Studieren trotz Hepatitis B?

[Hardyle]

@Kunstpfuscher: Ich denke wir werden später als Ärzte noch genug mit infiziertem Blut zutun haben ... so lange das den Studienkollegen und der Leitung bekannt ist, warum sollte dann so jemand nicht studieren dürfen. Es müssen eben bestimmte Schutzmaßnahmen eingehalten werden, aber die müssen ja auch später im Berufsleben eingehalten werden!
Auch Behinderte dürfen noch studieren! Und wenn es deiner Meinung nach in Bonn nicht geht, so gibt es möglicherweise noch andere Fakultäten, an denen dies möglich sein sollte. (lass mich aber gern eines besseren belehren)

[MissGarfield83]

Ich auch. Test war vor 4 Wochen durch Blutspende ...

[schwarzwald]

Ich muss mich jetzt hier auch einmal einmischen.....

Nach einigen Jahren arbeiten im KKH und auch im OP kann ich dir sagen, dass du nie genau weißt, was ein Pat hat !
Wenn wir von jemandem wussten, dass er Hep oder HIV pos war, dann bist du natürlich besonders vorsichtig und trägst auch spezielle Handschuhe.
Aber bei 99,9% der Pat weißt du nix & bist einfach vorsichtiger im Umgang mit Blut und Co.
Wir haben auch bei einem HIV pos Pat eine Herztransplantation gemacht !

Und genauso bei meinen Kommilitonen.
Wir haben auch in allen möglichen Praktika Blut, Urin und sonstiges benutzt.
Aber es gibt ja Schutzmöglichkeiten !

Soviel ich weiß, darf der Betriebsarzt bei einem bestehenden HIV pos Befund nicht mal den Arbeitgeber informieren.
Muss auch nicht dem Gesundheitsamt gemeldet werden.....

Nur wenn der positive Pat unvorsichtig und allgemeingefährdent handelt macht er sich strafbar !

Ich würde mich an Stelles der Threadstellers mal ans Gesundheitsamt wenden. Dort bekommt er/sie bestimmt die richtigen Infos.

:-top

[MissGarfield83]

Wir haben auch bei einem HIV pos Pat eine Herztransplantation gemacht !



Dachte bei Infektionskrankheiten fällt man von der Eurotransplant Liste ....

[schwarzwald]

Als Spender. Aber als Empfänger wohl nicht :-nix

[MissGarfield83]

Als Spender. Aber als Empfänger wohl nicht :-nix

Ziemlich komisch. Naja selbst Leute die sich Ihre Leber durch Alk und Drogen zerschossen haben kriegen ja noch eine transplantiert. Da sind die Amerikaner rigoroser ...

[schwarzwald]

Ziemlich komisch. Naja selbst Leute die sich Ihre Leber durch Alk und Drogen zerschossen haben kriegen ja noch eine transplantiert. Da sind die Amerikaner rigoroser ...


Eine Krankheit ist eine Krankheit - egal wodurch das Organ kaputt gegangen ist....

[DasChromosom]

Aus persönlicher Erfahrung weiss ich, dass Alkoholiker keine neue Leber bekommen... :-notify

[schwarzwald]

Aus persönlicher Erfahrung weiss ich, dass Alkoholiker keine neue Leber bekommen... :-notify

Da muss ich dir leider widersprechen.

Es kommt auf die Dringlichkeit und die Gesamtdiagnose an.
Ich kenne einige Ex-Alkoholiker, die eine Lebertransplantation hatten.

[MissGarfield83]

Eine Krankheit ist eine Krankheit - egal wodurch das Organ kaputt gegangen ist....

Hmm. Bin nicht ganz der selben Meinung. Selbst verursachte Krankheiten und damit oft einhergehende Non Compliance sollten eindeutig ein K.O. Kriterium für die Transplantation von Organen sein. Da brauchen andere Leute es oft genauso nötig und haben nicht mutwillig den eigenen Körper zerstört.

Wobei bei selbstverursachten Krankheiten - Suchtkrankheiten gemeint sind.

[schwarzwald]

Hmm. Bin nicht ganz der selben Meinung. Selbst verursachte Krankheiten und damit oft einhergehende Non Compliance sollten für eindeutig ein K.O. Kriterium für die Transplantation von Organen sein. Da brauchen andere Leute es oft genauso nötig und haben nicht mutwillig den eigenen Körper zerstört.

Da wir aber "nur" zu Ärzten ausgebildet werden und nicht zu den Göttern wie oft erwartet - wir behandeln Krankheiten - und ein Alkohol Abusus ist eine Krankheit.
Meiner Meinung nach haben wir nicht das Recht zu entscheiden, welcher Mensch ein Organ verdient hat, aufgrund seiner Krankheit...

