Knockout_Mouse
06.07.2007, 20:53
hallo,
da mich neulich einige in pm aufgefordert haben, meine erfahrungen mit der "dental-recruitment" und dem vorstellungsgespräch in london mitzuteilen, will ich das hiermit tun...
also: letzte woche freitag mit germanwings nach london-stansted, mit dem easy-bus-shuttle (7 pnds.) nach london rein und prompt in einen 2,5 stunden innerstadtstau geraten wegen des verkappten anschlags. in der bakerstreet ausgestiegen, bekomme ich auf meine frage "wo bin ich hier?" zu hören: "in marylebone, my dear!" ...soso, madonna soll hier ihr haus haben, fügt die kioskverkäuferin hinzu und schickt mich die strasse runter zum "sherlock holmes hotel". bin 4 stunden zu früh dran, also hol ich mir ein paar eingeschweisste sandwiches im "tesco's" und frühstücke erstmal in einem park am cavendrish-square.
in der vernebelten strasse stolpere ich kurz darauf in die hotellobby und finde zu meinem erstaunen gut ein dutzend schlipsträger - alles zahnärzte in bewerbung, wie sich später herausstellen sollte und früher, dass ich gewaltig "underdressed" bin. meine ansprechpartnerin - frau linda stockfisch - macht einen geschäftigen eindruck, quält sich sichtlich mit einer reflux-oesophagitis und versucht zwischen zwei hastig gequalmten kippen die kandidaten zwischen den einzelnen etappen der vorstellung hin und her zu dirigieren...
ich bin immer noch 4 stunden zu früh dran und trinke erstmal einen kaffee und bekomme einen enttäuschten gesichtsausdruck, als ich das 3,80 pnds. teure gebräu mit 5 pfund bezahle und sage: "keep the rest !". währendessen verschaffe ich mir einen überblick über den ablauf...
station 1: linda holt sich die kandidaten an den tisch und erzählt erstmal allgemeines: england könne seinen bedarf an (zahn-)ärzten nicht decken und statt in die teure ausbildung mehr zu investieren, sei es politisch gewollt, dass ausländer angeworben werden. für wen sollen wir eigentlich arbeiten? für eine art "franchise"-unternehmen - eine praxenkette - die drittgrösste in uk, aber zur zeit wird heftig expandiert: sechs neue praxen sind im am start, 9 neue sollen bis zum jahresende eröffnen. alle identisch eingerichtet und ausgestattet. bis 2009 wollen sie nummer 1 werden! aber selbst wenn das heute hier nicht klappen sollte, man müsste nur einen ielts-sprachtest mind. level 6 academic und eine anmeldung am "general dental council" (eine art bzäk) anschleppen, sie würde einen dann schon unterbringen...
sie hantiert mit einer landkarte herum, auf der überwiegend in süd- und mittelengland kreise über städtenamen gemalt sind: "süden ist schlecht!", tönt es vom nachbartisch, eigentlich station 4 in der bewerbungstour. ein finanzberater aus halle, der seit 8 jahren in "uk" lebt und "weiss, wie der hase läuft". "der südosten wird als "broker-belt" bezeichnet - so eine art "hamptons" für reiche engländer. norden und westen sind gut! die lebenshaltungskosten sind geringer!". er widmet sich wieder seinem gesprächspartner, nachdem er mir seine visitenkarte neben die kaffeetasse geschmuggelt hat...
station 2: eine "sekretärin", bei der ich mich artig vorstelle erstellt im schnellverfahren eine art profil von mir: voll- oder teilzeit?, ob ich implantiere, eher spezialist oder generalist bin? lieber in die stadt oder aufs land? ich sage: "i'd prefer a midsized town"; währenddessen klopft mir der frisch examinierte kollege aus münchen von hinten auf die schulter und die zwei mädels aus frankfurt und bonn winken mir zu: "viel erfolg!", bekomme ich zu hören... die drei hatten mir beim kaffee gesellschaft geleistet. "die suchen verkäufer!" hatte er gesagt. das nhs (national health service) zahlt nur die absolute minimalversorgung, die privathonorierung bringt der firma die kohle - und einem selbst auch mit 50% laborbereinigter umsatzbeteiligung. er hätte mir mehr über station 3 erzählen sollen, wie sich später herausstellen sollte...
