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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Fragen zum Zweitstudium



zaphod_019
29.06.2007, 14:27
Hallo zusammen,

ich habe mich - trotz fortgeschrittenen Alters (27) und bereits abgeschlossenen Erststudium (Geschichte & Politikwissenschaft) - nun doch noch entschlossen, es auch mit der Medizin zu versuchen (leider ein paar Wochen zu spät, wird also nichts mehr mit dem WS 2007/08).

Der Grund ist - neben großem Interesse - v.a. die Arbeitsmarktsituation für Historiker. Ist schon ganz schön frustig, sich zum 120x für ein einjähriges Volontariat zu bewerben und dann zu hören, dass man einer von 386 Bewerber ist...

Hier nun ein paar Fragen zum Medizinstudium:

1. Welche Uni sollte man als Zweitstudienbewerber unbedingt im Antrag nennen (weil sie u.U. nicht so begehrt ist usw. und die Chancen daher besser stehen)? Gibt's da irgendwelche Erfahrungen?

2. Muss man sich nach einem Wartesemester immer wieder neu bewerben (mit neuem Antrag usw.)? Diese Frage ist für mich v.a. daher interessant, da ich mich ja zum SS 2008 das erste Mal bewerben werde und dann natürlich Unis nennen muss, wo man auch zum SS beginnen kann. Wie ist das dann aber im WS? Meine heimatnahen (verfährt die ZVS überhaupt noch/wieder nach diesem Grundsatz?) Unis Leipzig, Dresden, Halle usw. bieten ja nicht zum SS an. Kann ich dann im erneuten Antrag andere Orte angeben oder verfällt dann das Wartesemster?

3. Wie viele Wartesemester muss man als Zweitstudi einplanen? Ich komm mit meinem ersten Abschluss (Magister in Geschichte mit 2,0) + dem einen Punkt, den sowieso jeder zu bekommen scheint, auf 4 Punkte (obwohl ich auch eine gute berufliche Begründung habe, Medizin zu machen, da ich mich von jeher sehr für Medizingeschichte interessiert habe; weiß allerdings nicht, wie die ZVS zu dieser Begründung steht).

4. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, im Losverfahren einen Studienplatz zu bekommen? Wo finden überhaupt Losverfahren statt (habe gelesen, dass manche Unis, zB Hamburg, mit Überbelegungen Losverfahren vermeiden wollen)? Und kann man dann in dem Semester - falls man gezogen werden sollte - überhaupt noch vernünftig mit dem Studium anfangen? Manche Unis scheinen die Ergebnisse des Verfahrens ja erst Anfang bis Mitte Nov. bekannt zu geben... Und was dann? Ist man dann gleich automatisch von Anfang an Springer oder wie läuft das?

5. Zuletzt die unvermeidliche Frage zur Finanzierung: Hat jemand Erfahrung mit dem BAföG-Bankdarlehen? Unter welchen Voraussetzungen und in welcher Höhe bewilligen die das? Wäre schön, mal praktische Erfahrungen dazu zu hören, weil aus dem Verwaltungskauderwelsch wird man ja nicht schlau. Gibt's noch andere (günstige) Kredite außer dem der Deutschen Bank (weiß jemand, ob man den auch auf 6 Jahre ziehen kann?), mit denen man ein Zweitstudium zumindest teilweise finanzieren kann?

So viele Fragen, so wenig Antworten :-)

Herzlichen Dank schonmal an alle, die etwas zur Entwirrung meines persönlichen Dickichts beiträgen können und wollen...

Euer zaphod

Stephan_003
29.06.2007, 18:59
Blöd, dass du dich nicht rechtzeitig zum WS 2007 beworben hast.
Also mit deinen 4 Punkten, die du als Zweitstudienbewerber bekommst stehen die Chancen glaube ich 50/50.

Und mehr als 4 Punkte zu bekommen halte ich für schwer. Dann müstest du schon irgendwelche Publikationen vorweisen können zum Thema Medizingeschichte. Hast du da was in der Richtung? Über was ging denn deine Magisterarbeit? Du könntst es ja so begründen, dass du für deine Disertation / bzw. Habilitation :-top Medizin studieren musst.

