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Raffaella
19.06.2007, 08:39
Mich würde mal Eure Erfahrungen mit blöden Sprüchen interessieren.
Was musstet Ihr Euch eigentlich anhören, als Ihr Eure Jobs geschmissen und wieder voll ins Studentenleben eingetaucht seid - von Eltern, Arbeitskollegen, Freunden?

Ich bekomme zwar heute (nach ca. 1 Jahr Studium) hauptsächlich positive Reaktionen. Allerdings reagieren die meisten Leute erstmal EXTREM verwundert und wissen dann meist nichts anderes zu sagen, als: "na das ist ja eh super!". Aber ich bekomme auf subtile Art schon einiges an Kritik (oft mach auch der Ton die Musik) zu spüren. Einige meinten gar, ich sei vollkommen verrückt, unverantwortlich, selbstverwirklichungssüchtig oder mit nichts zufrieden (bin weiblich, 34 und denke erstmal an einen neuen Beruf als an Kinder :-notify )

Eigentlich müsste es den Leuten doch egal sein, womit man sein Leben so verdient od. verbringt. Aber da legen sich einige schon massiv ins Zeug (v.a. hinter so manchem Rücken).

Meine Theorie dazu: die eifrigen Kritiker sind wahrscheinlich selbst über ihr Leben und die Nichtverwirklichung od. NICHTEXISTENZ ihrer Ziele frustriert.
Und wollen deshalb keinesfalls, dass mal einer aus ihrer Reihe ausbricht und einen abenteuerlichen Neuanfang wagt. Denn sowas würden sie sich selbst NIE zutrauen...

In so mancher schlechten Phase denk ich mir aber auch, "verdammt, die haben doch recht". :-??? Die meisten sind grad mit Kindern und/oder Karriere beschäftigt, bauen grad ein Haus od. kaufen eine Eigentumswohnung. Ich hab nix von alldem. Schön blöd, mit 34 nochmal Student sein zu wollen - zumindest vom wirtschaftlichen Standpunkt aus...

Eure Theorie?

addison
19.06.2007, 12:45
Hallo Raffaella,

also.... ich finde Dein Statement bzw. Deine Art, Dein Leben zu verwirklichen, völlig in Ordnung. :-meinung Ich meine, bei mir lief es komplett anders, da ich zwar im gleichen Alter wie Du bin, aber halt eine Familie mit Kindern, Hunden, Haus&Garten etc. habe. Was glaubst Du, wieviel Kritik ich mir im Laufe der Jahre anhören musste, schon allein deshalb, weil wir 3 Kinder haben und trotzdem beide vollzeit arbeiten gehen. Und jetzt, wo ich im Herbst das Studium beginnen möchte, sind noch etliche dazugekommen..... :-)) Aber, es gibt auch ganz viele andere, die es einfach Klasse finden, dass man mit Mitte 30 nochmal so gezielt einen neuen Weg geht. :-?
Und....ehrlich gesagt, hat es mich nie besonders gekratzt, was andere/fremde Leute zu meinem Leben zu sagen haben. Und ich räume auch niemandem das Recht auf irgendwelche unqualifizierten Meinungen ein. Denke auch, dass ein Grossteil der Menschen einfach nur erstaunt ist, wenn man sehr individuell und mutig Entscheidungen für sein Leben trifft, die sie sich selbst nicht mal im Ansatz zutrauen würden. Leider ist dieses Schubladendenken in Deutschland sehr verbreitet und man fällt sofort auf, wenn man "anders" ist als die Masse. Aber, man darf sich wirklich nicht beirren lassen..... Man hat nur dieses eine Leben und das sollte man schon auf seine ganz eigene Weise verwirklichen....

Plotin
19.06.2007, 13:42
Eigentlich müsste es den Leuten doch egal sein, womit man sein Leben so verdient od. verbringt. Aber da legen sich einige schon massiv ins Zeug (v.a. hinter so manchem Rücken).
Sagen wir es mal so: Jeder darf sich seine eigene Meinung bilden über andere Menschen und diese auch zum Ausdruck bringen. Deswegen ist es eben nicht egal, womit andere sich z. B. ihren Lebensunterhalt verdienen. Man muss dann halt damit leben, dass auch abwertende Kommentare kommen, wenn man jenseits der 30 noch mal zu studieren anfängt (häufig nach einem bereits abgeschlossenen Studium).

