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Wunderbar
08.07.2007, 09:56
Hi Leute...

mal ein leidiges Thema... ich habe grad angefangen zu arbeiten, und da ist Absicherung für schlimmeres ja wirklich wichtig.

Ich habe nun ein BUV-Angebot für €58/mon. ... wobei fast alles abgesichert ist (als chron. Kranker muss man sich ja nackig machen :-blush )...
ab nächstem Jahr wirds dynamisch und jährlich 5% mehr.... wenn ich also 60 bin, zahl ich stattdessen €350/mon. (sollte dann aber auch mehr verdienen, wer's glaubt :-oopss )

klingt das o.k., oder isses zuuuuu teuer? wer hat was besseres, und wo?

schönes wochenende!!!! :-dance

Relaxometrie
08.07.2007, 10:18
Bei dem Wort "dynamisch" bekomme ich im Zusammenhang mit Versicherungen immer Bauchschmerzen, seitdem ich mal gelesen habe, daß der Versicherungsvertrag mit jeder nächsten Stufe der Dynamik als neu abgeschlossen gilt, und der Versicherungsmakler somit jedesmal wieder Provision erhält. Er wird also nicht objektiv beraten, wenn er eine dynamische Versicherung in seiner Angebotspalette hat.

Was ist denn genau versichert? Wenn es nur ein Berufsunfähigkeitsversicherung ist, so ist es ja nicht sinnvoll, im Alter immer höhere Beiträge zu zahlen. Die BUV wird im späteren Berusleben immer weniger benötigt wird, da die Ärzteversorgung dann zahlt. Die BUV ist ein Konstrukt, um die möglicherweise sehr früh im Berufsleben eintretende Berufsunfähigkeit abzusichern.

Kannst Du die Dynamik im Zweifel stoppen? Spätestens wenn das nicht der Fall ist, würde ich die Finger davon lassen.
Ich habe eine Lebensversicherung (jaja, ich weiß, diese Versicherungs-/ Sparform ist auch kritisch zu betrachten, aber damals wusste ich es nicht besser) abgeschlossen, als ich nach meiner ersten Ausbildung dachte, daß jetzt das seriöse Leben losgeht, in dem man halt in irgendeiner Form Geld zur Seite legen sollte. Diese Versicherung hat auch eine Dynamik beinhaltet. Da sich mein Leben dann aber von seriös (arbeiten im ersten Beruf) auf unseriös (Beginn des Medizinstudiums :-D ) geändert hat, hätte mir die Dynamik das Genick gebrochen, wenn ich sie nicht hätte aussetzen können.

Soweit meine Gedanken dazu. Sollten sachliche Fehler in meinen Ausführungen sein, bitte ich um Richtigstellung, denn an dem Versicherungsthema bin ich immer interessiert.

Steffster
08.07.2007, 10:29
Versuche auch gerade mich über dieses Thema schlau zu machen. Ganz wichtig ist es auf das Kleingedruckte bezüglich Verweisung zu achten. Solange, die Versicherung nur den zuletzt ausgeübten Beruf als Arzt versichert, kann sie einen jederzeit auf eine andere ärztliche Tätigkeit (sprich, wenn Du als Chirurg berufsunfähig wirst, weil Deine Hand kaputt ist, kann die Versicherung Dich auf eine Tätigkeit als Internist verweisen). Daher wurde mir von verschiedenen Seiten immer wieder die Deutsche Ärzteversicherung nahe gelegt, da die die zuletzt ausgeübte Tätigkeit als Arzt (sprich Chirurg o.ä.) versichern.

Ansonsten kann ich mich meinem Vorredner nur anschliessen, im Alter kurz vor der Rente brauchst Du die BU gar nicht mehr so sehr, da Du dann inzwischen genug andere Versorungsmöglichkeiten haben solltest.

Kackbratze
08.07.2007, 11:39
Weswegen man die BU eher ohne "Rente oder Zusatz" abschliessen sollte, damit man die später gefahrlos wieder abstossen kann ohne irgendwelche Rentenansprüche, Lebensversicherungen, etc zu verlieren...