Da du jetzt noch bis zum 30. November Zeit hast würde ich mich darüber genau erkundigen. Und an deiner Stelle würde ich während des Medizinstudiums meine Promotion in Geschichte machen.
:-)

agouti_lilac
29.06.2007, 19:16
Hey zaphod,


2. Muss man sich nach einem Wartesemester immer wieder neu bewerben (mit neuem Antrag usw.)? Diese Frage ist für mich v.a. daher interessant, da ich mich ja zum SS 2008 das erste Mal bewerben werde und dann natürlich Unis nennen muss, wo man auch zum SS beginnen kann. Wie ist das dann aber im WS? Meine heimatnahen (verfährt die ZVS überhaupt noch/wieder nach diesem Grundsatz?) Unis Leipzig, Dresden, Halle usw. bieten ja nicht zum SS an. Kann ich dann im erneuten Antrag andere Orte angeben oder verfällt dann das Wartesemster?
Jedes Semester eine neue Bewerbung. Im neuen Antrag könntest du dann neue Orte nennen, das hat keine Auswirkungen. Wie meinst du das mit dem Wartesemester? Die zählen für dich gar nimmer, da du nur über die Zweitstudium-Quote reinkommst.


4. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, im Losverfahren einen Studienplatz zu bekommen? Wo finden überhaupt Losverfahren statt (habe gelesen, dass manche Unis, zB Hamburg, mit Überbelegungen Losverfahren vermeiden wollen)? Und kann man dann in dem Semester - falls man gezogen werden sollte - überhaupt noch vernünftig mit dem Studium anfangen? Manche Unis scheinen die Ergebnisse des Verfahrens ja erst Anfang bis Mitte Nov. bekannt zu geben... Und was dann? Ist man dann gleich automatisch von Anfang an Springer oder wie läuft das?
Jede Uni entscheidet zum Wintersemester neu, ob ein Losverfahren stattfindet oder nicht, denn evtl. gibt es keine freien Plätze mehr, die aufgefüllt werden müssen. Welche Unis das machen (und die Modalitäten dazu) findest du auf der Uni-Homepage. (Ich glaube, jetzt ist es noch zu früh, also regelmäßig auf Updates checken).

Auch der Zeitpunkt des Losverfahrens ist unterschiedlich. Bei uns kamen die Glücklichen 3 Wochen später, als die Kurse erst angefangen haben, so dass ein Verlust kaum ein Problem war. (War am Anfang natürlich kurz mal stressig, 1,5 Wochen später das Ana-Testat zu machen). Sollte man später dazu kommen, musst du halt jeweils mit den Instituten/Dozenten reden, wie das zu regeln ist. (Aber die kennen das ja auch).

Nutze auf jeden Fall jetzt die Zeit, um zu arbeiten und Geld zu sparen!

Viel Erfolg! :-)

lila

zaphod_019
29.06.2007, 19:40
@ Stepahn_003: Da hab ich leider nichts vozuweisen. Hab mich zwar immer für Medizingeschichte interessiert, aber noch nichts selber darüber geschrieben. Und meine Mag drehte sich auch um was gänzlich anderes, leider... Dann wird's wohl bei den 4 Punkten bleiben müssen...

@agouti_lilac: Ach so, bei Zweitstudium gibt's sowas wie Wartesemster gar nicht? Man muß es also bei einer Ablehnung einfach wieder versuchen, also quasi jedes Mal bei Null anfangen?

agouti_lilac
29.06.2007, 20:05
@agouti_lilac: Ach so, bei Zweitstudium gibt's sowas wie Wartesemster gar nicht? Man muß es also bei einer Ablehnung einfach wieder versuchen, also quasi jedes Mal bei Null anfangen?
Ja, richtig. Aber im SoSe sah es mit 4 Punkten ganz gut aus. :-)

Linda.1001
30.06.2007, 00:00
Hallo zusammen,

ich habe mich - trotz fortgeschrittenen Alters (27) und bereits abgeschlossenen Erststudium (Geschichte & Politikwissenschaft) - nun doch noch entschlossen, es auch mit der Medizin zu versuchen (leider ein paar Wochen zu spät, wird also nichts mehr mit dem WS 2007/08).

Der Grund ist - neben großem Interesse - v.a. die Arbeitsmarktsituation für Historiker. Ist schon ganz schön frustig, sich zum 120x für ein einjähriges Volontariat zu bewerben und dann zu hören, dass man einer von 386 Bewerber ist...

