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Zahnsteinkratzer
28.06.2007, 11:40
Liebe Kollegen,

über die zahlreichen "lustigen" Begebenheiten während eines Zahni-Studiums ist ja inzwischen ausreichend berichtet worden; die alten Hasen möchte ich damit nicht langweilen, die Frischlinge mögen sich der Such-Funktion bedienen...

Ich schäme mich !!!

Ich schäme mich, weil ich die vielen Ungerechtigkeiten und Grausamkeiten, denen ich im Studium nahezu täglich begegnet bin, wortlos hingenommen und mich nicht gegen das "System" gewandt habe, weil mir die eigene Haut am nächsten war...

Ich schäme mich, weil ich die Hilfe von "zahntechnisch Vorgebildeten" in Anspruch nahm, meinerseits aber nicht bereit war, vor dem Studium Zeit in eine derartige Ausbildung zu inverstieren und mich somit parasitär durch die technischen Kurse "gemogelt" habe.

Ich schäme mich, weil ich nun zu den Akademikern gehöre, obwohl ich genau weiß, dass ich im Studium im "Denken" in etwa genauso viel geschult wurde wie ein dressierter Hund.

Ich schäme mich, weil ich mich Zahn"Arzt" nenne - wohlwissend, dass bereits eine gemeine Synkope mein "ärztliches Wissen" auf eine harte Probe stellt...

Ich schäme mich, weil viele meiner lieben "Kollegen" primär Interesse an der monetären Seite des Berufes zeigen und vermutlich eher BWL oder Jura studiert hätten, wenn die vermeintlichen Einkommensmöglichkeiten dort besser wären ...

Ich schäme mich, dass ich mich dieser anonymen Plattform bedienen muss und nicht rechtzeitig meinen Mund aufmachen konnte...

Ich freue mich !!!

Ich freue mich, dass ich durchgehalten habe und den zahlreichen Impulsen, das Studium hinzuschmeißen, "tapfer" widerstanden habe.

Ich freue mich, dass ich "Mensch" geblieben bin und im Studium meine Empathie-Fähigkeit eher noch ausbauen konnte.

Ich freue mich, dass ich nach langer Suche innerhalb der (verhassten) Zahnmedizin meine Nische finden konnte.

Ich freue mich, weil ich optimistisch bin, mit meinem Thread auf Verständnis zu stoßen...

Zahnsteinkratzer :peace:

Sawyer
28.06.2007, 13:28
Ich vergebe dir mein Kind.
Die Kontonummer zum Bezahlen des Ablassbriefes schick ich dir per PN..

hennessy
28.06.2007, 15:15
....Ich freue mich, dass ich nach langer Suche innerhalb der (verhassten) Zahnmedizin meine Nische finden konnte......
Zahnsteinkratzer :peace:

welche Nische meinst Du?

gruß
hennessy

OliP
28.06.2007, 15:19
Liebe Kollegen,

....
Zahnsteinkratzer :peace:

und Amen!

jabba666
28.06.2007, 15:47
jura????die sind ja wohl kaum zu beneiden!das studium ist wirklich nicht von pappe und nachher stehen viele auf der strasse.in unserem studium brauchst ,ein bisschen mobile flexibilität vorrausgesetzt, max. eine woche um einen assi job zu finden.mit ein paar weiteren eigenschaften sogar einen gut bezahlten.....
mir tun die juristen eher leid.

flopipop
29.06.2007, 00:28
.mit ein paar weiteren eigenschaften sogar einen gut bezahlten.....

und die wären?

McZahnAG
29.06.2007, 11:10
und die wären?

Groß, schlank, blond, blauäugig und ein wenig hohl in der Birne !

Timithius
29.06.2007, 12:24
Und freundlich muss sie sein
:-dafür , aber inwieweit kann man beeinflussen welche Helferin der Chef hat?^^ (sollte ich es Falsch verstanden haben, steinigt mich und bringt mich in die Linke Schlanke[ wenig/kaum/kein Schlaf + 0Koffein ist ne schlechte Mischung] )

jabba666
30.06.2007, 12:17
und die wären?
eigentlich sehr einfach:
ob das nun politisch korrekt klingt oder nicht,aber aus meiner bewerbungserfahrung nach ist es förderlich ein mann,deutsch,kinderlos und nicht adipös zu sein.desweiteren ist selbstbewusstes auftreten und berufserfahrung irgendeiner art,die vor oder während des studiums gesammelt wurde, immer ein bonus.
in meinem bekanntenkreis hat sich gezeigt,dass die männer immer die lukrativeren assi stellen abbekommen haben,während die mädels froh waren für 2000 brutto "irgendwo" arbeiten zu dürfen.....
die chefs haben wohl panische angst,vor schwangeren angestellten. :-oopss

flopipop
30.06.2007, 13:58
ist es förderlich... nicht adipös zu sein.

loool :-) wird da etwa gemodelt oder stehen ab und an marathon-läufe an? )

jabba666
30.06.2007, 14:43
loool :-) wird da etwa gemodelt oder stehen ab und an marathon-läufe an? )
ist das deiner meinung nach das gegenteil von adipös?nicht ganz....

