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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : DIW empfiehlt osteuropäische Ärzte als Lückenfüller ?!?!?!



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Mangekyou
18.06.2007, 08:55
Ich weiß, der Artikel ist nicht mehr ganz aktuell (Nov. 2006), aber ich habe ihn erst kürzlich gelesen und war schockiert auf Grund folgender Worte:

"Die Ärzteflucht ins Ausland wird mit dieser Gehaltssteigerung kaum gestoppt werden. Schon jetzt sind an deutschen Kliniken mehrere tausend Assistenzarztstellen unbesetzt, so dass das DIW nun eine Maßnahme empfiehlt, die das Ausland beim deutschen Nachwuchs längst praktiziert: Es plädiert für die gezielte Anwerbung junger Ärzte – aus osteuropäischen EU-Ländern."


Steht diese Empfehlung von Seiten der DIW noch? :-peng

docmoechtegern
18.06.2007, 09:17
Ich weiß, der Artikel ist nicht mehr ganz aktuell (Nov. 2006), aber ich habe ihn erst kürzlich gelesen und war schockiert auf Grund folgender Worte:

"Die Ärzteflucht ins Ausland wird mit dieser Gehaltssteigerung kaum gestoppt werden. ...Da bin ich aber auch geschockt. Wieviel verdient man denn hier als Arzt? Sollte ich doch lieber nicht Medizin studieren?

Doktor_No
18.06.2007, 09:30
Da bin ich aber auch geschockt. Wieviel verdient man denn hier als Arzt? Sollte ich doch lieber nicht Medizin studieren?

willkommen in der wirklichkeit *kopfschüttel*

dumm nur, dass die östlichen kollegen auch nicht dämlich sind und inzwischen lieber schwedisch/norwegisch etc lernen als deutsch...

docmoechtegern
18.06.2007, 09:39
Und wieviel verdient man als Arzt in Schweden? Doppelt so viel wie in Deutschland oder dreimal so viel? Oder noch mehr?

Kannst Du denn mal konkrete Zahlen zu den Ärztegehältern in Deutschland und Schweden posten?

Doktor_No
18.06.2007, 15:56
interessanterweise verdienst du in schweden gar nicht unbedingt mehr als hier, du hast einfach nur bessere bedingungen: geregeltere weiterbildung und arbeitszeiten, bessere ausbildung etc..
in norwegen verdient man mehr.

wieviel du in D verdienst hängt von deinem arbeitgeber ab : zahlt der nach avr, tv-ä, tvöd, tv-l, haustarif oder was auch immer? arbeitest du im osten oder westen? wird geschichtet oder 24er? alles faktoren die reinspielen.

im tv-ä west bekommst du als assi im 1. jahr ca. 3600 brutto, tvöd sind 3400, gibt es aber jede menge threads hier, such dich durch.

Zoidberg
18.06.2007, 16:24
willkommen in der wirklichkeit *kopfschüttel*

dumm nur, dass die östlichen kollegen auch nicht dämlich sind und inzwischen lieber schwedisch/norwegisch etc lernen als deutsch...

genauso wie die polnischen Erntehelfer, die lieber nach England etc. gehen...

Ehemaliger-User-13092010
08.08.2007, 20:24
öhm warum soll ich jetzt schockiert sein?

Kackbratze
09.08.2007, 05:20
Und dann kommen die "osteuropäischen Kollegen" und werden nach kurzer Zeit wieder nach Hause geschickt, weil die Kenntnisse der Sprache so schlecht sind (was logisch ist), dass sich die Patienten nur beschweren.

Und dann gehen die osteuropäischen Kollegen lieber nach England/Schweden, etc., weil sie dort zusammen mit dem Gehalt auch gleich einen Sprachkurs bekommen...

Armes, dummes Deutschland.

Man könnte auch einfach den "lokalen Ärzten" mehr Geld bieten, dann würden die nicht alle abwandern wollen...

hennessy
09.08.2007, 07:52
Und dann kommen die "osteuropäischen Kollegen" und werden nach kurzer Zeit wieder nach Hause geschickt, weil die Kenntnisse der Sprache so schlecht sind (was logisch ist), dass sich die Patienten nur beschweren.

Und dann gehen die osteuropäischen Kollegen lieber nach England/Schweden, etc., weil sie dort zusammen mit dem Gehalt auch gleich einen Sprachkurs bekommen...