Hier nun ein paar Fragen zum Medizinstudium:

1. Welche Uni sollte man als Zweitstudienbewerber unbedingt im Antrag nennen (weil sie u.U. nicht so begehrt ist usw. und die Chancen daher besser stehen)? Gibt's da irgendwelche Erfahrungen?

2. Muss man sich nach einem Wartesemester immer wieder neu bewerben (mit neuem Antrag usw.)? Diese Frage ist für mich v.a. daher interessant, da ich mich ja zum SS 2008 das erste Mal bewerben werde und dann natürlich Unis nennen muss, wo man auch zum SS beginnen kann. Wie ist das dann aber im WS? Meine heimatnahen (verfährt die ZVS überhaupt noch/wieder nach diesem Grundsatz?) Unis Leipzig, Dresden, Halle usw. bieten ja nicht zum SS an. Kann ich dann im erneuten Antrag andere Orte angeben oder verfällt dann das Wartesemster?

3. Wie viele Wartesemester muss man als Zweitstudi einplanen? Ich komm mit meinem ersten Abschluss (Magister in Geschichte mit 2,0) + dem einen Punkt, den sowieso jeder zu bekommen scheint, auf 4 Punkte (obwohl ich auch eine gute berufliche Begründung habe, Medizin zu machen, da ich mich von jeher sehr für Medizingeschichte interessiert habe; weiß allerdings nicht, wie die ZVS zu dieser Begründung steht).

4. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, im Losverfahren einen Studienplatz zu bekommen? Wo finden überhaupt Losverfahren statt (habe gelesen, dass manche Unis, zB Hamburg, mit Überbelegungen Losverfahren vermeiden wollen)? Und kann man dann in dem Semester - falls man gezogen werden sollte - überhaupt noch vernünftig mit dem Studium anfangen? Manche Unis scheinen die Ergebnisse des Verfahrens ja erst Anfang bis Mitte Nov. bekannt zu geben... Und was dann? Ist man dann gleich automatisch von Anfang an Springer oder wie läuft das?

5. Zuletzt die unvermeidliche Frage zur Finanzierung: Hat jemand Erfahrung mit dem BAföG-Bankdarlehen? Unter welchen Voraussetzungen und in welcher Höhe bewilligen die das? Wäre schön, mal praktische Erfahrungen dazu zu hören, weil aus dem Verwaltungskauderwelsch wird man ja nicht schlau. Gibt's noch andere (günstige) Kredite außer dem der Deutschen Bank (weiß jemand, ob man den auch auf 6 Jahre ziehen kann?), mit denen man ein Zweitstudium zumindest teilweise finanzieren kann?

So viele Fragen, so wenig Antworten :-)

Herzlichen Dank schonmal an alle, die etwas zur Entwirrung meines persönlichen Dickichts beiträgen können und wollen...

Euer zaphod


Eine Frage: Ist das Interesse an Medizin oder an Medizinhistorie größer?
Denn wenns eher an der Geschichte ist, dann gäbe es da auch den Studiengang Medizingeschichte....

zaphod_019
30.06.2007, 08:24
@Linda.1001: Interessant. Aber ich würde schon gern richtig Medizin studieren. Da kommt man ja auch mit Medizingeschichte in Berührung. Hab mich halt schon immer sehr für Medizin interessiert (familiäre Vorbelastung), mich nur vor dem Lernaufwand gefürchtet, wenn ich ehrlich sein soll. Reine Geschichte (in allen ihren Schattierungen) ist heutzutage leider eine ziemlich brotlose Kunst. Ich sprech da (leider) aus Erfahrung :-(

Aber nochmal zu einer von meiner Fragen: An welchen Unis ist - eurer Meinung nach - die Chance größer, einen Studienplatz zu bekommen (weil sie vielleicht im Ranking nicht so gut abgeschnitten haben oder so...) ? Mir kommts halt erstmal drauf an, überhaupt einen zu kriegen. Natürlich hätte ich eine klare Ortspräfenz, aber als Zweitstudi kann man sich das ja wohl noch weniger raussuchen als Erststudis. Versuchen zu tauschen oder nach der Vorklinik wechseln kann man ja dann immer noch...

Danke.