die sekretärin zündet sich eine kippe an und bemerkt meinen irritierten blick:" sorry, aber ab morgen ist das rauchen in öffentlichen gebäuden gesetzlich verboten". zum trost lobt sie noch mein englisch - ich sage ihr, dass ich mit dr. who und miss marple aufgewachsen bin. sie lacht, sagt dass ich doch dafür eigentlich zu jung sei und verschwindet mit meinem "profil" richtung station 3.
station 3: ein korpulenter mann, mitte 50, dunkles haar unter der jüdischen kipa, wird mir als dr. balder vorgestellt. der chef. in einer ecke neben der bar sitzend erspart er sich das aufstehen zum flüchtigen händedruck.
auf das, was jetzt kommt bin ich schlichtweg nicht vorbereitet: "i can't tell, how the quality of your work is, so i will just ask you some clinical questions to try evaluate your skills, ok?". klar ist das ok, aber was soll das bringen?
ein patient kommt und ist mit der behandlung unzufrieden, was mache ich? naja, das hängt davon ab, ob und mit welchem aufwand eine, äh - verdammt! was heist denn nun "nachbesserung" auf english? ich stammle was zusammen...
wie sieht denn das regime einer endo bei mir aus? also, die äh - heisst das: to trepanate? egal, "i open up the pulp...", "do you irrigate?" "of course, with sodiumhypochlorite". welche technik? ad hoc fällt mir nur crown-down ein, aber später lange ich mir an den kopf: step-back, step-down, balanced force...das ist doch albern, ich mache täglich erfolgreich endos und dann sowas...!
welche verkaufsargumente habe ich denn für eine kompositfüllung? mein "possible zytotoxicity-argument" prallt ab: das sei nicht schweden! hier sei amalgam das material der wahl und anerkanntermassen inert...
ob bei uns das "handpiece" vor jeder behandlung sterilisiert wird? hmmm, eigentlich nur zweimal am tag, da mein chef der ansicht ist, das das kugellager sonst zu schnell defekt wird. falsche antwort, aber natürlich weiss ich es besser, nur was kann ich für meinen chef???
egal, ich werde irgendwie unruhig und dr. balder harscher in seinem tonfall. unwillkürlich schiesst mir durch den kopf: ob er wohl ressentiments hat, weil meine landsleute sein volk früher mal so mies behandelt haben? unsinn! er sieht doch, dass ich selbst ausländer bin...meine fachterminologie ist einfach suboptimal und er denkt wahrscheinlich, ich würde seine zeit verschwenden.
er skribbelt auf ein formblatt noten von 1-4 hinter den zurückliegenden fragen. ich liege irgendwo zwischen 2 und 3...
"thank you" heisst es, ohne das er aufblicken würde. nach kurzem zögern reiche ich ihm die hand quer über den tisch und ernte vor der gereichten hand erstmal eine verzögerung, die mich spüren lässt, wie unangenehm eine pause sein kann...
station 4: ich schnorre mir erstmal eine kippe an und geniesse die nette art des finanzberaters. er kennt sich mit dem brit. steuersystem aus, macht auch steuererklärungen für deutsche, denn steuern zahlt man hier im nachhinein. viele würden sich ein zweiten konto zulegen und rücklagen für die steuer machen. aber für ein konto braucht man die empfehlung einer akkreditierten person. das kann er auch machen. viele würden an die 120k pounds im jahr machen - locker! es gibt nur drei steuersätze: 10%, 22% und 40%, aber man könnte soviel abschreiben ,dass man auf etwa 34% lohnsteuer fallen würde - da sei dann auch alles inklusive, bis auf die "national insurance" von etwa 220 pnds./monat...
ich kann ihm keine aufmerksamkeit mehr schenken...die zahnärztin/mutter, die mich vorhin mit ihrem kind vom klo kommend fast umgerannt hätte, scheint sich blendend mit dr. balder zu verstehen. "yes, from hamburg" höre ich sie sagen... das finanzwesen ist gerade das, was mich am wenigsten interessiert, also bedanke ich mich und sage, ich würde mich melden, falls seine dienste gefragt seien.