Hier im Forum äußerte sich mal eine Abiturientin sinngemäß so, dass "alte Leute" (sic!) sich gefälligst ein anderes Hobby suchen sollten als nun ausgerechnet Medizin zu studieren; sie hätte für ihr Abitur sehr hart gearbeitet und wünsche nicht, dass alte Leute ihr nun den Studienplatz wegnehmen. Solch einen Schund muss man sich hier anhören, und damit wirst du auch manchmal im real life konfrontiert. Dickes Fell zulegen und weitermachen wie geplant, heißt es dann.

:-dance

funny
19.06.2007, 15:57
[QUOTE=addison]Und....ehrlich gesagt, hat es mich nie besonders gekratzt, was andere/fremde Leute zu meinem Leben zu sagen haben. Und ich räume auch niemandem das Recht auf irgendwelche unqualifizierten Meinungen ein. Denke auch, dass ein Grossteil der Menschen einfach nur erstaunt ist, wenn man sehr individuell und mutig Entscheidungen für sein Leben trifft, die sie sich selbst nicht mal im Ansatz zutrauen würden. Leider ist dieses Schubladendenken in Deutschland sehr verbreitet und man fällt sofort auf, wenn man "anders" ist als die Masse. QUOTE]

Dem stimme ich 100% zu. Ist ja irgendwie komisch wenn jemand anderes eine abfällig Bemerkung oder General-Bewertung über das Leben eines anderen macht obwohl er/sie nicht negativ davon betroffen ist. Da kann schon sowas wie Neid und Ärger über den eigenen mangelnden Mut dahinterstecken. Denn warum sonst so blöde Kommentare.

hennessy
19.06.2007, 16:05
da ich ja auch zu den älteren gehöre, darf ich mal eine kleine story aus meinem Studium erzählen:
Wir mussten unsere Arbeiten in der Vorklinik von den Assis abtestieren lassen. Dazu hatten wir in einer Schlange vor dem Assistententisch Aufstellung zu nehmen und warteten, bis wir dran waren. Eines Tages kam ein quirliger Youngster an mir vorbeigerannt und sagte frech: "Der Jugend die Zukunft!" Und drängte sich vor mir in die Schlange. Ich war dann so frei, packte ihn am Kragen und zog ihn nach hinten mit den Worten: "Aber uns die Gegenwart", was sogar die Assis zum Lachen brachte.

Will heißen: Lass Dich nicht unterkriegen Raffaela! Gehe Deinen Weg, sonst wirst Du Dir ein Leben lang selbst Vorwürfe machen.

gruß
hennessy :-winky

Helena2404
19.06.2007, 16:17
Naja, bei mir wars auch immer anders als bei den Anderen.
Aber jetzt mal so: Könnt ihr euch vorstellen immer und ewig z.B. ab 20 Jahre morgens um 8.00 Uhr anfangen auf einer Behörde und dann vielleicht um 16.00 Uhr Dienstschluß, dann noch mit Mann und Kind etwas essen und etwas fern und dann ins Bett.
Das höchste aller Gefühle ist dann der jährliche Family-Urlaub oder vielleicht ein neuer Esszimmertisch.... Und das ganze bis in die Ewigkeit.
NO! Sag ich da nur, dass würde ich nicht aushalten. Dafür bin ich viel zu lebendig.
Im Leben gibt es so viel zu entdecken und das dauert manchmal eben lange bis man sich entschieden hat was man davon in sich aufnehmen will.
Wenn einer mit nem "bescheidenen" Kommentar ankommt, dann sieh dir sein Leben an oder frag danach. Du wirst wohl immer oder meistens darauf stoßen, dass die Person einen verborgenen Wunsch hat.- Und den hat sie/er sich nicht erfüllt.
Neid.
LG, Frederike.

hennessy
19.06.2007, 16:27
obwohl ich schon viel Sch**** gebaut hab in meinem Leben, würde ich doch (fast) alles nochmal machen, weil es einfach anders war als das 08/15 Leben der Um- 9- ins-Büro-gänger. Alles, auf was die sich evtl. freuen würden, sind bei mir bereits Erinnerung. Und zwar ganz tolle Erinnerungen! Ich liebe mein Leben.
gruß
hennessy

alley_cat75
19.06.2007, 16:31
Was glaubst Du, wieviel Kritik ich mir im Laufe der Jahre anhören musste, schon allein deshalb, weil wir 3 Kinder haben und trotzdem beide vollzeit arbeiten gehen.

