbeit eine spezialisierungsrichtung, in diesem fall neurochirurgie, einschlagen.

ich will dir keinesfalls abraten medizin zu studieren, wenn du dich wirklich dauerhaft damit auseinander setzen willst.
dann wäre aber eine ausbildung ein unnötiger umweg, lieber gleich auf eine weiterführende schule und einen fachhochschulabschluss versuchen.
ich denke dass man da mit realschulabschluss doch eine entsprechende schule ansteuern kann...?

Caite
15.06.2007, 19:51
Also... nichts gegen euch, Leute. Aber ihr solltet wirklich lesen, was ich schreibe.
Ich war nie auf einer Hauptschule, ich war auf einer Realschule, wo ich bei den Besten war - abgesehen von Mathe.
Und auf die Schule mit dem Fachgebiet der Wirtschaft bin ich nur gegangen, um mein Fachabi da zu machen und dann ein weiteres Jahr auf einer Oberschule für das Erlangen des normalen Abiturs, das ist nämlich in Stuttgart möglich. So hätte ich das Wirtschaftsgymnasium umgangen, aber leider lag mein schnitt bei 4,75 und so durfte ich das 2. Jahr nicht mehr Mathe machen und hab das Fachabi nicht bekommen.
Man konnte nämlich ein Jahr in Mathe teilnehmen - musste dieses Jahr aber mindestens mit 4,4 abschließen. Ich war zweieinhalb Zehntel drunter und habe es so nicht geschafft, obgleich ich im selben Jahr einen PREIS für meine Noten erhalten habe, da Mathe nur zum Zusatzprogramm gehörte und nichts mit der Versetzung zutun hatte.
Im Übrigen weiß ich sehr wohl, wie der Job als Neurochirurg aussieht. Danke trotzdem für die freundlichen Belehrungen - ich wollte doch nicht, dass mir jemand sagt, wie der Job aussieht, ich wollte wissen, ob einer eine geeignete Schule weiß. Und dafür sollte man vielleicht auch den gut beschriebenen Beitrag durchlesen und nicht plötzlich mit Hauptschule anfangen - nicht böse gemeint, 05.
Und ein Nachhilfelehrer in Mathe bringt nun logischerweise auch nichts mehr, da ich kein Mathe mehr habe, nachdem ich den Kurs nicht bekommen habe.

Leijona
15.06.2007, 20:02
sorry, ich habe deine schilderungen verfolgt, aber anscheinend kann ich daraus nicht definitiv entnehmen, was eigentlich sache ist.

schulen kenne ich, gerade in deiner region, keine!
und mit den regelungen des ba-wü-schulsystems bin ich auch nicht vertraut!

ich hätte mir lediglich gedacht, dass man mit einem realschulabschluss und ausbildungsabschluss sehr wohl eine weiterführende schule finden kann.

(edit: bzw den kurs in mathe nochmal separat nachholen könnte etc etc---
aber frag doch besser mal entsprechende lehrer.)

(editedit: desweiteren hatte ich durchaus das gefühl, mich differenziert ausgedrückt zu haben, was berufsbild und studienwusch angeht...)

Linda.1001
15.06.2007, 20:14
Ich glaube ich habe was falsch verstanden, aber meines Kenntnisstandes nach benötigt man doch Abi und nicht nur Fachabi um Medizin studieren zu können. Ich würde mal nachfragen, ob mans evtl. in nem Abendgymnasium nachmachen kann. Wenn Du damals schon ne 5 in Mathe hattest, musst du dich aber fürs Abi ziemlich in Mathe ranhalten, denke ich. Oder kann man Mathe schon abwählen? Bei unserem Jahrgang konnte mans noch nicht, leider... ;-)

Dem Vorschlag bzgl. eines Praktikums im OP o. auf der Neurologie kann ich mich nur anschließen, ist echt ne gute Möglichkeit Erfahrungen zu sammeln.

Lifendhil
15.06.2007, 20:18
Du solltest dir auch klar machen, dass auf dich nach dem Abi wahrscheinlich noch 4 bis 5 Jahre Wartezeit zukommen. Um sofort studieren zu können, braucht man ein 1er-Abi. Ob du das mit eine 5 in Mathe auf der Realschule schaffen wirst.... :-nix . Wie warst du denn in den anderen Naturwissenschaften?

CYP21B
15.06.2007, 20:35
Wirtschaftsassistent in Fremdsprachen zählt vermutlich als Ausbildung. In Bayern gibt es die Möglichkeit nach einer Ausbildung das Abitur auf einem Bayernkolleg zu machen. Das Abitur macht man in 3 Jahren mit weitgehenst denselben Fächern wie auf einem normalem Gym.

Ich denke soetwas ähnliches müsste es auch in anderen Bundesländern geben. Vorteil von Bayern wäre, dass mann nur MatheGK machen muss. Aber egal welchen Weg zum Abi du einschlagen solltest musst du wegen Mathe etwas unternehmen. Das kann dir sonst auch in Physik zum Verhängnis werden.