Wunderbar
08.07.2007, 12:01
hm... das wirft wirklich fragen auf... im vertrag steht als letzte tätigkeit 'assistenzarzt' ohne fachbereich drin... ob die dann schachern, keine ahnung!
bin zwar kein chirurg, aber wenn mir plötzlich die hand fehlen würde, würd ich schon ausschau nach nem anderen fachbereich halten, und nicht gleich berentet werden wollen... da ich neurologisch veranlagt bin und nach nem schlaganfall nicht zum hochleistungs-chirurgen mutiere, wäre wohl verständlich und auch von seiten der versicherung unwahrscheinlich.
die im versicherungsfall gezahlte rente liegt bei €1200... würde mir halt reichen, weils ja noch das versorgungswerk etc. gibt.
da in meiner familie das khk-risiko auch erhöht ist, erlebe ich das ausscheide-alter statistisch gar nicht mehr (wäre schon ein wunder, wenns meine generation überspringt)... was, wenns aber nur ein kleiner herzinfarkt mit 46 ist... dann zahl ich ja noch keine €350, sondern nur knapp €150... alt werden lohnt sich sowieso nicht... man sieht es ja viel zu häufig. :-notify
und mein versicherungsmakler ist auch schon älter... die provision kriegt bald ein anderer...

Relaxometrie
08.07.2007, 12:21
Bei welcher Versicherung / welchem Makler bist Du?

Wunderbar
08.07.2007, 12:33
wieso... klingt das alles so grausam?
nur soviel... ist ein hamburger makler, bei der alten leipziger...

Relaxometrie
08.07.2007, 12:47
Die Alte Leipziger und die Deutsche Ärzteversicherung sind die Versicherungen, die anscheinend sehr gute Konditionen bei der BU haben. Bei meiner Beratung, die von einem eher winterthur-nahen Berater durchgeführt wurde, sind mir die oben erwähnten Versicherungen empfohlen worden. Und ich fand, daß der Berater sich da gut auskennt. Auf jeden Fall hat er viele Haken, die bei einigen Versicherungen im Kleingedruckten stehen, erklärt. Noch habe ich kein derartige Versicherung abgeschlossen, bin also nicht mehr top aktuell informiert.
Aber von der Alten Leipziger braucht man nach meinem Wissen nicht abzuraten.
Aber das mit der Dynamik finde ich trotzdem komisch.

Kackbratze
08.07.2007, 13:23
Die Dynamik soll die Inflation ausgleichen...

chefkoch
08.07.2007, 20:54
Reicht eigentlich die Leistung des Ärztversorgungswerks alleine aus oder sollte man was Ergänzendes abschließen? Wenn ja, was?

Am Rande noch:
Ist der Arbeitgeber verpflichtet, die Hälfte des Ärztversorgungswerk-Beitrags zu zahlen oder ist das auf freiwilliger Basis?

Steffster
08.07.2007, 21:14
Hallo Chefkoch, gerade am Anfang hat man noch nicht viel ins Versorgungswerk eingezahlt, dementsprechend kann man dann im Fall einer Berufsunfähigkeit nicht viel erwarten (davon mal abgesehen, dass man dann die Approbation abgeben muss). Daher wird weitläufig empfohlen, sich dagegeben abzusichern.
Was in 40 Jahren sein wird, wenn wir denn dann mal rentenfähig sind... sei dahin gestellt. Sicherlich bieten die Versorgungswerke bessere Leistungen als die gesetzliche Rentenversicherung, aber ob es dann auch noch ausreichen wird? Zudem gibt es schon lange Bestrebungen der Politik, die Versorgungswerke wieder der gesetzlichen Rentenversicherung einzuverleiben. Bisher ist es noch nicht gelungen, aber wer weiss schon, was sich unsere grauen Herren da oben noch so alles einfallen lassen. Sprich, um eine private Rentenvorsorge kommt man heutzutage so oder so einfach nicht mehr herum.
Also soweit ich die Regelungen verstehe, zahlt der Arbeitgeber die Rentenbeiträge entweder zur Hälfte an das Versorgungswerk oder aber, er überweist Dir den vollen Betrag und Du musst es selber ans Versorgungswerk überweisen. Ich hab noch keine Lohnabrechnung bekommen, daher kann ich Dir darüber noch nichts verraten (in drei Wochen bin ich hoffentlich schlauer).

chefkoch
09.07.2007, 16:43
Hallo Steffster, danke für die Infos, gut zu wissen.