Was die deutsche Familienpolitik betrifft, könnte ich mir manchmal die Haare ausreißen. Hat man Kinder (> 1) ist man asozial; hat man Kinder und geht arbeiten, ist man doppelt asozial. Hat man mit > 25 keine Kinder, gilt man als egoistisch und karrieregeil. Manch einer denkt sogar, man sei lesbisch und der Mann an deiner Seite ist nur Alibi. :-??? Fazit: was auch immer Du in Deinem Leben tust, wird bei einigen Kopfschütteln hervorrufen. So what? :-nix Hauptsache, Du bist zufrieden und lebst Deine Träume. Und für ein Studium würde ich mich sogar nicht rechtfertigen. Das ist doch eindeutig Neid! :-meinung Ich wette, JEDER würde gern sein Wissen bereichern und entspannt dahin lernen. Leider müssen die meisten ihren gesellschaftlichen Verpflichtungen nachkommen und vor allem Geld verdienen. Schön für den, der beides schafft.

hennessy
19.06.2007, 16:38
Was die deutsche Familienpolitik betrifft, könnte ich mir manchmal die Haare ausreißen. Hat man Kinder (> 1) ist man asozial; hat man Kinder und geht arbeiten, ist man doppelt asozial. Hat man mit > 25 keine Kinder, gilt man als egoistisch und karrieregeil. Manch einer denkt sogar, man sei lesbisch und der Mann an deiner Seite ist nur Alibi. :-??? Fazit: was auch immer Du in Deinem Leben tust, wird bei einigen Kopfschütteln hervorrufen. So what? :-nix Hauptsache, Du bist zufrieden und lebst Deine Träume. Und für ein Studium würde ich mich sogar nicht rechtfertigen. Das ist doch eindeutig Neid! :-meinung Ich wette, JEDER würde gern sein Wissen bereichern und entspannt dahin lernen. Leider müssen die meisten ihren gesellschaftlichen Verpflichtungen nachkommen und vor allem Geld verdienen. Schön für den, der beides schafft.

*Beifallklatsch* :-top

Stagger Lee
19.06.2007, 17:52
Was kümmert es die Eiche, wenn sich das Wildschwein an ihr reibt?

Wer dich im Zeitalter des "lebenslangen Lernens" dafür kritisiert, dass du nicht zum 25. Geburtstag jegliche Aspirationen auf Weiterbildung begraben hast, brandmarkt sich selbst als engstirnigen Reaktionär. Solche Leute darfst du getrost ignorieren.

Plotin
19.06.2007, 18:19
Möglicherweise haben diejenigen, die ein Studium "im Alter" kritisieren, nicht so sehr etwas gegen das Studium an sich, sondern vielleicht eher dass es ein ZVS zulassungsbeschränktes Fach ist. Mein alter Herr z. B., gerade 69 geworden und seit neun Jahren nicht mehr berufstätig, hat sich in Mainz im Studienfach Mathematik (Bachelor) eingeschrieben, mit dem Ziel, auch noch den Master zu machen. Natürlich wird er damit im Anschluss keinen Beruf ausüben, sondern er macht es interessehalber. Dagegen sagt dann keiner was! Nur wenn jemand mit 40 über die ZVS einen Studienplatz HM oder ZM bekommt, geht das Geschrei los. Dann fühlen sich die Youngsters direkt benachteiligt.

alley_cat75
19.06.2007, 18:21
... Mein alter Herr z. B., gerade 69 geworden und seit neun Jahren nicht mehr berufstätig, hat sich in Mainz im Studienfach Mathematik (Bachelor) eingeschrieben, ...

DAS nenne ich ja mal richtig cool. :-top

Stagger Lee
19.06.2007, 20:11
An der ZVS-Problematik allein kann es wohl nicht liegen. Raffaellas Post erwähnte andere Studenten ja gar nicht, sondern sie schrieb von "Eltern, Arbeitskollegen, Freunden."
gerade 69 geworden und seit neun Jahren nicht mehr berufstätig, hat sich in Mainz im Studienfach Mathematik (Bachelor) eingeschrieben, mit dem Ziel, auch noch den Master zu machen. Natürlich wird er damit im Anschluss keinen Beruf ausüben Mit 'nem Mathe-Bachelor ist man so oder so für keinen richtigen Beruf qualifiziert, egal wie alt man ist... :-D

Ocean
19.06.2007, 21:55
Einige meinten gar, ich sei vollkommen verrückt, unverantwortlich, selbstverwirklichungssüchtig oder mit nichts zufrieden (bin weiblich, 34 und denke erstmal an einen neuen Beruf als an Kinder :-notify )

Eigentlich müsste es den Leuten doch egal sein, womit man sein Leben so verdient od. verbringt. Aber da legen sich einige schon massiv ins Zeug (v.a. hinter so manchem Rücken).