Armes, dummes Deutschland.

Man könnte auch einfach den "lokalen Ärzten" mehr Geld bieten, dann würden die nicht alle abwandern wollen...

Damit setzt Du jedoch voraus, dass unsere Laienspielgruppe in Berlin auch logisch denken kann. FEHLER!!!!! ;-)

Ehemaliger-User-13092010
09.08.2007, 09:59
Und dann kommen die "osteuropäischen Kollegen" und werden nach kurzer Zeit wieder nach Hause geschickt, weil die Kenntnisse der Sprache so schlecht sind (was logisch ist), dass sich die Patienten nur beschweren.

Und dann gehen die osteuropäischen Kollegen lieber nach England/Schweden, etc., weil sie dort zusammen mit dem Gehalt auch gleich einen Sprachkurs bekommen...

Armes, dummes Deutschland.

Man könnte auch einfach den "lokalen Ärzten" mehr Geld bieten, dann würden die nicht alle abwandern wollen...
na ja, bis mich deutschland halten kann, muss weit mehr passieren als bloss mehr Geld, denn deswegen bleibe ich gar nicht hier...

hennessy
09.08.2007, 10:03
na ja, bis mich deutschland halten kann, muss weit mehr passieren als bloss mehr Geld, denn deswegen bleibe ich gar nicht hier...
was würdest Du sonst noch gerne haben hier?

DocOliver
09.08.2007, 10:17
Und dann gehen die osteuropäischen Kollegen lieber nach England/Schweden, etc., weil sie dort zusammen mit dem Gehalt auch gleich einen Sprachkurs bekommen... Armes, dummes Deutschland. Man könnte auch einfach den "lokalen Ärzten" mehr Geld bieten, dann würden die nicht alle abwandern wollen...

Geld, das leider nicht da ist, ergo: Ausländer anwerben. :-nix Um die Patienten geht es doch schon lange nicht mehr.

@hennessy: ich weiß, was sich graschiwinski alias unaussprechlich in D wünschen würde... :-)) Vollbusige Kolleginnen, die den ganzen Tag im Bikini umherlaufen. :-))

tarumo
09.08.2007, 11:48
Dazu paßt die folgende Meldung, gefunden auf facharzt.de:

Assistenzarzt in der Klinik? Nein danke, denken sich offenbar viele junge Mediziner und bevorzugen eine gut bezahlte Position in der Industrie. Mittlerweile fahnden sogar schon sogenannte Headhunter nach Klinikärzten, berichtet die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" (WAZ).

"Die Situation wird immer schwieriger", sagte der Direktor des St. Barbara-Hospitals in Gladbeck, Dr. Notger Brüstle, dem Blatt. "Bereitschaftszeiten im Sinne der EU-Richtlinien machen Stellen finanziell weniger attraktiv." Brüstle suche schon seit geraumer Zeit einen neuen Assistenzarzt für die chirurgische Abteilung, was sich als ungemein schwierig erweise, berichtet die WAZ. "Es herrscht Ärztemangel landauf und landab, die Krankenhäuser suchen immer verzweifelter nach Fachpersonal. Was zunächst in den neuen Bundesländern ein Problem war, ist nun auch im Westen deutlich spürbar", heißt es weiter.

Potentielle Interessenten entschieden sich wenn überhaupt für Kliniken, die die vom EU-Gerichtshof verabschiedeten Richtlinien für die Bereitschaftszeit der Ärzte nicht umsetzten. Schließlich hätten sie dort monatlich 600 Euro mehr in der Tasche, schreibt die WAZ. Die Patienten bekämen den Ärztemangel im St. Barbara-Hospital allerdings noch nicht zu spüren, denn die Arbeit werde auf die verbleibenden Ärzte in der Chirurgie verteilt. "Die nehmen Überstunden in Kauf, um den Betrieb zu gewährleisten", heißt es in dem Artikel. Im Notfall springe ein Gastarzt für zirka 500 Euro am Tag ein.