Das ist aber nicht das Thema der Threads - und es würde hier zu weit fühern darüber auch noch zu diskutieren :-)

Sorry, für´s Abschweifen.

[Kunstpfuscher]

Ich denke wir werden später als Ärzte noch genug mit infiziertem Blut zutun haben

Keine Frage. Als Arzt ist man jedoch gegen HBV immunisiert.


so lange das den Studienkollegen und der Leitung bekannt ist, warum sollte dann so jemand nicht studieren dürfen. Es müssen eben bestimmte Schutzmaßnahmen eingehalten werden, aber die müssen ja auch später im Berufsleben eingehalten werden!

Naja, die Zahl der Praktika die absolviert werden müssen gehen eben oft mit einem sehr engen Körperkontakt der Studierenden einher. Auch die Patienten müssen später untersucht werden. Und HBV ist nunmal hochinfektiös.
Das könnte ein großes Risiko darstellen.
Und ein gesunder Arzt kann durch sein Immunisierung weder angesteckt werden mit HBV noch andere anstecken. Deshalb gibt es ja


Auch Behinderte dürfen noch studieren!
Natürlich. Dieses Recht besteht. Es ist nach Art. 2 (1) GG jedoch nicht absolut, denn u.U. können die Rechte anderer verletzt werden.
Das aktives Recht anderer auf Leben und körperliche Unversehrtheit nach Art. 2 (2) GG ist eventuell gefährdet. Daher kann jemand mit einer Erkrankung (ob sie mit einer Behinderung verbunden ist oder nicht) vom Studium ausgeschlossen werden. Art. 3 (3) GG ist Art. 2 GG untergeordnet.
Die Reihenfolge der Artikel ist nicht zufällig, sondern folgt ethischen Ideen Kants.


Und wenn es deiner Meinung nach in Bonn nicht geht, so gibt es möglicherweise noch andere Fakultäten, an denen dies möglich sein sollte.
Naja, die Immatrikulationsordnung in Bonn setzt nur §68 (2) des Landeshochschulgesetz für NRW durch.
Außerdem, das darf man nicht vergessen, ist die ärztliche Approbation eine Staatsprüfung. Es sind damit an die Ableistung der Prüfungsleistung ganz genaue Vorgaben gerichtet. Kann jemand einzelne Untersuchungen, die Pflicht sind für die Approbation, nicht nicht erbringen oder Praktika machen, ist das ein Problem

[Lifendhil]

Da wir aber "nur" zu Ärzten ausgebildet werden und nicht zu den Göttern wie oft erwartet - wir behandeln Krankheiten - und ein Alkohol Abusus ist eine Krankheit.
Danke!!

Irgendwie erschreckend, dass angehende Mediziner nicht wissen, dass Suchtkrankheiten (wie der Name schon sagt) Krankheiten sind. Oder machen wir eine Liste, in die wir Krankheiten der Moral nach einordnen? Da haben die psychischen schon immer beschi**** abgeschnitten.
:-nix

[DasChromosom]

Na dann frage ich mich aber ernsthaft warum meine Bekannte dann keine neue Leber bekommen hat - Alkoholmissbrauch, Leberzirrhose - keine neue Leber aufgrund von Alkoholmissbrauch... Verstorben. Warte auf Antworten.

[MissGarfield83]

Danke!!

Irgendwie erschreckend, dass angehende Mediziner nicht wissen, dass Suchtkrankheiten (wie der Name schon sagt) Krankheiten sind. Oder machen wir eine Liste, in die wir Krankheiten der Moral nach einordnen? Da haben die psychischen schon immer beschi**** abgeschnitten.
:-nix

Mir ist schon klar dass Suchtkrankheiten Krankheitsbilder sind. Ich habe es nur einfach mal von dem moralischen Standpunkt versucht zu beleuchten. Jemand der sich selbst schädigt soll mit gleicher Priorität ein Organ kriegen wie jemand der unverschuldet einen massiven Organschaden erlitten hat ?

Gut dem gegenüber steht der hippokratische Eid den Ärzte leisten, welcher besagt nur das Wohl des Patienten im Auge zu haben und ihn nicht zu schädigen.

Nur könntet ihr verantworten dass jemand anderes der das Organ genauso dringend braucht wie der Suchtkranke, der eventuell oder sogar sehr wahrscheinlich im Bezug auf sein Suchtverhalten keine Compliance zeigt, eine massive Beeinträchtigung der Gesundheit erhält oder eventuell sogar daran verstirbt?

Letztenendes trifft ja Eurotransplant die Entscheidung wer ein Organ erhält auf Basis der von den Ärzten gelieferten Patientendaten. Daher eigentlich kein Thema für Ärzte die nicht dort arbeiten ....

Es ist immer ein zweischneidiges Schwert. MAn sollte es schon von beiden Seiten beleuchten ...