Stephan_003
30.06.2007, 08:28
Ich denke mal aber, wenn man danach geht, wie man seinen Marktwert( Stichwort:Employability) steigern kann, dann ist das Medizinstudium die bessere Wahl. Außderdem habe ich am Eingangspost herausgelesen, dass zaphod Medizin studieren will, weil ihm die Situation des Geisteswissenschaftler nicht zusagt, und er in Zukunft Planungssicherheit haben will. Kann man auch verstehen.

Naja mit 27 bist du noch gar nich mal so alt. Wenn alles klappt, und du dich ranhälst, dann biste 33/34 wenn du mit Medizin fertig bist. Hab mal gelesen, das der Durchschnitt 31 sein soll.

PS: Ruf am besten nächste Woche mal bei der ZVS an.

PS: zaphod , wie hoch war denn der Lernaufwand während deines Studiums? Ich hätte Angst vor Geschichte wegen Latein und der Quellenarbeit^^

agouti_lilac
30.06.2007, 10:31
Ja, richtig. Aber im SoSe sah es mit 4 Punkten ganz gut aus. :-)
Hey, sorry, muss mich korrigieren: Im Wintersemester sah es mit 4 Punkten ganz gut aus, nicht im SoSe.

zaphod_019
30.06.2007, 13:03
@Stephan_003: Ja, die Situation als Geisteswissenschaftler ist momentan auf dem Arbeitsmarkt einfach nur übel. Daher erhoffe ich mir von Medizin u.a. auch bessere Berufsaussichten.
Auch bei Geschichte muss man natürlich lernen, aber eher so punktuell vor den Prüfungen, nicht so permanent wie bei Medizin. Das mit der Quellenarbeit ist nur Übung; den Dreh hat man irgendwann raus. Und Latinum muss man zwar haben, aber im Hauptstudium kommt man mit Latein v.a. bei Neuerer Geschichte nur noch sporadisch in Berührung.

@agouti_lilac: Und wie sah's im SoSe so aus?

Noch mal eine allgemeine Frage: meint ihr, es bringt was, sich hauptsächlich bei solchen Unis zu bewerben, die im letzten Zeit-Ranking schlecht(er) abgeschnitten haben? Gibt's irgendwelche Erfahrungswerte wie hoch die Fluktuation bzw. der Zuspruch in Verbindung mit einem solchen Ranking ist?

agouti_lilac
30.06.2007, 14:52
@agouti_lilac: Und wie sah's im SoSe so aus?

Noch mal eine allgemeine Frage: meint ihr, es bringt was, sich hauptsächlich bei solchen Unis zu bewerben, die im letzten Zeit-Ranking schlecht(er) abgeschnitten haben? Gibt's irgendwelche Erfahrungswerte wie hoch die Fluktuation bzw. der Zuspruch in Verbindung mit einem solchen Ranking ist?
Die letzten beiden Sommersemester lag die Anzahl der Punkte bei 5.

Zu deinem letzten Punkt kann ich leider nichts sagen; schau mal unter zvs.de nach; da gibt es ein .pdf für Zweitstudienbewerber und da müsste auch was über die Verteilung stehen. Meines Wissens werden die Zweitstudienbewerber bei der Ortsverteilung mit den Wartern in einer Quote zusammengefasst, also müsstest du schauen, welche Orte "weniger beliebt" sind.

Biologin
30.06.2007, 21:47
Hallo,

das mit den Unis ist wohl eher Glückssache. Du solltest vielleicht nicht unbedingt lauter High-End-Unis wie Heidelberg, Freiburg, Greifswald usw. angeben. Gibt ja genug andere.

Nach welchen Kritierien genau die Zweitstudienbewerber verteilt werden, ist mir auch nicht so ganz klar. Fakt ist die 3%-Regel: 3% aller Studienplätze sind für Zweitstudienbewerber reserviert. Hier gelten keine Wartesemster. Und man beginnt bei jeder neuen Bewerbung von vorne mit der gleichen Punktzahl. Mehr als den obligatorischen 1 Punkt zu bekommen ist wohl so gut wie ausgeschlossen. Ausnahme: Zahnmediziner, die Medizin (Kiefer-Chirurgie) studieren wollen.

Im SS liegt die erforderliche Punktzahl in der Regel höher, weil es da eben weniger Studienplätze gibt.

Ich habe mich fürs WS 07/08 mit 4 Punkten (3 Punkte für 1,7 Diplom + höchst wahrscheinlich 1 Punkt für die Begründung) beworben. Mal sehen, was rauskommt...