Man beachte auch den letzten Satz. Ein Tageshonorar von 500 EUR ist offensichtlich ein Preis, der in manchen Regionen für einen Arzt (ob Facharzt oder nicht, wird leider nicht erwähnt) am hiesigen Markt gefordert werden kann- und mittlerweile auch bezahlt wird!
Aber leider gibt es noch vielzuviele Leute, die sich weit unter Wert verkaufen (und damit auch noch zufrieden sind). Den eigenen Ärzten hat diese Klinik ganz bestimmt nicht 500 EUR/d angeboten –und verlangt haben diese es auch nicht, wetten? TvÖD/MBT ist ja soooo prima….

Kackbratze
09.08.2007, 17:49
Man beachte auch den letzten Satz. Ein Tageshonorar von 500 EUR ist offensichtlich ein Preis, der in manchen Regionen für einen Arzt (ob Facharzt oder nicht, wird leider nicht erwähnt) am hiesigen Markt gefordert werden kann- und mittlerweile auch bezahlt wird!

Wetten, dass es mindestens ein FA mit zusätzlich 5 Jahren als OA sind?

Manchmal ist die Presse echt uninformiert...und nur weil ein Landkreis in Ostdeutschland aus der Not sowas mal angeboten hat, wirds gleich als Allgemeingültig verkauft...

Ehemaliger-User-13092010
09.08.2007, 22:45
was würdest Du sonst noch gerne haben hier?
na dann lies doch mal im forum hier mit, was für zustände in der arbeit herrschen: unbezahlte überstunden. arbeit ohne ende, die bezahlung ein witz, wo ist da noch zeit für die familie?, für mich persönlihc kommt noch hinzu, dass ich gerne unter freundlichen Menschen umgeben bin und damit ist Deutschland für mich gestorben.

tarumo
10.08.2007, 06:07
Die betreffende Stadt ist übrigens Gladbeck! Kannst ja mal nachsehen, wo das liegt. Im übrigen hat auch keiner behauptet, daß das ein Anfängerhonorar wäre. Auch für einen FA ist das nämlich fürstlich...und nach meinen Erfahrungen sind es nämlich zuerst die OÄ und FÄ, die knapp werden und deren Fehlen einm KH richtig schaden kann...
Und allgemeingültig ist das auch nicht...es zeigt aber, wohin der Hase läuft. Jetzt kommt bestimmt gleich der nächste und meint, das wäre ja "nur" brutto...

tarumo
10.08.2007, 06:10
Im übrigen bin ich der Meinung, daß ein gut eingearbeiteter Assistenzarzt eine Abteilung eher am Laufen halten kann als ein Externer FA, der immer für zwei, dei Tage in verschiedenen Krankenhäusern arbeitet und wahrscheinlich etwas länger braucht, um die Organisationsstränge nachzuvollziehen....

Fino
10.08.2007, 21:45
Im übrigen bin ich der Meinung, daß ein gut eingearbeiteter Assistenzarzt eine Abteilung eher am Laufen halten kann als ein Externer FA, der immer für zwei, dei Tage in verschiedenen Krankenhäusern arbeitet und wahrscheinlich etwas länger braucht, um die Organisationsstränge nachzuvollziehen....

Ja - wobei ein paar Tage stark untertrieben sind. Hier wechseln viele Aerzte traditionell alle 6-12 Monate das KH, und es dauert ca. 4-6 Wochen, bis sie sich einigermassen eingearbeitet haben, obwohl die KHs hier staerker standardisiert sind als in D. und es oft recht ausfuehrliche Einfuehrungen gibt.

KingLoui
10.08.2007, 23:14
Die spinnen doch alle, aber solange im Bundestag nur Lehrer und Juristen sitzen wundert mich gar nichts mehr.

tarumo
11.08.2007, 17:09
Übrigens ist das Thema "Leasingärzte" schon so weit verbreitet, daß man diesen im vorletzten Ärzteblatt eine seitenfüllende Glosse gewidmet hat. Warum es allerdings möglich ist, daß sich Ärzte freinehmen, um anderswo für erheblich mehr Geld die Arbeit, die sie sonst auch erledigen, zu machen, konnte allerdings der Autor auch nicht beantworten.
Angesichts der Antworten, die hier aber teilweise verfaßt werden, fragt man sich schon, auf welchen Wolkenkuckucksheimen manche Leute leben.
Wahrscheinlich leidet dann auch die allgemeine Motivation der Belegschaft darunter, wenn erst die Leute vergrault werden und dann für viel mehr Geld kurzfristig externe Aushilfen eingestellt werden, anstatt die eigenen Leute angemessen zu bezahlen.