[Lifendhil]

Keine Frage. Als Arzt ist man jedoch gegen HBV immunisiert.

Naja, die Zahl der Praktika die absolviert werden müssen gehen eben oft mit einem sehr engen Körperkontakt der Studierenden einher. Auch die Patienten müssen später untersucht werden. Und HBV ist nunmal hochinfektiös.
Das könnte ein großes Risiko darstellen.
Und ein gesunder Arzt kann durch sein Immunisierung weder angesteckt werden mit HBV noch andere anstecken. Deshalb gibt es ja

Jeder deiner Kommilitonen könnte irgendetwas haben. Nicht nur derjenige, der es bereits weiß. Viele deiner Kommilitonen sind nicht geimpft, aber hatten bereits die Möglichkeit sich anzustecken. Nee.. also ich find deinen Beitrag nicht besonders logisch.
Z.B. machen viele ihr Pflegepraktikum ohne Impfung... da ist Risiko um einiges höher... auch bei all denen, die Rettungsdienst fahren.
Das Argument, dass ja später alle geimpft wären, zieht auch nicht wirklich. Das sehe ich wirklich nicht als Problem des Trägers... Jeder ist da für sich selbst verantwortlich. Und wer in der Vorklinik Blut abnimmt, ohne geimpft zu sein - eigene Dummheit! :-meinung

[Stromer]

DasChromosom schrieb:

"Aus persönlicher Erfahrung weiss ich, dass Alkoholiker keine neue Leber bekommen... "

Komisch, aber die Erfahrung kann ich nicht teilen. Meine Mutter zum Bsp hat durch das Trinken eine Leberzirrhose bekommen. Wenn man dann nachweist, dass man das Suchtmittel nicht mehr konsumiert (Alk, Drogen) durch Therapie und Tests über einen längeren Zeitraum- dann kommt man auch auf die Transplantationsliste (siehe Mutti)


Ansonsten gibt es bei Hepatitis Erkrankungen eine Kombinationstherapie, die wirksamer ist als eine reine Behandlung mit Alpha-Interferon, nämlich eine Kombination mit Ribavirin. Diese hat in einem relativ frühen Stadium eine recht gute Heilungschance von 60-70%. Es ist eine halbjährige (bis einjährige Therapie) bei der man täglich Ribavirin zu sich nimmt und einmal pro Woche eine intramuskuläre Injektion mit Alpha-Interferon über sich ergehen lassen muss. Die Nebenwirkungen sind nicht von schlechten Eltern, gerade durch die Kombination. Fieberschübe, grippeähnliche Schmerzen, Haarausfall, Appetitlosigkeit und Depressionen können die Folge sein.

Der Nachweis im Blut per Standardtest ist ein Antikörpernachweis, der nichts zum echten Infektionshintergrund sagt. Dazu gibt es noch eine RNA-Analyse, die meist in Folge eines ersten (positiven) Tests gemacht wird.

Dass Suchtkranke keine Spenderorgane erhalten sollten, finde ich eine radikale menschenverachtende Einstellung. So wie es jetzt ist, nämlich mit dem Nachweis (und zwar über die gesamte Wartezeit) und der Tatsache, dass sie ganz unten auf der Liste stehen, finde ich schon besser. Suchtkrankheiten sind schließlich oft eine Folge von anderen Faktoren.

viele Grüsse

[schwarzwald]

Na dann frage ich mich aber ernsthaft warum meine Bekannte dann keine neue Leber bekommen hat - Alkoholmissbrauch, Leberzirrhose - keine neue Leber aufgrund von Alkoholmissbrauch... Verstorben. Warte auf Antworten.

Das kann ich dir nicht sagen. Wie auch - ich arbeite nicht bei Transplant :-nix

Es tut mir leid zu hören, dass dein Bekannter verstorben ist.
Aber da musst du dich wohl wo anders erkundigen.

[Lifendhil]

Mir ist schon klar dass Suchtkrankheiten Krankheitsbilder sind. Ich habe es nur einfach mal von dem moralischen Standpunkt versucht zu beleuchten. Jemand der sich selbst schädigt soll mit gleicher Priorität ein Organ kriegen wie jemand der unverschuldet einen massiven Organschaden erlitten hat ?


Du kannst bei einer Suchtkrankheit aber nicht davon sprechen, dass derjenige sich selber schaden will! Da ist der Knackpunkt! Das ergibt sich doch aus der Krankheit ebenso wie die Non-Compliance. Deshalb kannst du das nicht vom moralischen Standpunkt ernsthaft beleuchten. Das was du kritisierst, ist eine Folge der Krankheit.

[DasChromosom]

Wollte mich nicht erkundigen, wollte das nur mal in den Raum stellen.