station 1/2: ich setzte mich zu linda und die sekretärin, deren namen ich bis dahin vergessen hatte. "die sprache ist das a und o! die engländer sind so - sagen wir mal arrogant, dass sie aus mangel an eigenen fremdsprachenkenntnissen, tadellose von anderen verlangen!" linda bringt es auf den punkt. sie lädt mich auf einen kaffee ein und versucht mir alles noch etwas schmackhaft zu machen (offenbar sieht sie mir ob der vielen informationen und neuen eindrücke meine zermürbtheit an): jede praxis hat eine praxismanagerin: man muss sich nicht um die abrechnung kümmern, sondern nur die leistungen eintragen. das nhs gibt einem z.b. 66k pounds und man muss lediglich einen gewissen punktumsatz pro jahr machen, so ca. 24/tag. eine 01 gibt einen punkt, eine füllung 2 punkte, ein pfeiler 4 punkte. liegt man am jahresende unter dem soll, muss man geld zurückerstatten, liegt man darüber passiert nix, man kann nur für das darauffolgende jahr mehr punkte für ein höheres gehalt fordern - also nix mit budgetierung. mir brummt langsam der schädel - das ist wie bema in einem crashkurs... balder fährt in einer limousine vor dem hotel davon. ich bedanke mich für den kaffee - mit einer antwort kann ich im laufe der woche rechnen...
jetzt möchte ich erstmal ins british museum, oxford-street, selfridges, westminster abbey, downing-street, harrods - aus letzterem wird leider nichts, da ich 2 stunden mit einer amerikanischen touristin im hydepark festgehalten werde - eine weitere bombe soll hier irgendwo sein...
um 22:00 zurück nach stansted, ein touristeninferno - alle wollen im flughafen übernachten - auch die pubertierende mädchenschulklasse auf klassenfahrt - die eine schüttet im eifer der gestik ihren kakao über meine lederjacke. gegen 3 uhr bekomme ich von einem österreicher eine aspirin, finde 2 stunden schlaf, nur um ab 5 uhr weitere 3 stunden am check-in-schalter zu warten. england im "security"-rausch. auch meine 120ml "gloucestersosse" muss dran glauben - könnte ja explosiv sein. mein weitaus explosionsgefährdeterer kopf kommt ohne probleme durch die kontrolle...
Sir MOUSE
da mich neulich einige in pm aufgefordert haben, meine erfahrungen mit der "dental-recruitment" und dem vorstellungsgespräch in london mitzuteilen, will ich das hiermit tun...
also: letzte woche freitag mit germanwings nach london-stansted, mit dem easy-bus-shuttle (7 pnds.) nach london rein und prompt in einen 2,5 stunden innerstadtstau geraten wegen des verkappten anschlags. in der bakerstreet ausgestiegen, bekomme ich auf meine frage "wo bin ich hier?" zu hören: "in marylebone, my dear!" ...soso, madonna soll hier ihr haus haben, fügt die kioskverkäuferin hinzu und schickt mich die strasse runter zum "sherlock holmes hotel". bin 4 stunden zu früh dran, also hol ich mir ein paar eingeschweisste sandwiches im "tesco's" und frühstücke erstmal in einem park am cavendrish-square.
in der vernebelten strasse stolpere ich kurz darauf in die hotellobby und finde zu meinem erstaunen gut ein dutzend schlipsträger - alles zahnärzte in bewerbung, wie sich später herausstellen sollte und früher, dass ich gewaltig "underdressed" bin. meine ansprechpartnerin - frau linda stockfisch - macht einen geschäftigen eindruck, quält sich sichtlich mit einer reflux-oesophagitis und versucht zwischen zwei hastig gequalmten kippen die kandidaten zwischen den einzelnen etappen der vorstellung hin und her zu dirigieren...
ich bin immer noch 4 stunden zu früh dran und trinke erstmal einen kaffee und bekomme einen enttäuschten gesichtsausdruck, als ich das 3,80 pnds. teure gebräu mit 5 pfund bezahle und sage: "keep the rest !". währendessen verschaffe ich mir einen überblick über den ablauf...
