PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Studieren trotz Hepatitis B?



Seiten : 1 2 [3] 4 5

Kunstpfuscher
16.06.2007, 14:45
Danke!!

Irgendwie erschreckend, dass angehende Mediziner nicht wissen, dass Suchtkrankheiten (wie der Name schon sagt) Krankheiten sind. Oder machen wir eine Liste, in die wir Krankheiten der Moral nach einordnen? Da haben die psychischen schon immer beschi**** abgeschnitten.
:-nix

Mhmm, es sollte hier aber wohl schon darauf ankommen, ob die Personen zum Zeitpunkt der Behandlung eine Entsprechende Compliance vermuten lässt. Schließlich wird die Spende gegeben, um Leben zu retten, zu verlängern, zu verbessern. Wenn jemand eine entsprechende Zeit, die man ja eh auf der Warteliste steht, gezeigt hat, dass er trocken bleibt, ist das natürlich keine Frage. Wenn er jedoch immer weitersäuft, wird es eine ethisch heikle Angelegenheit, dem trotzdem die Leber zu geben.

MissGarfield83
16.06.2007, 14:45
Dass Suchtkranke keine Spenderorgane erhalten sollten, finde ich eine radikale menschenverachtende Einstellung. So wie es jetzt ist, nämlich mit dem Nachweis (und zwar über die gesamte Wartezeit) und der Tatsache, dass sie ganz unten auf der Liste stehen, finde ich schon besser. Suchtkrankheiten sind schließlich oft eine Folge von anderen Faktoren.

viele Grüsse

Ich meinte Suchtkranke ohne Compliance bezüglich ihrer Suchterkrankung. Wer weiter konsumiert, sollte kein Organ bekommen. Wer nachweislich clean ist zwar auf die Liste aber niemals mit gleicher Priorität wie ein nicht Suchtkranker Mensch, da der Suchtkranke bis zu einem gewissen Teil an seiner eigenen Erkrankung selbst schuld ist.

Es wäre nicht fair gegenüber dem Spender wenn das Organ was er gab wieder durch eine Sucht zerstört wird ....

MissGarfield83
16.06.2007, 14:47
Mhmm, es sollte hier aber wohl schon darauf ankommen, ob die Personen zum Zeitpunkt der Behandlung eine Entsprechende Compliance vermuten lässt. Schließlich wird die Spende gegeben, um Leben zu retten, zu verlängern, zu verbessern. Wenn jemand eine entsprechende Zeit, die man ja eh auf der Warteliste steht, gezeigt hat, dass er trocken bleibt, ist das natürlich keine Frage. Wenn er jedoch immer weitersäuft, wird es eine ethisch heikle Angelegenheit, dem trotzdem die Leber zu geben.


Stimme ich dir voll und ganz zu !

Inelein
16.06.2007, 14:47
Dass Suchtkranke keine Spenderorgane erhalten sollten, finde ich eine radikale menschenverachtende Einstellung. So wie es jetzt ist, nämlich mit dem Nachweis (und zwar über die gesamte Wartezeit) und der Tatsache, dass sie ganz unten auf der Liste stehen, finde ich schon besser. Suchtkrankheiten sind schließlich oft eine Folge von anderen Faktoren.

:-top Meine Meinung! Vorallem da Suchtkranke, eben weil sie süchtig sind, ihre Organzerstörungen nicht unbedingt mutwillig herbeigeführt haben. Sehr viele Süchtige könne eben nicht aus eigener Kraft damit aufhören, dass ist für mich ja ein Teil der Defintion "süchtig"

lg ine

Lifendhil
16.06.2007, 14:49
Ich meinte Suchtkranke ohne Compliance bezüglich ihrer Suchterkrankung. Wer weiter konsumiert, sollte kein Organ bekommen. Wer nachweislich clean ist zwar auf die Liste aber niemals mit gleicher Priorität wie ein nicht Suchtkranker Mensch, da der Suchtkranke bis zu einem gewissen Teil an seiner eigenen Erkrankung selbst schuld ist.
Wie viele Suchtkranke kennst du?
Woher weißt du, dass derjenige selbst schuld ist? Du könntest genauso gut sagen, dass jeder der raucht, an allen auftretenden Krankheiten selbst schuld ist, da es das Risiko unglaublich vieler Krankheiten erhöht. Gleiches gilt für fettreiches Essen, zu wenig Sport, zu wenig Schlaf, zu viel Stress.

Finde es, wie schon erwähnt, jedes mal erneut erschreckend, dass psychische Krankheiten immer noch einer anderen Bewertung unterliegen.