Meine Theorie dazu: die eifrigen Kritiker sind wahrscheinlich selbst über ihr Leben und die Nichtverwirklichung od. NICHTEXISTENZ ihrer Ziele frustriert.
Und wollen deshalb keinesfalls, dass mal einer aus ihrer Reihe ausbricht und einen abenteuerlichen Neuanfang wagt. Denn sowas würden sie sich selbst NIE zutrauen...

In so mancher schlechten Phase denk ich mir aber auch, "verdammt, die haben doch recht". :-??? Die meisten sind grad mit Kindern und/oder Karriere beschäftigt, bauen grad ein Haus od. kaufen eine Eigentumswohnung. Ich hab nix von alldem. Schön blöd, mit 34 nochmal Student sein zu wollen - zumindest vom wirtschaftlichen Standpunkt aus...

Eure Theorie?



Mit Deinen 34 J. bist Du noch ein junges Küken. Ich hatte vor 2 Jahren mit 39 J. angefangen. Und was wirklich schlimm ist, ich habe schon studiert und promoviert.;-) Du kannst sicher noch genug bis zum prospektiven Rentenalter von 70 J arbeiten.:-))

Was die Kritik betrifft: Es ist schon ätzend zu sehen, daß da jemand einfach das macht was er/sie wirklich will. Die meisten leben nur in ihren Sachzwängen oder Lebenslügen, die bequem vorgeschoben werden können. Das ist recht praktisch, um zu agumentieren, warum man eben nicht gerade das macht, was man in eigenem Leben machen möchte.
Manche Lebenslüge zerbröselt, wenn man nun die vormalige Kollegin bzw. jemanden im eigen Alter beobachtet. Dies führt zur Verunsicherung. Denn nun springt der Denkapparat an und muß erst wieder mühsam beruhigt werden.
So was nervt.

Oft ist es dabei einfach mangelnder Mut sein Ding durch zuziehen. Viele haben Angst vor solch einem Schnitt im Leben, denn das bedeutet auch signifikante Veränderungen. Zusätzlich ist es bequemer einfach alles in gewohnten Bahnen laufen zu lassen.
Und diese freche Person führt das dann schmerzlich vor. Es geht anders.

Ich persönlich habe nicht solche Anfeindungen erlebt. Viele haben große Augen bekommen und hatten auch Fragen. Meine Eltern haben das z.B. verstanden und unterstützt. Manche Exkollegen waren etwas neidisch, denke ich. Im postiven Sinn. Sie können/wollen nicht Ihr Leben neu ausrichten.
Arme Schweine.:-)

Zum Schluß noch zum "Besitz". Soviel Schmerzensgeld kann man nicht bekommen, daß man auf einen so ernsten Wunsch verzichtet. Dazu verbringt man zuviel Zeit im Job.

Mancher von Benq alias Siemens Mobil hat sicher eine Wohnung/Haus aufgrund des so sicheren Jobs finanziert. Ggf. deshalb auch auf seinen "Traum" verzichtet. Nun ist man doppelt gef*ckt.

Das triff auch für Allianz-Leute, Deutsche Bank o.ä. zu.

P.S. Die Leute dürfen schon denken was sie wollen, nur ihren Blödsinn oder verkappten Frust muß ich mir nicht anhören. Das würde ich dann schnell mit einem bösen Spruch beenden.

M. Cremaster
19.06.2007, 22:49
Was musstet Ihr Euch eigentlich anhören, als Ihr Eure Jobs geschmissen und wieder voll ins Studentenleben eingetaucht seid - von Eltern, Arbeitskollegen, Freunden?

Eigentlich fast durchwegs positive Reaktionen. Die Leute interessieren sich für mein Med. Studium 1000x mal mehr als für meinen alten Job (toll welchen normalen Menschen interessiert auch "Realisierung einer dynamischen GUI basierend auf einer polymorphen C++ Klassenbibliothek" oder ähnliche schwachsinnige Ergüsse). Nicht verstanden haben die Entscheidung

a) ein Bekannter, 55 J. , Archtikekt, immer wieder lange Zeit arbeits / auftragslos je nach dem, konnte es nicht verstehen wie man eine - vermeintlich - sichere Stelle in der Industrie kündigt
b) ein ehemaliger Studienkollege, der im 3. Semester meines Erststudiums exmatrikuliert wurde wg. nichtbestandener Prüfungen

Höre immer wieder dass das Med. gut zu mir passen würde, das hört man nat. gerne. Erststudium mehr aus einer Art Post-abitur-Verunsicherung heraus, die immer präsenten Jobs während des Studiums haben leider den Nachdenkprozess ob es das nun wirklich sein soll vezögert -> schwups war ich 29 -> Finde es ist noch nicht zu spät

funny
20.06.2007, 10:23
Ich finde die posts bisher klasse. Das stimmt schon, dass Leute, die sich nicht zu Veränderungen trauen neidisch auf Leute reagieren, die das können. Ziemlich simpel eigentlich.