station 1: linda holt sich die kandidaten an den tisch und erzählt erstmal allgemeines: england könne seinen bedarf an (zahn-)ärzten nicht decken und statt in die teure ausbildung mehr zu investieren, sei es politisch gewollt, dass ausländer angeworben werden. für wen sollen wir eigentlich arbeiten? für eine art "franchise"-unternehmen - eine praxenkette - die drittgrösste in uk, aber zur zeit wird heftig expandiert: sechs neue praxen sind im am start, 9 neue sollen bis zum jahresende eröffnen. alle identisch eingerichtet und ausgestattet. bis 2009 wollen sie nummer 1 werden! aber selbst wenn das heute hier nicht klappen sollte, man müsste nur einen ielts-sprachtest mind. level 6 academic und eine anmeldung am "general dental council" (eine art bzäk) anschleppen, sie würde einen dann schon unterbringen...
sie hantiert mit einer landkarte herum, auf der überwiegend in süd- und mittelengland kreise über städtenamen gemalt sind: "süden ist schlecht!", tönt es vom nachbartisch, eigentlich station 4 in der bewerbungstour. ein finanzberater aus halle, der seit 8 jahren in "uk" lebt und "weiss, wie der hase läuft". "der südosten wird als "broker-belt" bezeichnet - so eine art "hamptons" für reiche engländer. norden und westen sind gut! die lebenshaltungskosten sind geringer!". er widmet sich wieder seinem gesprächspartner, nachdem er mir seine visitenkarte neben die kaffeetasse geschmuggelt hat...
station 2: eine "sekretärin", bei der ich mich artig vorstelle erstellt im schnellverfahren eine art profil von mir: voll- oder teilzeit?, ob ich implantiere, eher spezialist oder generalist bin? lieber in die stadt oder aufs land? ich sage: "i'd prefer a midsized town"; währenddessen klopft mir der frisch examinierte kollege aus münchen von hinten auf die schulter und die zwei mädels aus frankfurt und bonn winken mir zu: "viel erfolg!", bekomme ich zu hören... die drei hatten mir beim kaffee gesellschaft geleistet. "die suchen verkäufer!" hatte er gesagt. das nhs (national health service) zahlt nur die absolute minimalversorgung, die privathonorierung bringt der firma die kohle - und einem selbst auch mit 50% laborbereinigter umsatzbeteiligung. er hätte mir mehr über station 3 erzählen sollen, wie sich später herausstellen sollte...
die sekretärin zündet sich eine kippe an und bemerkt meinen irritierten blick:" sorry, aber ab morgen ist das rauchen in öffentlichen gebäuden gesetzlich verboten". zum trost lobt sie noch mein englisch - ich sage ihr, dass ich mit dr. who und miss marple aufgewachsen bin. sie lacht, sagt dass ich doch dafür eigentlich zu jung sei und verschwindet mit meinem "profil" richtung station 3.
station 3: ein korpulenter mann, mitte 50, dunkles haar unter der jüdischen kipa, wird mir als dr. balder vorgestellt. der chef. in einer ecke neben der bar sitzend erspart er sich das aufstehen zum flüchtigen händedruck.
auf das, was jetzt kommt bin ich schlichtweg nicht vorbereitet: "i can't tell, how the quality of your work is, so i will just ask you some clinical questions to try evaluate your skills, ok?". klar ist das ok, aber was soll das bringen?
ein patient kommt und ist mit der behandlung unzufrieden, was mache ich? naja, das hängt davon ab, ob und mit welchem aufwand eine, äh - verdammt! was heist denn nun "nachbesserung" auf english? ich stammle was zusammen...
wie sieht denn das regime einer endo bei mir aus? also, die äh - heisst das: to trepanate? egal, "i open up the pulp...", "do you irrigate?" "of course, with sodiumhypochlorite". welche technik? ad hoc fällt mir nur crown-down ein, aber später lange ich mir an den kopf: step-back, step-down, balanced force...das ist doch albern, ich mache täglich erfolgreich endos und dann sowas...!
welche verkaufsargumente habe ich denn für eine kompositfüllung? mein "possible zytotoxicity-argument" prallt ab: das sei nicht schweden! hier sei amalgam das material der wahl und anerkanntermassen inert...
ob bei uns das "handpiece" vor jeder behandlung sterilisiert wird? hmmm, eigentlich nur zweimal am tag, da mein chef der ansicht ist, das das kugellager sonst zu schnell defekt wird. falsche antwort, aber natürlich weiss ich es besser, nur was kann ich für meinen chef???
egal, ich werde irgendwie unruhig und dr. balder harscher in seinem tonfall. unwillkürlich schiesst mir durch den kopf: ob er wohl ressentiments hat, weil meine landsleute sein volk früher mal so mies behandelt haben? unsinn! er sieht doch, dass ich selbst ausländer bin...meine fachterminologie ist einfach suboptimal und er denkt wahrscheinlich, ich würde seine zeit verschwenden.
er skribbelt auf ein formblatt noten von 1-4 hinter den zurückliegenden fragen. ich liege irgendwo zwischen 2 und 3...