Egal welchen Weg zum Abi du einschlagen solltest, du musst gucken dass du mindestens 1,8 erreichst (momentaner Stand) ansonsten müsstest du bis zu 5 Jahren warten.

Eine andere Möglichkeit wurde bereits vorgeschlagen, du kannst eine Krankenpflegeausbildung machen und musst dann eine gewisse Zeit in dem Beruf arbeiten. Danach kann man an bestimmten Unis eine Art Eignungsprüfung machen, und kann dann auch ohne Abi studieren. Wenn du denkst nicht im 1,x Bereich landen zu können könnte das die schnellere Variante sein, da du mit Abi machen und warten schnell bei 8 Jahren landen kannst bis du anfängst.

Lifendhil
15.06.2007, 20:40
Das mit der Ausbildung ist aber eine ziemlich unsichere Sache. Und soweit ich weiß, muss man dann sein Examen schon auch im guten 1er Bereich machen. Das wäre sicher nur ne Möglichkeit, wenn man sich auch vorstellen kann, sein ganzes Leben in diesem Beruf zu arbeiten, falls es dann nicht klappt.

JQi
15.06.2007, 21:17
hallo caite,

zu deiner frage, wie man in deinem konkreten fall noch irgendwie das abi bekommt: ich weiß es nicht, und ich glaube, da gibt es auch bessere stellen als diese hier um nachzufragen- denn das hat ja nix mit medizin zu tun und unter den forumsusern ist sicherlich der anteil derer, die ähnliche probleme hatten, eher gering. (vielleicht findet sich ja aber noch jemand, der sich wirklich auskennt.)
Es ist natürlich schade, daß dein plan mit dem bk+fachabi und dann allgemeinabi wegen mathe nicht geklappt hat.
und auch wenn ich leider konkret nicht bescheid weiß, hoffe ich doch, daß es da möglichkeiten gibt. Z.B. in einem anderen Bundesland, könnte mir vorstellen, daß man dich da irgendwo trotz mathe-5 nimmt. Oder, Ausbildung, dann Abendgymnasium mit möglichst guter Note und dann mit guter Note+ Ausbildung einen Platz ohne Wartezeit bekommen. Das sollte ca. 6 Jahre dauern und damit sogar evtl. weniger, als wenn du jetzt irgendwo ein eher schlechtes Abi machst und danach 5 Jahre warten mußt. Ansonsten, für grundsäztliche Abiturmöglichkeiten in deinem Fall, gibt es sicher leute, die besser bescheid wissen als wir medizinstudenten!
auf jeden fall wird es ein harter weg. man kann auch nicht in die zukunft schauen. vielleicht ist der TMS in wenigen Jahren überall eine ganz hauptsächliche Zugangsvorraussetzung und da würde ich jetzt z. B. bei dir mit mathe doch eher wenig chancen sehen, daß du da glänzen könntest.

ansonsten, praktika halt ich auch für sehr wichtig. auf station, im op, um wenigstens einen kleinen einblick zu bekommen wie es später als arzt wirklich so läuft. Das STudium ist kein Zuckerschlecken, die Assistenzarztzeit mindestens genau so wenig und von den Oberärzten und Niedergelassenen sind auch nicht alle gerade glücklich.
Man braucht schon beim normalen Weg ohne Umwege wie du Durchhaltevermögen um es wirklich zu schaffen, ungefrustet am patienten zu arbeiten- viele bleiben da an unterschiedlichen stellen auf der strecke.

aber wenn du ein realistisches bild hast vom arzt-sein und dich trotzedem dazu berufen fühlst, wüsch ich dir alles gute dabei und hoffe, daß du einen weg findest deinen traum wahr zu machen.

Zahnsteinkratzer
15.06.2007, 22:13
Liebe Caite,

zunächst einmal finde ich, dass es vollkommen gleichgültig ist, was Außenstehende (also ich z. B.) für richtig oder falsch halten - wenn man von einer Idee überzeugt ist, sollte man auch versuchen, sie zu verwirklichen (wo ein Wille - da auch ein Weg...). :-meinung

Es liegt mir fern, Dich zu verunsichern oder zu verärgern - ich möchte lediglich einige Gedanken äußern, die sich mir beim Lesen deines Postings aufdrängten.

Ich finde die Tätigkeit eines Neurochirurgen ebenfalls sehr spannend und verlockend, so dass ich Dein Interesse an Diesem Beruf absolut nachvollziehen kann.

ABER !!!

Hast Du Dir ERNSTHAFT Gedanken darüber gemacht, wie langwierig und steinig der Weg bis zum Ziel sein würde?