MissGarfield83
16.06.2007, 14:49
:-top Meine Meinung! Vorallem da Suchtkranke, eben weil sie süchtig sind, ihre Organzerstörungen nicht unbedingt mutwillig herbeigeführt haben. Sehr viele Süchtige könne eben nicht aus eigener Kraft damit aufhören, dass ist für mich ja ein Teil der Defintion "süchtig"

lg ine

Für mich ist der Beginn des Konsums entscheident. Nicht die Suchtkrankheit selbst. Der Mensch hat sich damals entschieden diese oder jene Substanz zu sich zu nehmen, daher sollte er auch eine gewisse Verantwortung für sich selber tragen.

MissGarfield83
16.06.2007, 14:51
Wie viele Suchtkranke kennst du?
Woher weißt du, dass derjenige selbst schuld ist? Du könntest genauso gut sagen, dass jeder der raucht, an allen auftretenden Krankheiten selbst schuld ist, da es das Risiko unglaublich vieler Krankheiten erhöht. Gleiches gilt für fettreiches Essen, zu wenig Sport, zu wenig Schlaf, zu viel Stress.

Finde es, wie schon erwähnt, jedes mal erneut erschreckend, dass psychische Krankheiten immer noch einer anderen Bewertung unterliegen.

Genügend. Ich sehe täglich Suchtkranke Menschen die trotz eines Bronchial oder Lungenkarzinoms weiterrauchen, weiterkiffen .... die nichtmal diese massiven Krankheitsausbrüche zum Anlass nehmen sich von Ihrer Sucht zu befreien. Es gibt dafür eine Menge Angebote und ich weiss es ist nicht leicht, aber man kann es schaffen. Meine Mutter hat es auch geschafft, meine Freundin ebenfalls und diese sind jetzt schon ziemlich lange "clean"

Lifendhil
16.06.2007, 14:52
Mhmm, es sollte hier aber wohl schon darauf ankommen, ob die Personen zum Zeitpunkt der Behandlung eine Entsprechende Compliance vermuten lässt. Schließlich wird die Spende gegeben, um Leben zu retten, zu verlängern, zu verbessern. Wenn jemand eine entsprechende Zeit, die man ja eh auf der Warteliste steht, gezeigt hat, dass er trocken bleibt, ist das natürlich keine Frage. Wenn er jedoch immer weitersäuft, wird es eine ethisch heikle Angelegenheit, dem trotzdem die Leber zu geben.
Dem widerspreche ich nicht. Natürlich muss ein Suchtkranker auch anderweitig behandelt werden. Eine Lebertransplantation macht natürlich nur Sinn, wenn die Behandlung schon fortgeschritten ist und eine dementsprechende Compliance besteht.
Ich bin nur absolut dagegen, dass ein Suchtkranker von vorn herein kein Organ erhält oder bei der Vergabe benachteiligt wird.

Lifendhil
16.06.2007, 14:55
Genügend. Ich sehe täglich Suchtkranke Menschen die trotz eines Bronchial oder Lungenkarzinoms weiterrauchen, weiterkiffen .... die nichtmal diese massiven Krankheitsausbrüche zum Anlass nehmen sich von Ihrer Sucht zu befreien. Es gibt dafür eine Menge Angebote und ich weiss es ist nicht leicht, aber man kann es schaffen. Meine Mutter hat es auch geschafft, meine Freundin ebenfalls und diese sind jetzt schon ziemlich lange "clean"
Darum geht es mir gerade überhaupt nicht. Es geht mir darum, ob du beurteilen kannst, dass die Suchtkrankheit sich aus eigener Schuld entwickelt hat.
Und in dem anderen Punkt darum, dass man bei vielen Krankheiten irgendwelche Faktoren finden kann, die für eigene Mitschuld sprechen.

Kunstpfuscher
16.06.2007, 14:56
Wer nachweislich clean ist zwar auf die Liste aber niemals mit gleicher Priorität wie ein nicht Suchtkranker Mensch, da der Suchtkranke bis zu einem gewissen Teil an seiner eigenen Erkrankung selbst schuld ist.

Wenn man jedoch nicht von einem Rückfallrisiko ausgeht, sondern es nur auf "selber schuld" schiebt, geht das nicht. Es ist nicht rechtswidrig, suchtkrank zu werden und Rache als Motiv kennt unser Rechtssystem nicht.

Kunstpfuscher
16.06.2007, 14:58
Und in dem anderen Punkt darum, dass man bei vielen Krankheiten irgendwelche Faktoren finden kann, die für eigene Mitschuld sprechen.