"thank you" heisst es, ohne das er aufblicken würde. nach kurzem zögern reiche ich ihm die hand quer über den tisch und ernte vor der gereichten hand erstmal eine verzögerung, die mich spüren lässt, wie unangenehm eine pause sein kann...
station 4: ich schnorre mir erstmal eine kippe an und geniesse die nette art des finanzberaters. er kennt sich mit dem brit. steuersystem aus, macht auch steuererklärungen für deutsche, denn steuern zahlt man hier im nachhinein. viele würden sich ein zweiten konto zulegen und rücklagen für die steuer machen. aber für ein konto braucht man die empfehlung einer akkreditierten person. das kann er auch machen. viele würden an die 120k pounds im jahr machen - locker! es gibt nur drei steuersätze: 10%, 22% und 40%, aber man könnte soviel abschreiben ,dass man auf etwa 34% lohnsteuer fallen würde - da sei dann auch alles inklusive, bis auf die "national insurance" von etwa 220 pnds./monat...
ich kann ihm keine aufmerksamkeit mehr schenken...die zahnärztin/mutter, die mich vorhin mit ihrem kind vom klo kommend fast umgerannt hätte, scheint sich blendend mit dr. balder zu verstehen. "yes, from hamburg" höre ich sie sagen... das finanzwesen ist gerade das, was mich am wenigsten interessiert, also bedanke ich mich und sage, ich würde mich melden, falls seine dienste gefragt seien.
station 1/2: ich setzte mich zu linda und die sekretärin, deren namen ich bis dahin vergessen hatte. "die sprache ist das a und o! die engländer sind so - sagen wir mal arrogant, dass sie aus mangel an eigenen fremdsprachenkenntnissen, tadellose von anderen verlangen!" linda bringt es auf den punkt. sie lädt mich auf einen kaffee ein und versucht mir alles noch etwas schmackhaft zu machen (offenbar sieht sie mir ob der vielen informationen und neuen eindrücke meine zermürbtheit an): jede praxis hat eine praxismanagerin: man muss sich nicht um die abrechnung kümmern, sondern nur die leistungen eintragen. das nhs gibt einem z.b. 66k pounds und man muss lediglich einen gewissen punktumsatz pro jahr machen, so ca. 24/tag. eine 01 gibt einen punkt, eine füllung 2 punkte, ein pfeiler 4 punkte. liegt man am jahresende unter dem soll, muss man geld zurückerstatten, liegt man darüber passiert nix, man kann nur für das darauffolgende jahr mehr punkte für ein höheres gehalt fordern - also nix mit budgetierung. mir brummt langsam der schädel - das ist wie bema in einem crashkurs... balder fährt in einer limousine vor dem hotel davon. ich bedanke mich für den kaffee - mit einer antwort kann ich im laufe der woche rechnen...
jetzt möchte ich erstmal ins british museum, oxford-street, selfridges, westminster abbey, downing-street, harrods - aus letzterem wird leider nichts, da ich 2 stunden mit einer amerikanischen touristin im hydepark festgehalten werde - eine weitere bombe soll hier irgendwo sein...
um 22:00 zurück nach stansted, ein touristeninferno - alle wollen im flughafen übernachten - auch die pubertierende mädchenschulklasse auf klassenfahrt - die eine schüttet im eifer der gestik ihren kakao über meine lederjacke. gegen 3 uhr bekomme ich von einem österreicher eine aspirin, finde 2 stunden schlaf, nur um ab 5 uhr weitere 3 stunden am check-in-schalter zu warten. england im "security"-rausch. auch meine 120ml "gloucestersosse" muss dran glauben - könnte ja explosiv sein. mein weitaus explosionsgefährdeterer kopf kommt ohne probleme durch die kontrolle...
Sir MOUSE