flopipop
30.06.2007, 15:06
es wundert mich nur etwas warum adipositas als eine negative eigenschaft im zahnarztberuf gilt...die zahnärzte aus den 70' er sind auch alle wohlgenährt.. )

jabba666
30.06.2007, 15:20
das ist etwas komplizierter.natürlich ist es nicht unbedingt logisch,aber instinktiv scheinen arbeitgeber mit molligen mitmenschen die tätigkeit ungünstig beeinflussende eigenschaften zu verbinden,wie zb. mangelnde disziplin und krankheitsanfälligkeit.das betrifft natürlich nicht nur die zahnmedizin,sondern eigentlich alle berufe,insbesondere die mit direktem kundenkontakt zu tun haben.
alle menschen sind zum teil auch produkte ihrer gesellschaft,so auch arbeitgeber.
und unsere gesellschaft,da machen wir uns nichts vor,ist sehr stark durch das von den medien propagierte schönheitsideal geprägt.
es gilt da jung,dynamisch und schön zu sein.
ich denke davon können sich nur wenige freisprechen!
es ist nicht unbedingt korrekt,aber seit wann ist das leben fair?

Relaxometrie
30.06.2007, 15:26
Dem nicht adipösen Zahnarzt wird wahrscheinlich auch eher zugetraut, die körperlich anspruchsvolle Tätigkeit durchhalten zu können.
Vielleicht ist es sogar eine Tatsache, daß ein völlig unsportlicher und dicker Mensch diesen Beruf schlechter ausüben kann? Keine Ahnung, ich bin ja "Humani", aber auf die Dauer stelle ich mir diese stundenlange und lebenslange Zwangshaltung eines Zahnarztes anstrengend und körperlich fordernd vor.

jabba666
30.06.2007, 17:15
soweit richtig.ich glaube aber,dass jeder,der nicht mindestens die rückenmuskulatur eines professionellen geräteturners hat,früher oder später trotzdem probleme bekommt.bei mir zwickt es jetzt schon manchmal.das kann ja heiter werden....

Jasaa
30.06.2007, 17:41
mal ne kurze frage dazu: tust du was für den rücken (wenn ja, was)?

jabba666
30.06.2007, 17:46
schwimmen ist nicht schlecht,am besten im geld! :-top

Knockout_Mouse
01.07.2007, 20:08
hallo zahnsteinkratzer,

ehrlich gesagt ist mir etwas wehmütig bei deinem text geworden...nein, im ernst: hab auf der heimfahrt heute viel über mein studium und den beruf nachgedacht und hab schon da so eine leichte beklommenheit empfunden...und dann das hier...

ich war und bin nach wie vor masslos enttäuscht von dem studium und bin mit mir zahlose male hart ins gericht gegangen, noch die linke backe hingehalten zu haben, statt lautstark zu protestieren. das eine mal, das ich es gewagt habe, eine offenen brief an den chef über die katastrophalen bedingungen zu schreiben, hat mir eine flut an repressalien eingebracht... konformität ist eben doch meist ein segen (aber furchtbar schwer, wenn man soziopathoide tendenzen hat wie ich)

aber ich will jetzt gar nicht weiter über das vergangene lamentieren...

du machst nur auf mich den eindruck, als ob du ein grübler bist, jemand von der stark sensiblen sorte, der hohe ansprüche an sich stellt, es allen recht machen möchte und aber ein bisschen an der realität zu scheitern droht... du solltest aber nicht an deiner berufswahl zu sehr zweifeln, denn dein charakter wäre auch in anderen berufen zum tragen gekommen. wie kommentierte eine kommilitonin von mir so schön ihren gang zum psychiater: weisst du, vor mir selbst weglaufen kann ich nicht!

also, stell dein licht nicht unter den scheffel, sondern deine zweifel... rückblickend wirken viele probleme und kopfschmerzen die sie verursacht haben nur halb so schlimm, nicht wahr?

kollegiale grüsse, :-party

MOUSE

sVeRiGe
02.07.2007, 13:02
ich war und bin nach wie vor masslos enttäuscht von dem studium und bin mit mir zahlose male hart ins gericht gegangen, noch die linke backe hingehalten zu haben, statt lautstark zu protestieren.
MOUSE

Woran liegt das? ich muss noch recht lange warten bis ich anfangen darf....aber bin doch recht gespannt und freue mich...aber jeder hier ist irgendwie enttäuscht? liegt das am studienort? oder generell?

mc300
02.07.2007, 13:36
Woran das liegt? An der sogenannten Realität. In der gibt es überall Hackordnungen. Und in der ist immer einer über dir der nach unten tritt. Vor allem in einer Ausbildung/Studium! Da sollte man sich dran gewöhnen. Sejbst der Chefarzt hat irgendeinen Penner üer sich der ihn tritt. Und wenn es seine Frau ist. ;)
In der Beziehung ist der Wehrdienst meiner Meinung nach eine ziemlich gute Schule fürs Leben. War er jedenfalls bei mir. Man wird von der heilen Traumwelt Schule recht gründlich entwöhnt... :D

Ich hab auch schon überlegt mal Wiederworte zu geben, aber wem ist damit geholfen? Mir sicherlich nicht. Dem Chef auch nicht. Meinen Nachfolgern? Sehr unwahrscheinlich. Also laß ich es, mache was die wollen und knirsche nachts alles brav in meine Schiene. Die war schließlich teuer und soll sich auch lohnen! :-keks

Edit: Mir ist ein passender Klugscheisserspruch eingefallen: Lehrjahre sind keine Herrenjahre. Babääm