Bei vielen? :-oopss
Du hast ein gutes Untertreibungstalent :-bee

MissGarfield83
16.06.2007, 14:58
Dem widerspreche ich nicht. Natürlich muss ein Suchtkranker auch anderweitig behandelt werden. Eine Lebertransplantation macht natürlich nur Sinn, wenn die Behandlung schon fortgeschritten ist und eine dementsprechende Compliance besteht.
Ich bin nur absolut dagegen, dass ein Suchtkranker von vorn herein kein Organ erhält oder bei der Vergabe benachteiligt wird.

Nur mal eine Frage : Die Suchtkranken die du kennst haben bestimmt schon bevor sie süchtig wurden Gifte ( Alkohol , Nikotin, ... ) konsumiert. War das nicht deren freie Entscheidung diese Noxen zu sich zu nehmen obwohl sie wussten dass diese schädlich sein Können ... Daher nehme ich ein gewisses Eigenverschulden an. Aufgrund dieses Eigenverschuldens sollten Suchtkranke Menschen eine geringere Priorität bei der Organvergabe haben als Menschen die genauso dringend ein Organ benötigen und dessen Aussetzer nicht selbst verschuldet haben.

Non Compliance sollte aber ein konkretes KO Kriterium sein. Zudem besteht ja die Möglichkeit eines Entzugs, wer diesen meistert sollte wieder auf die Liste, aber nur bei einwandfreiem Entzug.

Lifendhil
16.06.2007, 14:59
Bei vielen? :-oopss
Du hast ein gutes Untertreibungstalent :-bee
Danke... vielleicht bin ich deshalb nicht überzeugend. :-))

MissGarfield83
16.06.2007, 15:02
Das Problem ist halt die Gewichtung der Mitschuld. Verletzungen bei Extremsportarten werden ja nicht umsonst aus den Kassenleistungen ausgegliedert ....
Und das freiwillige konsumieren von Noxen ist auch ein Spiel mit dem Risiko!

Sehr schwieriges Thema was meiner Meinung nach diskutiert werden sollte.

Kunstpfuscher
16.06.2007, 15:03
Aufgrund dieses Eigenverschuldens sollten Suchtkranke Menschen eine geringere Priorität bei der Organvergabe haben als Menschen die genauso dringend ein Organ benötigen und dessen Aussetzer nicht selbst verschuldet haben.


Saufen ist nicht unrechtens. Außerdem kennt unser Rechtssytem keine Rache als legitimes Handlungsmotiv. Und diese Bevorzugung wäre eine Rache.

MissGarfield83
16.06.2007, 15:05
Benachteiligung wäre eine Konsequenz keine Rache.

Alkohol ist eine staatlich geduldete Droge, genauso wie das Nikotin. Leider. WEnn man sich die Zahl der Toten durch diese Drogen ansieht wird einem ganz anders.

Lifendhil
16.06.2007, 15:07
Nur mal eine Frage : Die Suchtkranken die du kennst haben bestimmt schon bevor sie süchtig wurden Gifte ( Alkohol , Nikotin, ... ) konsumiert. War das nicht deren freie Entscheidung diese Noxen zu sich zu nehmen obwohl sie wussten dass diese schädlich sein Können ... Daher nehme ich ein gewisses Eigenverschulden an. Aufgrund dieses Eigenverschuldens sollten Suchtkranke Menschen eine geringere Priorität bei der Organvergabe haben als Menschen die genauso dringend ein Organ benötigen und dessen Aussetzer nicht selbst verschuldet haben.

Non Compliance sollte aber ein konkretes KO Kriterium sein. Zudem besteht ja die Möglichkeit eines Entzugs, wer diesen meistert sollte wieder auf die Liste, aber nur bei einwandfreiem Entzug.
Wenn jemand aus einer Belastungsreaktion gesundheitsschädliche Dinge unternimmt, wie z.B. Trinken, Rauchen, Kiffen, andere Drogen..., dann ist das halt eine Grundsatzfrage, ob man das als selbstverschuldet ansieht.
Meiner Meinung nach ist das eine menschliche Reaktion, die sich kaum vermeiden lässt und da bleibt dann die Frage nach dem freien Willen. Ich glaube, dass nur sehr wenige Menschen einfach so ohne irgendwelche Belastungssituationen zu Suchtkranken werden. Aber vielleicht bin ich da falsch informiert.
Die Suchtkranken, die ich kennen gelernt habe, waren alle vorher irgendwie beeinträchtigt bzw. Belastungssituationen ausgesetzt. Sei es durch Brutalität im Elternhaus, Vergewaltigung, Arbeitslosigkeit, Mobbing usw. .
Mein Erfahrungsschatz beschränkt sich allerdings weitgehend auf Jugendliche und junge Erwachsene.