Was mich interessieren würde: Bereut ihr eure 1. Ausbildung oder Studium, welches nicht Medizin gewesen ist? So im Sinne: Jetzt würde ich es anders machen? Den direkten einfachen Weg gehen? Denn dieser Gedanke kann ja richtig quälen.

Hoppla-Daisy
20.06.2007, 10:30
Wenn ich nochmal zu tun hätte, würd ich den direkten Weg gehen.

Aber in jungen Jahren fehlt einem vielleicht doch oftmals der Mut, so etwas allein ohne jegliche finanzielle Hilfe hinzubekommen, den man dann im "Alter" plötzlich hat.

Damals nach dem Abi (und auch noch einige Jahre danach) haben viele dagegen geredet, das sei doch eine absolute Schwachsinnsidee. Wenn mir das jemand kurz vor Studienbeginn sagte, war mir das schnuppe. Gottseidank, sonst würd ich wahrscheinlich noch immer im Büro versauern und mich täglich über meine Unentschlossenheit ärgern.

Stagger Lee
20.06.2007, 11:53
Mir hat mein Erststudium eigentlich Spaß gemacht, und auch der Job fasziniert mich ... noch. Kann mir aber überhaupt nicht vorstellen, mit 50 oder 60 weiter dasselbe zu machen, und Aufstieg ins Management reizt mich bisher auch nicht besonders.

Eigentlich könnte ich also noch ein paar Jahre in meinem alten Job arbeiten, befürchte aber, dass ich so mit ca. 40 nicht mehr so die Kraft habe, auch wenn es hier im Forum ja wohl Leute gibt, die das schaffen. Deshalb fang ich lieber zu früh als zu spät mit dem Zweitstudium an, und versuche halt, es mit Teilzeit in meinem alten Job zu kombinieren.

Was ich anders gemacht hätte? Vielleicht wär ich in den USA geblieben, wo man der Weiterbildung "im Alter" etwas aufgeschlossener gegenübersteht...

addison
20.06.2007, 11:57
Die Frage, ob ich was anders machen würde, stelle ich mir eigentlich nie. So hab ich halt meine Familienplanung bereits abgeschlossen....und ich weiss auch was es heisst, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. Ich seh's immer so, dass ich meinen Weg halt nur von der anderen Seite aus begonnen habe, als viele andere es tun. Deshalb ist es noch lange nicht der schlechtere..... Es führen ja bekanntlich immer viele Wege nach Rom..... und eigentlich finde ich diese vielen verschiedenen Varianten/Möglichkeiten auch sehr interessant... Erstaunlich, dass es trotzdem noch so viel Schubladendenken gibt.... :-wand

ernieundbert123
20.06.2007, 14:12
Ach, Ihr sprecht mir alle so aus der Seele. Ich werde auch im Oktober mit HM beginnen - drei Tage nach meinem 35. Geburtstag.

Auch ich habe alle Arten der Reaktionen erlebt; von totaler Ungläubigkeit, Fassunslosigkeit, Neid, Bewunderung bis hin zum dauerhaften Kopfschütteln.

Am schönsten fand' ich den Satz einer 21-jährigen Kollegin: "Oh Gott, dann hast Du ja gar keine Zeit mehr."
Hm, momentan arbeite ich knapp 70 Std. die Woche unter Dauerstress, komme kaum zum Essen, muss mich immer über die Chefs ärgern und mich auch noch blöd anmachen lassen, wenn ein Projekt, für das man eigentlich zehn Monate braucht, nicht in zehn Minuten erledigt ist.

Ich denke, es kann nur entspannter werden :-))

Am verständnislosesten haben in der Tat die Leute reagiert, die einem dieser 9-5-Jobs in Behörden nachgehen und jeden Tag irgendwelche Schadensmeldungen auf den Tisch haben.

Das waren dieselben Leute, die mich angemacht haben, weil ich keine Kinder will, weil ich begonnen habe, Marathon zu laufen, weil ich immer noch gerne Turnschuhe trage und abends auch mal spontan in die Kneipe gehe, um ein Bier zu trinken. Mit diesen Leuten habe ich aber auch nix mehr zu tun ...!

Zieht Euer Ding durch, lasst' die anderen doch fassungslos sein und freut Euch auf ein neues, sicherlich wahnsinnig(es) spannendes Leben - ich für meinen Fall tue das.

Jawoll! :-party