1. Du brauchst dafür die allgemeine Hochschulreife (selbst wenn Du eine Möglichkeit findest, sie nachzuholen - wieviel Zeit und Nerven wird Dich das kosten?)
2. Dann kommt eine Phase jahrelangen Wartens auf einen Studienplatz (kostet ebenfalls viel Zeit und noch mehr Nerven - was machst Du in dieser Zeit?)
3. Nun kommt das Studium.
Das heißt nicht, dass man fast am Ziel ist - dies ist lediglich der "Startschuss".
In der Vorklinik hat man mit medizinischen Sachverhalten (fast) keinen Kontakt. Das heißt, dass man zunächst ein zweijähriges rein naturwissenschaftliches Studium absolvieren muss, um überhaupt in den klinischen Abschnitt "durchgewunken" werden zu können.
Dafür musst Du in Naturwissenschaften schon ziemlich fit sein (das Niveau ist mit Realschulniveau absolut nicht vergleichbar). Wenn man Probleme hat sich dieses Wissen anzueignen, kann es einem schnell das "Genick brechen".
Du müsstest in der Realschule mind. eine 2 in den Fächern Chemie/Physik/Bio gehabt haben - sonst wird es schwierig...
In der Klinik ist Neurochirurgie ein Fach unter ganz vielen.
Du müsstest Dich also fast die gesamte Zeit mit etwas ganz anderem sehr intensiv (zwangs-)beschäftigen.
Wieviel Zeit und Nerven kostet Dich das???
4. Examen - endlich ist es soweit!
Ja, jetzt wäre es soweit, dass Du mit der (Facharzt-)Ausbildung anfangen könntest.
Das bedeutet aber, dass erst jetzt der "wirkliche Startschuss" fällt.
Dazu müsste man eine der sehr wenigen Weiterbildungsstellen in der Neurochirurgie ergattern (dies ist verglichen mit z.B. Inneren oder Chirurgie ein sehr kleines Fach), d. h. Du musst besser sein als alle Deine Konkurrenten (denk`dran, dass sind meist Leute mit "1,...-Abitur" und mind. "2er-Examen".
Die Facharztweiterbildung dauert übrigens noch einmal mindestens sechs Jahre...

Hast Du Dir das schon mal realistisch vor Augen geführt?

WIEVIEL ZEIT UND NERVEN BIST DU BEREIT ZU INVESTIEREN :-???

Kurz zu mir: Bin Zahnarzt, habe einen Bruder mit Realschulabschluss und einige gute Freunde, die Ärzte sind, so dass ich mir erlaubt habe, mir einige grundsätzliche Gedanken zu dem Thema zu machen.

Wie Dein weiteres Leben auch immer verlaufen mag, hoffe ich, dass Du die richtigen Entscheidungen triffst an den vielen Kreuzungen des Lebens...

Zahnsteinkratzer

banshee
16.06.2007, 00:10
@Caite

Ich war nach dem Realschulabschluss in BaWü an einem Berufskolleg, auch in BaWü, und hab ebenfalls den Wirtschaftsassistenten plus Fachhochschulreife gemacht. Danach bin ich nach NRW gezogen und bin aufs Abendgymnasium, nach zwei Jahren hatte ich mein Abi... In NRW wurde der Wirtschaftassistent vom Abendgymnasium als Berufsausbildung anerkannt, obwohl die dort nicht viel mit dem Abschluss anfangen konnten... Wie es in BaWü mit Abendgymnasien aussieht und ob der WiAssistent hier als erfüllte Zugangsvoraussetzung angesehen wird weiss ich leider nicht...

Außerdem wirst du mit dem Realschulabschluss drei Jahre aufs Abendgymi müssen. Wenn dir der Weg praktikabel erscheint solltest du was an deiner Mathetradition ändern, sonst bekommst du nach den drei Jahren noch jede Menge Wartezeit aufgedrückt. Auf dem Abendgymi würdest du aber natürlich nochmal mit grundlegenden Dingen beginnen bevor der normale Oberstufenstoff kommt...

Wie oben schon erwähnt wäre eine weitere Möglichkeit eine einschlägige medizinische Ausbildung zu machen und dich für das Medizinstudium als "besonders qualifizierte Berufstätige" zu bewerben. Soweit ich weiß geht das an einigen Unis u.a. in NRW. Deine Ausbildungs-Abschlussnote zählt dann als Abinote, also mit ner 2 hast du schon verloren... Auch musst du nach der Ausbildung 2 oder 3 Jahre in dem Beruf Vollzeit arbeiten bevor du dich bewerben kannst, den genauen Zeitraum kenne ich leider auch nicht.

Hoffe du kannst damit was anfangen, allerdings muss ich dazu sagen dass Zahnsteinkratzer in dem Beitrag über meinem einige wahre Worte geschrieben hat... Der Weg übers Abendgymnasium, oder andere Schulen im zweiten Bildungsweg, plus Studium wird dich mindestens 10 Jahre beschäftigen bevor du mit einer Facharztausbildung beginnen könntest, als qualifizierte Berufstätige werdens nochmal 2-3 Jahre mehr. Und das nur wenn du durch ein Spitzenabi sofort ohne Wartesemester einen Platz bekommst.

Mir liegts auch fern dich zu verunsichern oder zu verärgern, aber es ist eine lange Zeit mit viel zu tun und ohne nennenswertes Einkommen. Ich würde dir jedenfalls empfehlen zu versuchen, den Wirtschaftassistenten für den zweiten Bildungsweg anerkannt zu bekommen. Abi ist Abi, und wenn du dir in der Zwischenzeit ein anderes Berufsziel aussuchen solltest stehst du besser da als jetzt mit Realschulabschluss...