Inelein
16.06.2007, 15:10
Original von Kunstpfuscher:
Wenn man jedoch nicht von einem Rückfallrisiko ausgeht, sondern es nur auf "selber schuld" schiebt, geht das nicht. Es ist nicht rechtswidrig, suchtkrank zu werden und Rache als Motiv kennt unser Rechtssystem nicht.

Diese Formulierung halt ich für viel besser. Aber seien wir doch mal ehrlich, man dürfte es dann um gerecht zu sein nicht nur auf psychische Krankheiten beziehen. Beispiel Motorradfahrer:
Es ist erwiesen dass Motorradfahren sehr gefährlich ist. Wenn dann ein Motorradfahrer auch noch mit überhöhter Geschwindigkeit fährt rechts überholt etc. dann gefährdet er bewusst seine Gesundheit. Aber niemand würde auf die Idee kommen, ihm ein Organ zu verweigern, nur weil er den Unfall selbst verschuldet hat. Und die meisten der so exzessiven Fahrer sind dann leider auch die Unbelehrbaren, die sobald alle Wunden wieder verheilt sind, wieder aufs Motorrad steigen.



Original von missGarfield:
Für mich ist der Beginn des Konsums entscheident. Nicht die Suchtkrankheit selbst. Der Mensch hat sich damals entschieden diese oder jene Substanz zu sich zu nehmen, daher sollte er auch eine gewisse Verantwortung für sich selber tragen.

Wie lifendhil schon so ähnlich gesagt hat, man kennt doch die Hintergründe nicht. Vor ein paar Tagen wurden im Fernsehen Leute in Biergarten bezüglich ihres Alkoholkonsums befragt. Es gab da so ne Liste mit Anzeichen für ne Alkoholsucht. Viele Leute wissen nicht einmal dass sie süchtig oder stark gefährdet sind! Mal ehrlich jeder trinkt mal ein Schlückchen und die Grenze wann eine Sucht anfängt ist so einfach nicht zu ziehen. Wenn es dann bemerkt wird, sind viele Menschen schon so im Kreislauf gefangen, dass sie ihm aus eigener Kraft nicht mehr entkommen können. Und solange ich nicht in so eine Situation komme, wage ich nicht zu behaupten, dass ich aus eigener Kraft den Absprung schaffen könnte. Klar gibt es Leute die es schaffen, aber i die sind in der Unterzahl...

lg ine

MissGarfield83
16.06.2007, 15:10
Wenn jemand aus einer Belastungsreaktion gesundheitsschädliche Dinge unternimmt, wie z.B. Trinken, Rauchen, Kiffen, andere Drogen..., dann ist das halt eine Grundsatzfrage, ob man das als selbstverschuldet ansieht.
Meiner Meinung nach ist das eine menschliche Reaktion, die sich kaum vermeiden lässt und da bleibt dann die Frage nach dem freien Willen. Ich glaube, dass nur sehr wenige Menschen einfach so ohne irgendwelche Belastungssituationen zu Suchtkranken werden. Aber vielleicht bin ich da falsch informiert.
Die Suchtkranken, die ich kennen gelernt habe, waren alle vorher irgendwie beeinträchtigt bzw. Belastungssituationen ausgesetzt. Sei es durch Brutalität im Elternhaus, Vergewaltigung, Arbeitslosigkeit, Mobbing usw. .
Mein Erfahrungsschatz beschränkt sich allerdings weitgehend auf Jugendliche und junge Erwachsene.

Suchtkrankheiten entstehen aber auch aufgrund des Suchtpotentials verschiedenster Noxen. Es Bedarf dazu keiner Belastung süchtig zu werden. In einem gewissen Prozentsatz ist es zwar so , nur wo fängt die Differenzierung an.

Ich finde es gut auch mal ein paar andere Standpunkte dazu zu hören, vielleicht erweitert es meinen Horizont oder verstärkt meine Meinung. Nur dies ist meine persönliche Meinung. Ich werde aber niemals wenn ich später approbierte Ärztin bin gegen das Wohl eines Patienten handeln. Ich möchte einfach nur mal dieses Thema diskutieren

Lifendhil
16.06.2007, 15:11
Und was ich eigentlich noch sagen will:
Du kannst bei vielen Krankheiten von einer "Mitschuld" des Patienten ausgehen. Du selbst wirst sicher auch den einen oder anderen Risikofaktor mehr oder weniger bewusst aufweisen. Vielleicht Stress? Vielleicht Rauchen? Vielleicht Übergewicht?
Ich mach zum Beispiel nicht dreimal die Woche Sport. :-)) ;-)