Was ich aber krass finde, ist, dass die Approbation entzogen wird, wenn du BU wirst. Z.B. bei Hand/Finger ab etc. Habe ich das richtig verstanden?

hennessy
09.07.2007, 16:52
so viel ich weiß, musst Du schon den Kopf unter dem Arm tragen, um beim Versorgungswerk als BU zu gelten. Falls aber der Leistungsfall eintritt, darfst Du nicht mehr weiter arbeiten. Anders ist dies z.B. bei der DÄV. Hier gilt ab 50% BU der Leistungsfall. Und es wird auch voll ausbezahlt, nicht nur 50%. Und Du kannst im eingeschränkten Rahmen weiterarbeiten, ohne Deine Leistungen der BU zu gefährden.
Das hat mir zumindest ein Repräsentant der DÄV erzählt.
Es gibt jedoch auch andere Versicherungen, wie schon angesprochen. Ich will keine Werbung machen oder Empfehlungen aussprechen. Dazu weiß ich auch zu wenig.

gruß
hennessy

synovia
15.07.2007, 14:30
Ich hab mich kürzlich auch mal zu der ganzen Thematik belesen, auch hier im Forum gibt es irgendwo einen recht ausführlichen Thread dazu. Dort wurde auch das Buch der Stiftung Warentest "Berufsunfähigkeit gezielt absichern" empfohlen.
Außerdem kann ich nur empfehlen, die aktuellen Testberichte in "Finanztest" über BUV zu lesen. Dort wird nicht nur die Leistung, sondern auch das ganze drumherum bei BUVs beleuchtet, z.B. auch, wie im "Schadensfall" tatsächlich mit dem Versicherten umgegangen wird. Einige Versicherer haben z.B. Top-Konditionen, schleifen allerdings dann jeden Kunden im Schadensfall vor Gericht, weil sie nicht zahlen wollen.

Generell gibt es einige wichtige Punkte zu beachten, die ich immer wieder in meinen Gesprächen mit Maklern feststellen mussten:

- man sollte sich klar werden, ob man eine BUV z.B. gekoppelt mit einer Risikolebensversicherung abschließen möchte, oder ob man darüber hinaus noch eine private Altersvorsorge im Sinne einer Kapitalbildung betreiben möchte. Auch hier gibt es nämlich viele (für die Versicherer sehr lukrative) Angebote gekoppelt mit einer BUV. Besonders die Ausbeuter von MLP empfehlen gerne und oft diese Form der BUV.
- die Dynamik ist notwendig, um die Inflation auszugleichen. Allerdings sollte man einen Vertrag wählen, der einem die Möglichkeit lässt, die Dynamik auszusetzen.
- Die Gesundheitsfragen: Ich habe selbst schon erlebt, dass Makler dieses Thema gerne übergehen. Sie raten einem doch nicht alles zu genau anzugeben. Wenn man sich auf diesen Rat verlässt, steht man im Schadensfall alleine da. Die Versicherung sucht nämlich dann im Heuhaufen der Vergangenheit und findet die Stecknadel ganz sicher. Wenn man dann zu Vertragsabschluss Informationen bei den Gesundheitsfragen unterschlagen hat, kann (und wird) die Versicherung die Zahlung einer BUR ablehnen!!
- Falls man unter chronischen Krankheiten leidet, die für den Versicherer ein Risiko darstellen, kann man von der Versicherung gänzlich abgelehnt werden oder man muss Risiko-Aufschläge zahlen.
Wird man von einer Versicherung abgelehnt, taucht dies im Zentralregister, dass auch andere Versicherer sehen können, auf. Dann noch einen Abschluss zu bekommen ist relativ unwahrscheinlich. Sollte man unter einer chron. Krankheit leiden, empfiehlt es sich ZEITGLEICH Probeanträge bei mehreren Versicherern zu stellen.

Alles in allem ist das mit der BUV ein schwieriges Thema. Man bindet sich ja meist auf (Arbeits-)Lebenszeit an den einmal gewählten Versicherer, von daher will wohl überlegt sein, wem man sein Geld gibt...

Hypomochlion
18.09.2007, 15:15
Hi!

Auch ich habe mich jetzt zu dem Thema beraten lassen, mit dem Ergenis, dass ich jetzt mehr Fragen als Antworten habe.

Versorgungswerk: Zahlt ob gesund oder berufsunfähig sowieso erst ab 65. Und zwar eine Altersrente, für die man mindestens 5 Jahre eingezahlt haben muss. Und im Falle einer Berufsunfähigkeit vorher gar nichts. Richtig?
Wenn ich also berufsunfähig werde und keine BU-Versicherung habe, lebe ich von Hartz IV. Richtig?
Gibt es eine BU-Versicherung, die die Beiträge auch im Falle einer nicht eingetretenen BU im Alter teilweise an einen ausschüttet. Hab mal sowas gehört...


die Ausbeuter von MLP

Die Versicherung sucht nämlich dann im Heuhaufen der Vergangenheit und findet die Stecknadel ganz sicher.

Würde mich mal interessieren, wie die das machen...
Welche schlechten Erfahrungen hast du mit MLP gemacht?

Hypo

hennessy
18.09.2007, 15:26
Und im Falle einer Berufsunfähigkeit vorher gar nichts. Richtig?
Wenn ich also berufsunfähig werde und keine BU-Versicherung habe, lebe ich von Hartz IV. Richtig?Hypo
Falsch! So viel ich weiß, zahlt das Versorgungswerk auch dann, wenn Du noch nicht 5 Jahre eingezahlt hast. Allerdings sind die Kriterien für die BU schon sehr happig. So lediglich Finger ab zählt da nicht.


Gibt es eine BU-Versicherung, die die Beiträge auch im Falle einer nicht eingetretenen BU im Alter teilweise an einen ausschüttet. Hab mal sowas gehört...Hypo
gibt es . einfach mal bei den Versicherungen nachfragen




Würde mich mal interessieren, wie die das machen...
Welche schlechten Erfahrungen hast du mit MLP gemacht?

Hypo
Die sehen z.B. mal nach, ob Du Dir Massagen verschreiben lassen hast. Das nehmen sie zum Anlass, auf ein Rückenleiden zu schließen und schon bist Du damit draußen. Oder musst immens höheren Beitrag zahlen.

Zu MLP äußere ich mich nicht.

Hellequin
18.09.2007, 15:48
Gibt es eine BU-Versicherung, die die Beiträge auch im Falle einer nicht eingetretenen BU im Alter teilweise an einen ausschüttet. Hab mal sowas gehört...

Man kann die BU-Versicherung z.B. mit einer zusätzlichen Rentenversicherung koppeln. Sowas hab ich.
Gibt meines Wissens aber auch noch andere Modelle.

Relaxometrie
18.09.2007, 16:28
Zu MLP äußere ich mich nicht.
Das ist doch schon eine Äußerung :-D

hennessy
18.09.2007, 16:33
genau deswegen habe ich diese Formulierung gewählt. ;-)

Relaxometrie
18.09.2007, 16:36
genau deswegen habe ich diese Formulierung gewählt. ;-)
Wahrscheinlich haben wir die gleiche Meinung über MLP. Es sei denn, ich würde Deine Worte fehlinterpretieren, und Du fändest den Laden doch ganz große Klasse :-))

Nix für ungut, Mr. Marschollek und Mr. Lautenschläger :peace: :peace: :peace: